Begegnung mit anderen Hunden

Das Spielen mit Artgenossen ist für unsere Hunde immens wichtig. Und jeder Hundefreund schaut entzückt dabei zu, wenn die Hunde hintereinander her rennen, sich balgen, bellen und jagen. Dann geht es unseren vierbeinigen Freunden so richtig gut. Und vor allem: Danach sind sie richtig gut ausgepowert – und ein wildes Spiel mit Hundefreunden ist besser als ein zweistündiger Spaziergang. Doch leider schätzen wir die Situation des Spielens oft falsch ein. Denn beim Spiel wird nicht nur getobt, sondern vor allem auch gelernt! Und das, was die Hunde dann lernen, ist nicht immer richtig.

Die Gefahr des Mobbings

Was auf den ersten Blick wie ein Spiel unter Hunden aussieht, kann alles andere als lustig sein. Denn wenn ein Hund von einem oder mehreren anderen immer wieder gerempelt, unterworfen, gezwickt und gejagt wird, dann lernt er hierbei kein gesundes Sozialverhalten, sondern er lernt nur,

„Das regeln die schon unter sich …“

Sicher kennst du diesen Spruch und vielleicht bist du selber der Ansicht, dass man sich in Hundestreitereien gar nicht einmischen sollte. Aber wir bestimmen doch das ganze Leben unseres Hundes. Wir sagen, was er fressen darf, wann er pinkeln darf, ob er sich fortpflanzen darf, was er lernen soll – und plötzlich meinen wir, dass wir der Natur ihren freien Lauf lassen und die Hunde eigenverantwortlich handeln sollen? Wir erwarten von unseren Hunden Vertrauen und Gehorsam, doch geben in so einem Moment plötzlich die Kontrolle und Verantwortung ab? Das macht keinen Sinn.

Ein Beispiel: Hunde sollen miteinander kommunizieren und spielen können und dabei darf es auch schon einmal grob zugehen. Doch wenn eine Hündin schon zehnmal einen unverschämt aufreitenden Rüden deutlich weggeschickt hat, welche Möglichkeit bleibt ihr dann noch, wenn der andere einfach nicht angemessen reagiert? Sie muss nun überdeutlich werden – und verletzt dabei den anderen. Und was meinst du, welcher Hund dann als verhaltensauffällig gilt? Der Rüde, der seine Grenzen nicht kennt, oder die Hündin, die so deutlich werden musste?

In so einer Situation hat der Stärkere Freude am Mobben gelernt und erfahren, dass man sich mit Rücksichtslosigkeit durchsetzen kann. Der Unterlegene muss erfahren, dass ein Spiel mit Artgenossen Schmerz bedeuten kann, und verhält sich dadurch möglicherweise selbst aggressiv. So wird bei beiden Hunden ein gesunder Umgang mit Artgenossen unmöglich gemacht.

Würden in solch einem Fall die Hundebesitzer rechtzeitig einschreiten,

Daran erkennst Du, ob Hunde miteinander spielen

Besonders beliebt bei Hunden sind Jagdspiele: Dabei wird nebeneinander hergerannt, auch mal gerempelt, gezwickt und einer zu Boden geworfen.

Ob die wilde Jagd ein Spiel ist, erkennst du an folgenden Punkten:

Achtung: Beim Spielen, vor allem bei Jagdspielen, schüttet der Körper des Hundes eine Menge Adrenalin aus – ähnlich wie bei einer „echten“ Jagd. Das kann bei manchen Hunden zur Folge haben, dass sie ihr Verhalten kaum noch kontrollieren können. Sind sie so aufgeputscht, hilft nur eine kurze Auszeit.

Schreite ein, wenn gemobbt wird

Mobbing-Opfer sind häufig Hunde, die beispielsweise in einer Gruppe fremd sind: „Alle auf den Neuen“ lautet dann die Devise. Auch ältere, kranke oder einfach sozial unsichere oder ängstliche Hunde werden schnell zum Opfer auserkoren.

Beobachte die Situation immer wieder und überzeuge dich davon, dass alle Hunde Spaß am Spiel haben. Egal, ob dein Hund der Täter oder das Opfer ist – in beiden Fällen solltest du einschreiten:

Hunde dürfen raufen, sie dürfen auch dem anderen deutlich die Meinung sagen, und es ist auch natürlich, dass es immer wieder einmal kurze Streitmomente gibt. Hier musst du nicht eingreifen, wenn du das Gefühl hast, dass die Situation nicht gefährlich wird.

Mobbing hingegen ist das dauerhafte Missachten der Kommunikationssignale eines Einzelnen. Lasse dich nicht von den anderen Hundebesitzern beirren. Wenn du ein Spiel, das außer Kontrolle gerät, unterbindest, bist du weder übervorsichtig noch ein Spielverderber. Sie zeigen vielmehr, dass du die Situation unter Kontrolle hast – und bist somit auch in den Augen deines Hundes, egal ob Mobber oder Opfer, ein guter Rudelchef.

Begegnung mit anderen Hunden – alles unter Kontrolle

✔ Sei bei Hundespielen aufmerksam.

✔ Prüfe, ob alle Hunde einen zufriedenen Eindruck machen.

✔ Unterbinde Mobbing, auch ständiges Aufreiten etc.

✔ Hole Opfer oder Täter aus der Gruppe heraus.

✔ Erlaube ein weiteres Spiel erst, wenn sich die Hunde beruhigt haben.

 


Dieser Text wurde erstellt in Zusammenarbeit mit Regina Rademächers: