So wird dein Hund zum Musterpatient

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Musterpatient Hund

Wir alle machen uns Sorgen, wenn der vierbeinige Freund plötzlich ernsthaft krank ist. In dieser Situation dann zum ersten Mal beim Hund Fieber zu messen, ist alles andere als optimal, denn Mensch und Tier sind einfach zu aufgeregt. Besser ist es, wenn du einfache Untersuchungen vorher spielerisch übst. So sind die Berührungen für den Hund nicht ungewohnt und deine Erfahrung wird dir im Notfall zugute kommen, denn du wirst ruhiger agieren und damit auch dem verletzten Hund Sicherheit vermitteln.

Fieber messen

Zum Messen der Körpertemperatur ist ein einfaches digitales Fieberthermometer am besten geeignet, denn es misst sehr viel schneller die Temperatur als die älteren Modelle mit Quecksilber.

  • Fette die Spitze des Thermometers mit etwas Creme ein, z. B. Vaseline, hebe den Schwanz an und stecke den silbernen Teil der Spitze in den After des Hundes, etwa 1 bis 2 cm tief. Dann erst drückst du die Starttaste des Thermometers.

Wichtig: Manche Hunde wollen sich hinsetzen, sobald man sich an ihrem Hinterteil zu schaffen macht. Schiebe eine Hand unter den Bauch des Hundes, damit du ihn daran hindern kannst, sich zu setzen. Sonst ist die Gefahr zu groß, dass sich das Thermometer zu tief in den After drückt.

Puls messen

Der Pulsschlag gibt dir Auskunft über den Kreislauf deines Hundes. Du fühlst ihn am besten an der Arterie des Hinterbeins. Lege Deine Finger an die Innenseite des Oberschenkels und ertaste mit den Fingerkuppen langsam die richtige Stelle, bis du die Arterie mit ihren deutlichen Schlägen spürst, meist in der Mitte des Oberschenkels.

Zähle die Pulsschläge eine halbe Minute lang und verdoppel dann den Wert, so erhältst du den Pulsschlag pro Minute.

Schleimhäute prüfen

Ziehe die Lefze deines Hundes nach oben, sodass das obere Zahnfleisch gut sichtbar ist. Bei einem gesunden Hund sollte es rosarot und gut befeuchtet sein.

Wenn Du nun mit dem Finger fest auf das Zahnfleisch drückst, etwa über dem Fangzahn, und dann den Finger wieder wegnimmst, bleibt dort eine blasse Stelle zurück. Es sollte nur rund 2 Sekunden dauern, bis das Blut an diese Stelle wieder nachgeflossen ist und sich die Stelle wieder rosa färbt. Dauert es deutlich länger, ist wahrscheinlich der Kreislauf des Tieres gestört.

Maulkorb anlegen

Ein Tier, das Schmerzen leidet, kann seinen Besitzer ernsthaft verletzen – ganz gleich, wie friedlich es sonst ist. Zu deinem eigenen Schutz solltest du für den Ernstfall einen Maulkorb besitzen und diesen so eingestellt haben, dass er auf Anhieb passt und du im Notfall nicht noch die Halteriemen einstellen musst.

Ist kein Maulkorb zur Hand, kannst du die Schnauze des Hundes auch mit einer Mullbinde oder einem Schal zubinden.

Hintergrundwissen

Das sind die Normalwerte eines Hundes:

  • Körpertemperatur: 38,0–39,0 °C
  • Puls: 80–120 Schläge pro Minute
  • (je größer die Rasse, desto langsamer der Pulsschlag)
  • Atmung: 15–40 Atemzüge pro Minute
  • Schleimhäute: rosarot, feucht

Die Normalwerte können sehr unterschiedlich sein, abhängig vom Alter, der Tageszeit oder der Aktivität. Beobachte deinen Hund im gesunden Zustand über mehrere Tage, damit du weißt, welche Werte für ihn normal sind. Notiere seine Normalwerte auch auf deiner Notfallliste. Gut zu wissen: In Stresssituationen können alle Wert etwas höher liegen, ohne dass akute Gefahr droht.

Fremde Gegenstände akzeptieren

Bei einer Untersuchung und Behandlung des Hundes kommen viele unbekannte Gegenstände ins Spiel, die dein Tier zunächst verunsichern können. Übe deshalb mit ihm, dass du ihn mit den verschiedensten Dingen und an den unterschiedlichsten Körperstellen berühren. Das ist vor allem für Hunde wichtig, die sehr ängstlich auf fremde Personen und neue Situationen reagieren. Dazu nimmst Sie einen Kochlöffel, Handfeger, Plastiktüte oder sonst etwas, womit dein Hund sonst kaum in Kontakt kommt. Und dann streichelst du deinen Hund zunächst mit diesem Gegenstand. Akzeptiert er das ohne Probleme, dann beginnst du , ihn damit spielerisch zu untersuchen. Tue so, als würdest du mit dem Löffel in die Ohren schauen, als wäre die Tüte ein Verband oder der Handbesen ein Ultraschallgerät.

Je selbstverständlicher es für deinen Hund wird, an den verschiedensten Körperstellen mit diesen Dingen berührt zu werden, desto weniger Stress wird er bei einer echten Untersuchung haben.

 


Dieser Text wurde erstellt in Zusammenarbeit mit Regina Rademächers:

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