Was sind Korallen?
Korallen sind im Meer lebende, Kolonien bildende Nesseltiere. Es sind Meerestiere, die sich jedoch nicht fortbewegen können. Es gibt viele verschieden Gruppen von Korallen, die zwar den Nesseltieren angehören, aber nicht näher miteinander verwandt sind. Sie haben weder Gesicht, Arme oder Beine, sondern bestehen aus einzelnen Tieren, die sich Polypen nennen. Ein Polyp besteht aus einem Magen, umgeben von Tentakeln. In der Mitte befindet sich ein Mund. Sie leben in Symbiose mit kleinen Algen. Diese verleihen ihnen auch die bunten Farben. Hier unterscheidet man zwischen Stein- und Weichkorallen.
Die Steinkoralle
Steinkorallen sind die artenreichsten Tiere der Erde und hauptverantwortlich für die Entstehung der Korallenriffe. Sie haben ein Kalkskelett und die Fähigkeit, Kalk abzuscheiden und bilden so neue Riffe. Steinkorallen sind Kolonien aus tausenden Einzelpolypen.
Bekannt sind 18 Familien mit über 100 Gattungen. Jede Gattung hat verschieden viele Arten, dabei sind weit über 2500 Arten bekannt. Die artenreichsten Gattungen sind die Montipora mit über 70 und die Acropora mit über 180 Arten.
Steinkorallen unterscheiden sich in SPS – kleinpolypige - und LPS – großpolypige -Arten. Dabei sind die SPS anspruchsvoller als großpolypige Steinkorallen. LPS brauchen meist weniger Licht und weniger Strömung.
Die Weichkoralle
Im Gegensatz zur Steinkoralle besitzen Weichkorallen kein festes Skelett. Sie gehören zu den achtstrahligen Blumentieren.
Dabei gibt es 3 Unterschiede:
- Weicher Körper
- Harter, stacheliger Körper, weil er Kalknadeln besitzt
- Weicher aber stabiler Körper
Auch wenn der Name es vermuten lässt - Weichkoralle bedeutet nicht automatisch, dass sie weich sind. Ein gutes Beispiel ist hier die Orgelkoralle. Weichkorallen sind bestens für Anfänger geeignet, da sie sehr tolerant sind, was Schwankungen im Wasser betrifft.
Wie wachsen/vermehren sich Korallen im Meerwasseraquarium?
Es gibt verschiedene Arten, wie sich Korallen im Meerwasseraquarium vermehr können:
- Geschlechtliche Fortpflanzung durch Korallen Laich. Dabei werden Samen bzw. Eizellen abgegeben und diese in der Mutter oder im Meer befruchtet.
- Ungeschlechtliche Fortpflanzung durch Fragmentierung. Ein Stück abgebrochenes oder abgeschnittenes Teil der Koralle, das als Steckling eine neue Kolonie bildet.
- Knospenbildung. Dabei entstehen neue kleine Polypen, wie bei der Krustenanemone.
- Teilung, wie bei der Scheibenanemone, die sich in 2 eigenständige Scheiben teilen kann.
Außerdem wachsen alle Arten unterschiedlich schnell. Dabei spielen auch der Standort, das Licht, die Strömung und das Futterangebot eine Rolle.
Was fressen Korallen im Meerwasseraquarium?
Die verschiedenen Korallenarten, benötigen auch unterschiedliche Nahrung. Es gibt Arten, die über Zooxanthellen vom Licht leben, Arten, die aktiv von Nahrung leben und Arten, die vom Licht leben und Nahrung aufnehmen.
Das wichtigste überhaupt sind eine perfekte Beleuchtung und die passende Strömung, damit jeder Polyp etwas abbekommt. Eine Zufütterung ist nur bei sehr wenigen Korallen notwendig. Es ist aber jeder Polyp in der Lage, Nahrung aufzunehmen. Eine Fütterung erfolgt mit Plankton, Artemia, Mysis uvm. Hier gibt es auch verschiedene Fertigfutter-Mischungen in Pulverform und Pellets für große Polypen. Die Fütterung ist wunderschön zu beobachten, die Tentakel befördern die Nahrung zum Mund und der Polyp schließt sich dabei oft vollständig.
Korallen im Meerwasseraquarium platzieren
Jede Korallenart hat andere Ansprüche an den perfekten Platz im Aquarium. Lass dich immer beim Kauf beraten, welchen Standort die ausgewählte Koralle am liebsten hat. Manche Korallen, wie die Acropora sind sonnenhungrig, Scheibenanemonen fühlen sich meist im unteren Bereich wohler. Weichkorallen kommen mit stärkerer Strömung besser zurecht. Dann gibt es noch Korallen, die lieber einzeln gestellt werden, wegen der Kampftentakel, andere vertragen sich gut und können zusammengestellt werden. Manche Korallen vermehren sich so stark, dass man sie besser auf einen eigenen Stein setzt, damit sie nicht das ganze Riff einnehmen. Andere wiederum leben in Höhlen, abgedunkelt. Andere werden eingesetzt und lieben den Platz, anderen gefällt es gar nicht, diese müssen dann umgesetzt werden. Es gibt, wie du siehst, sehr viel zu beachten.
Tipp: Aus eigener Erfahrung gibt es auch einmal eine Art, die dein Becken so gar nicht mag. Gib sie bitte ab und versuch es in ein paar Monaten nochmal, vielleicht war dein Becken zu frisch.
Korallengift
Wie bereits erwähnt, sind Korallen Nesseltiere. Das bedeutet, dass auf den Tentakeln Nesselzellen sind. Das Gift darin wird bei Gefahr abgegeben. Es gibt auch Fische, denen dieses Gift nichts ausmacht, der Clownfisch. Daher darf er diese Korallen als sicheres Zuhause nutzen. Es gibt Korallen mit höheren und niedrigeren Giftanteilen und verschiedene Giftstärken. Die wunderschönen Krustenanemonen sind ein perfektes Beispiel. Es gibt wahnsinnig viele Gattungen, eine Gattung sind die Palythoas. Sie enthalten das starke Gift Palytoxin. Viel zu häufig kommt es auch heute noch bei Aquarianern zu Vergiftungen wegen falschem Handling. Auch bei Allergikern ist Vorsicht geboten!
Zusätze
Neben den wichtigen Wasserwerten und Spurenelementen, die du ständig im Auge behalten musst, kannst du deine Korallen auch mit anderen Zusätzen versorgen. Zum Beispiel Vitamine, Aminosäuren und einem hochwertiges Korallenfutter. Es empfiehlt sich auch beim Kauf von neuen Korallen diese vor dem Einsetzen zu dippen. Dabei wird die Koralle gestärkt und ungewünschte Kleinstlebewesen abgetötet.
Naturschutz
Bestimmt ist auch dir nicht entgangen, dass die Riffe aufgrund der Erderwärmung bedroht sind. Auch durch uns Menschen, durch die massive Entnahme von Gestein, Korallen und Fischen, tragen wir definitiv nicht dazu bei, dass sich die Meere erholen. Wenn ihr euch für ein Meerwasseraquarium entscheidet, achtet auch auf Nachhaltigkeit. Viele Korallen können super nachgezüchtet werden, eine Entnahme aus der Natur ist nicht nötig.