Lebendfutter: Haltung von Heimchen

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Lebendfutter: Heimchen

Eine artgerechte Ernährung von Reptilien beinhaltet die Fütterung von lebenden Insekten. Sie sind nicht nur ein wichtiger Nährstofflieferant, sondern fördern auch das natürliche Beuteverhalten deiner Tiere. Heimchen sind ein beliebtes Futterinsekt. Erfahre hier, wie du mit ihnen umgehen solltest.

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Generelles zum Heimchen

Das Heimchen trägt den lateinischen Namen „Acheta domesticus“ und gehört als Langfühlerschrecke zu der Familie der Echten Grillen. Als solche sind sie nachtaktiv und scheuen eher helles Tageslicht. Heimchen kommen auf der ganzen Welt vor, vor allem aber in menschlicher Nähe: Hier finden Sie Wärme und ausreichend Nahrung. Die braunen Insekten werden etwa 2 cm groß, die Weibchen deutlich größer. Das liegt daran, dass sie ein zusätzliches Organ besitzen, welches der Eiablage dient.

Seit längerer Zeit schon sind Heimchen als Futterinsekten für die Terraristik bekannt. Dabei eignen sich vor allem für kleinere Reptilien und die Aufzucht von Jungtieren. Aufgrund der einfachen Haltung und dem guten Nährstoffgehalt gehören sie mit zu den beliebtesten Futterinsekten überhaupt.

Die Heimchen-Haltung

Im Handel sieht man Heimchen meist in kleinen, durchsichtigen Plastikdosen, die allerdings nur Transportmöglichkeit sind und nicht als langfristige Haltungsoption angesehen werden sollten. Sobald du mit den erstandenen Insekten zuhause angekommen bist, solltest du sie also in einen geeigneten Behälter umsetzen.

Ein wichtiges Kriterium beim Heimchenheim ist die ausreichende Luftzirkulation. Außerdem sollte man nie zu viele Tiere auf zu engem Raum halten, da das zu einer verminderten Vitalität und Lebenserwartung führen würde. Als Richtwert gilt ein Behälter von rund 50 x 30 x 30 cm für 500 adulte oder 1000 heranwachsende Heimchen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die hygienische Haltung der Insekten, denn diese ist die Voraussetzung für die Gesundheit der Futtertiere. Es sollte selbstverständlich sein, den Heimchenbehälter einmal wöchentlich komplett zu reinigen: Befolgt man das, bleibt auch die Geruchsbelästigung minimal. Bei den restlichen Faktoren der Haltung sind Heimchen eher genügsam. Sie mögen es gerne dunkel (Beleuchtung wird also nicht benötigt) und bevorzugen Temperaturen zwischen 18 und 24 °C.

Die Unterbringung

Jetzt noch zu den restlichen Informationen zur Unterbringung. Als generelles Heimchenheim bieten sich alle Arten von glattwandigen Behältern an, egal ob aus Glas, oder Plastik. Neben kleinen Terrarien und Faunaboxen eignen sich vor allem speziell entwickelte Behälter, die extra für die Haltung von Futterinsekten konzipiert wurden. Ein gutes Beispiel ist hier ist der Cricket Pen von Exo Terra, der auch noch mit praktischen Röhren ausgestattet ist und ein einfaches Entnehmen ermöglicht. Als Bodengrund eignet sich im Prinzip alles, was effektiv Luftfeuchtigkeit aufnehmen kann – wir empfehlen Kleie, Holzspäne oder Sand. Damit die Heimchen auch genug Platz zum Laufen und Verstecken haben, sollte man Eierkartons oder zerknülltes Zeitungspapier in den Behälter packen: bei starker Verschmutzung können die Hilfsmittel einfach ausgetauscht und ersetzt werden. Zusätzlich benötigst du noch eine kleine, flache Schale, in der Futter angeboten werden kann.

Es bietet sich an, sich zwei oder mehrere solcher Behälter einzurichten. So kann man bei Transport oder zur Reinigung die gesamte Heimchenbevölkerung einfach in ein gleichwertiges Gefäß umquartieren. Wo wir gerade beim Thema sind, ein paar Worte zum Händeln und Umsetzen der flinken Insekten. Generell hilft es, die Tiere eine Stunde vorher durch eine verminderte Raumtemperatur (12 – 16 °C) herunterzukühlen. Dadurch werden sie träge und lassen sich besser umsetzen. Im Idealfall sollte das trotzdem außerhalb der Wohnung passieren, denn es kann immer passieren, dass ein Heimchen entwischt und nicht umsonst werden sie den Schädlingen zugeordnet. Das nächtliche Zirpen ist hier das geringere Problem. Hast du keinen Balkon oder Garten zur Verfügung, solltest du das Umsetzen über beziehungsweise in der Badewanne vornehmen. Durch die glatten Flächen können sie schlecht entwischen und das Bad ist meist übersichtlicher als andere Räume.

Die Fütterung

Generell ist das Heimchen ein Allesfresser und bedient sich in der Natur an allem, was es finden kann: Pflanzliche Nahrung, Aas oder andere Tiere – übrigens auch andere Heimchen, denn sie sind echte Kannibalen. Wie bereits gesagt werden Heimchen meist in Dosen verkauft, in denen meist auch Grillenfutter enthalten ist: Fressen die Tiere aber nur das, bleibt ihr Nährstoffgehalt zu gering. Viel besser ist da eine ausgewogene Ernährung mit Obst und Gemüse. Denn letztendlich sind Futtertiere immer nur so gut, wie das Futter, das sie selber bekommen – und das kommt wiederum deinen Reptilien zu Gute. Füttert man sie artgerecht, stellen sie eine extrem hochwertige und gesunde Futterquelle dar.

Ideal ist für die kleinen Insekten eine ausgewogene Mischung aus Trocken- und Feuchtfutter, wobei es ausreicht, ihnen alle zwei bis drei Tage Obst oder Gemüse anzubieten (natürlich ungespritzt). Wichtig ist, nach 2 Stunden alle Reste zu entfernen, damit nichts anfängt zu schimmeln. Übrigens kannst du komplett auf das Anbieten von Wasser verzichten, wenn du genügend Saftfutter fütterst.

Passendes Gemüse sind beispielsweise Gurken, Tomaten und Karotten. Bei Obstsorten eignet sich grundsätzlich alles außer Zitrusfrüchte. Als Trockenfutter kann man Haferflocken oder Weizenkleie verfüttern, aus dem pflanzlichen Bereich kommen noch Wildkräuter, Gras, Löwenzahn und Co. dazu. Will man seinen Heimchen eine Portion tierisches Protein bieten, kann man auch auf Hunde-, Katzen- oder Fischfutter zurückgreifen. Zu guter Letzt gibt es natürlich auch im Handel extra Grillenfutter.

Verfütterung der Heimchen

Bei der Menge und Häufigkeit der Heimchenfütterung kommt es natürlich auf den Bedarf deiner Terrarienbewohner an. Generell gilt aber, dass man den Heimchen vor der Verfütterung noch reichlich Obst und Gemüse anbieten sollte: Sie werden so zur wahren Nährstoffbombe. Ab und an solltest du den Reptilien jedoch auch Mineralien und Vitamine in Form von Pulverpräparaten zuführen, was ganz einfach mit Hilfe der Heimchen gelingt. Entweder man bestäubt die Heimchen selber mit dem Pulver (gelingt am besten mit einer Bestäuberdose) oder du gibt auf Ihre „Henkersmahlzeit“ noch eine Portion Mineralstoffpräparat, welches dann indirekt mit den Insekten selbst von den Reptilien aufgenommen wird.

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Kommentare, Fragen und Antworten
  1. christine holler sagt:

    anke denn ich bewahre gerade 39 heimchen vor dem tod da ich die kleinen amseln ohne lebendfutter grossbekommen habe

  2. Muski sagt:

    Die kleinste Cricket Box von ExoTerra ist zu klein für grosse Heimchen und für kleine oder Microheimchen völlig ungeeignet, da die Spalten beim Gitter oben zu gross sind und die Heimchen dort ausbüchsen können. Die ganz kleinen hüpfen zwar kaum, können aber besser klettern als grössere Heimchen, z.Bsp. klettern sie in den Ecken eines AQ an den Silikondichtungen problemlos hoch, oder auch kürzere Strecken nach oben in Plastikboxen – leider mussten wir das selber erfahren… Damit hatten wir nicht gerechnet, da zuvor die grösseren das nie geschafft haben.

    1. Schadie sagt:

      Da kann ich Dir nur Recht geben. Die Cricket Box von Exo Terra kann man allenfalls als Heimchenverteiler benützen, das aber nur wenn man es liebt, dasses unter Schränken und Komoden lustig hervorziept. Gottseidank erledigt die Natur das Problem sehr schnell, da Heimchen in ,, freier Wildbahn„in der Wohnung nicht sehr haltbar sind. Aber für einen Krach mit der Ehefrau reicht das Teil allemal aus.

      1. Roman sagt:

        Oh, da bin ich anderer Meinung 😀 Heimchen sind Schädlinge, die im Haus durchaus überlebens- und vermehrungsfähig sind.

        Fragt mal den Kammerjäger 😉

        Bei Heuschrecken sieht das anders aus – bei Grillen vielleicht auch.

        Aber übrigens @Zooroyal: Das Tier auf dem Bild ist auch eher eine Schrecke als ein Heimchen 😉

        1. ZooRoyal sagt:

          Hallo Roman,

          vielen Dank für deinen Hinweis, wir überprüfen das Bild. 😉

          viele Grüße,
          dein ZooRoyal Team

  3. Karlheinz Weihrauch sagt:

    Hallo, gegen Ausbruchsversuche, gibt es ein einfaches Mittel.
    An alle 4 senkrechten Silikonfugen je einen kleinen Klecks Vaseline aufbringen. Dann kann kein Heimchen ausbrechen.
    Vaseline sollte ohne weitere Zusätze sein, am besten aus der Apotheke.
    Gruß Charly aus WN

  4. Tom sagt:

    Ich halte selbst Insekten (Schau und Futter) und kann empfehlen eine Plastikbox (z.B. von Ikea) zu nehmen in Deckel und Box jeweils ein Loch zu schneiden (Cutter oder noch besser mit dem Brennstab) und da dann mit Heißkleber Fliegengaze anzubringen.
    Das ist 99%ig ausbruchsicher (100 gibbit nie) und man hat eine gute Belüftung sicher gestellt.

  5. Marc pfleger sagt:

    Echt hilfreich danke

  6. Göksin sagt:

    Hallo,
    Werde mir bald eine riesen Gottesanbeterin holen.
    Wollte fragen welche futtertiere am wenigsten Geräusche machen und so leicht zu halten sind wie Heimchen?

    Danke danke

    1. ZooRoyal sagt:

      Hallo Göksin,
      unsere Tierexpertin befindet sich diese Woche im Urlaub, sodass wir dir erst nächste Woche darauf antworten können. Vielleicht weiß aber unsere Community hier bereits Rat.
      Viele Grüße,
      dein ZooRoyal-Team

      1. ZooRoyal sagt:

        Hallo Göksin,
        je nach Art und Entwicklungsstand der Gottesanbeterin, variiert auch das Futter. Kannst du uns somit sagen, welche Gottesanbeterin genau du dir holen möchtest?
        Wir freuen uns von dir zu hören und wünschen einen schönen Wochenstart,
        dein ZooRoyal-Team

  7. Roman sagt:

    Hm, ich halte mittlerweile viel lieber Heuschrecken als Heimchen. Gründe: Nährstoffbilanz ist besser und sie können nicht zum Plagegeist werden.

    Heimchen sind – streng genommen – Hausschädlinge und überleben doch ganz gut in dunklen und feuchten Ritzen.

    Heuschrecken müssen zwar Wärme und Licht erhalten, lassen sich aber insgesamt gut züchten.

    Ich habe kürzlich einen alten Servierwagen zur Heuschrecken-Zuchtbox umgebaut – der Kot fällt da einfach durch ein Gitter am Boden. Mit Heimchen wäre mir das zu heikel 😀

    Kommentar wurde wegen Verstoß gegen die Netiquette angepasst

  8. Fotograf Ulm sagt:

    Eigentlich habe ich Heimchen als Futter gekauft.
    Doch als ich diese fotografiert habe und irgendwie durch ihr zirpen müde wurde,
    sind sie nun „in den Schlaf wiegende“ Mitbewohner im Fotostudio & Schlafzimmer geworden.
    Sie geben der Wohnung so ein akustisch, mediterranes Flair.

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