Pflanzenpflege: Pflanzen richtig düngen

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Pflanzenpflege im Aquarium

Unsere Fische füttern wir sorgfältig und kümmern uns um ihr Wohlbefinden. Aber auch unsere Pflanzen brauchen ausreichend Nahrung und passende Wasserwerte, soll ein schönes Aquarium entstehen.

Wasserwerte

Die meisten Pflanzen bevorzugen zwar weiches, leicht saures Wasser, vertragen aber auch gut normales Leitungswasser. Deswegen sind bei den meisten Pflanzen, die im Geschäft gekauft werden können, die Wasserwerte von untergeordneter Bedeutung. Sie passen sich den Gegebenheiten an – sofern die Ernährung stimmt.

Das Liebig-Prinzip

Bei allen Pflanzen und natürlich auch denen im Aquarium gilt das Liebig- oder Minimum-Prinzip, vom berühmten deutschen Chemiker Justus von Liebig im 19. Jahrhundert vor allem in der Landwirtschaft bekannt gemacht. Danach wird das Wachstum der Pflanzen durch den am geringsten vorhandenen Nährstoff eingeschränkt. Das bedeutet, dass alle Nährstoffe in ausreichendem Maß vorhanden sein müssen, damit die Pflanzen optimal wachsen.

Makro- und Mikronährstoffe

Von einigen Nährstoffen wird wenig, von anderen viel gebraucht. Während die Mikronährstoffe (gerne auch als Spurenelemente bezeichnet) oft schon durch regelmäßigen Wasserwechsel, auf jeden Fall aber durch einen Universaldünger aus dem Fachhandel in ausreichender Menge zugefügt werden können, ist das bei den Makronährstoffen anders.

Die wichtigsten Makronährstoffe

Makronährstoffe bedeutet, dass relativ viel davon vorhanden sein muss. Die wichtigsten Makronährstoffe werden nun vorgestellt.

Licht

Das A und O ist eine gute Beleuchtung. Moderne LED-Leuchten mit Vollspektrum oder RGB sind ideale Voraussetzungen, um diesen Nährstoff ausreichend zur Verfügung zu stellen. Die benötigte Lichtmenge hängt auch von den Pflanzen ab. Rosettenpflanzen wie Speerblätter (Anubias), Wasserkelche (Cryptocoryne), auch Javafarn (Microsorum pteropus) oder viele Moose brauchen wenig Licht, da reichen etwa 0,1 Watt pro Liter, je nach Aquarienhöhe. Pflanzen mit höheren Ansprüchen wie Amazonas-Schwertpflanzen (Echinodorus) oder die meisten Stängelpflanzen kommen mit 0,2 bis 0,3 Watt pro Liter besser zurecht.

Kohlendioxid

Kohlendioxid (CO2) ist ein Gas, das in der normalen Luft bereits zu etwa 0,04 % enthalten ist. Im Aquarienwasser löst es sich auch, aber in geringer Menge. Fische und andere Aquarienbewohner produzieren CO2. Meist ist das aber viel zu wenig für die Pflanzen. Deswegen benutzen viele Aquarianer CO2-Anlagen der verschiedensten Art, von einfach bis sehr aufwendig. Für die Pflanzen aufnehmbar ist allerdings nur das freie CO2. Und das ist nur in ausreichender Menge vorhanden, wenn das Wasser relativ weich (unter 4 °KH, Karbonathärte) mit einem pH-Wert knapp unter 7 ist. Nur dann ist ein sehr gutes Pflanzenwachstum zu erwarten.

Eisen

Die ersten für das Aquarium angebotenen Dünger waren Eisendünger. Das zeigt die Bedeutung. Bei Eisenmangel stoppt das Wachstum und junge Blätter werden gelb. Eisen (Fe2+) kann auf zwei Arten zugefügt werden. Zum einen kann beim Einrichten des Aquariums ein spezieller Nährboden als unterste Schicht eingebracht werden, der z.B. Laterit oder Lehm als Eisenquelle enthält. Für den Bodengrund gibt es auch spezielle Langzeitdünger, die ebenfalls viel Eisen enthalten. Dies dient der Wurzelversorgung. Da aber die Pflanzen ihre Nährstoffe auch über die Blätter aufnehmen, ist die Zugabe eines Düngers mit Eisen, wie in allen Volldüngern, sinnvoll.

Stickstoff

Stickstoff wird meist als Nitrat (NO3-) aufgenommen. Durch die Abfallstoffe der Aquarienbewohner, Futterreste und sich zersetzende Pflanzenteile wird das Nitrat regelmäßig geliefert. Auch im Leitungswasser ist meist ausreichend Nitrat vorhanden, das beim Wasserwechsel zugeführt wird. Nur in dünn besiedelten Aquarien mit vielen Pflanzen kann Nitrat zum Mangelstoff werden. Dafür werden spezielle Dünger angeboten, die nur dann eingesetzt werden sollten.

Phosphor

Phosphor steht als Phosphat zur Verfügung – meist in vollkommen ausreichender Menge. Zu viel Phosphat führt zu starkem Algenwachstum. Deswegen muss Phosphat praktisch nie zugefügt werden. Tipp: Man sollte sich beim örtlichen Wasserwerk erkundigen, ob dem Leitungswasser Phosphat zugesetzt wird (eine erlaubte Methode zum Rohrschutz). Dann ist ein Phosphatbinder aus dem Fachhandel sinnvoll, um den Algenwuchs in Schach zu halten.

Kalium

Ein weithin unterschätzter Pflanzennährstoff ist Kalium (K+). Es ist meist nur in geringer Menge im Leitungswasser enthalten und sollte zugefügt werden. Gute Volldünger enthalten ausreichende Anteile davon.

Weitere Nährstoffe für Pflanzen

Die weiteren Nährstoffe wie Calcium, Magnesium, Schwefel, Kupfer, Bor, Mangan, Zink, Molybdän, Nickel und Cobalt werden nur in geringen Mengen benötigt, sind also Mikronährstoffe. Calcium und Magnesium werden ebenso wie Schwefel (als Sulfat) im Leitungswasser in ausreichender Menge vorhanden und werden beim regelmäßigen Wasserwechsel zugeführt. Die anderen Nährstoffe sind in jedem guten Volldünger enthalten, weshalb dessen Verwendung in der vorgesehenen Konzentration neben den hier erwähnten anderen Nährstoffen dafür sorgt, dass die Pflanzen im Aquarium optimal wachsen.


Harro HieronimusHarro Hieronimus ist seit früher Jugend Aquarianer. Er ist Präsident der Deutschen Gesellschaft für Lebendgebärende Zahnkarpfen e. V. und der Internationalen Gesellschaft für Regenbogenfische e. V.. Außerdem unterstützt er durch seine Mitgliedschaft in der Gesellschaft für Ichthyologie e. V. und dem Bundesverband für fachgerechten Natur- und Artenschutz e. V. die wissenschaftliche Beschäftigung mit Fischen sowie den Biotop- und Artenschutz. Ein gutes Dutzend Bücher und zahllose Artikel im Bereich der Süßwasseraquaristik wurden bereits von ihm veröffentlicht.


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