Aquarientechnik kaufen – ein Vergleich
In den Zeiten der Preisvergleiche, Niedrigstpreis-Versprechen und Rabattaktionen sind wir alle bereits darauf getrimmt, immer den besten Preis für ein Produkt zu zahlen. Wir suchen, vergleichen und schauen uns auf Plattformen um, auf denen gebrauchte Artikel und Dienstleistungen angeboten werden und geraten dabei immer tiefer in den Sog der Preisschlacht. Doch spart man am Ende wirklich so viel, wenn man gebrauchte Aquarientechnik kaufen möchte?
Außenfilter – neu oder gebraucht?
Außenfilter sind sehr praktisch zur Klärung und Reinigung des Aquarienwassers. Da die Haltbarkeit und die Laufruhe bei einigen Herstellern besonders im Vordergrund steht, werden qualitativ hochwertige Bauteile aus deutscher Manufaktur verwendet, die einfach nicht günstiger und in selbiger Qualität hergestellt werden können. Diese Tatsache spiegelt sich natürlich auch im Kaufpreis wider. Demzufolge ist es nicht verwunderlich, dass viele Aquarianer (und auch andere Hobbyisten) ihr (Filter-)Zubehör gebraucht kaufen. Die Gefahr im Endeffekt mehr zu zahlen, als der Artikel regulär im Neuzustand gekostet hätte, ist jedoch relativ hoch.
Ein Filter XY kostet im Handel z.B. 100€ und wird nun für 60€ im Gebrauchtwarenmarkt ergattert. Da dieser Filter bestimmt vorher für einige Monate in Betrieb war und alle Teile, die mit Wasser in Kontakt geraten, ihre chemischen Weichmacher verlieren, trocknet das Material nach Außerbetriebnahme für den Versand wieder aus. Filtermatten und Schwämme werden abgenutzt und Filtermaterial mit poröser Oberfläche, wie Tonröhrchen etc. verkleben nun innerlich, da die ehemaligen mikrobiologischen Beläge und Schmutzablagerungen im Inneren des Materials austrocken und die Poren verstopfen – auch bei gründlicher Reinigung mit Wasser. Die Filtereffizienz sinkt somit auf etwa 50-60% der Leistung eines neuen Gerätes. Die Anschaffungskosten für neue und frische Filtermedien für den gebrauchten Filter betragen leicht 20-30€. Sind keine Filterstarterbakterien im eigenen Zubehör vorhanden, müssen auch diese zusätzlich erworben werden. Die Kosten steigen also auf weitere 3-6€.
Nun ist der Filter seit einer Woche in Betrieb und alles scheint optimal zu funktionieren, bis die Filterkopfdichtung eines Tages über Nacht anfängt, den Laminatfußboden mit tropfendem Aquarienwasser zu tränken. Der Grund: die Dichtung leidet entsprechend ebenfalls stark, sobald der Filter nach einer längeren Nutzung für kurze Zeit außer Betrieb genommen wurde. Eine neue Kopfdichtung kostet etwa 8-15€. Der Schlauch des Filters macht nach einigen Wochen ebenfalls einen schlechten Eindruck, da auch dieser langsam unflexibel wird und leicht „abspringen“ könnte. Ein Satz neuer Schläuche kostet etwa weitere 7-12€. Zu guter Letzt bricht durch Ermüdung noch die Keramik-Achse des Flügelrads und das Portemonnaie wird um weitere 6-9€ erleichtert. Insgesamt belaufen sich die Kosten des gebrauchten Filters mit neuen Ersatzteilen auf insgesamt ca. 104-132€, wohl bemerkt, dass der Filter vom Händler im Neuzustand 100€ gekostet hätte.
Widerrufsrecht bringt Sicherheit
Die genannten Kosten der fälligen Ersatzteile sind keine unrealistische Sammlung aller schlimmsten Fälle, die eintreten können, sondern spiegeln den Ablauf wieder, der tatsächlich sehr oft exakt so eintritt. Zwar sind die genannten Mängel weitestgehend Verschleißteile, dies ändert aber nichts an der Tatsache, dass der Gebraucht-Preis den Neupreis oft übersteigt. Das Risiko, dass der Zustand der gekauften gebrauchten Artikel nicht den Angaben des Verkäufers entspricht, ist ebenfalls da. Im Gegensatz dazu bietet ein Online-Händler immer die Möglichkeit an, den Kaufvertrag innerhalb von 14 Tagen zu widerrufen und steht für Mängel 24 Monate in der Haftung bzw. ist der direkte Ansprechpartner für den Kunden bei Gewährleistungsansprüchen gegenüber des Herstellers. Es gibt sogar Onlinehändler, die eine freiwillige Garantieverlängerung anbieten, teilweise sogar kostenlos!
CO2-Düngeanlagen
CO2-Düngeanlagen sind technisch sehr anspruchsvolle Gerätschaften. Sie sind extremen Druckbelastungen ausgesetzt und müssen ein Gas kontrollieren, das für Mensch und Tier in höheren Konzentrationen schädlich sein kann. Beim Kauf von gebrauchten Anlagen vertraut man den sachgemäßen Umgang einer (fremden) privaten Person an und kann nur hoffen, dass alle Teile bisher ordnungsgemäß verwendet wurden und keine versteckten Mängel aufweisen, die im Nachhinein sehr ärgerlich und gefährlich sein könnten. Die Druckgasflasche müsste nur ein einziges Mal dem privaten Verkäufer unglücklich aus der Hand gerutscht sein, sodass das Ventil einen seitlichen Schlag bekommen hat und ein Haarriss im Übergangsgewinde zwischen Vorratsbehälter und Ventil entstanden ist. Man weiß nun mal nicht, ob der gesetzlich vorgeschriebene Sicherheitsbügel, der vor diesem Unfall schützen soll, auch wirklich durchgehend am Gerät montiert war, denn einige Nutzer entfernen diesen bei der Montage des Druckminderers. Auch dieser kann unter Umständen bereits beschädigt oder undicht sein, wodurch ein unbemerktes Ausströmen von Kohlendioxid in einen Raum möglich ist.
Beim Betreiben einer gebrauchten CO2-Düngeanlage steht also der Sicherheitsaspekt sehr stark im Vordergrund, der nicht vernachlässigt werden darf. Der Vorteil durch die Ersparnis beim Kauf auf Gebrauchtwarenplattformen steht also in keinem Verhältnis zum Risiko, dass fast immer unbekannt bleibt, da der Zustand der Anlage, trotz positiver Zusagen des Vorbesitzers, ungewiss sein kann. Oft werden sogar privat CO2 Flaschen verkauft, deren TÜV bereits abgelaufen ist oder bald abläuft. Ein neuer TÜV-Siegel würde neben neuen Sicherheitsdichtungen, die regelmäßig erneuert werden sollten, ebenfalls weitere Kosten verursachen.
Aquarientechnik kaufen kann teuer werden
Es kann also sehr hilfreich sein, nicht am falschen Ende zu sparen. Einerseits kann die eigene Gesundheit auf dem Spiel stehen, andererseits entwickeln sich schnell höhere (Zusatz-)Kosten, als ein Neugerät vom Händler inklusive Garantie verursachen würde.