Katze streicheln: So geht’s richtig!

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Katze streicheln

Wir Menschen drücken unsere Zuneigung Katzen gegenüber gerne durch körperliche Zuwendung aus. Wir möchten automatisch jede Katze streicheln, nehmen unsere eigenen Katzen zur Begrüßung vielleicht auf den Arm, möchten die Katze streicheln oder kuscheln sie gerne zwischendurch so richtig durch. Auch eine Katze, die wir gerade erst Kennenlernen, wird häufig gleich gestreichelt. Wir möchten ihr signalisieren: „Schau, von mir hast du nur Gutes zu erwarten!“

Aber wie finden Katzen das eigentlich? Ist es ihnen lieb und angenehm, von uns berührt zu werden? Natürlich gibt es auf diese Fragen keine pauschalen Antworten. Wie kannst du also herausfinden, ob eine Katze jetzt gerade deine Berührung mag?

Klare Indizien für Genuss

Eigentlich ist es ganz einfach: Wenn eine Katze deine Berührung genießt, dann zeigt sie das durch ihre Körpersprache klar und deutlich.

  • Sie schmiegt sich in deine streichelnde Hand. Das kann das Köpfchen sein, das sich immer wieder in deine Hand drückt bzw. die Seite des Mäulchens, die an der Innenseite deiner Hand entlang reibt.
  • Streichelst du den Hals- oder Nackenbereich, dann dreht die Katze ihr Köpfchen immer leicht mit. So kommst du perfekt an, die aus ihrer Sicht, richtigen Stellen Dabei erzeugst du einen leichten Gegendruck. Sie hilft dir, ihre Lieblingspunkte zu finden.
  • Wenn du gerade über ihre Wange streichst und sie das Kinn anhebt, zeigt sie dir so, dass du sie jetzt gerne unter dem Kinn kraulen darfst.
  • Senkt sie hingegen den Kopf und dreht ihn leicht von dir weg, während sie ihren Kopf gleichzeitig an deine Streichelhand drückt, hat sie deine kraulenden Finger wahrscheinlich gerade elegant in Richtung Ohr oder Hinterkopf gelenkt und bittet dort um Liebkosung.

Wenn eine Katze deine Berührung mag, zeigt sie klare Anzeichen von Genuss. Sie übernimmt einen aktiven Part, etwa durch kleine Anschmiegbewegungen. Außerdem wird sie ziemlich sicher schnurren.

Missverständnis Schnurren

Beim Schnurren können aber leider bereits die Missverständnisse beginnen. Katzen schnurren nicht nur, wenn sie etwas genießen. Sie schnurren auch, wenn sie aufgeregt oder unsicher sind und sich selbst beruhigen oder ihr Gegenüber beschwichtigen wollen. Manch zurückhaltende, freundliche und eher konfliktscheue Katze beginnt womöglich zu schnurren, wenn du beginnst sie zu streicheln. Insbesondere dann, wenn sie dich nicht gut kennt.

Sie ist sich dabei aber nicht ganz sicher, wie sie deine Annäherung empfindet – ihr Schnurren drückt in diesem Moment weniger Genuss aus als viel mehr Verunsicherung aus. Vielleicht erlebt diese Katze auch beides gleichzeitig: Das Streicheln ist angenehm, aber diese Nähe zwischen euch eigentlich gerade noch ein bisschen zu viel des Guten. Es kann deshalb leicht passieren, dass sie plötzlich aufspringt und das Weite sucht. Aber auch Abwehrverhalten kann aus solch gemischten Gefühlen leicht entstehen.

Missverständnis um-die-Beine-Reiben

Eine Katze, die sich laut schnurrend an deinem Bein reibt, vielleicht sogar leicht daran hochspringt, möchte nicht immer gestreichelt werden! Das kann zwar die Einladung zu einer ausgiebigen Kuschelstunde sein. Muss aber nicht. Wäre ja sonst auch zu einfach… Wenn du herausfinden möchtest, ob es sich um eine Einladung handelt, dann gehe in die Hocke, halte der Katze die Hand hin und biete ihr ein kurzes Kraulen an den Wangen an. Auf diese Weise machst du ein recht höfliches Angebot.

Was du eher nicht tun solltest, ist der sich an dein Bein schmiegenden Katze über den ganzen Rücken zu streichen. Ausnahme: Du kennst die Katze wirklich gut und weißt bereits, dass sie das gerne mag. Die Berührung des Rückens, insbesondere in der Nähe des Schwanzes, ist sonst nämlich gerne mal der Auslöser für einen energischen Pfotenhieb.

Der Knackpunkt für diese Missverständnissituation ist, dass die scheinbar so schmiegsame Katze sich zwar damit wohlfühlt, zu dir kurzen Kontakt aufzunehmen. Sie ist aber gerade nicht bereit, sich ihrerseits anfassen zu lassen. Typischerweise ist die Katze dabei auch recht aufgeregt. Sie ist an deinem Bein ja auch nicht festgeschmiegt, sondern bewegt sich viel, läuft um dich herum oder hin und her. Ihr fehlt also womöglich auch  die Ruhe für intimeren Kontakt. Und schließlich ist der untere Rücken für zahlreiche Katzen kein Bereich, in dem sie gerne berührt werden.

Missverständnis Dazulegen

Deine Katze kommt zu dir auf Sofa gesprungen und macht es sich in kleinem Abstand zu dir gemütlich? Oder sie lässt sich an dein Bein geschmiegt nieder oder gar auf deinem Schoß? Dann kann es sein, dass sie in Kuschelstimmung ist und sich über ein paar Streicheleinheiten freuen würde. Aber es kann genauso gut sein, dass sie einfach nur in deiner Nähe sein möchte – und nichts weiter. Ich nenne das gerne „passive Nähe“.

Um es noch einmal ganz deutlich zu sagen: Wenn eine Katze sich in deine Nähe legt oder sogar eine Ruheposition mit Körperkontakt zu dir aufnimmt, ist das keine klare Einladung an dich, sie zu berühren. Falls du dennoch versuchst, sie zu streicheln, kann es also passieren, dass du eine Abfuhr kassierst. Nimm das nicht so schwer. Freue dich einfach darüber, dass deine Katze so nah bei dir sein möchte. Neben einem Sozialpartner möchte man nur dann ruhen, wenn man sich mit ihm grundsätzlich wohl und sicher fühlt.

Missverständnis „Streichle meinen Bauch“

Deine Katze rollt sich vor deinen Augen auf dem Rücken herum und präsentiert dir ihren Bauch? Oder sie liegt ganz ruhig und gechillt auf dem Rücken, mit vor der Brust eingeschlagenen Pfötchen und reckt dir ihren Bauch entgegen? Und dieser plüschige weiche Bauch signalisiert dir, dass du deine Katze streicheln kannst? Dann viel Glück!

Im ersten Fall scheint deine Katze gerade eher in alberner Spielstimmung zu sein. Also wird sie vermutlich deine Hand packen und treten und als Spielbeute zweckentfremden. Oder sie wird deine Hand völlig empört und rigoros und gänzlich unspielerisch abwehren, weil sie sich durch sie bedroht fühlt. Oder es schlicht inakzeptabel findet, so übergriffig an einer so verwundbaren Stelle berührt zu werden. Gleiches wird dir wahrscheinlich mit deiner eben noch so chilligen Katze passieren.

Es gibt zwar wirklich einige wenige Katzen, die gerne am Bauch gestreichelt werden – meist nur in besonders entspannten Situationen. Für die allermeisten Katzen ist das jedoch ein Tabu, dass wir Menschen respektieren sollten. Zu unserem eigenen Wohl, aber auch für das Wohlbefinden der Katzen und um uns als vertrauenswürdig zu erweisen.

Klare Indizien für „Ich mag nicht (mehr)“

Eine genießende Katze zeigt dir immer wieder, dass ihr das Kuscheln gerade wirklich gefällt. Eine tiefenentspannte Katze wird sich vielleicht nicht mehr intensiv in deine Hand drücken, aber sie wird kleine schmiegende Bewegungen machen, sich strecken oder wohlig seufzen. Woran kannst du aber erkennen, dass ein Streichelangebot nicht gut ankommt oder die Kuschelrunde nun beendet werden könnte – ohne dass die Katze erst nach dir schlagen muss?

Das klarste Anzeichen dafür, dass eine Katze deine Streichelstimmung nicht (mehr) teilt, ist: Sie steigt nicht darauf ein. Sie bleibt völlig passiv. Vielleicht wendet sie auch den Kopf von dir ab. Falls sie gleichzeitig schnurrt, dann kannst du davon ausgehen, dass sie aufgeregt oder unsicher ist. Deshalb gilt: Wenn deine Katze nicht binnen zwei bis drei Sekunden auf dein Streichelangebot einsteigt, dann hör bitte wieder auf.

Ob du nun gerade beginnst zu streicheln oder ob inmitten einer ausgiebigen Kuschelsession: Achte auf den Schwanz deiner Katze. Beginnt die Schwanzspitze zu zucken? Oder bewegt die Katze den ganzen Schwanz? Das kann das Signal dafür sein, dass sie deine Berührung nicht (mehr) angenehm findet. Es ist Zeit, die Berührung zu verändern oder ganz aufzuhören.

Einige Katzen drücken ihr Unbehagen bzw. ihre Verärgerung darüber, bedrängt zu werden, durch ein kurzes Schnaufen aus. „Hhmmmpf!“ Dieser Unmutslaut, der dem von uns Menschen recht ähnlich ist, fällt bei Katzen sehr leise aus. Wenn du ihn wahrnimmst, stoppe das Katzen Streicheln. Sonst ist Gefahr in Verzug.

Hör also genau hin, wenn du im Streichelkontakt mit einer Katze bist. Dann entgeht es dir auch nicht, wenn deine Katze, die bis eben noch wohlig mit dir gekuschelt hat, aufhört zu schnurren. Dies ist dann ein sicheres Anzeichen dafür, dass die Kuschelstunde nun ein Ende haben kann und die Katze nicht mehr gestreichelt werden möchte.
Katze streicheln

Frag nach: „Magst du noch?“

Wenn du richtig Punkte machen möchtest bei deiner Katze oder beim Kennenlernen einer fremden Katze, dann fragst du immer wieder nach, ob sie noch möchte. Das ist ganz einfach:

  • Als allererstes sprich die Katze an, um Kontakt aufzunehmen. Wirst du ignoriert? Kommt kein Blick in deine Richtung? Dann ist jetzt nicht der Moment, um mehr Nähe herzustellen.
  • Wenn sie dich aber anschaut, blinzele sie langsam an, um deine freundliche Absicht zu signalisieren. Ist der Blick der Katze zu dir freundlich-weich oder blinzelt sie sogar zurück, dann kannst du zu ihr gehen.
  • Halte ihr nun kurz deine Hand zum Beriechen hin. Etwa ein bis zwei Zentimeter vor die Katzennase. Weicht die Katze daraufhin mit dem Kopf aus, dann nimm die Hand einfach wieder weg und versuche es später erneut.
  • Wirst du einfach kurz beschnuppert oder schmiegt die Katze sich von allein sofort gegen deine Hand, beginnst du sie mit den Fingerspitzen an der Wange zu kraulen.
  • Höre nach zwei bis drei Sekunden wieder auf und halte deine Hand kurz passiv in unmittelbarer Nähe zum Katzenköpfchen. Dadurch fragst du nach: „Möchtest du, dass ich weitermache? Dann gib mir ein Zeichen!“
  • Wenn die Katze gerne weiter gestreichelt werden möchte, zeigt sie das. Sie wird sich an deine Hand schmiegen, dich anschauen oder sonst irgendwie in den aktiven Kontakt mit dir gehen. Dann kannst du die nächste Runde einläuten, einige Sekunden lang streicheln und dann wieder durch Innehalten mit der Hand neben der Katze nachfragen.
  • Falls die Katze auf deine Nachfrage nicht reagiert, kannst du davon ausgehen, dass es für den Moment genug ist. Dann ist die Streicheleinheit jetzt zu Ende.

Bitte widerstehe dem Impuls, die Katze davon überzeugen zu wollen, dass es doch so schön sein könnte, jetzt von dir gestreichelt zu werden. Das fällt oft schwer. Aber weniger ist oft mehr. Wenn du die Signale einer Katze lesen kannst und beherzigst, wird sie dich als vertrauenswürdigen und angenehmen Menschen kennen lernen. Genau das ermöglicht es ihr vielleicht, sich dir gegenüber im Laufe der Zeit mehr zu öffnen.

Stopp-Signal an die Katzenpfote

Wenn es dir schwerfällt, die oft subtilen Hinweise deiner Katze rechtzeitig zu erkennen, und deine Katze sich deshalb – je nach Charakter – zurückzieht oder dir häufiger eine wischt, dann bring ihr doch einfach ein freundliches, plakatives Stoppsignal bei!

  • Beobachte deine Katze bei den nächsten Streicheleinheiten dahingehend, was für Bewegungen sie dabei häufiger macht, die du gut wahrnehmen kannst. Das könnte eine deutliches Wegdrehen des Kopfes, eine bestimmte Streckbewegung oder ein kurzes Putzen sein. Eine solche Bewegung kann das Stopp-Signal für deine Katze werden.
  • Wie kannst du zum Beispiel aus dem kurzen Putzen so ein Stopp-Signal machen? Indem du ab sofort, wann immer deine Katze sich kurz putzt, während du sie gerade streichelst, deine Hand vollständig zurückziehst und das Streicheln beendest. Bleibe einfach ruhig und passiv bei deiner Katze sitzen. Falls sie dich nun überrascht anschaut und dich anschließend ganz klar zum Weiterstreicheln auffordert, darfst du noch einmal weitermachen. Folgt keine Aufforderung, bleibst du völlig passiv.
  • Wenn du wirklich jedes Mal deine Streichelaktivität einstellst, wenn deine Katze sich kurz putzt, dann lernt sie das im Zuge von vielen Wiederholungen: „Nanu, wenn ich mich putze, dann hört mein Mensch immer auf mich zu berühren. Die allermeisten Katzen schaffen es, daraus den Schluss zu ziehen: „Oh hey, das heißt: Wenn ich möchte, dass mein Mensch aufhört, mich zu streicheln, dann muss ich mir nur kurz über die Pfote schlecken!“ Und schon hat diese Katze ein ganz individuelles Stopp-Signal, das ihr Mensch auch wirklich versteht.

Wenn deine Katze ein solches Stopp-Signal lernt, erleichterst du ihr die Kommunikation mit dir. Vorbei sind die Zeiten, in denen du – wenn auch aus Versehen – ihre kleinen, feinen Hinweise übersiehst. Deine Katze kann sich dir auf diese friedlich-freundliche Art verständlich machen. Sie muss nicht ihre Krallen auspacken, um dich zu stoppen. Sie muss aber auch nicht weggehen, sondern kann im Anschluss an das aktive Kuscheln die passive Nähe zu dir genießen.


Christine Hauschild lebt mit ihrem Kater in Hamburg. Sie betreibt dort seit über 10 Jahren die Katzenschule Happy Miez und berät Halter in allen Fragen rund um das (Problem-)Verhalten ihrer Katzen. Zusätzlich zu ihrer Arbeit als Katzenverhaltensberaterin bietet sie Seminare und Fortbildungen an. Außerdem ist sie Verfasserin mehrerer Katzenratgeber.


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Kommentare, Fragen und Antworten
  1. Mia sagt:

    Mich wundert, dass man so oft recht pauschal lesen kann, dass Katzen es nicht mögen, wenn man sie am Bauch streichelt. Gibt es dazu tatsächlich belastbare Statistiken? Wir haben zwei anderthalbjährige Kater, die zwar zusammen aufgewachsen, aber keine Geschwister sind, und der eine döst sogar oft mit dem Bauch nach oben und hat absolut nichts dagegen, wenn man sein Bäuchlein dann streichelt und beschmust. Er schläft manchmal sogar in dieser Haltung und beginnt, wenn man ihn anfasst, nach einem freundlichen, schläfrigen Gurrlaut zu schnurren und schläft dann mit der Hand am Bauch wieder ein. Der andere klappt die Hinterbeinchen auseinander, sobald man nur in die Nähe seines Bäuchleins kommt und wirft sich schnurrend auf den Rücken, klappt das obere Beinchen wieder über die Hand, die jetzt seinen Bauch streichelt, damit sie auch bloß dort bleibt. Die beiden lassen sich überall gern anfassen, aber der Bauch zählt eindeutig zu ihren Lieblingsstreichelzonen.
    Der Kater meines Onkels ist insgesamt zwar zurückhaltender, aber auch ihn darf man ohne Weiteres am Bauch streicheln und selbst die scheue Streunerin, um die sich meine Mama seit zwei Jahren kümmert, hat nicht gegens Bäuchleinstreichen, wenn sie in Schmuselaune ist (ist sie das nicht, weicht sie der Hand generell aus). Von den sechs Katzen und Katern, die ich gut kannte und kenne, lassen sich somit vier ohne Weiteres am Bauch anfassen, streicheln und kraulen (einer ließ es nie zu und der andere nur, solange ER wollte, danach haute er ohne Vorwarnung zu).
    Damit lassen sich nach meiner persönlichen, natürlich ganz und gar nicht repräsentativen Statistik immerhin stolze 67% aller Katzen durchaus am Bauch streicheln 🙂

  2. Michael Lindner sagt:

    Ich lebe nun mein ganzes Leben mit Letzten , frei nach dem Spruch “ einmal Katze immer Katze “ so also ich habe nun 5 Schmuse Kampfkatzen und lese immer nicht am Bauch … Meine legen sich auf den Rücken und Schmusen mit meinem Arm während ich Sie am Bauch streichle ( sanft ohne Druck mit leicht kreisenden Bewegungen ) Sie fühlen sich wohl und falls Katze was möchte werden Wir aufgefordert zu kommen und gehen an die Futterschüssel oder an die Wasserschale “ mit Kopf erst zur Schüssel dann Miau und Blick zu Herrchen oder Frauchen so nun Besuch bei Freunden dessen Katzen das selbe Verhalten vor uns zeigen “ aber nicht beim Besitzer „

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