Allergieanzeigehund: Retter in der Not
Hunde – wahre Helfer und Unterstützer auf vier Pfoten. Sie bereichern unser Leben auf ganz unterschiedlichen Wegen und in unzähligen Einsätzen. Ihre Nase und Sensibilität machen wir uns in so vielen Bereichen zunutze. Unter anderem auch als Allergieanzeigehund. Dabei erledigen die Fellnasen nicht nur einfach ihre Jobs, vielmehr bieten sie ganz oft Halt, Sicherheit, Wärme und Geborgenheit. Gerade für Menschen, die gesundheitlich eingeschränkt sind, ist ein Hund eine Bereicherung im Leben. Er sorgt für mehr Lebensfreude und Energie und das jeden Tag aufs Neue.
Allergien – eine ganze Bandbreite an Auslösern
Heutzutage leiden immer mehr Menschen an Allergien – ob eine Allergie gegen Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben, bestimmte Insektengifte, Duftstoffe oder gegen ganz bestimmte Lebensmittel. Speziell bei Lebensmitteln gibt es eine Vielzahl an auslösenden Reizen. So sind neben Reaktionen auf bestimmte Nüsse, wie beispielsweise Erdnüsse, auch mögliche Allergien gegen einzelne Obst- oder Gemüsesorten oder Meeresfrüchte möglich. All diese Auslöser können ganz unterschiedliche Reaktionen bei den Betroffenen hervorrufen.
Vielleicht hast du auch eine bestimmte Allergie? Dann weißt du mit Sicherheit, wie schwierig schon die einfachsten Tätigkeiten sein können. Bei einer Pollenallergie wirst du dem Frühling nur teilweise positiv entgegenblicken. Bei einer Erdnussallergie kann schon ein Schokoriegel einen allergischen Schock auslösen. Daher ist genaues Lesen der Lebensmitteldeklarationen unerlässlich. Jedoch ist nicht immer eindeutig erkennbar, in welchem Lebensmittel Erdnussbestandteile enthalten sind, vor allem, wenn du dir vielleicht eine Kleinigkeit vom Bäcker holst oder im Restaurant speist. Denn da musst du dich auf Aussagen verlassen oder einfach viel eingeschränkter essen. Andernfalls können Speisen auf deinen Teller gelangen, bei denen ein noch so kleiner Bestandteil von Erdnüssen gegeben ist. Je nach Menge der besagten Substanz und der Schweregrad der allergischen Reaktion kann es so für dich als betroffene Person lebensgefährlich werden. Übelkeit, Erbrechen, Magenkrämpfe, Hautausschläge, Kreislaufbeschwerden bis hin zu Atemnot oder einem allergischen Schock können die Folge sein. So ist immer regelmäßige Vorsicht geboten für dich.
Der Allergieanzeigehund
Ein Allergieanzeigehund hilft dir in deinem Haushalt sowie in alltäglichen Situationen außerhalb deiner vier Wände die allergieauslösenden Reize zu identifizieren. Diese kann er dir mit einem vorher antrainierten Verhalten bewusst anzeigen, sodass du entsprechend reagieren kannst. Allerdings muss es für dich als betroffene Person möglich sein, sich diesem Reiz auch zu nähern. Reagierst du bereits von weitem auf beispielsweise den Geruch und kannst dich der entsprechenden Quelle nicht annähern, sollte eine andere Person mit dem Hund zum gewünschten Standort gehen. Dies könnte gerade bei Hausstaubmilben oder bestimmten Düften der Fall sein. Aber auch bei Lebensmittelallergien können die Düfte bei starken Allergikern zu Reaktionen führen. Ist die allergische Reaktion mehr auf den Verzehr ausgerichtet, kannst du deinem Allergieanzeigehund entsprechende Nahrungsmittel zeigen. Befindet sich eins der entsprechenden Allergene darin, wird er es mit der gewünschten Anzeige erkennen lassen.
Was lernt ein Allergieanzeigehund
Ein Allergieanzeigehund durchläuft, wie jeder andere Hund, eine solide Grundausbildung. So stehen Basics wie Sitz, Platz, locker an der Leine laufen und vieles mehr auf der Tagesordnung. Aber auch eine gute Sozialisation und Habituation gehören mit zur Ausbildung.
Damit ein Allergieanzeigehund auch die auslösenden Reize riechen und lokalisieren kann, bedarf es einem genauen Aufbau und einem Schritt-für-Schritt-Vorgehen. Zunächst wird er mittels positiver Verstärkung auf den gewünschten Geruch konditioniert. Das ist jedoch gerade beim Beispiel Erdnuss nicht mal eben so aufgebaut. Schließlich können Erdnussbestandteile in Gebäck, tiefgefrorenem Essen, in flüssiger Form, versteckt in stark riechenden Lebensmitteln und vielen weiteren Formen auftreten. So ist ein gezielter und konsequenter Trainingsaufbau besonders wichtig. Kann der Hund zunächst den Erdnussgeruch unter leichten Ablenkungsgerüchen identifizieren, können die Trainingsbedingungen und Örtlichkeiten mehr und mehr variiert werden. So lernt der Hund nicht nur in reizarmem Umfeld den gesuchten Geruch zu identifizieren. Vielmehr muss er es auch an verschiedenen Orten mit unterschiedlichen Ablenkungen erkennen können.
Neben dem Geruch lernt der Hund aber auch, im Notfall entsprechend zu reagieren. Dies kann das Bringen eines Notfallsets oder Handys sein oder gar einen Menschen zur Hilfe zu holen.
Kann jeder Hund diesen Job ausüben?
Eine Ausbildung zum Allergieanzeigehund können fast alle Hunde durchlaufen. Kurzschnauzige Rassen wie Mops oder französische Bulldogge haben allerdings Schwierigkeiten, solche Riechleistungen zu erbringen wie beispielsweise ein Schäferhund oder Labrador. Auch Hunde, die nicht gerne mit dem Menschen zusammenarbeiten wollen, werden es schwer haben, sich im Training einzufinden.
Zu allererst muss es Mensch und Hund Spaß machen. Mit Druck oder unnötigem Stress kannst du als Mensch-Hund-Team dein Ziel nicht erreichen. Das Training wird positiv aufgebaut und mit Futter, Spielzeug oder Spiel verstärkt.
Kristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften.