Doga – Yoga mit Hund

Denkt man an Hundesport, so hat man diese außergewöhnliche Sportart vermutlich nicht gleich im Sinn. Der Name „Doga“ ist ein Wortspiel aus den Wörtern „Dog“ (also Hund) und „Yoga“ und gibt dem Hörer gleich eine Vorstellung davon, was hierbei gemacht wird. Ganz einfach: Yoga, gemeinsam mit dem eigenen Vierbeiner.

Wie funktioniert Yoga mit Hund?

Bei dieser Hundesport steht nicht die geistige oder körperliche Auslastung im Vordergrund, sondern vielmehr die gemeinsame Aktivität zwischen Hund und Halter, sowie die positiven Aspekte wie Entspannung und innere Ruhe. Diese wirken sich beim Yoga nicht nur auf den Menschen aus, sondern auch Hunde profitieren davon, besonders durch die Stimmungsübertragung.

Beim Doga soll der Hund nicht aktiv Übungen ausführen, sondern er ist einfach Teil des ganz normalen Yogas. Der Mensch führt die verschiedenen Positionen, die Asanas, aus und integriert den Hund einfach dort, wo es gut funktioniert. Ein kleiner Hund kann beispielsweise sehr gut auf den Schoß genommen werden oder längs auf den ausgestreckten Beinen liegen. Ist er leicht, so kann er auch teilweise hochgehoben werden. Ein großer Hund hingegen wird in erster Linie miteinbezogen, indem er sich mit auf die Yogamatte legt und dabei gerne Körperkontakt sucht. Dabei kann er gestreichelt werden oder eine Massage bekommen.

Wie kam es zu Doga?

Doga klingt für viele Menschen ziemlich skurril und man fragt sich vielleicht auch „wieso?“. Wieso sollte der Hund auch bei einer Sportart miteinbezogen werden, bei der es um Entspannung geht, während er doch eher Unruhe reinbringt? Jennifer Brilliant, Yogalehrerin aus New York, gilt als Erfinderin des Doga. Als ihr Buch 2003, welches sie gemeinsam mit William Berloni schrieb, herauskam, machte die Begeisterung rund um diese neuartige Sportart mit Hund die Runde. Für sie und andere Doga-Lehrer bringen die Hunde eine Leichtigkeit und Freude mit in den Yoga-Kurs. Die  Teilnehmer lachen mehr, die Stimmung wird schnell entspannt und aufgelockert durch die fröhliche Natur der Vierbeiner.

Natürlich wird es etwas unruhiger, wenn Hunde an dem Yoga-Kurs teilnehmen. Dessen sind sich die anderen Teilnehmer mit ihren Hunden bewusst, sodass es kein Problem ist, wenn die Vierbeiner vielleicht nicht gleich auf der Matte ihres Halters zur Ruhe kommen wollen. Bleiben alle ganz entspannt, wird sich dies auch schnell auf die Hunde übertragen.

Kann jeder Hund bei Doga mitmachen?

Grundsätzlich kann jeder Hund an Doga teilnehmen und einen Schnupperkurs ausprobieren. Gerade auch gesundheitlich beeinträchtigte Hunde haben bei dieser Sportart nichts zu befürchten. Hat es dein Hund nicht leicht, runterzukommen und eine Pause machen, so wird es ihm vermutlich auch hier sehr schwerfallen, sich für diese Stunde zu entspannen. Vielleicht wirkt die Atmosphäre aber auch Wunder und er lernt durch die wiederholte Teilnahme den Ablauf kennen und die aktive Entspannung.

Probiere es doch einfach einmal aus, ob Doga etwas für dich und deinen Vierbeiner sein könnte und setze dich dabei nicht unter Druck. Ist dein Hund nervös und unruhig, will mit den anderen Hunden spielen oder deine Aufmerksamkeit, versuche dich nicht darüber aufzuregen, sondern es einfach mit Humor zu nehmen.

Doga Zuhause

Fühlst du dich unwohl bei dem Gedanken daran einen Doga-Kurs zu besuchen, weil du Sorge hast, dein Hund und du könntet euch im schlimmsten Falle blamieren, so probiert es einfach in den eigenen vier Wänden aus. Auch wenn du dich mit Sicherheit nicht schämen müsstet, da wohl die wenigsten Hunde auf Knopfdruck entspannt sind und schon gar nicht in einer derart neuen Situation mit vielen fremden Hunden und Menschen.

Ziehe dir bequeme Kleidung an, rolle die Yogamatte aus und starte langsam mit der Atmung und den verschiedenen Positionen. Falls du noch keine Yoga-Erfahrung hast, schaue dir einen „Einsteiger Yoga-Flow“ oder ein ähnliches Video an, sodass du von einem Profi erklärt bekommst, worauf du achten solltest und wie mögliche Positionen ausgeführt werden. Deinen Hund lässt du einfach in den gleichen Raum und lädst ihn ein, dir nah zu sein. Bei euren gemeinsamen Übungen geht es nicht darum, die Positionen perfekt auszuführen oder deinen Hund möglichst tiefenentspannt zu bekommen. Vielmehr geht es um eure Verbindung, um eure gemeinsame Zeit und die Stärkung bzw. die Festigung eurer Beziehung.


Kristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften.