Sprengstoffspürhunde

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Sprengstoffspürhunde

Viele Hunde, die dich und mich durch ihre herausragenden Talente unterstützen, tun dies durch ihre Nase. Bislang konnte keine vergleichbare Technik entwickelt werden, die auch an schwer erreichbaren Orten und unter extremen Bedingungen an die feine Hundenase herankommt. So ist es auch bei den Sprengstoffspürhunden. Mithilfe ihrer Nase sind die speziell ausgebildeten Sprengstoffspürhunde in der Lage Sprengstoff aufzuspüren und anzuzeigen.

Einsatzgebiete

Einsatzgebiete der Sprengstoffspürhunde sind dabei nicht nur Krisengebiete, sondern auch Flugzeuge, Schulen, Staatsgebäude, Fußballstadien, Fahrzeuge, Kaufhäuser, Hallen etc. – überall dort, wo Sprengstoff vermutet werden könnte. Meist werden sie nach Bombendrohungen zum Einsatz gerufen oder auch, wenn sich hoher (Staats-)Besuch ankündigt, sodass Gefahren durch Sprengstoffe vorab ausgeschlossen werden können. Bei der Polizeiarbeit werden Sprengstoffspürhunde häufig eingesetzt, um bei Veranstaltungen Sprengstoff-Anschläge zu verhindern. Vorab werden die Hunde die Räumlichkeiten und das Veranstaltungsgebiet absuchen, bevor schließlich Entwarnung gegeben wird und die Besucher hineingelassen werden.

Sprengstoffspürhunde ausbilden

Aufgrund der hohen Anforderungen, die an die Sprengstoffspürhunde gestellt werden, müssen diese besonders nervenstark und belastbar sein. Im Laufe ihrer Ausbildung, werden sie an die verschiedenen Untergründe, wie Gitterroste, Treppen und glatte Böden gewöhnt und an die späteren Einsatzgebiete herangeführt. Laute Umgebungen und Tumult dürfen ihnen nichts ausmachen, da sie im Fall der Fälle dabei sogar einsatzbereit sein müssen und demnach ruhig und konzentriert auf die Anweisungen ihres Hundeführers achten müssen.

Hast du Interesse daran, mit deinem Hund gemeinsam die Ausbildung zu wagen, solltest auch du bereit dazu sein, dich auf die theoretische Ausbildung als Hundeführer vorzubereiten, um diese später erfolgreich zu absolvieren. Dabei geht es vor allem um das Sprengstoffgesetz, die Vorgehensweise im Umgang mit Sprengstoffen, sowie bei Vergiftungserscheinungen, Kynologie des Hundes und vieles mehr. Dein Hund sollte zudem über eine ausgesprochen gute Grundkondition verfügen und rundum gesund und fit sein. Um auch in Ausnahmesituationen weiterhin verlässlich zu sein, sollte dein Hund sehr sozial sein und das auch in Stresssituationen – du natürlich auch. Außerdem, um dem späteren Druck gewachsen zu sein, sollte dein Hund besonders nervenstark sein und sich nicht durch laute Geräusche, Bewegungen, Kälte, Hitze, Staub und andere Einflüsse verunsichern lassen. Seine Rasse spielt dabei keine große Rolle, solange er die Anforderungen erfüllt, ist er als Sprengstoffspürhund durchaus geeignet.

Beginn der Ausbildung

Bei Assistenzhunden wird beispielsweise schon im Welpenalter mit der Ausbildung begonnen. Bei Sprengstoffspürhunden gibt es hingegen oftmals ein Mindestalter von 12 Monaten, um mit der Ausbildung beginnen zu können. Das liegt an den hohen körperlichen Anforderungen, die an die Hunde gestellt werden. Ist dein Hund schon erwachsen, kannst du also immer noch eine Ausbildung mit ihm beginnen. Hunde lernen ein Leben lang, sodass er keine Probleme haben wird, sich den neuen Herausforderungen zu stellen. Das gilt natürlich nur, solange er auch Spaß daran hat, lernfreudig und wissbegierig ist.

Wie finde ich einen Ausbildungsort?

Da es sich bei der Ausbildung zum Sprengstoffspürhund um einen sehr speziellen und besonderen Einsatzbereich handelt, hält natürlich nicht jede Hundeschule Explosivstoffe bereit, um damit die Hunde auszubilden. Demnach sind die Möglichkeiten der Ausbildungsstätten nicht sehr weit gestreut, dafür aber von echten Profis geführt. Informiere dich vorab genau im Internet, um einen professionellen Ausbilder zu finden, der zu dir und deinem Hund passt. Achte darauf, dass die Ausbildung mit der behördlichen Zertifizierung abschließt, welche euch als professionelles Sprengstoffspürhund-Team auszeichnet. Die Ausbildung ist sehr kostspielig, weshalb du ruhig auch ein Beratungsgespräch in Anspruch nehmen solltest, um herauszufinden, ob dies die richtige Wahl für deinen Hund und dich ist.

Zu jedem Zeitpunkt solltest du ehrlich zu dir sein, ob die Ausbildung eine gute Entscheidung ist. Die Ausbildung zum Sprengstoffspürhund ist sehr anspruchsvoll und körperlich anstrengend. Du kennst deinen Hund am besten und kannst demnach auch am besten beurteilen, ob die Ausbildung zu viel für deinen Vierbeiner wäre oder ob es tatsächlich genau das Richtige für ihn ist. Vielleicht braucht er neue Herausforderungen und Reize, die ihn sogar aufblühen lassen? Entscheide nicht überstürzt und schnupper vielleicht mal bei einem Informationstag oder Ausbildungstag hinein, um die Praxis hautnah erleben zu können.


KristinaKristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften.


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