Sommerekzemer richtig ernähren und halten

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Sommerekzemer

Jedes Pferd sollte artgerecht gehalten werden: viel frische Luft, ausreichend Bewegung, mit anderen Pferden in Gesellschaft, medizinische Versorgung und typgerechte Verpflegung. Die Haltung eines Ekzemers gestaltet sich jedoch ein bisschen umfangreicher. Sommerekzemer benötigen beispielsweise einen anderen Weiderythmus, als auch eine auf die Krankheit abgestimmte Ernährung. Um den Verlauf und die Ausprägung des Ekzemes positiv zu beeinflussen, bedarf es einiger ergänzenden Faktoren.

Die Zeit auf der Weide regeln

Für einen Sommerekzemer ist der Alltag nicht wirklich leicht und angenehm, wenn er nicht entsprechend gehalten wird. Was bedeutet das im Detail? Gerade der Weidegang sollte gut geplant werden, um einem Ekzemer so wenig Mückenkontakt auszusetzen wie es nur geht. Dabei ist zu bedenken, dass es verschiedene Zeiten gibt, in denen die Mücken weniger aktiv sind. Dazu zählt gerade in den Sommermonaten die Zeit des späten Vormittags bis in die Mittagsstunden hinein. Als Faustregel kannst du allgemein die Zeit von 10:00 bis 13:00 Uhr als fast mückenfreie Zeit nutzen.

Auch bei Regen oder Sturm sind weniger Mücken unterwegs. Allerdings kann sich dieser Zustand auch verändern. Mit der Zeit verschiebt sich schließlich der Sonnenauf- bzw. Sonnenuntergang und du musst eure Tageszeiten individuell anpassen. Irrtümlich hält sich das Gerücht, die Pferde lieber nachts auf der Wiese zu halten, um sie besser zu schützen. Doch leider sind die Mücken nicht nur in der Morgen-, sondern auch in der Abenddämmerung und nachts unterwegs.

Abhilfe kann eine Ekzemerdecke schaffen. Diese schützt dein Pferd vor Mückenstichen, vorausgesetzt sie passt exakt. Keine Mücke oder ein anderes Insekt sollte unter die Decke kriechen können. Somit könntest du dein Pferd auch zu anderen Zeiten auf die Weide oder auf den Paddock stellen. Viele Pferdehalter sprühen ihre Pferde zusätzlich mit Mückenspray ein. Wenn du keine Decke hast, kannst du dein Pferd auch nur mit Mückenspray einsprühen. Bedenke jedoch, dass durch Regen, Schwitzen oder auch einfach nach einer gewissen Zeit der Insektenschutz nicht mehr ausreichend vorhanden ist. Es ist also abzuwägen, was für dein Pferd angenehmer ist und langanhaltenden Schutz bietet.

Weidepflege – ein entscheidender Faktor

Ein weiterer wichtiger Punkt in der Haltung eines Sommerekzemer ist die Weidepflege. Deine Weide sollte sehr gepflegt sein und regelmäßig abgeäppelt werden. Denn Pferdemist lockt Mücken und andere Insekten an. Es ist also sinnvoll, auch keinen Misthaufen unmittelbar an oder auf der Weide liegen zu haben.
Ebenso sollte deine Weide trocken sein, am besten ohne Pfützen oder Bäche. Mücken lieben stehende Gewässer, in denen sie sich ungehindert vermehren können. Daher ist es gerade in der Nähe von Seen, Bächen oder auch an Waldrändern immer sehr mückenreich.

Zur Weidepflege zählt ebenso eine vernünftige Einzäunung. Sie sollte die Sicherheit vor ungewollten Ausbrüchen gewährleisten und am besten keine Scheuermöglichkeiten bieten. Gerade wenn du einen schönen Holzzaun ohne Strom um deine Koppel hast, ist die Verführung zum Scheuern sehr groß, ob an den Holzlatten oder an den Zaunpfählen. Wenn es quälend juckt, können Pferde sehr erfinderisch werden. Das gleiche gilt für Geräte, Wasserfässer oder andere Gegenstände, die auf der Weide geparkt sind. Suche also nach einer passenden Lösung, um diese Scheuermöglichkeiten zu minimieren.

Den Stall mückensicher gestalten

Idealerweise hat dein Pferd einen Stall oder Unterstand, der trocken und kühl ist. Diese Gegebenheiten sind für Mücken nicht sehr attraktiv. Natürlich dürfen auch hier weder Mist noch Pfützen sein. Um den Eingangsbereich insektensicher zu gestalten, gibt es mittlerweile viele Möglichkeiten. Bewährt haben sich Lamellen aus PVC, die es in verschiedenen Breiten und Längen gibt. Meist werden sie passend für den jeweiligen Durchgang geschnitten und an einer Schiene oberhalb des Eingangs befestigt. Auch elektrische Insektenvernichter gibt es im Fachhandel in diversen Varianten. Diese werden im Stall an einer Ecke angebracht, die die Pferde auf keinen Fall erreichen können.

Die richtige Fütterung für Sommerekzemer

Pferde sind den Großteil des Tages, annährend 16 Stunden, damit beschäftigt sich fortzubewegen und zu fressen. Die restlichen 8 Stunden ruhen die Pferde. Dies ist heutzutage allerdings nicht überall mehr der Fall. Stattdessen füttern wir unsere Pferde zu geregelten Zeiten. Die Futteraufnahme selbst ist eher ein kurzzeitiger Prozess.
Dabei ist es ist wichtig, deinem Pferd möglichst lange Beschäftigung durch die Futteraufnahme zu bieten. Dazu gehört auch ausreichend Raufutter in Form von qualitativ hochwertigem Heu. Auch wenn genügend Futter zur Verfügung stehen soll, so darf dein Pferd natürlich nicht ein Zuviel an Energie bekommen. Das kann zu Übergewicht und Krankheiten führen. Ebenso darf es kein Defizit hinsichtlich der gefütterten Heumenge geben. Dies kann zu Gesundheitsproblemen und Verhaltensauffälligkeiten führen.

In den Sommermonaten kommt es bei der Weidesaison auf die Futtermenge und dessen Qualität an. Ein großer Vorteil des Weidegangs ist die Förderung des natürlichen Fressverhaltens. Allerdings bietet nicht jede Weide das gleiche Bild. Es gibt große Unterschiede in der Gräser- und Kräutervielfalt, im Fruktangehalt, in dem Bild der Grasnarbe oder in der Zusammensetzung des Bodens. Jede Weide ist für sich zu sehen und reicht nicht immer für die ausreichende Versorgung mit Nährstoffen oder Energie aus. Das muss allerdings auf das jeweilige Pferd individuell abgestimmt werden.
Warmblütern reicht solch eine Weide meist nicht aus. Ponys oder Kaltblutrassen benötigen eher magere Wiesen. Für diese sind saftige und fruktanhaltige Wiesen ohne Kräuter eher kontraproduktiv.

Du merkst, wie umfangreich das Thema Fütterung beim Pferd, insbesondere beim Sommerekzemer, ist und wie wichtig die Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse sind. Faktoren wie aktuelles Futter, Weidegang, Heumenge, gesundheitliche Verfassung und eventuelle andere Erkrankungen, Fütterungszustand oder auch die Haltung zählen zu einer genauen Ermittlung des geeigneten Futterbedarfs dazu. Ein Ernährungsberater für Pferde, Tierarzt oder auch Tierheilpraktiker kann dich bei dieser Aufgabe professionell unterstützen.


KristinaKristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften. Als Dozentin ist Kristina Ziemer-Falke sehr gefragt und deutschlandweit auf Seminaren und Vorträgen zu Themen rund um den Hund anzutreffen.


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