Rettungshunde

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Rettungshunde

Die Geschichte

Das klassische Bild der Rettungshunde hat sich in den Jahren deutlich verändert. Viele kennen die Bilder eines Bernhardiners mit seinem Fässchen um den Hals, auf dem ein Rotes Kreuz gezeichnet ist.

Die Geschichte sagt, dass der Hund „Barry“, zwischen 1800 und 1812 über 40 Menschen das Leben gerettet haben soll. Barry war kein Bernhardiner, wie wir diese im heutigen Sinne kennen, aber er war schon ein stattlicher Kerl, der vermutlich zwischen 40 und 50 kg auf die Waage brachte. Dass er immer ein Fässchen mit Alkohol bei sich trug, ist aber wohl eher erfunden. Richtig ist allerdings, dass Barry und auch andere Hunde einheimischen Bergführern den Weg wiesen, wenn dieser verschneit war und auch durch‘s Bellen auf verunglückte und erschöpfte Reisende aufmerksam machte.

Walt Disney Studios haben sich übrigens auch mit Barry beschäftigt und so entstand 1977 der Film „Barry, der Bernhardiner“. Und wenn du einmal in Frankreich unterwegs bist, steht bei Paris in Asnières-sur-Seine ein Denkmal zu Ehren von Barry.

Heute

Machen wir einen Sprung von damals in unsere heutige Zeit und schauen uns einmal an, welche vielfältigen Aufgaben uns unsere Hunde heute im Bereich der Rettung von Menschen abnehmen.

Bevor wir uns ein paar ihrer Aufgaben aber genauer anschauen, können wir sagen, dass unsere Rettungshunde diese Arbeit nur so genial machen können, weil sie einfach außerordentlich gut riechen können. Sie unterstützen den Menschen bei dem jeweiligen Einsatz so enorm, dass sie ein relativ großes Gebiet viel schneller absuchen können, als wenn dies nur von Menschen gemacht wird. Selbst die Technik kann in bestimmten Bereichen keinen Rettungshund ersetzen. So wird immer darauf geachtet, dass es ein Zusammenspiel zwischen allen verfügbaren Kräften und Mitteln bleibt.

Da Hund und Mensch als Team in Einsätzen körperlich, aber auch geistig stark gefordert werden, wird in der Ausbildung natürlich auf einiges geachtet.

Rettungshunde ausbilden: Voraussetzungen

Nicht jeder Hund muss für seinen speziellen Einsatz alles können, aber Grundvoraussetzungen sind:

  • starke Nerven,
  • ein ausgeglichenes Wesen
  • und gesundheitliche Fitness.

Dies gilt im Übrigen natürlich auch für den Hundeführer. Neben einem sehr regelmäßigen Training sollte der Mensch auch einen großen Teamgeist mitbringen und natürlich körperliche Kondition.

Egal bei welchem Wetter, ein ausgebildetes Mensch-Hund-Team ist bei einem Einsatz immer zu Stelle. Vergessen darf man nicht: Unsere Rettungshundeführer arbeiten ehrenamtlich und stecken viel Zeit und Geld in die Ausbildung und Einsätze. Oft suchen und finden die Rettungshelfer nachts einen Menschen und sitzen dann morgens verschlafen im Büro.

Schwerpunkte der Rettungshundearbeit

So unterschiedlich die Gelände, Gegebenheiten und Einsatzanforderungen sind, so unterschiedlich sind die verschiedenen Schwerpunkte unserer Rettungshunde.

  • Bei einer Wasserrettung bringt der Rettungshund einen Ertrinkenden wieder ans Ufer.
  • Die Wasserortung ist hingegen eine Form der Leichensuche. Von einem Boot aus erschnüffelt der Rettungshund menschliche Gerüche. Hat der Hund diesen in seiner Nase, macht er sich bemerkbar. Der Mensch kann dann Taucher an der Fundstelle hinabschicken.

Vom Wasser in die Berge

  • Bei Schnee und Eis kommen unsere Lawinenhunde zum Einsatz. Trotz einiger technischer Hilfsmittel ist der Hund manchmal die einzige und dann auch beste Möglichkeit, Menschen unter Schneemassen zu orten. Die meisten dieser Rettungshundeteams gehören direkt der Bergwacht an, die in den Wintermonaten einen täglichen Bereitschaftsdienst vorhält.
  • Die meisten Rettungshunde sind im Bereich der Flächen- und Trümmersuche im Einsatz. Bei der Flächensuche ist es oft eine Suche nach älteren oder sehr jungen Menschen, die in großen Wald- oder Flurgebieten vermutet werden. Die Hunde haben gelernt, dass es sich für Sie lohnt, einen menschlichen Geruch zu wittern, zu verfolgen und dann anzuzeigen. Danach kann sein menschlicher Teampartner hinzukommen, um die gefundene Person zu bergen.
  • Nach einem Erdbeben suchen unsere Trümmerhunde nach menschlichen Gerüchen unter den meterdicken Schichten aus Geröll. Neben der eingesetzten Technik sind die Rettungshunde eine große Bereicherung, da sie sich sicher auf den unwegsamen Trümmern fortbewegen und gleichzeitig menschliche Gerüche filtern. So kann hier gezielt eine Bergung stattfinden.

Es gäbe noch mehr Beispiele für den Einsatz unserer treuen Vierbeiner mit der Super-Nase. Schauen wir unseren Hunden mal genauer ins Gesicht, werden wir sehen, dass die Nase doch irgendwie immer leicht in Bewegung ist. Kein Wunder, dass sie die Arbeit damit einfach perfektioniert haben.

Was für ein großes Glück, dass unsere treuen Kameraden mit uns zusammen ein so tolles Team abgeben, dass man so anderen Menschen das Leben retten kann.

Ein Dank an alle ehrenamtlichen Menschen, die diese Verantwortung auf sich nehmen.


KristinaKristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften.


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