Voltigieren: Der Einstieg in den Pferdesport

22453
0

Voltigieren

Das Voltigieren sieht nicht nur edel und grazil aus, sondern ist auch eine hochanspruchsvolle Sportart, die zudem einiges an Mut erfordert. Die professionellen Sportler, die du vielleicht bereits auf Turnieren oder im Fernsehen beobachtet hast, lassen das Turnen zu Pferd recht leicht erscheinen, wenn sie so selbstbewusst und sicher ihre Figuren zeigen. Doch hinter der eingeübten Kür steckt eine ganze Menge Training und Vorbereitung.

Was ist Voltigieren genau?

Voltigieren ist eine Kombination aus Turnen und Reiten. Hierbei wird das Pferd an der Longe geführt, sodass sich der Sportler ganz auf seine Bewegungen und die des Pferdes konzentrieren kann. Geturnt wird alleine oder aber gemeinsam als Mannschaft, wobei sich in der Regel nur eine bis maximal drei Personen gleichzeitig auf dem Pferderücken befinden. Die Bewegungen sollten harmonisch zu der gewählten Musik und möglichst fließend und leicht sein.

Auch das Voltigierpferd sollte ein paar Eigenschaften erfüllen, um geeignet zu sein: Es sollte nämlich sehr gutmütig und geduldig sein, sowie besonders ruhig und gleichmäßig an der Longe laufen. Bei Wettkämpfen und fortgeschrittenen Reitern läuft es auf der linken Hand in einem ruhigen Galopp, bei Anfängern oder im Training auch im Schritt oder Trab.
Beim Voltigieren tragen die Sportler meist enge, elastische Kleidung und keinen Reithelm, um eine optimale Bewegungsfreiheit und Körperkontrolle gewährleisten zu können.

Welche Figuren werden gezeigt?

Neben dem Auf- und Absprung werden unterschiedlich schwierige Figuren gezeigt. Dabei sollte der Wechsel zwischen diesen sehr fließend ablaufen, damit eine homogene Kür entsteht.
Zu den Standardfiguren gehören die Fahne, Flanke, der freie Grundsitz, das Knien, Mühle und Schere. Diese Übungen sollte jeder Voltigierer bei dem Training erlernen.
Fortgeschrittene Voltigierer können neben den statischen Elementen sogar dynamische Elemente vorführen, wie Räder, Schrauben, Rollen und Salti. Dafür bedarf es aber einer guten Vorbereitung, Erfahrung und natürlich auch eine gewissen Portion Mut – schließlich ist der Pferderücken nicht nur ganz schön hoch, sondern auch in Bewegung und so ziemlich wackelig!

Warum ist das Voltigieren ein guter Einstieg in den Pferdesport?

Bevor das Training losgeht, werden alle Mitglieder einer Mannschaft gemeinsam mit ihrem Ausbilder das Pferd putzen und die Ausstattung anlegen. So lernen gerade Kinder schon früh den Umgang mit Pferden und lernen Verantwortung zu übernehmen und eigenständig mitzuhelfen. Da meist in der Gruppe voltigiert wird, werden nicht nur Kontakte geknüpft, sondern auch Freundschaften geschlossen, die zusätzlich Freude am Hobby bedeuten und den Teamgeist stärken. Ein weiterer Vorteil ist, dass das Pferd von einem erfahrenen Trainer geführt wird, sodass sich die Kinder in aller Ruhe auf die Bewegungen des Pferdes einlassen können, ohne befürchten zu müssen, die Kontrolle verlieren zu können.

Oftmals bieten Reitschulen bereits Voltigiergruppen ab etwa 4 Jahren an, sodass auf die Bedürfnisse der ganz Kleinen besonders eingegangen werden kann und sie spielerisch an den Sport herangeführt werden. Geht es an das „richtige“ Turnen, sollten die Kinder so groß sein, dass sie mit ihrer linken Hand den Haltegriff erreichen können.

Was gilt es zu beachten?

Bevor du dich für eine Reitschule entscheidest, solltest du dich vergewissern, dass es sich um einen guten Betrieb handelt, der viel Wert auf das Wohl der Tiere legt. Die Pferde sollten in hellen, luftigen Boxen stehen, viel Auslauf bekommen, wie auf den Paddock oder die Weide dürfen und auch optisch fit und gesund wirken. Ihr Fell sollte glänzen und auch sonst sollten sie einen wachen, interessierten Eindruck machen.
Außerdem solltest du in Erfahrung bringen, ob der Voltigier-Ausbilder eine Trainerlizenz (C, B oder A) vorweisen kann.

Ein gutes Bild kannst du dir machen, indem du bei den Voltigier-Stunden mal vorbeischaust und dir den Ablauf vor Ort ansiehst. Werden die Pferde vorher gemeinsam fertiggemacht? Wird sich aufgewärmt? Wie ist der Umgang mit dem Pferd und auch untereinander? Wie erklärt der Trainer? – All diese Fragen kannst du auf diese Weise klären und vielleicht auch gleich eine Schnupperstunde vereinbaren, um herauszufinden, ob der Sport tatsächlich das Richtige ist!


KristinaKristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften.


Hilf uns, unseren Service weiter zu verbessern. War dieser Artikel hilfreich für dich?

Kommentare, Fragen und Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert