Wieso dieses Signal?
Das Signal „Schau“ ermöglicht den gezielten Blickkontakt zwischen Hund und Halter und führt dazu, dass der Hund im gewünschten Moment mit seiner Aufmerksamkeit ganz beim Halter ist. Das kann sich im Alltag als überaus nützlich erweisen, beispielsweise in Situationen, in denen der Hund abgeleint werden soll, sich ein fremder Hund nähert und dieser kontrolliert passiert werden soll oder er sich aus einem ähnlichen Grund auf seinen Halter konzentrieren soll. Das Signal dient also in erster Linie der Sicherheit und Kontrolle des Vierbeiners und kann so manch eine Situation entspannen.
Wie sieht das Training aus?
Das Training für „Schau“ ist sehr einfach aufgebaut. Hierzu benötigst du lediglich ein paar kleine, schmackhafte Trainingsleckerlis und ein ruhiges Zimmer, in dem du mit deinem Hund ohne Ablenkung üben kannst. Für das Auftrainieren dieses Signals bietet sich der Clicker an. Der Clicker ist ein Trainingswerkzeug, welches ein neutrales „Click-Geräusch“ erzeugt, sodass dein Hund unabhängig von deiner Laune immer gleich positiv bestätigt werden kann. Der große Vorteil dabei ist, dass man ein Verhalten, welches nur für einen Bruchteil einer Sekunde gezeigt wird, punktgenau belohnen kann. Verbal ist dies schwieriger.
Hast du noch nicht mit dem Clicker gearbeitet, musst du diesen zunächst konditionieren, damit dein Hund mit dem „Click-Geräusch“ überhaupt eine Belohnung verbindet. Auch das Clickertraining läuft ganz simpel ab. Du setzt dich zu deinem Hund auf den Boden, clickst einfach einmal, ohne dass dein Vierbeiner etwas dafür tun soll und gibst ihm sofort ein Leckerchen. Diesen Vorgang wiederholst du einige Male: clicken und Leckerli geben. Schnell wird dein Hund verstanden haben, dass auf das Geräusch eine Belohnung folgt.
Zurück zum Signal „Schau“ – nun kann es mit dem eigentlichen Training losgehen.
- Du nimmst ein Leckerli in die Hand und hältst dieses auf Brusthöhe.
- Nun wartest du, dass dein Hund seinen Blick von dem Leckerli löst und dich anschaut. Sobald er Blickkontakt aufbaut, clickst du und gibst ihm das Leckerli. Super, genau so soll es sein!
- Jetzt folgen einige Wiederholungen. Außerdem kannst du recht schnell das Wortsignal einführen, wie beispielsweise „Schau“.
- Sucht dein Hund anschließend deinen Blick, folgt das Clicken und die Belohnung.
Fällt es deinem Vierbeiner sehr schwer, seinen Blick von dem Leckerli zu lösen, kannst du das Signal mit einer Hilfestellung aufbauen. Dazu führst du das Leckerchen am Anfang in Richtung deines Gesichts und erzwingst den Blickkontakt quasi. Nach ein paar Malen kannst du dann das Leckerli weglassen und nur mit der leeren Hand in dein Gesicht deuten und hier ebenfalls das Wort „Schau“ einführen.
Das Signal "Schau!" festigen
Um das Signal zu festigen, solltest du es regelmäßig wiederholen. Am Anfang kannst du es jeden Tag ein, zwei Mal fordern, danach auch alle paar Tage mal. Positiv ist, dass dieses Signal sehr hilfreich im Alltag ist und daher allein aus dem Grund regelmäßig eingesetzt werden kann.
Auflösen
Ein klassisches Auflösen wird bei diesem Signal eher nicht eingeführt, doch auch das ist selbstverständlich möglich. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass aus dem Zusammenhang aufgelöst wird. Lässt du deinen Hund sitzen, leinst ihn ab und forderst dann das „Schau“, wirst du ihn anschließend auflösen, damit er kontrolliert loslaufen darf. Geht dein Hund aber beispielsweise leinenführig und er „vergisst“ das für einen Moment, sodass du ihn mit „Schau“ erinnerst, sich auch auf dich zu konzentrieren, so wirst du vermutlich kein Auflösesignal folgen lassen.
Im Alltag
Durch die verschiedensten Alltagssituationen ergibt es sich, dass du das Signal regelmäßig übst. Einige Situationen könnten so wie eingangs beschrieben ablaufen, andere werden sich ergeben, wenn du den Wunsch hast, dass dein Hund sich auf dich fokussieren soll oder du es als Alternativverhalten einsetzt, um ein unerwünschtes Verhalten zu unterbinden. Setzt du „Schau“ regelmäßig ein, dann lasse hin und wieder mal eine Belohnung folgen, damit der Reiz für deinen Hund bestehen bleibt. Es soll sich natürlich für ihn auch lohnen, den Blickkontakt zu dir zu suchen, statt am Wegesrand zu schnuppern oder das entgegenkommende Mensch-Hund-Team zu beobachten.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften.