Ein Aquarium für Kinder – kann das sinnvoll sein? Auf Kinder üben Aquarien eine große Faszination aus. Viele lieben es, die Fische in ihrem Lebensraum unter Wasser zu beobachten. Natürlich keimt daraus schnell auch der Wunsch, ein eigenes Aquarium zu besitzen. Und das hat viele Vorteile, auch im Vergleich zu anderen Haustieren. Die Aquaristik ist für Tierhaar-Allergiker geeignet und mit relativ geringem zeitlichen Aufwand verbunden. Aber ist dieser Traum für dein Kind realisierbar? Wie kann man nicht nur den Bedürfnissen des Kindes, sondern parallel auch denen der Fische gerecht werden? Wir möchten dir zeigen, worauf du achten solltest, wenn du deinem Kind den Wunsch vom eigenen Aquarium erfüllen möchtest.
Wer trägt die Verantwortung?
Beginnen wir mit dem wichtigsten Punkt: Ein Aquarium ist kein „Spielzeug“. Es beinhaltet lebendige Tiere, die guter Pflege bedürfen und deren Ansprüchen man jederzeit gerecht werden muss. Dieser Fakt bietet dem Kind gleichzeitig auch die wunderbare Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen und Pflichtbewusstsein zu entwickeln. Das Wohlergehen der Tiere ist schließlich direkt von seinem Handeln abhängig. Du als Elternteil verpflichtest dich mit der Anschaffung eines Aquariums dazu, deinem Kind bei seinen neuen Aufgaben Hilfestellung zu geben und jederzeit mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Den Tieren soll es schließlich gut gehen. Und bei einigen Aufgaben wird dein Kind Hilfe benötigen. Denn es ist kaum von Beginn an allein dazu in der Lage, sich ausreichend um die Pflege des Beckens zu kümmern. Ideal ist es, wenn im eigenen Haushalt oder im Bekanntenkreis bereits ein Aquarium vorhanden ist, bei dessen Betreuung der junge Aquarianer ab und an unterstützen kann. So kann die Fütterung und Pflege der Beckenbewohner zunächst spielerisch erlernt werden. Ein eigenes Aquarium dagegen verpflichtet. Wir empfehlen dir, dass dein Kind dafür wenigstens 10 Jahre alt sein sollte.
Die Planung eines Aquariums für Kinder
Bravo! Du hast dich entschieden, dass dein Kind seine ersten eigenen Haustiere bekommen soll. Nun geht es an die Planung! Hierbei solltest du deinen Spross unbedingt einbinden. Und das nicht nur, damit er seine Wünsche äußern kann. Vielmehr soll er in dieser Phase auch erstes Verständnis für die Ansprüche der neuen „Mitbewohner“ entwickeln können. So fällt im Nachhinein vieles leichter.
Der richtige Standort
Es liegt zunächst nahe, das Aquarium im Kinderzimmer aufzustellen. Einige Hersteller haben sich sogar vom Design her ganz auf Aquarien für Kinder spezialisiert und bieten beispielsweise ein Käptn Blaubär Aquarium oder Minion Aquarium an – tolle Blickfänge für das Kinderzimmer! Allerdings muss vorab von euch geklärt werden, ob bestimmte Voraussetzungen dort überhaupt erfüllt werden können. Der Standort sollte vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt sein. Sonst droht unerwünschtes Algenwachstum und eine für die Tiere gefährliche Überhitzung des Wassers. Das Becken muss für dein Kind außerdem gut einsehbar sein (Standhöhe berücksichtigen!). Durchgangsverkehr und lautes Toben vor dem Aquarium ist unerwünscht: Die Tiere erschrecken sich dann. Beachtet nicht zuletzt das Gewicht des Aquariums. Auch ein kleines Becken für Einsteiger mit 54 Litern Inhalt wiegt mit Deko schnell rund 70 kg. Nicht jeder Schrank kann dieses Gewicht dauerhaft tragen. Idealerweise verwendet ihr daher einen speziellen Unterschrank.
Die Wahl des richtigen Beckens
Man neigt schnell dazu, platzsparend zu denken und sieht sich daher nach einem möglichst kleinen Aquarium um. Aber geht es bei der Wahl des richtigen Beckens wirklich nur um das Platzangebot im Kinderzimmer? Nein. Einen wichtigen Punkt solltet ihr bei eurer Planung nicht außer Acht lassen: Je größer ein Aquarium ist, desto stabiler sind die Wasserwerte. Ein Aquarium für Kinder muss auch mal kleinere Pflegefehler verzeihen können. Während ein größeres Becken eine etwas zu großzügige Fütterung und damit einhergehende Verschlechterung der Wasserwerte möglicherweise noch kompensieren kann, kann das in einem sehr kleinen Aquarium schnell ein Kippen des Wassers und damit gegebenenfalls sogar den Tod der darin lebenden Tiere zur Folge haben.
Daher raten wir dazu, keinesfalls Nano-Aquarien für Kinder zu erwerben. Auch, wenn es zunächst paradox klingt: Nehmt euch für den Anfang großes vor! Mindestens 54 Liter Beckenvolumen sollten es für den Einstieg schon sein. Das entspricht bei einer Rechteckform etwa 60cm Kantenlänge.
Wer sich bezüglich der Technik (Filter, Heizung etc.) unsicher ist, kann auf fertige Komplett-Sets zurückgreifen. Die gibt es sogar als kindgerechte Varianten. Hier sind bereits die wesentlichen Komponenten für einen reibungslosen Start enthalten. Ansonsten findest du hier allgemeine Infos zur Einrichtung eines Aquariums.
Geeignete Aquarienbewohner
Für ein Kinderaquarium empfiehlt sich die Auswahl robuster und pflegeleichter Arten. Nicht zuletzt sollten sie auch gut beobachtbar sein. Ein Fisch, der sich tagsüber im Sand eingräbt und nur bei der Fütterung zu sehen ist, wird schnell langweilig. Besser eignen sich für Kinder farbenfrohe und aktive Zierfische. Empfehlenswert sind beispielsweise lebendgebärende Zahnkarpfen wie Guppy oder Platy. Achte beim Kauf auf gesunde und widerstandsfähige Stämme. Auch Amano-Garnelen und einige Panzerwels-Arten sind Tiere, die vergleichsweise geringe Ansprüche stellen. Informiert euch gemeinsam schon vor dem Kauf gründlich über die Bedürfnisse der ausgewählten Arten und ob ihr sie auch gemeinsam halten könnt.
Die Einrichtung
Ein weiterer spannender Teil der Planung ist die Gestaltung der Unterwasserwelt. Hier kann sich dein Junior kreativ austoben. Ob ein versunkenes Schiffswrack zu finden ist, alles ganz natürlich bleibt oder die Szenerie einer Kinderserie nachempfunden wird, ist im Prinzip egal. Berücksichtigt werden muss nur stets, dass auch die Fische sich wohlfühlen sollen. Es muss genügend freier Schwimmraum vorhanden sein. Auch Rückzugsorte sollten den Tieren zur Verfügung stehen. Immer empfehlenswert ist die Wahl eines möglichst dunklen Bodengrundes. Die meisten Zierfische kommen hiermit gut zurecht, während heller oder grell gefärbter Bodengrund bei einigen Arten Stress verursachen kann.
Alles steht – es folgt die Einfahrphase
Es ist alles entschieden, das Becken ist eingerichtet und mit Wasser gefüllt, die Technik läuft. Auf geht’s, Fische kaufen! Halt, bitte nicht so schnell: Noch können keine Fische eingesetzt werden. Zuerst wartet die erste große Herausforderung auf dein Kind: die Einfahrphase. Bis zu 4 Wochen kann es dauern, bis die Wasserwerte sich so eingependelt haben, dass die Haltung von Fischen möglich wird. Gerade für Kinder ist das eine echte Geduldsprobe. Sprich mit deinem Kind schon früh darüber, damit eine unnötige Enttäuschung vermieden werden und diese Zeit allein der Vorfreude dienen kann. Ihr könnt euch währenddessen ja schon gemeinsam nach Fischen umsehen, um einen geeigneten und seriösen Händler zu finden.
Endlich – die Fische sind eingezogen
Das Einfahren ist geschafft und die Fische haben das Becken bezogen. Nun ist alles perfekt. Mit etwas Anleitung kann dein Kind nach und nach Aufgaben selbstständig übernehmen. Gerade die Fütterung ist für viele Kinder toll. Schnell wird deshalb vor lauter Eifer zu viel gefüttert. Das schadet den Fischen. Sei zunächst bei jeder Fütterung anwesend, später kannst du das Futter vorab portionieren. Wenn dein Kind etwas erfahrener ist, darf es ganz alleine füttern. Die falsche Handhabung elektrischer Geräte in Verbindung mit Wasser kann ein Risiko darstellen. Weise dein Kind korrekt ein und lass‘ es zunächst nicht alleine, wenn es um denn Teilwasserwechsel oder die Technik geht!
Ein Aquarium für Kinder
Mit einem eigenen Aquarium wird dein Kind die tolle Möglichkeit bekommen, viel zu lernen und Tiere aus nächster Nähe beobachten zu können. Das Betrachten der Fische wirkt beruhigend und bleibt doch immer interessant. Vielleicht findet sich damit sogar ein faszinierendes Hobby für das ganze Leben. Stehe deinem Kind mit Rat und Tat zur Seite, wenn es nötig ist. So werdet ihr gemeinsam viel Freude an der Aquaristik haben!