Coronavirus bei Hund und Katze


(Artikel von Dr. vet. Freya Fuchs, Tierärztin)

Coronaviren sind Viren, die sowohl bei Menschen als auch bei Tieren eine Reihe verschiedener Infektionskrankheiten auslösen können. Beim Menschen verursachen sie mitunter gewöhnliche Erkältungen. Manche Erregerstämme führen jedoch zu schweren bis hin zu lebensbedrohlichen Erkrankungen. Das zeigt sich aktuell am Beispiel des neuartigen Coronavirus „SARS-CoV-2“, welches ursächlich für die Coronavirus Disease 2019 – kurz COVID-19 – ist. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung beim Menschen, die mit einer schweren Lungenentzündung einhergehen kann.

Bei Hunden und Katzen sind andere Corona-Stämme für eine Erkrankung verantwortlich. Diese Stämme sind artspezifisch, das heißt, dass sie Infektionen bei einer bestimmten Tierart verursachen. So führt beim Hund eine Infektion mit dem Caninen Coronavirus (CCoV) typischerweise zu Durchfällen. Bei der Katze wird eine vergleichbare Erkrankung durch das Feline Enterale Coronavirus (FECV) hervorgerufen. Sowohl für Hunde als auch für Katzen bestehen im Falle einer Infektion mit diesen Erregern gute Chancen auf Heilung. Anders sieht dies beim sogenannten Felinen Infektiösen Peritonitis-Virus (FIPV) aus. Dabei handelt es sich um eine veränderte (mutierte) Form des FECV, welche bei Katzen zu einer gefährlichen Bauchfellentzündung, der sogenannten Felinen Infektiösen Peritonitis (FIP), führt.

Können Hunde und Katze an COVID-19 erkranken?

Grundsätzlich gilt, dass manche Corona-Stämme zwischen Tier und Mensch übertragen werden können. Nach jetzigem Kenntnisstand trifft dies auf den Erreger von COVID-19 nicht zu. Laut der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) gibt es zum jetzigen Zeitpunkt keinen Hinweis darauf, dass Haustiere an dem Coronavirus SARS-CoV-2 erkranken können.

Sind Hunde und Katzen an der Übertragung von SARS-CoV-2 beteiligt?

Zurzeit deutet nichts darauf hin, dass Hunde und Katzen an der Ausbreitung von COVID-19 beteiligt sein könnten. Die OIE rät im Umgang mit Haustieren dennoch zur Einhaltung geeigneter Hygienemaßnahmen, sofern Tierbesitzer an COVID-19 erkrankt sind. Grund für diese Empfehlung ist, dass eine Übertragung vom Menschen auf das Tier noch nicht völlig ausgeschlossen werden kann.

Was muss ich beachten, wenn ich selber an COVID-19 erkrankt bin?

Die OIE veröffentlicht auf ihrer Internetseite folgende Empfehlungen: Personen, die an COVID-19 erkrankt sind, sollten den Kontakt zu ihren Haustieren möglichst einschränken und die Betreuung einer anderen Person überlassen. Wenn Du den Kontakt zu Deinem eigenen Tier jedoch nicht vermeiden kannst, solltest Du zumindest die folgenden Regeln befolgen:

Die gute Nachricht ist also, dass Hunde und Katzen nach jetzigem Kenntnisstand nicht an COVID-19 erkranken können. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie allgemein gegen Coronaviren geschützt sind.

Nachfolgend erfahrt Ihr, wie sich eine Infektion mit CCoV auf den Hund bzw. eine Infektion mit FECV oder FIPV auf die Katze auswirken kann.

Das Canine Coronavirus

Ein Hund kann sich mit dem CCoV in der Regel über kontaminierten Kot anstecken. Die meisten Erkrankungen treten bei Hunden auf, die in Zwingern gehalten werden. Hunde in Einzelhaltung infizieren sich hingegen selten. Eine Ansteckung geschieht unabhängig vom Alter. Besonders gefährdet sind jedoch Welpen, die ohne Behandlung sogar versterben können. Bei älteren Tieren hingegen verläuft die Krankheit meist leicht. Neben Durchfall können Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Erbrechen und leichtes Fieber auftreten. Der Tierarzt stellt die Diagnose anhand des Krankheitsverlaufs und der Kotbeschaffenheit. Eine endgültige Diagnose erfolgt durch einen Erregernachweis im Kot des erkrankten Hundes. Als Behandlung genügt es in der Regel, die Symptome zu behandeln. Falls der Hund viel Flüssigkeit verliert, verabreicht der Tierarzt ihm eine Infusion.

Das Feline Coronavirus

Katzen stecken sich mit dem Felinen Coronavirus über das Maul oder die Atemwege an. So werden die Viren häufig über den Kot oder Speichel der Tiere ausgeschieden.

Das Feline Enterale Coronavirus (FECV)
Nach einer Infektion mit FECV vermehren sich die Viren im Darm der Katze. Es kommt insbesondere bei Katzenwelpen zu schleimigem Durchfall, Erbrechen und Fieber. Todesfälle sind selten und die Tiere sprechen in der Regel gut auf eine Therapie an, bei der lediglich die Symptome behandelt werden. Im Gegensatz zu Katzenwelpen zeigen erwachsene Katzen nach einer Infektion häufig gar keine Krankheitsanzeichen.

Das Feline Infektiöse Peritonitis-Virus (FIPV)
Im Falle von FIPV bleibt der Erreger nicht im Darm der Katze, sondern führt zu einer sogenannten systemischen Infektion. Das heißt, dass sich die Viren über das Blut im gesamten Körper der Katze verteilen. Infizierte Katzen erkranken auf diese Weise an der Felinen Infektiösen Peritonitis (FIP). Von einer Ansteckung gefährdet sind vor allem Katzen, die in größeren Gruppen gehalten werden (z.B. Katzenzuchten). Grundsätzlich können sich Katzen jeden Alters mit dem Virus infizieren. Meist sind die Tiere zum Zeitpunkt der Diagnose jedoch jünger als ein Jahr.

Die Symptome einer FIP-Erkrankung umfassen unter anderem:

Tierärzte unterscheiden zudem zwischen einer feuchten und einer trockenen Form der infektiösen Peritonitis. Es können bei einem Tier jedoch auch beide Formen gleichzeitig bestehen. Die feuchte Form ist durch Flüssigkeitsansammlungen im Körper (z.B. in Bauchhöhle, Herzbeutelhöhle, Nieren) gekennzeichnet. Bei der trockenen Form lassen sich unter dem Mikroskop sogenannte granulomatöse und pyogranulomatöse Veränderungen in verschiedenen Geweben des Körpers nachweisen. Diese finden sich beispielsweise in den Augen, im Gehirn, in den Nieren und in der Leber.

Beide Formen haben gemeinsam, dass sie tödlich verlaufen und erkrankte Katzen zumeist innerhalb von Wochen oder Monaten versterben. Eine spezifische Behandlungsmöglichkeit gegen FIP gibt es bislang nicht. Vorbeugen lässt sich der FIP durch Desinfektionsmaßnahmen in der Umgebung oder durch eine Impfung. Letztere verfügt über keinen ausreichenden Schutz gegen alle Erregerstämme und bietet somit nur einen bedingten Schutz gegen FIP.

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Weitere Informationen zum Artikel

Datum: März 2020
Autorin: Dr. vet. Freya Fuchs, Tierärztin
Quellen:
Nelson, R. et al.: Innere Medizin der Kleintiere. Urban & Fischer, München 2010
Steiner, J.: Gastroenterologie bei Hund und Katze. Schlütersche, Hannover 2011
Suter, P. et al.: Praktikum der Hundeklinik. Parey, Berlin 2001
World Organization for Animal Health (OIE): https://www.oie.int/en/scientific-expertise/specific-information-and-recommendations/questions-and-answers-on-2019novel-coronavirus/ (Abruf: 03/2020)