Tibet Spaniel
Tibet Spaniel Steckbrief
ein pflegeleichter Begleithund, auch Anfängertauglich, leider gibt es viele unseriöse Züchter
Rassenmerkmale und Erscheinungsbild
Wie sieht ein Tibet Spaniel aus?
Der Tibet Spaniel ist ein Kleinhund mit einem eher kurzen Körper auf kurzen Beinen. Die Länge des Körpers soll nur geringfügig größer sein, als seine Höhe am Widerrist. Er hat ein mittellanges Fell. Das Deckhaar ist von seidiger Struktur. Die Unterwolle ist fein. Alle Farben und Farbkombinationen sind erlaubt.
Wie groß ist ein Tibet Spaniel?
Als ideale Widerristhöhe werden im Standard 25 Zentimeter für Rüden wie Hündinnen angegeben. Das Gewicht soll zwischen 4 und 7 Kilogramm liegen. Der Kopf ist im Verhältnis zum Körper eher klein und wird stolz getragen. Er hat eine kleine Schnauze, die faltenfrei sein soll. Die Augen sind nach vorne gerichtet. Die Ohren sind von mittlerer Größe und sitzen eher oben am Kopf. Seine Erscheinung ist lebhaft, schnellfüßig, freundlich und nicht ohne Selbstbewusstsein und Stolz.
Wie alt wird ein Tibet Spaniel?
Ein gesund gezüchteter Tibet Spaniel hat eine robuste Gesundheit und kann 15 Jahre erreichen.
Wesenszüge und Charaktereigenschaften
Welche Eigenschaften hat ein Tibet Spaniel?
Er ist ein lebendiger, verspielter Begleiter mit einem ausgesprochen freundlichen Wesen. Der offizielle Standard beschreibt sein Wesen so:
„Ein fröhlicher, bestimmt auftretender, äußerst intelligenter Hund, Fremden gegenüber zurückhaltend. Wachsam, treu, aber unabhängig.“
Der Tibet Spaniel ist kein Spaniel, wie ansonsten die britischen Jagdhunde mit den großen herabhängenden Ohren genannt werden. Das ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil für seine Rolle als Begleithund; denn er hat keinen Jagdtrieb. Somit kann man mit ihm unbeschwert und entspannt auch mal ohne Leine durch die Natur wandern. Der Tibet Spaniel ist ein kleiner, aber durchaus robuster und belastbarer Begleiter. Er ist clever, intelligent und lernt von allein. Auch heute noch ist er wachsam und tut alles in seinen Möglichkeiten, seine Familie vor Gefahren zu waren. Der Tibet Spaniel braucht eine liebevolle Führung. Diese nimmt er gerne und wie von allein an. Er ist ein toller Begleiter, Freund und Familienhund. Er will und braucht den engen Anschluss an Frauchen, Herrchen und Familie, behält sich aber immer eine gewisse Unabhängigkeit und Eigenständigkeit vor.
Herkunft & Geschichte
Wo kommt der Tibet Spaniel her?
Der Tibet Spaniel ist ein kleiner, niederläufiger Hund mit einem mittellangen Haarkleid. Er stammt, wie der Name schon sagt, aus Tibet. Es ist die kleinste der tibetischen Hunderassen. Der andere Teil seines Namens ist irreführend; denn er ist kein Spaniel, hat ein ganz anderes Wesen und ist mit diesem auch nicht verwandt. Allerdings ist er genetisch eng verwandt mit dem Pekingnesen, die beide auch recht ähnlich aussehen. Glücklicherweise hat man ihm seine kleine Schnauze gelassen und auch sonst ist er ein kerngesunder, munterer Hund. Für die gemeinsame Geschichte von Pekingnese und Tibet Spaniel sprechen nicht nur Aussehen und asiatische Herkunft, vielmehr auch die Ergebnisse einer umfassenden Gen-Analyse über mehr als 100 Hunderassen mit mehr als 13.000 Hunden durch ein Team von Genetikern um Heidi Parker. Diese sieht eine ganz enge genetische Verwandtschaft dieser beiden Hunderassen. Auch ihre Aufgabenstellung ist dieselbe: Beide widmen sich voll und ganz der Rolle als ein freundlicher, herzerfrischender, kleiner Begleiter seiner Menschen. Zudem ist der Tibet Spaniel recht wachsam. Seine Geschichte ist sehr alt. Schon vor mehr als zweitausend Jahren lebten solche Hunde in den Klöstern des Hochlands von Tibet. Für die Mönche galt er als Glücksbringer und wurde respektvoll behandelt, ja verehrt. Als Begleithund war er hoch geschätzt und wurde sogar vom Adel im benachbarten China und Indien gehalten. Dort wurde er über Jahrhunderte hinweg zu einem einheimischen Hund. Über Indien kam er erst 1895 nach England. Von dort aus verbreitete er sich in Europa. Großbritannien hat auch heute noch das Patronat über diese asiatische Hunderasse. Erst 1957 wurde der erste Zuchtverein, der Klub für Tibet Spaniel, in England gegründet. 1961 wurde er offiziell von der Fédération Cynologique Internationale anerkannt. In Deutschland begann die Zucht noch später. Er ist immer noch eher selten geblieben. Er wird heute züchterisch vom Internationalen Klub für Tibetische Hunderassen im VDH betreut. Etwa 20 bis 70 Welpen fallen pro Jahr in VDH-Zuchten.
Beliebte Mixe
Mixe mit Tibet Spaniel sind eher selten, aber unproblematisch.
Pflege, Gesundheit und Krankheiten
Wie viel Pflege braucht ein Tibet Spaniel?
Das mittellange Fell braucht ein wenig Fellpflege. Üblicherweise reicht es, ihn ein- bis zweimal in der Woche zu bürsten.
Gibt es beim Tibet Spaniel rassetypische Krankheiten?
Der Tibet Spaniel aus seriöser Zucht ist eine gesunde Hunderasse.
Welches Futter ist für einen Tibet Spaniel am besten?
Die Ernährung ist in der Regel unproblematisch. Natürlich ist hochwertiges Futter gut für seine Gesundheit und er schmeckt es auch. Wie die meisten Hunde mag er einen fleischigen Rinderknochen und frisches Fleisch.
Aktivitäten
Ein Tibet Spaniel stellt keine besonderen Anforderungen und er ist auch kein Spezialist für Hundesport. Doch im Grunde eignet er sich für fast alle Aktivitäten, die Du mit Hund unternehmen kannst.
Überlegungen vor der Anschaffung
Wo kann man einen Tibet Spaniel kaufen?
Beim Tibet Spaniel gibt es viele unseriöse Anbieter, besonders im Internet. Du solltest dich vor Ort bei einem Züchter umschauen, der dem Internationalen Klub für Tibetische Hunderassen angeschlossen ist. Auch im Tierheim kannst du einen Hund finden, der dem Tibet Spaniel ähnlich ist. Es sollte keine Inzucht vorliegen, was du anhand des Stammbaums abschätzen kannst, wenn dort kein Name doppelt auftaucht. Der Züchter sollte seinen Wurf per Foto gut dokumentiert haben. Du solltest dir den Wurf zusammen mit der Mutterhündin, nach Absprache, vor Ort anschauen können. Bitte kaufe keinen Tibet Spaniel übers Internet, da dort gerade bei solchen Kleinhunden das Risiko sehr groß ist, dass der Welpe von einem – in aller Regel gut getarntem – Hundehändler, Vermehrer und letztlich aus einer Puppy Mill kommt. Das ist deine Verantwortung in Sachen Tierschutz und zudem erspart es dir und deinem Hund mit hoher Wahrscheinlichkeit viele Gänge zum Tierarzt.
Tibet Spaniel Erziehung und Haltung
Passt ein Tibet Spaniel zu mir?
Die Haltung des Tibet Spaniels ist problemlos. An die Größe der Wohnung stellt er keine Ansprüche. Er kann auch gut in einer Etagenwohnung in der Großstadt gehalten werden. Er eignet sich für Familien wie sehr gut für Singles, ob nun jung oder alt. Ebenfalls ist er ist sehr gut auch für Anfänger geeignet, aber auch sehr hundeerfahrene Menschen haben ihre Freude an ihm. Er ist ein absolut idealer Begleiter, selbst in unseren hektischen Großstädten. Ein wenig muss man aufpassen, dass er es mit der Wachsamkeit nicht übertreibt und dann zu viel bellt. Aber das kriegt man problemlos hin. Seine geringe Größe hat eine Menge praktischer Vorteile. Man kann ihn überall problemlos mitnehmen, er findet selbst in „der kleinsten Hütte“ und dem kleinsten Auto oder sogar im Flugzeug – je nach Fluggesellschaft – seinen Platz. Trotzdem geht er gerne in der Natur Gassi. Er ist kein Hund, der immer getragen werden will. Er ist im Kern immer noch der robuste Hund der Mönche aus dem Himalaya. Die Erziehung des Tibet Spaniels ist einfach. Er lernt gerne und aktiv. Trotzdem will dieser intelligente und selbstbewusste Hund erzogen und geführt sein. Das gelingt problemlos auf Basis einer engen emotionalen Bindung zu Herrchen und Frauchen. Seine Erziehung sollte liebe- und verständnisvoll und zugleich konsequent vom Welpen an sein. Auf Druck oder Zwang reagiert er nicht. Diese sind kontraproduktiv. Man muss ihn quasi überzeugen. Dann wird er in erstaunlich verständnisvoller Art kooperieren und kann so seine ganzen herrlichen Qualitäten entfalten, die unser Herz erwärmen und glücklich machen. Der Tibet Spaniel ist nie unterwürfig. Er will als Partner ernst genommen werden. Auch das macht ihn umso reizvoller.
Interessantes, Wissenswertes & Extras
Der Tibet Spaniel ist ein fröhlicher, unkomplizierter Begleiter. Zugleich ist er ein uriger Hund, wachsam, selbstbewusst, unabhängig. Das ergibt eine äußerst attraktive Mischung. Zudem ist er ausgesprochen handlich; kurz, ein idealer Gefährte für die heutige Zeit.
Christoph Jung Seit seiner Kindheit gehören Hunde zu den besten Freunden des Hundeforschers. Die Beziehung Mensch – Hund ist für ihn ein faszinierendes Thema, das ihn täglich beschäftigt und für das er sich auch öffentlich engagiert. Aus seiner täglichen Forschung entstand das Buch „Tierisch beste Freunde“. Jung lebt mit seiner Familie und seinen Hunden in der Nähe von Halle.