Blauer Antennenwels im Portrait

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Kaum ein anderer Fisch hat einen so guten Ruf als Algenfresser wie ein Blauer Antennenwels. Gut haltbar, leicht züchtbar und auffällig, das macht ihn zu einem guten Aquarienfisch. Da spielt es keine Rolle, dass er so in der Natur gar nicht vorkommt.

Steckbrief

Name: Blauer Antennenwels, Ancistrus spec.
Systematik: Welse
Größe: 12-15 cm
Herkunft: Südamerika, Hybride aus verschiedenen Ancistrus-Arten
Haltung: einfach
Aquariengröße: ab 112 Liter (80 cm)
pH-Wert: 6-8
Wassertemperatur: 20-30 °C

Wissenswertes über den Blauen Antennenwels

Wissenschaftliche Bezeichnung

Ancistrus spec.

Andere Bezeichnungen

Ancistrus dolichopterus (das ist eine andere Art!)

Systematik

Klasse: Actinopterygii (Strahlenflosser)
Ordnung: Siluriformes (Welsartige)
Familie: Loricariidae (Harnischwelse)
Gattung: Ancistrus
Art: Ancistrus spec. (Blauer Antennenwels)

Größe

Ein Blauer Antennenwels wird meist nur etwa 12 cm groß, ältere Exemplare in großen Aquarien können aber auch die 15-cm-Marke erreichen.

Farbe

Der Körper ist durchgehend braun gefärbt mit vielen kleinen bis mittelgroßen, regelmäßig angeordneten, beigefarbenen Punkten. Über dem Körper liegt bei seitlichem Lichteinfall (besonders bei Sonnenlicht) ein bläulicher Schimmer, der zu seinem deutschen Namen führte. Inzwischen gibt es zahlreiche Zuchtformen wie Gold (heller Körper, dunkle Augen), Albinos (heller Körper, rote Augen) und Schildpatt (einige hellere Bereiche auf dem Körper).

Herkunft

Lange ging man davon aus, dass der Blaue Antennenwels auch in der Natur vorkommt. In neueren Untersuchungen wurde aber festgestellt, dass es sich um eine Kreuzung handelt, die aber schon so lange im Aquarium gepflegt und gezüchtet wurde, dass die genauen Elterntiere, die aus Südamerika stammten, nicht mehr festzustellen sind.

Geschlechtsunterschiede

Der Unterschied in den Geschlechtern ist sehr auffällig. Denn bei den Männchen entwickeln sich ab einer Länge von etwa fünf Zentimetern kleine Tentakel, die sich bei älteren Männchen auch noch verzweigen. Den Weibchen fehlen diese Tentakel meist völlig, können aber bei älteren Weibchen als kurze Tentakel am Kopfrand (nicht auf dem Kopf) angedeutet sein. Auch sind die Männchen etwas kontrastreicher gefärbt. Laichreife Weibchen sind in der Bauchgegend deutlich fülliger als die Männchen.

Fortpflanzung

Blaue Antennenwelse sind Höhlenbrüter und bilden eine Vaterfamilie. Das Männchen sucht einen geeigneten potenziellen Laichplatz, etwa eine halbierte Kokosnuss, eine Steinhöhle oder eine durch Wurzeln gebildete Höhle. Dorthin lockt es das Weibchen und laicht mit ihm ab. Danach wird das Weibchen vertrieben. Die relativ großen, gelben Eier werden vom Männchen bewacht. Nach etwa 10-12 Tagen schlüpfen die Jungwelse und haben nach weiteren drei Tagen ihren Dottersack verbraucht. Der Vater kümmert sich aber noch ein paar Tage mehr um die Jungen. Falls es mit dem Ablaichen nicht spontan klappt, kann man mit einem Wasserwechsel mit einige Grad kühlerem Wasser die Fische stimulieren.

Lebenserwartung

Ein Blauer Antennenwels kann 15 bis 20 Jahre alt werden.

Wissenswertes zur Haltung

Ernährung

Junge Blaue Antennenwelse fressen gerne Algen, während die älteren dann auf das normalerweise gereichte Futter umsteigen und besonders gerne pflanzliche Futtertabletten abraspeln. Zur Unterstützung der Verdauung raspeln sie die Oberfläche von Hölzern ab und fressen sie. Deswegen sollte in einem Aquarium für Antennenwelse Holz (am besten Moorkienholz) vorhanden sein. Auch die geschlüpften Jungen können sofort Trockenfutter für Pflanzenfresser aufnehmen, aber wie die Alttiere nehmen sie auch gerne zerdrückte Erbsen oder Gurkenstücke an.

Gruppengröße

Die Männchen des Blauen Antennenwelses bilden Reviere. Deswegen sollten immer mehr Verstecke als Männchen vorhanden sein. Vor allem, wenn man erwachsene Männchen zusammensetzt, kann es zu heftigen Revierkämpfen kommen, bei denen es sogar zu Todesfällen kommen kann. Deswegen setzt man entweder einige Jungwelse oder ein größeres Pärchen ein.

Aquariengröße

Die Mindestgröße für diese nicht sehr bewegungsfreudigen Fische liegt bei gut 100 l (80 cm Kantenlänge). In einem Aquarium ab 1,20 m (240 l) kann man auch mehrere Paare halten.

Beckeneinrichtung

Das Wichtigste in einem Aquarium für Blaue Antennenwelse ist ein nicht scharfkantiger Bodengrund und etwas Holz (gut ist das weichere Moorkienholz, das gut gewässert und im Aquarium beschwert werden muss, weil es in den ersten Wochen aufschwimmt und sich erst allmählich vollsaugt). Pflanzen sollten ebenfalls nicht fehlen. Wird ausreichend Futter gereicht, werden selbst zartblättrige Pflanzen verschont, sonst kann es zum oberflächlichen Abraspeln der Blätter kommen.

Blaue Antennenwelse vergesellschaften

Obwohl es zwischen den Männchen zu heftigen Auseinandersetzungen kommen kann, sind die Blauen Antennenwelse zu allen anderen Fischen sehr friedlich und ausgezeichnet für ein Gesellschaftsaquarium geeignet. Nur andere Harnischwelse, die ebenfalls Höhlen bewohnen, sollten nicht mit ihnen vergesellschaftet werden, während anderen bodenbewohnende Fische wie Panzerwelse kein Problem darstellen.

Erforderliche Wasserwerte

Die Temperatur sollte zwischen 22 und 26 °C, der pH-Wert bei 6,0 bis 8,0 liegen, wobei allerdings Temperaturen zwischen 20 und 30 °C selbst über längere Zeiträume gut vertragen werden.


Harro HieronimusHarro Hieronimus ist seit früher Jugend Aquarianer. Er ist Präsident der Deutschen Gesellschaft für Lebendgebärende Zahnkarpfen e. V. und der Internationalen Gesellschaft für Regenbogenfische e. V.. Außerdem unterstützt er durch seine Mitgliedschaft in der Gesellschaft für Ichthyologie e. V. und dem Bundesverband für fachgerechten Natur- und Artenschutz e. V. die wissenschaftliche Beschäftigung mit Fischen sowie den Biotop- und Artenschutz. Ein gutes Dutzend Bücher und zahllose Artikel im Bereich der Süßwasseraquaristik wurden bereits von ihm veröffentlicht.


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Kommentare, Fragen und Antworten
  1. Reiner Pris sagt:

    Hallo zusammen
    Ich habe mich auf eure Seite mal umgesehen im Bezug auf Aquaristik. Ich habe vor mir ein Aqarium Trigion 190l von Juwel zu Kaufen mit Unterschrank.Meine frage an Euch wäre ich hatte früher mal ein Aquarium gehabt was ich dann abgegeben habe und fange jetzt wieder neu an.Mein Aqaurium würde ich folgendermassen einrichten als Boden einen dunklen Belag machen,als Hinter,Mitel und Vordergrund würde ich Eure Empfehlungen nehmen ist es dabei egal ob ich jeweils beide Pflanzengattungen oder nur eine von den Pflanzungen nehmen soll ? Als deko möchte ich 3 Kokosnüsse,1 Jutiwurzel oder auch 2 je nach dem wie groß die sind. Als Besatz habe ich mir vorgestellt am Anfang das ich Black Mollis 1M 5W,Guppys 6M 3W, Plattys 3 Paare,Schwertträger 1M 3W,Skalar 1 Paar und Blaue Antennenwelse 2Paar.Meine Frage an Euch wäre würde das alles zusammen Passen oder muss ich da noch was Ändern.Ich würde mich gerne auf eine Rückantwort von Euch freuen.

    Mfg Reiner Pris

    1. ZooRoyal sagt:

      Hallo Reiner,

      vorweg zum geplanten Besatz: die Skalare würde man eher nicht hinzusetzen, die Lebendgebärenden passen aber soweit zusammen. Die Anzahl der Weibchen sollte immer größer sein als die der Männchen.
      Der Bodengrund sollte aus Nährstoffboden und vorzugsweise Kies mit einer Körnung von etwa 1-2 mm bestehen. Im Shop haben wir sowohl Pflanzen-Sets als auch sortierte Voder-, Mittel- und Hintergrundpflanzen soriert.
      Als Tipp: Je mehr Pflanzen, desto weniger Algen und desto einfacher ist die langfristige Pflege und Gesunderhaltung des Aquariumwassers.

      Viel Erfolg bei deinem schönen Aquarien-Projekt und viele Grüße,
      dein ZooRoyal-Team

  2. Fabian sagt:

    Ich habe einen blauen Antennenwels. Es ist der einzige Wels im 120l Aquarium. Dabei sind noch Guppys, garnelen und Frösche sowie Pinselalgenfresser und Leopardenpanzerwelse.

    In letzter Zeit beobachte ich ein zunehmend agressives Verhalten des Welses gegenüber seinen Mitbewohnern.
    Ich habe sehr viele Höhlen aus Steinen und Wurzeln, deshalb schliesse den Revierkampf aus. Ich frage mich trotzdem ob es einen Grund für das Verhalten des weiblichen Welses gibt.

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