Appenzeller Sennenhund

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Appenzeller Sennenhund

Appenzeller Sennenhund Steckbrief

Name
Appenzeller Sennenhund Steckbrief
Herkunft
Schweiz
Lebenserwartung
8-12 Jahre
FCI-Standard
Funktion
Größe
Gewicht
25-30 kg
Häufige Krankheiten
Hüftgelenksdysplasie, Ellbogendysplasie, Grauer Star
Felllänge
mittellang
Charakter/Wesen
wachsam, fröhlich, lernwillig, lebhaft, mutig, intelligent
Fellfarbe
dreifarbig (schwarz, braun, weiß)
Besonderheiten

Keine

Rassenmerkmale und Erscheinungsbild

Wie sieht ein Appenzeller Sennenhund aus?

Der Appenzeller Sennenhund ist ein mittelgroßer, muskulöser, fast quadratisch gebauter Hund mit eher spitzer Schnauze und einem auffallend pfiffigen Gesichtsausdruck. Er ist ein typischer Schweizer Sennenhund. Seine Besonderheit: Er trägt die Rute über dem Rücken. Sie ist gekringelt und wird gerne als "Posthorn" bezeichnet. Er ist und wirkt sehr beweglich und flink. Der Standard macht zahlreiche Vorschriften über Details seiner Fellfärbung, -beschaffenheit und -zeichnung. So soll er Stockhaar haben und eben dreifarbig sein. Wir sehen ausführliche Bestimmungen, wo überall weiße Abzeichen sein dürfen und wo nicht. Im Interesse der Hunde sollte man solche allein von seiner Züchterschaft ersonnenen äußeren Merkmale nicht so ernst nehmen. Solche Details zu Kriterien der Zuchtauswahl zu machen, ist nicht im Interesse des Wohls der Appenzeller Sennenhunde, die eh nur über einen extrem kleinen Genpool verfügen. Es kommt vielmehr auf den Charakter und die Fitness der Hunde an.

Wie groß ist ein Appenzeller Sennenhund?

Ein Appenzeller Sennenhund hat eine Widerristhöhe zwischen 50 und 56 cm. Das Gewicht liegt zwischen 25 und 30 Kilogramm.

Wie alt wird ein Appenzeller Sennenhund?

Der Appenzeller Sennenhund ist relativ stark von Inzucht und einer einseitig auf Äußerlichkeiten - etwa die Fellfarbe - orientierten Zuchtauswahl betroffen. So ist seine Lebenserwartung teils enorm gesunken. Sie liegt zwischen 8 und - gesund-normalen - 12 und mehr Jahren.

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Wesenszüge und Charaktereigenschaften

Welche Eigenschaften hat ein Appenzeller Sennenhund?

Der Appenzeller Sennenhund ist lebhaft, temperamentvoll und zugleich selbstsicher und furchtlos. Er ist stark auf seine Familie und sein Heim orientiert. Er ist seinen Menschen zugewandt und ein erheiternder Freund der Kinder. Notfalls verteidigt er seine Familie mit Entschlossenheit ohne jede Furcht. Fremden gegenüber ist er misstrauisch. Er ist ein guter Wächter, was er gelegentlich auf durch Bellen markiert. Sein helles Organ ist für seine Rasse markant. Der Appenzeller ist der Aktivist unter den Sennenhunden. Er ist agil und sucht Beschäftigung. Seine Flinkheit und Intelligenz, sein aufgeweckter Geist empfehlen ihn für Hundesport aller Art, solange dieser nicht jagdlich ausgerichtet ist. Man sieht in zuweilen sogar als Rettungshund. Der alte Treibhund ist in ihm noch lebendig. Schlecht erzogen und unausgelastet kann er dann schon mal seine Familie treiben. Er hat ein starkes Bedürfnis, sich eng an seine Menschen zu binden, was wiederum seine Erziehung erleichtert. Herrchen und Frauchen wiederum sind seiner Arbeitsfreude verpflichtet sollten ihm die Möglichkeiten geben, seine hervorragenden Fähigkeiten zu entfalten.

Appenzeller SennenhundHerkunft & Geschichte

Wo kommt der Appenzeller Sennenhund ursprünglich her?

Der Appenzeller Sennenhund ist ein alter Schweizer Bauernhund. Er ist einer der kleineren aus der Familie der Schweizer Sennenhunde. Er diente in Bergen und Tälern als Allround-Werkzeug der Bauern. Er bewachte Haus und Hof, er zog schon mal einen kleinen Karren, insbesondere machte der sich als Treibhund nützlich. Wenn eine Herde Kühe von einer Wiese zu nächsten getrieben werden musste, sorgte er dafür, dass alle auf dem Weg blieben und keine Kuh zurück fiel. Um für Ordnung zu sorgen, kniff er wenn nötig der Kuh von hinten in die Fesseln. Danach musste er blitzschnell ausweichen, denn nach dem Kniff folgte reflexartig ein Tritt der Kuh. Zum Treiben brauchte man deshalb eher kleine wenige Hunde. Man nannte sie Tryhond. Die Schweizer Sennenhunde waren früher allesamt eine einzige Hundefamilie. Ihnen gemein ist die starke Bindung an die Familie und ihren Hof, eine selbstsicheres eigenverantwortliches Bewusstsein, ein weitgehend verlorener Jagdtrieb, die hohe Wachsamkeit, die liebevolle Haltung gegenüber den eigenen Menschen bei Reserviertheit Fremden gegenüber. Der Appenzeller stammte eher von den kleineren, wendigeren Schlägen ab, deren Spezialgebiet das Treiben war. Vor gut 100 Jahren wurden die Sennenhunde dann in vier Rassen aufgeteilt: Entlebucher, Appenzeller, Berner, Großer Schweizer - in der Reihenfolge ihrer Größe. Für eine bessere Vermarktung ersannen die Züchter um 1913 die heute bekannten drei Farben des Fells als Erkennungsmerkmal. Diese wurden für den Appenzeller erst „typisch“, nachdem sie im Grunde genommen willkürlich festgelegt worden waren. Der fundierte Kenner der Schweizer Sennenhunde, der Kynologe Hans Räber, schreibt in seiner Enzyklopädie der Rassehunde: "Vom fast weißen Hund mit wenigen bunten Platten über den gelbweißen bis roten mit kleinen weißen Abzeichen bis hin zu schwarzen gibt es alle Spielarten." Räber hat zwei Jahrhunderte an Abbildungen des Bauernlebens im Schweizer Oberland ausgewertet. Sennenhunde nach dem heutigen Farb-Standard findet man dort nicht. Der Genpool der Schweizer Sennenhunde wurde allerdings durch die von der modernen Rassehundezucht vorgeschriebenen Dreifarbigkeit künstlich verkleinert. Zudem wurde er durch die Aufteilung in vier Rassen weiter aufgespalten. Das hat der Gesundheit der Sennenhunde nicht gut getan. So dokumentiert die Statistik des britischen Kennel Clubs 2014 eine Lebenserwartung bei Sennenhunden von nur 8 Jahren. Gesund gezüchtet könnten sie locker 4 Jahre länger leben. Der Appenzeller Sennenhund wurde zu einem geschätzten Begleithund, hat aber immer noch die Fähigkeiten eines Arbeitshundes. 1923 wurde der Schweizer Sennenhund-Verein für Deutschland gegründet, der alle vier Sennenhund-Rassen auch heute noch vertritt. In das von ihm geführte Zuchtbuch wurden bis 2007 ganze 2.000 Appenzeller Sennenhunde eingetragen. Das zeigt, dass der Appenzeller Sennenhund in Deutschland ein sehr seltener Hund ist. In den letzten Jahren werden stetig über 100 Welpen geworfen. Der Appenzeller wird langsam auch in Deutschland bekannt und beliebt.

Pflege, Gesundheit und Krankheiten

Wie viel Pflege braucht ein Appenzeller Sennenhund?

Der Appenzeller Sennenhund ist sehr pflegeleicht, hie und da bürsten reicht.

Gibt es beim Appenzeller Sennenhund rassetypische Krankheiten?

Appenzeller Sennenhunde neigen zu verschiedenen erblich bedingten Augenkrankheiten sowie zu Problemen mit der Hüfte (HD) oder den Knien (ED). Die teils starke Inzucht wirkt negativ auf körperlich und mentale Fitness sowie die Lebenserwartung.

Welches Futter ist für einen Appenzeller Sennenhund am besten?

Der Appenzeller Sennenhund stellt keine besonderen Anforderungen an seine Ernährung. Er hat allerdings einen gesunden Appetit und neigt besonders im Alter zu Übergewicht.

Überlegungen vor der Anschaffung

Wo kann man einen Appenzeller Sennenhund kaufen?

Vor dem Kauf solltest Du dich mit den Angewohnheiten und Bedürfnissen der Appenzeller Sennenhunde vertraut gemacht haben. Ideal ist, wenn Du schon lange vor der geplanten Anschaffung Kontakt zu Züchtern aufnimmst. Beim Kauf solltest du darauf achten, dass die im Stammbaum der Welpen keine Ahne doppelt vorkommt (Inzucht). Ansonsten solltest du dich bei einem Züchter umschauen, der dem Schweizer Sennenhund-Verein für Deutschland angeschlossen ist.

Erziehung und Haltung

Passt ein Appenzeller Sennenhund zu mir?

Der Appenzeller Sennenhund fühlt sich auf dem Land am wohlsten. Er möchte bewegt und ausgelastet sein. Er ist kein Sofahund. Der gelernte Hüte- und Treibhund ist sehr bewegungsfreudig und in den Händen von aktiven, sportlichen Haltern sehr gut aufgehoben. Er eignet sich nicht für gemütliche Leute und auch nicht für das Leben mitten in der Großstadt, wohl aber für Herausforderungen in der Arbeit und im Hundesport. Er braucht aber nicht unbedingt ein Haus mit großem Garten, was natürlich ideal wäre, denn er begnügt sich auch mit einer Wohnung. Er stellt keine besonderen Anforderungen an seine Haltung, außer eben, dass mit ihm gearbeitet wird und das täglich. Das A und O ist seine enge Einbindung ist die menschliche Familie. Der Appenzeller Sennenhund lässt sich gut erziehen. Er lernt gerne und mit Begeisterung. Er ist stark auf seine Menschen orientiert, was man gut nutzen kann. Der Appenzeller kann die Stimmung und die Wünschen seinen Menschen quasi vom Gesicht ablesen. Das wiederum meint, dass man mit Gefühl an seine Erziehung herangehen muss und natürlich mit Konsequenz. Er hat ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden und fordert so einen gerechten Umgang mit ihm heraus.

Interessantes, Wissenswertes & Extras

Der Appenzeller Sennenhund ist ein kleiner, jedoch typischer Vertreter der Schweizer Sennenhunde. Sein Alleinstellungsmerkmal: Er trägt die Rute über dem Rücken. Wie alle Sennenhunde hat er zuchtbedingt eine zu niedrige Lebenserwartung.

 


Christoph JungChristoph Jung Seit seiner Kindheit gehören Hunde zu den besten Freunden des Hundeforschers. Die Beziehung Mensch - Hund ist für ihn ein faszinierendes Thema, das ihn täglich beschäftigt und für das er sich auch öffentlich engagiert. Aus seiner täglichen Forschung entstand das Buch "Tierisch beste Freunde". Jung lebt mit seiner Familie und seinen Hunden in der Nähe von Halle.


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