Alles über Milben

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Milben beim Hund

Grundsätzliches über Parasiten

Parasiten, die sich auf dem Hund aufhalten und sich über die Haut des Hundes ernähren, werden Ektoparasiten genannt. Hierzu zählen Insektenartige mit sechs Beinen, wie zum Beispiel der Floh oder aber auch Spinnentiere mit acht Beinen, wie die Zecken und Milben. Der befallene Hund wird in der Tiermedizin als „Wirt“ benannt, da sich die Milben vom Blut oder von Hautschuppen des Hundes ernähren und ihre Eier auf oder in der Haut ablegen. Milben sind im Allgemeinen nicht sehr „wirtstreu“ und können auch auf andere Hunde und Menschen überspringen. Verursachen Parasiten eine Erkrankung, die sich auf den Menschen übertragen kann, so spricht man von einer Zoonose.

Was für Populationen an Milben können den Hund befallen?

Ohrmilben

Die Ohrmilbe (Otodectes cynotis) ist ein winziges Spinnentierchen, dass sich von abgestorbenen Hautzellen oder Flüssigkeiten im Bereich der Ohrmuscheln und des Gehörgangs ernährt. Sie erzeugt beim Hund durch ihren Speichel und ihre Ausscheidungen enormen Juckreiz. Hat sich dein Hund Ohrmilben eingefangen, kannst du beobachten, dass er sich häufig im Ohrenbereich kratzt und den Kopf zur Seite hält und schüttelt. Im Gehörgang erkennst du eine kaffeesatzähnliche, krümelige Substanz und es ist ein unangenehmer – oft als süßlich beschriebener – Geruch wahrzunehmen. Meist sind beide Ohren betroffen und leider bleibt es im Normalfall nicht nur bei dem Parasitenbefall, sondern es gesellt sich häufig noch ein Hefepilz oder eine bakterielle Infektion dazu. Bitte unterschätze die Situation nicht, denn wenn du zu lange mit einer entsprechenden Behandlung durch den Tierarzt wartest, kann es zu Mittelohrentzündung oder im schlimmsten Fall, durch einen Durchbruch des Trommelfels, zu einer Taubheit führen.

Behandlung

Die effektivste Behandlung bekommt du von deinem Tierarzt oder Tierheilpraktiker, der entsprechende (Ohr-)präparate vor Ort hat und den Grad des Befalls richtig einschätzen kann. Prophylaktisch kannst du, besonders bei Hunden mit Schlappohren, die Ohrmuscheln reinigen und Gehörgänge in gewissen Abständen durch den Tierarzt kontrollieren lassen. Die Reinigung solltest du dir aber professionell zeigen lassen, da diese gelernt sein muss, so dass eine Reinigung auch wirklich zur Verbesserung führt und das Problem nicht noch verschlimmert.

Raumilben

Die Raubmilben (Cheyletiella spp.) sind im Vergleich zu anderen Milbenarten relativ groß und mit dem bloßen Auge erkennbar. Sie werden auch als Wanderschuppen beschrieben, da sie meist auf dem Rücken des Hundes, als kleine weiße bewegliche Schuppen, zu sehen sind. Diese Zeitgenossen sind sehr ansteckend und können auch den Menschen befallen (Zoonose). Sie verursachen juckende Hautstellen, die sich entzünden können und in Folge zu Haarausfall und Krustenbildung führen.

Interessant ist, dass es Hunde gibt, die diese Milben mit sich tragen, sich aber kein symptomatisches Krankheitsbild, wie oben beschrieben, ergibt. Dennoch können sie andere Tiere infizieren.

Behandlung

Bei diesen Milben ist ein Tierarztbesuch unumgänglich und dein Zuhause und – besonders die Liegeplätze deines Hundes – muss, solange dein Hund befallen ist, täglich desinfiziert werden. Entsprechende Produkte bekommst du in einem gut sortierten Tierfachhandel oder vom Tierarzt. Darf dein Hund normalerweise bei dir im Bett oder auf der Couch schlafen, sollte es während des Milbenbefalls vermieden werden. Die Zoonose wartet nicht lange und auch du kannst befallen werden.

Die Behandlung deines Hundes findet über Shampoos, Sprays und/oder Spot-on Produkte statt, die du von deinem Tierarzt bekommst.

Herbstgrasmilben

Die Herbstgrasmilben, auch Erntekrätze genannt, wird durch eine Larve der Neotrombicula autumnalis verursacht. Sie ist ein kleines orange-rotes Spinnentier, dass gut auf hellem Hintergrund erkennbar ist. Besonders aktiv ist sie im Spätsommer und Herbst, für die kurze Dauer einer Woche und treibt ihr Unwesen. Dabei befällt sie nicht nur Hunde, sondern auch andere Säugetiere. Hunde befällt sie gern an Orten, die warm sind, wie zum Beispiel die Achselregion, Leisten, den Ohrmuscheln oder den Zwischenräumen der Zehen.

Behandlung

Das typische Krankheitsbild erkennst du durch starke Hautreizungen, Rötungen, Abschürfungen und Krustenbildung der Haut, auch wenn die Larven bereits abgefallen sind. Die Behandlung sollte durch einen Tierarzt oder bei dir durch den Hautarzt erfolgen. Dein privates Umfeld, eventuell auch das Auto, sollte unbedingt täglich gereinigt und desinfiziert werden, um die abgefallenen Larven abzutöten und zu entfernen.

Zecken

Zecken sind jedem Hundehalter bekannt und jedes Jahr stellen sie eine Herausforderung dar. In europäischen Breitengraden triffst du auf den „gemeinen Holzbock“ oder die“ Auwaldzecke“. Eine weitere Zeckenart, die sich in Deutschland immer wohler fühlt, ist die braune Hundezecke. Alle drei Zeckenarten sind heiß auf das Blut von Lebewesen und sie machen keinerlei Unterschied, ob es sich dabei um ein Säugetier oder um einen Menschen handelt. Zecken übertragen Krankheiten wie:

  • Borreliose, eine Infektionskrankheit, die verschiedene Organe befallen kann.
  • Babesiose, ist eine Infektionskrankheit und wird hauptsächlich über die Auwaldzecke übertragen.
  • Ehrlichiose, ist eine Infektionskrankheit, die über die braune Hundezecke übertragen wird.

Behandlung

Hat eine Zecke erstmal zugebissen, verschwindet der Kopf im Gewebe und langsam füllt sich der Körper etwa erbsengroß. Ein Austausch von Krankheitserregern findet für gewöhnlich erst nach ca. 12 Stunden statt. Bei vielen Hunden und Menschen sind Rötungen oder Schwellungen der Haut zu erkennen. Entfernst du die Zecke mit einer Pinzette oder Zeckenzange, ist die Chance groß, dass du direkt zwischen Kopf und Körper das Tier greifen und einwandfrei entfernen kannst. Wichtig ist, Zecken so zu entfernen, dass ein Zusammendrücken des Körpers vermieden wird, da sich ansonsten die Zecke quasi „übergibt“. Sollte sie mit den genannten Krankheitserregern infiziert sein, gibt sie diese dann in großen Mengen in den Blutkreislauf des Wirtes ab. Bitte wende auch kein Öl, Haushaltsbenzin oder Nagellackentferner an, um die Zecke zu entfernen. Das löst eine starke Stresssituation bei der Zecke aus und die Gefahr der Krankheitsübertragung ist ebenfalls erhöht. Bleibt der Kopf doch mal in der Haut stecken, kann das zu einer Fremdkörperreaktion (Entzündung) kommen, doch das bedeutet nur, dass der Organismus den Fremdkörper aus dem Gewebe herausarbeitet.

Zecken mögen es feucht und warm. Darum halten sie sich gern in hohem Gras oder bewaldeten Gebieten auf. Die braune Hundezecke liebt beheizte Räume oder Stallungen.

Zecken warten auf ihren Wirt und lassen sich galant von ihrem Grashalm abstreifen. In der Regel beißen sie nicht gleich zu, sondern wandern noch einige Zeit auf ihrem Wirt herum. Das verschafft euch nach einem Spaziergang wertvolle Zeit, deinen Hund und dich selbst nach Zecken abzusuchen, bevor sie zugebissen haben. Hauptsaison sind Frühjahr, feuchte Sommer und Herbst.


KristinaKristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften.


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