Andalusier im Rasseportrait

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Andalusier

Der Andalusier ist das Pferd der Könige: Schon die Herrscher schmückten sich mit diesen wundervollen Pferden – mit ihren langen Mähnen, der hohen Aufrichtung und den imposanten Bewegungen.

Steckbrief
Rassebezeichnung: Andalusier, PRE, Pura Raza Española
Stockmaß: mindestens 1,54 Meter bei Hengsten und 1,52 Meter bei Stuten
Häufige Farben: alle Farben, häufig Schimmel
Ursprungsland: Spanien
Hauptsächliche Eignung: Freizeitpferd, Dressurpferd
Charakter: Temperamentvoll, aber sanft
Besonderheiten: Sensible Schönheiten

Herkunft und Geschichte

Andalusier heißen mit richtigem Namen PRE, das ist die Abkürzung für Pura Raza Española, zu deutsch „reine spanische Rasse“. Die Pferde, die Zuchtpapiere haben und gekört wurden, werden im Zuchtbuch eingetragen und heißen dann PRE. Die PREs nennt man zwar oft Andalusier – aber ein Andalusier kann eigentlich auch ein PRE-Mix sein.

Die Iberischen Pferde, also sowohl PREs als auch portugiesische Lusitanos, stammen von den Sorraia-Pferden ab. Mithilfe von Arabern und Berbern wurden diese veredelt. Im 15. Jahrhundert begannen die Kartäusermönche in Jerez de la Frontera in Andalusien mit der Zucht von Pferden. Aus dieser von Königen und Adligen unterstützten Zucht gingen die Kartäuserpferde hervor. Noch heute gelten die Kartäuser (Cartujanos) genannten Pferde zu den edelsten PREs.
Zunächst wurde die Iberer, also die PREs und die Lusitanos, in einem gemeinsamen Zuchtbuch geführt. Erst 1967 trennten sich die beiden Zuchten in die der „Puro Sangue Lusitano“ und der „Pura Raza Española“. Seit 1989 gibt es auch ein eigenes Zuchtbuch für den schwarzen Menorquiner, der zuvor als Unterrasse des PRE galt. Generell züchten in Spanien viele kleine Züchter Pferde – und sie alle haben ein eigenes Brandzeichen. Beliebt sind dabei auch Mixe wie der „Tres Sangres“ („Dreiblüter“), bei dem Andalusier, Vollblutaraber und Englisches Vollblut gekreuzt werden und der „Hispano-Araber“, bei dem Vollblutaraber in die spanischen Pferde eingekreuzt werden.
Heute werden PREs gerne größer gezüchtet und ähneln damit mehr dem typischen Warmblutpferd. Auch ihre Bewegungen, eigentlich mit hoch-weiter Vorderhand, werden gerne etwas mehr in Richtung raumgreifende Gangarten gezüchtet. Diese Pferde eignen sich dann eher auch für den Turniersport. Natürlich gibt es auch Züchter, die den kleineren, kompakten Typ des spanischen Pferdes bevorzugen.

Interieur

Der PRE ist temperamentvoll und gelehrig. Sensibel reagiert er auf Stimmungen seines Reiters und kann deshalb auch manchmal etwas schwieriger sein. PREs haben den Ruf, sich sehr auf ihren Besitzer zu beziehen und Fremden gegenüber etwas scheu zu sein. Übersensible und nervöse Pferde sind in der Zucht nicht erwünscht, kommen aber gelegentlich leider vor.

Exterieur

PREs verkörpern für viele wahre Traumpferde: Majestätische Bewegungen, hoch aufgerichteter Hals und fliegende Mähnen verbunden mit viel Temperament. Die mittelgroßen Pferde sind ausgesprochen hübsch, haben edle Köpfe und kräftige Hälse. Ein nicht zu langer Rücken und eine schräge Schulter begünstigen die typischen Bewegungen mit hoher Aktion der Vorderhand, die „Knieaktion“ genannt wird.

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Eignung/Nutzung

Für sensible und erfahrene Reiter ist der Spanier und wunderbares gelehriges Pferd mit viel Talent für das Dressurreiten. Der kurze Rücken und die natürliche Hankenbeugung gepaart mit der hohen Aufrichtung sorgen dafür, dass dem PRE die Versammlung leichter fällt als manch einem anderen Pferd. Doch natürlich benötigt reelle Versammlung ebenso korrektes Reiten wie bei allen anderen Rassen.

Neben dem Dressurreiten eignen sich PREs auch noch ausgesprochen gut für Arbeitsreitweisen wie Working Equitation und natürlich kann man mit ihnen auch schöne Geländeritte unternehmen. Das Talent für den Springsport hält sich allerdings ebenso in Grenzen wie das für die Ausdauersportart Distanzreiten – hierfür sind die Bewegungen des Spaniers meist zu aufwändig. Spaß haben manche PREs aber auch am Fahren, gerade in Spanien sieht man so manch ein Pferd auf den Ferias vor einem leichten Wagen.
Man sollte darauf achten, den sensiblen PRE nicht als Anfängerpferd einzusetzen. Seine Schönheit und Sanftmut verleitet manchmal Reiter, die nicht über ausreichend Erfahrung verfügen dazu, sich eventuell zu überschätzen – dann kann ein PRE auch mal schwierig werden. In den richtigen Händen ist die Sensibilität aber gut aufgehoben – Pferd und Reiter mit einer feinen Verbindung scheinen dann zu einer Einheit zu verschmelzen.

Haltung

PREs sind im allgemeinen eher genügsam. Zu viel Kraftfutter und eine zu fette Weide bekommen ihnen nicht. Dann werden sie schnell zu dick und Stoffwechselprobleme drohen. Zudem benötigt der sensible Spanier ausreichend Auslauf und Kontakt zu Artgenossen. Wer dies berücksichtigt, hat ein unproblematisches Pferd.

Rassetypische Erkrankungen

Bei unangepasster Fütterung neigen die aus dem eher kargen Spanien stammenden Pferde zu Stoffwechselstörungen. Auch Sommerekzem kommt bei diesen Pferden dann vor. Zudem neigen PREs mit zu starkem Bügeln, wie eine Bewegung der Vorderhand nach außen genannt wird, zu vorzeitigem Verschleiß der Gelenke. Arthrose schränkt dann die reiterliche Nutzung der Pferde unter Umständen früh ein. Seriöse Zuchten versuchen dieses Problem zu vermeiden.


Silke Behling

©Ricarda Wowries

Silke Behling ist selbstständige Redakteurin und arbeitet sowohl im Buch – als auch im Zeitschriftenbereich. Ihre Veröffentlichungen reichen von Fachbüchern bis zu Zeitschriftenartikeln. Als Diplom-Pädagogin liegt ihr der Bereich Bildung und Kinder besonders am Herzen, weshalb sie seit vielen Jahren für das Kindermagazin „Piaffino“ schreibt. Zudem bietet sie als ausgebildete Pferde-Physiotherapeutin (DIPO) Akupunktur und Physiotherapie für Pferde und Hunde im Raum Osnabrück an. Ihre Freizeit genießt sie mit ihrem inzwischen 24-jährigen Vollblutaraber El Santee, mit dem sie beim Distanzreiten früher Wettkämpfe bis zu 120 Kilometern bestritten hat, und ihren beiden Hunden Lotta und Easy.


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