Hundegeruch: wenn es unangenehm riecht

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Hundegeruch

Viele Hunde lieben es sich im Schlamm oder Katzenkot zu wälzen oder auch ein Bad in jeglichen Gewässern zu unternehmen. In all diesen Situationen riechen unsere lieben Vierbeiner stets sehr speziell danach und wir greifen zur Dusche und Shampoo. Doch abgesehen von diesen hinzugefügten Düften, hat der Hund auch seinen persönlichen Eigengeruch. Geformt aus Fell, Hormonen, Alter, Krankheit oder Fütterung wird dieser Eigengeruch stets individuell weiterentwickelt. Denn all diese Faktoren haben einen Einfluss auf den Hundekörper und auch auf den Hundegeruch, der nicht immer angenehm ist. Schauen wir unseren Hund mal genauer an, kann unangenehmer Geruch von verschiedenen Körperregionen ausgehen.

Typischer Hundegeruch: nasses Fell

Betrachten wir zuerst das Fell unserer Vierbeiner. Nasse Hunde riechen bekanntlich besonders stark. Jedoch kommt es auch auf die Felllänge und die entsprechende Unterwolle an. Je länger und dichter Fell und Unterwolle sind, umso mehr können sich Gerüche, Schmutz sowie Feuchtigkeit dort ansammeln. Hunde mit kürzerem Fell riechen in der Regel weniger stark und sind auch schneller getrocknet. Es gibt sogar Hunderassen mit kürzerem Fell, die keinen starken Hundegeruch haben sollen. Dazu zählen der Dalmatiner, der Pudel und auch Windhunde. Damit langes Fell und dichte Unterwolle weniger starkes Aroma entwickeln können, ist Fellpflege besonders wichtig. Bürsten oder kämmen sollten daher an der Tagesordnung stehen und auch das regelmäßige Abtrocknen sollte dazu gehören. Auf dem Markt gibt es eine große Auswahl an Bürsten oder Kämmen und auch an Bademäntel, die ganz einfach dem Hund angelegt werden können.

Oft in Vergessenheit geraten – die Analdrüsen

Hat der Hund Schwierigkeiten mit den Analdrüsen, sollte Hilfe bei Tierarzt oder Tierheilpraktiker gesucht werden. Denn wenn diese Drüsen verstopfen, kann es für den Vierbeiner sehr schmerzhaft werden. Im Normalfall entleeren sich die Analdrüsen, wenn der Hund Kot absetzt. Jedoch können mehrere Faktoren wie häufiger Durchfall, falscher Winkel beim Kot absetzen, nervöse und unruhige Hunde, Alter oder auch genetische Disposition zum Beispiel das Entleeren erschweren oder gar unmöglich machen. So muss ein Tierarzt oder Tierheilpraktiker die Drüsen von Hand entleeren.

Das Hundemaul – ein Königreich für Gerüche

Mundgeruch beim Hund hat bestimmt jeder schon einmal erlebt. Die Gründe dafür können sehr unterschiedlich sein und sollten auch genau identifiziert werden. Denn unangenehmer Geruch aus dem Hundemaul kann durchaus auch gesundheitliche Ursprünge haben. Zum einen kann die Fellnase aber natürlich etwas stark Riechendes gefressen haben. Kot, verwesende Tiere, Müll oder noch viele andere Sachen, die dem Hundemaul ein gutes Aroma geben. Hierbei können schon Kleinigkeiten zu einem besseren Duft verhelfen. So kann dem Hund beispielsweise ein Apfel oder eine Möhre zum Kauen gegeben werden. Aber auch Petersilie, die ins Futter gemischt wird, kann den starken Hundegeruch verringern.

Ein weiterer Geruchsherd kann Zahnstein sein. Ist dieser in einem fortgeschrittenen Zustand, können sich zwischen Zahn und Zahnfleisch Entzündungen bilden. Vereiterungen können die Folge sein. Für den Hund ist dieser Zustand sehr schmerzhaft und sollte sofort behandelt werden. Um dem vorzubeugen ist Zahnhygiene ganz entscheidend. Frühzeitiges und regelmäßiges trainieren von Zähneputzen kann sich auszahlen. Auch kann die Gabe von Kauknochen, Dentalsticks oder ähnlichen Kausnacks helfen – allerdings sollten die Produkte gut geprüft werden, dass sie zuckerfrei sind.

Bei Welpen kann auch beim Zahnwechsel Mundgeruch entstehen. Heißt, wenn sich die Milchzähne lockern, aber eben noch nicht ausfallen, können sich dort Entzündungen bilden. Bleiben dort Nahrungsreste haften, bilden sie die Grundlage für Fäulnisbakterien. Auch Zahnfleischbluten während des Zahnwechsels kann einen bestimmten unangenehmen Geruch im Welpenmaul auslösen. Hier sollten also schon von Beginn an die Zähne regelmäßig kontrolliert werden.

Weitere Ursachen können Entzündungen der Mundschleimhaut, der Zunge oder auch der Mandeln sein. Es lohnt sich also das Hundemaul gewohnheitsmäßig zu kontrollieren und auf Verhaltensänderungen des Hundes zu achten.

Leider kann stark riechender Mundgeruch darüber hinaus von Krankheiten oder dem Magen-Darm-Trakt herrühren. Entzündungen der Magenschleimhaut oder Infektionen des Magen-Darm-Traktes lassen den Hund ebenso unangenehm aus dem Maul riechen wie Diabetes oder Erkrankungen der Nieren. Ist der Mundgeruch also nicht klar zu definieren und einzuordnen, ist der Gang zum Tierarzt unumgänglich. Die Ursachen sollten sehr genau identifiziert werden, damit eine gezielte Behandlung möglich ist.

Einwirkung von Ernährung auf den Hundegeruch

Die Ernährung hat eine große Einwirkung auf den Hundegeruch. So kann je nach Futtersorte und Verträglichkeit, Futter beispielweise für einen Belag auf den Zähnen sorgen oder sich zwischen den Zähnen ansammeln. Mundgeruch auf Grund von Fäulnisprozessen kann die Folge sein. Aber auch bestimmte Futtersorten, die etwa Fisch enthalten, können einen veränderten Atem sowie einen stärkeren Körpergeruch entstehen lassen.

Hat das Hundefutter eine schlechtere Qualität oder Bestandteile, die der Hund nicht gut verträgt, kann es zu Blähungen oder gar Durchfall kommen. Zu große Futtermengen oder auch nur bestimmte Leckerchen können den Magen-Darm-Trakt ebenso ins Ungleichgewicht bringen und Blähungen auslösen.


KristinaKristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften.


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