Smartphones sind aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Sie erleichtern uns dieses auch in vielerlei Hinsicht, wenn es um private und berufliche Organisation geht sowie die ständige Erreichbarkeit. Letzteres hat sich über die letzten Jahrzehnte immer mehr etabliert und bringt viele Vorteile mit sich. Du stimmst mir sicher zu, dass wir uns nicht vorstellen können, wie es ohne Handy einmal funktioniert hat. Aber, wie alles im Leben, hat auch diese Medaille eine Kehrseite, und um die geht es in diesem Artikel. Wie wirkt sich das ständige auf das Handy schauen während des Spazierganges mit deinem Hund auf eure Beziehung aus? Solltest du vielleicht das Gassi gehen ohne Smartphone probieren?
Tägliche Herausforderungen
Wer Hunde oder auch andere Haustiere hat, weiß, wie schwierig es sein kann, neben Beruf, Partnerschaft, Haushalt und vielleicht auch Kindern, genügend Zeit zu finden. Für sich selbst, aber auch für die Fellnasen. Warum hast du dich für einen Hund entschieden? Als wir beschlossen, einen Hund in die Familie zu holen, war eines der Hauptbedürfnisse die Nähe zur Natur. Wir freuten uns darauf, viele Ausflüge und Erkundungen mit unserem neuen Familienmitglied zu planen, bei jedem Wetter. Ehrlich, wer geht schon gern bei Regen raus, aber wenn man Hundebesitzer ist, macht man es und lernt, jedes Wetter zu genießen, nach dem Motto: “Schlechtes Wetter gibt es nicht, nur schlechte Kleidung.” Und diesem Bedürfnis wurden wir bis heute gerecht. Wir leben ländlich und haben viele Wälder, Felder, Flüsse und Teiche um uns herum, und der tägliche Gang ins Gelände bedeutete insbesondere für mich, abzuschalten. Manchmal ging ich frühmorgens bereits eine große Runde, an andren Tagen passte es mittags oder abends besser. Jede einzelne dieser Touren brachte meinen Geist zur Ruhe und festigte die Bindung zwischen mir und meinem Hund.
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Multitasking – Fluch und Segen
Als ich beruflich etwas mehr eingespannt war als gewöhnlich, veränderte sich auch mein Verhalten beim gemeinsamen Hundespaziergang. Immer öfter ertappte ich mich dabei, wie ich mein Telefon nicht nur zum Fotos schießen benutzte. Ich verwendete stattdessen die Zeit draußen dazu, meine privaten Nachrichten abzuhören oder selbst einige Sprachnachrichten an Freunde, Familie oder Bekannte zu senden. Ab und zu diktierte ich mir auch selbst eine To-Do Liste für den Job. Ich fand das ungeheuer praktisch. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Mittlerweile hatten wir schon zwei Hunde, die ich auch ohne Leine führen konnte und die gerne miteinander spielten, wenn wir unterwegs waren. Bis mir auffiel, dass die beiden mich kaum noch beachteten, wenn wir auf Tour waren. Sie verstanden meine gedankliche Abwesenheit als Aufforderung, ihr eigens Süppchen zu kochen, und recht hatten sie. Sie schnüffelten in der Gegend herum, gehorchten zwar, wenn ich sie rief, aber die Spaziergänge wurden langweilig und nicht erfüllend.
Darunter leiden beide Parteien
Wo war sie, die Bindung zu meinen Hunden? Der Spaß in der Natur und das schöne Gefühl, wenn wir heimkamen und die Hunde in einen tiefen Schlaf fielen und einfach glücklich wirkten, weil sie optimal ausgelastet und gefordert waren? Hunde brauchen die Aufmerksamkeit ihres Halters. Sie sind angewiesen auf Feedbacks, sonst kann es leicht passieren, dass sie sich mit Dingen beschäftigen, die nicht in unserem Sinne sind. Das kann ein kleiner Knurrer in Richtung vorbeilaufender Personen sein, gesteigertes Interesse an Teenagern auf dem Skateboard oder einfach nur ein unerwünscht starker Jagdtrieb im Wald. Wenn ich abwesend bin, und für meinen Hund unerreichbar, dann sehe ich unter Umständen eine unglückliche Situation zu spät auf uns zukommen.
Die Lösung: Gassi gehen ohne Smartphone
Unter meiner neuen Gewohnheit litt nicht nur die Beziehung zwischen mir und meinen Hunden. Auch mein persönlicher Ausgleich fiel ihr zum Opfer. Meine Augen wanderten nicht mehr in die Ferne, ich nahm den Geruch von feuchtem Waldboden nicht mehr bewusst wahr und konzentrierte mich auch nicht mehr auf ruhiges Atmen. Wenn ich heimkam, fütterte ich meine Freunde und zack, saß ich wieder am Schreibtisch. Von Regeneration war nach einem solchen Spaziergang keine Spur. Ich wollte die Detailverliebtheit zurück, mit der ich mich an fast allem erfreuen konnte, was mir draußen begegnete. Meine Hunde haben es verdient, so oft es geht, das Gassi gehen ohne Smartphone erleben. Sie sollten nicht darunter leiden, dass ich offensichtlich nicht mehr in der Lage war, abzuschalten und im Moment zu leben.
Mensch und Hund, diese einzigartige Beziehung ist zu viel wert, als dass wir ihr nicht genügen Respekt zollen. Keiner ist perfekt. Wir alle machen Fehler oder durchleben hin und wieder turbulente Zeiten. Solange wir es aber immer wieder schaffen, an ein paar Stellschrauben zu drehen, wenn wir mit einer eingeschlagenen Richtung nicht ganz glücklich sind, mache ich mir keine Sorgen.
Meine Stellschraube: Gassi gehen ohne Smartphone! Probier es aus, es tut unglaublich gut.