Hunde in Not: Straßenhunde adoptieren

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Hunde in Not

Es ist Platz für einen Hund im Haus und beschlossene Sache, dass ein neues Familienmitglied einziehen soll. Wer etwas Gutes tun möchte, entscheidet sich gerne dazu, ein armes Seelchen aus dem Tierschutz aufzunehmen. Gerade Hunde in Not sind jedoch oft eine besondere Herausforderung. Überlege dir vor der Anschaffung des Tieres, ob du den damit verbundenen Aufgaben gewachsen bist. Wir helfen dir bei der Entscheidung ob ein Notfall-Haustier für dich die richtige Wahl ist.

Verhalten eines Straßenhundes

Wie tickt ein ehemaliger Straßenhund? Um das Verhalten eines Hundes zu verstehen, musst du seine Vorgeschichte kennen. Die fehlt dem neuen Besitzer bei Straßenhunden in den allermeisten Fällen vollständig. Oft gibt es nur Anhaltspunkte. Das macht Straßenhunde zu echten Wundertüten. Dennoch kann man anhand der täglichen Aufgaben eines Straßenhundes vage Rückschlüsse ziehen.

Jeden Tag aufs Neue müssen Straßenhunde ausreichend Nahrung finden. Anders als unsere Schützlinge bekommen sie ihr Futter eben nicht komfortabel im Napf serviert. Sie müssen sich selbst versorgen. Ist es einem Straßenhund möglich, sich etwas schmackhaftes zu schnappen, wird er es tun. Und er wird es im Notfall auch verteidigen. Denn er weiß, was es bedeutet, hungern zu müssen. Adoptierst du einen Straßenhund, ist dieser "Selbstbedienung" gewohnt. Du wirst also wahrscheinlich anfangs dazu gezwungen sein, Lebensmittelvorräte und den Abfalleimer vor deinem Hund zu sichern. Dabei ist zu berücksichtigen: Er wird sich Methoden angeeignet haben, Fressbares schnell und unerkannt zu stehlen. Denn wurde er dabei erwischt, kassierte er in der Vergangenheit vielleicht schon den ein oder anderen Tritt.

Durch derartige Erfahrungen mit Menschen sind Straßenhunde häufig besonders misstrauisch und zurückhaltend. Manche sind unglaublich ängstlich. Andere haben für sich entschieden, Angriff sei die beste Verteidigung. Entsprechend kann auch gesteigertes Aggressionsverhalten zu beobachten sein. Wie dein Hund mit Situationen umgeht, die ihn ängstigen, siehst du in aller Regel erst, wenn er bei dir eingezogen und angekommen ist. Einem Hund seine Ängste zu nehmen, ist nicht leicht. Hierfür ist einiges an Erfahrung erforderlich.

Dein Straßenhund musste sich stets selbstständig versorgen, täglich einen trockenen Schlafplatz suchen, sich wehren oder verstecken und vielleicht schon einmal Nachwuchs aufziehen. Nun soll er in der Obhut von Menschen leben und "gesellschaftstauglich" werden. Dabei hat er es alles andere als leicht. Er wird sehr viel Zeit, Geduld und Liebe brauchen, um sein Verhalten den neuen Gegebenheiten anzupassen und Vertrauen zu fassen. Und manche Verhaltensweisen, die er auf der Straße gelernt hat, wird er vielleicht sogar ein Leben lang beibehalten. Die Haltung eines solchen Tieres ist nicht immer leicht. Im Idealfall solltest du viel Hundeerfahrung mitbringen und am besten schon vorab den Kontakt zu einem guten Hundetrainer suchen. Solltest du dich dann mal überfordert fühlen, hast du direkt einen zuverlässigen Ansprechpartner.

Wie erkennt man seriöse Tierschutzorganisationen?

Im Internet gibt es unzählige Seiten mit Fotos von Hunden mit mitleiderregenden Geschichten, die ein Zuhause suchen. Schnell ist es dann passiert, dass du dich Hals über Kopf in einen dieser Hunde in Not verliebst. Doch sage besser nicht vorschnell und von Emotionen geleitet einer Vermittlung zu! Prüfe zunächst, ob du es mit einer seriösen Tierschutzorganisation zu tun hast.

In keinem Fall solltest du eine fragwürdige Organisation unterstützen. Auch, wenn es noch so schwer fällt: Wenn der ausgewählte Hund von einer solchen vermittelt wird, nimm Abstand von einer Adoption. Andernfalls unterstützt du möglicherweise eher Tierleid, als dass du es verhinderst. Denn mittlerweile haben auch viele schwarze Schafe erkannt, dass sich mit Straßenhunden, Tierfreunden und "Schutzgebühren" viel Geld verdienen lässt. Wende dich immer an einen vertrauenswürdigen Tierschutzverein. Auch ein Tierheim kann dich bei der Suche nach einem für dich geeigneten Hund unterstützen.

Typische Krankheiten von Straßenhunden

Hunde in Not - StraßenhundVor allem aus Ost- und Südeuropa werden viele Tiere vermittelt. Das Risiko, dass dein neues Familienmitglied krank ist, ist dabei leider nicht gering. Denn gerade in diesen Gegenden gibt es einige Infektionskrankheiten, die uns in hier eher unbekannt sind. Zudem sind die Tiere bis zu ihrem Transport in die neue Heimat häufig in großen Gruppen untergebracht. Krankheiten können sich dort leicht ausbreiten. Zu den wichtigsten Reisekrankheiten, von denen du vor Anschaffung eines Hundes aus dem Ausland wissen solltest, zählen die Giardiose, die Leishmaniose, die Babesiose, die Ehrlichiose, der Herzwurm und die Tollwut. Bei Verdacht auf eine dieser Krankheiten solltest du umgehend den Rat eines Tierarztes einholen.

Wir empfehlen dir, bei der vermittelnden Tierschutzorganisation einen Test auf Reisekrankheiten zu erfragen und Belege über diesen und über bisher erfolgte Impfungen anzufordern. Ein seriöser Tierschutzverein wird dir diese Informationen gerne zukommen lassen. Außerdem wird er dich gewissenhaft über Krankheiten des Tieres informieren. Nach der Aufnahme des Hundes durch dich sollte - selbst bei Vorliegen eines Tests - zeitnah eine erneute Untersuchung und Blutkontrolle durch den Tierarzt erfolgen. So lässt sich eine Erkrankung eventuell vor Ausbruch der Symptome entdecken und erfolgreich behandeln. Bedauerlicherweise gibt es auch immer wieder Fälle chronisch erkrankter Hunde, die ein Leben lang auf Medikamente angewiesen sind.

Wichtige Dokumente

Das wichtigste Dokument für deinen Hund ist der EU-Heimtierausweis. Dabei handelt es sich quasi um den Personalausweis des Hundes. Den brauchen alle Hunde, die Grenzen der Europäischen Union passieren sollen. Der Ausweis kann nur gechipten Tieren ausgestellt werden. Er enthält wichtige Informationen. Dazu zählen zum einen Rasse, Geschlecht, Fellfarbe und Chipnummer des Hundes. Diese Angaben dienen dazu, das Tier eindeutig identifizieren zu können. Außerdem werden Impfungen in diesen Pass eingetragen. Für den Transport über eine Grenze müssen Hunde zwingend Tollwut geimpft sein. Wichtig hierbei: Die Tollwut-Impfung ist für die Grenzpassage nur gültig, wenn die Impfung zeitgleich mit oder nach Ausstellung des Passes erfolgt ist. Sie darf nicht aus anderen Impfpässen übertragen werden. Außerdem müssen nach der ersten Tollwut-Impfung 21 Tage vergehen, bis der Impfschutz gegeben ist. Erst dann darf das Tier die Grenze passieren. Der EU-Heimtierausweis muss dir bei einer Vermittlung mit dem Tier ausgehändigt werden.

Kosten für einen Hund aus dem Tierschutz

In der Anschaffung ist ein Mischling aus dem Tierschutz zunächst deutlich günstiger als ein Rassehund von einem Züchter. Die Schutzgebühr, die der neue Besitzer an den Tierschutzverein zahlt, liegt meist bei etwa 250-350€. Zusätzlich solltest du aber mögliche Folgekosten bedenken. Einige Hunde benötigen gerade in der Zeit nach der Ankunft intensive medizinische Betreuung. Ist dein Hund von einer der typischen Mittelmeerkrankheiten betroffen, braucht er oft sein ganzes Leben lang teuere Medikamente. Dazu kommen Kosten für das Training in der Hundeschule. Dabei sind manchmal Einzelstunden notwendig, um gezielt auf individuelle Probleme eingehen zu können. Daher solltest du niemals wegen einer vermeintlichen Ersparnis die Aufnahme eines Straßenhundes erwägen. Es kann gut sein,  dass der finanzielle Aufwand im Vergleich sogar deutlich größer ausfällt.

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Hunde in Not - nie leichtfertig adoptieren!

Bevor du einem Straßenhund ein Zuhause schenkst, gibt es einiges zu bedenken. Denn diese Tiere zeigen meist ein besonderes Verhalten, benötigen oft intensive medizinische Betreuung und verursachen einen erheblichen zeitlichen und finanziellen Aufwand. Fühlst du dich den Aufgaben gewachsen, kannst du viel Freude an einem solchen Hund haben. Viele Besitzer von Tierschutzhunden berichten von der Dankbarkeit solcher Tiere. Wenn du dich zur Adoption eines Straßenhundes entscheidest, kann für einen weiteren glücklichen Hund der Traum in Erfüllung gehen, die nasse, dreckige Straße gegen ein kuschliges Körbchen zu tauschen.

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Kommentare, Fragen und Antworten
  1. Claudia sagt:

    Seit Jahrzehnten bin ich Hundemama. Mein letzter Hund war auch ein Straßenhund aus der Smeura 15 Monate alt. Mit viel Geduld und Liebe wuchs er zu einem einzigartigen
    Lebensgefährten heran. Unendlich viel Dankbarkeit und Liebe gab er mir und meiner Familie zurück. Ich danke meiner Prinzessin für jede Sekunde, die sie bei uns war. Leider ist sie jetzt nach 10 Jahren an einer kurzen schweren Erkrankung verstorben. Doch in Gedanken werde ich immer bei ihr sein. Ihre kleine Urne platziere ich in meinem Wohnzimmer.
    Meine Familie und ich stellen uns jetzt wieder der Herausforderung und retten erneut so ein kleines verstoßenes Fellbündel aus dem Tierheim. In Kürze erfolgt die Adoption.
    Am Anfang ist es nicht leicht mit der Erziehung, aber danach wirst Du belohnt – dieses Gefühl kann man nicht mit Worten beschreiben….. ich möcht es nicht mehr missen.

    1. ZooRoyal sagt:

      Hallo Claudia,

      herzlich Dank für deinen tollen Erfahrungsbericht!
      Deinen Verlust bedauern wir. Falls es dir hilft, darfst du deine Hündin gern auf unserer Gedenkseite verewigen.

      Viele Grüße
      dein ZooRoyal-Team

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