Tornjak
Tornjak Steckbrief
Herdenschutzhund
Rassenmerkmale und Erscheinungsbild
Wie sieht ein Tornjak aus?
Der Tornjak ist ein recht großer, athletischer, beweglicher Hund. Er ist ein typischer Herdenschutzhund. Er stammt aus dem mittleren Wesen des Balkans, etwa dem Gebiet des heutigen Bosnien-Herzegowina und Kroatien. Der Tornjak wirkt nicht plump oder massig vielmehr ein stückweit elegant. Der offizielle Standard beschreibt seine äußere Erscheinung wie folgt:
Der Tornjak ist ein großer und kraftvoller Hund, gut proportioniert und wendig. Die Körperform ist fast quadratisch. Der Knochenbau ist nicht leicht, aber trotzdem nicht schwer oder grob. Er ist kräftig, harmonisch und gut ausgewogen im Stand oder in der Bewegung. Sein Haar ist lang und dicht.
Der Tornjak hat eine Widerristhöhe zwischen 65 und 70 bei Rüden und 60 bis 65 Zentimetern bei Hündinnen. Das Gewicht ist nicht vorgegeben, sollte aber grob zwischen 40 und 60 Kilogramm liegen. Der Tornjak ist ein Langhaar-Hund mit kurzem Haar am Gesicht und den Läufen. Das Fell ist wetterfest, leicht gewellt, dicht mit reichlich Unterwolle. Genauer: Das Deckhaar ist lang, dicht, grob und gerade. Es ist besonders lang am oberen Teil der Kruppe; über den Schultern und dem Rücken. Rund um den Hals bildet er ein attraktive Mähne heraus. Die Unterwolle ist im Winter lang, sehr dicht und von schöner wolliger Textur. Er zeigt eine imposante aber niemals plumpe Erscheinung. Tornjaks zeigen eine hellwache, sehr aufmerksame, dabei freundliche Mimik.
Wie alt wird ein Tornjak?
Der Tornjak soll nach Angaben des American Kennel Clubs eine Lebenserwartung von etwa 12 bis 14 Jahren haben. Belastbare Daten sind dazu aber nicht veröffentlicht.
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Wesenszüge und Charaktereigenschaften
Welche Eigenschaften hat ein Tornjak?
Der Tornjak ist ein entschlossener Wächter und Beschützer mit territorialen Ansprüchen - eben typisch Herdenschutzhund. Er wirkt kuschelig und durch seine ruhige, erhabene Erscheinung fast wie ein Teddybär, doch sollte man sich nicht täuschen. Er hat einen starken Charakter verbunden mit einer ganz eigenen aber klaren Vorstellung, wie er sich zu benehmen hat - und andere in seinem Herrschaftsbereich. Diese Vorstellung ist naturgemäß durch seine Verwendung über die Jahrhunderte geprägt, wo er als Wächter ohne Anwesenheit des Hirten seine Herde auf Leben und Tod verteidigen und entsprechend auch selbständig Entscheidungen treffen musste. In der Praxis einer Haltung eines Tornjak im dichtbesiedelten Mitteleuropa bedeutet es, dass er nur durch einen erfahrenen, mental starken und zudem fachkundigen Menschen gehalten werden kann. Er ist kein Familienhund. Er kann einer sein, wenn er eine ausgesprochen kundige Führung durch Herrchen und Frauchen hat und wenn die äußeren Rahmenbedingungen (siehe unten) stimmen. Der offizielle Standard beschreibt seine Wesenszüge so:
Ausgeglichen, freundlich, mutig, gehorsam, intelligent, voller Würde und Selbstvertrauen. Leidenschaftlich beim Bewachen des ihm anvertrauten Eigentums. Kann nicht bestochen werden und ist misstrauisch gegenüber Fremden. Seinem Herrn ist er untergeben und sehr ruhig in seinem Beisein. Sehr anhänglich zu den Personen, die in seiner unmittelbaren Umgebung leben. Er lernt sehr schnell und behält das Erlernte für eine lange Zeit in seiner Erinnerung, erledigt gerne die ihm zugewiesenen Aufgaben. Er ist sehr leicht zu trainieren.
Es ist selbstredend, dass dieser Hund in eine erfahrene, fachkundige Hand gehört.
Herkunft & Geschichte
Wo kommt der Tornjak her?
Der Tornjak ist ein klassischer Herdenschutzhund, hier aus dem Balkan. Die großen, kräftigen und selbstbewussten Hunde waren früher zum Schutz der Herden, insbesondere der Schafherden, in ganz Osteuropa verbreitet. Der Tornjak war und ist eng verwandt mit Kuvasz, Komondor und den anderen Herdenschutzhunden im zeitweiligen Herrschaftsgebiet Österreich-Ungarn. Diese Hunde wurden schon sehr früh schriftlich dokumentiert. Der große Kynologe Hans Räber beschreibt in seiner Enzyklopädie der Rassehunde, dass die Herdenschutzhunde in einem riesigen Gebiet, das nicht nur Osteuropa umfasste, eine große Gruppe gebildet haben und regelmäßig untereinander verpaart wurden. So wurden Tornjak, Kuvasz und Komondor erst nach 1900 in verschiedene Hunderassen getrennt. Der Tornjak ist ein äußerst robuster, kerniger und urwüchsiger Arbeitshund geblieben - im Gegensatz zum Komondor. Erst serh spät, 1978 wurde der erste Standard für den Tornjak aufgestellt. Ganz jung ist seine Anerkennung als eigene Rasse durch die Fédération Cynologique Internationale. Hier wurde er 2007 endgültig anerkannt. Der Standard wurde 2017 noch einmal überarbeitet. In Deutschland wird die Hunderasse direkt vom VDH züchterisch betreut. In Deutschland fallen Welpen gerade mal alle 4 bis 5 Jahre unter dem Dach dieses Verbandes.
Beliebte Mixe
Mixe von Tornjak mit anderen Hunderassen oder Mischlingen sind sehr selten.
Pflege, Gesundheit und Krankheiten
Wie viel Pflege braucht ein Tornjak?
Der Tornjak selber ist pflegeleicht und anspruchslos. Regelmäßig sollte das lange Fell durchgebürstet werden.
Hat ein Tornjak rassetypische Krankheiten?
Der Tornjak erfreut sich in der Regel einer sehr robusten Gesundheit. Rassetypische Krankheiten sind nicht dokumentiert.
Welches Futter ist für den Tornjak am besten?
Der Tornjak ist problemlos in seiner Ernährung. Er eignet sich selbstverständlich auch zum Barfen.
Aktivitäten mit dem Tornjak
Ein Tornjak stellt keine besonderen Anforderungen. Am liebsten hat er ein großes Grundstück (oder eine Herde) die er selbständig behüten kann.
Überlegungen vor der Anschaffung
Wo kann man einen Tornjak kaufen?
Die Anschaffung eines Tornjaks solltest du nur auf Grundlage fundierter, mehrjähriger Hundeerfahrung und guter Kenntnis dieser Hunderasse und ihrer Bedürfnisse in Erwägung ziehen. Auch solltest du über die Rahmenbedingungen zur Haltung dieses Hundes verfügen. Du solltest dich sehr frühzeitig vor Ort bei einem dem VDH angeschlossenen Züchter umschauen. Denn Tornjak-Welpen fallen in Mitteleuropa sehr selten.
Tornjak Erziehung und Haltung
Passt ein Tornjak zu mir?
Der Tornjak ist in seiner Haltung äußerst anspruchslos - sieht man von den bereits genannten Einschränkungen durch sein Wesen als Herdenschutzhund und das lange Fell einmal ab. Er ist in seiner Ernährung anspruchslos wie auch in seiner Unterbringung. Allerdings: Ein Tornjak gehört nicht in eine Stadtwohnung und ebenso nicht in eine Stadt. Er braucht sein Areal. Er kann problemlos, ja er will das ganze Jahr über draußen verbringen - einen geeigneten Unterschlag vorausgesetzt und "geeignet" meint weder Zwinger noch gar Kette. Er muss sich in seinem Revier bewegen können. Dieser große, selbstbewusste Hund ist durchaus feinfühlig und legt großen Wert auf eine enge emotionale Bindung an seine menschliche Familie. Kasernenhofstil ist exakt das Gegenteil vom dem, was er in seiner Führung braucht. Er braucht das vertrauensvolle Verhältnis zu Herrchen und Frauchen. Er ist auch keiner, der für irgendwelche Spielchen auf Kommando Lust hat. Ein Tornjak ruht in sich selbst. Das bringt in einem so strikt und eng regulierten Land wie dem heutigen Deutschland, das zudem gegenüber Hunden sehr restriktiv ist, durchaus Probleme für die Haltung mit sich. Auf der anderen Seite macht es ein gutes Stück des besonderen Charmes dieser Hunde. Wenn du ein großes, gut eingefriedetes Grundstück auf dem Land hast, wenn du Freude, Spaß, Erfahrung und die Möglichkeit hast, dich auf solche Hunde einzulassen, so kannst du eine beeindruckende, wunderschöne Facette der Partnerschaft Mensch - Hund erleben. Die Erziehung eines Tornjaks gehört in die Hand eines Herrchens oder Frauchens mit fundierter Hundeerfahrung und -kenntnis. Es wäre unverantwortlich, einen solchen Hund als Anfänger halten zu wollen. Er ist nicht ohne weiteres als Familienhund zu bezeichnen.
Interessantes, Wissenswertes & Extras
Der Tornjak ist ein urwüchsiger und gesund gebauter Herdenschutzhund. Hier ist er - noch - sehr selten.
Christoph Jung Seit seiner Kindheit gehören Hunde zu den besten Freunden des Hundeforschers. Die Beziehung Mensch – Hund ist für ihn ein faszinierendes Thema, das ihn täglich beschäftigt und für das er sich auch öffentlich engagiert. Aus seiner täglichen Forschung entstand das Buch „Tierisch beste Freunde“. Jung lebt mit seiner Familie und seinen Hunden in der Nähe von Halle.
