Wenn dein Liebling sich ständig an seinen Hundepfoten leckt, können die Gründe sehr verschieden sein. Jeder Hund leckt sich ab und zu die Pfoten und darüber müssen wir uns auch keine Gedanken machen. Wird das Hundepfoten lecken jedoch unverhältnismäßig, kann sich schnell ein ernsthaftes gesundheitliches Problem daraus entwickeln.
Hundepfoten lecken kann harmlos sein
Juckt es an den Hundepfoten, versucht sich der Hund durch Lecken oder Benagen, Linderung zu verschaffen. Der Speichel auf der Haut sorgt beim Vierbeiner für eine wohltuende Kühlung und mindert gleichzeitig den Juckreiz. Durch das ständige Lecken wird die Hautbarriere zerstört, es folgen Entzündungen und nerviger Juckreiz. So können Bakterien und Pilze problemlos eindringen. Diese sorgen dann für weitere Verschlechterung, es wird wiederum noch mehr geleckt und so nicht ausheilen können. Auf die eigentliche Grunderkrankung, die den Leckreiz ausgelöst hat, folgt oftmals noch eine Sekundärerkrankung. Ein Teufelskreis sozusagen.
Dein Hund merkt sich, dass durch das Lecken seiner Hundepfoten der Juckreiz gemindert wird. Und diese Minderung setzt positive Botenstoffe im Gehirn frei, die sogenannten Endorphine. Auf Dauer kann somit das Lecken an sich – auch ohne Juckreiz – beim Hund nahezu Glücksgefühle auslösen. Das übermäßige Leckverhalten wird dann beibehalten, obwohl die Hauterkrankung vielleicht schon längst behoben wurde. Auch Hunde, die unter extremer Langeweile leiden, neigen dazu, aus dem Lecken geradezu eine Zwangshandlung zu machen.
Für das Belecken der Hundepfoten gibt es verschiedene Ursachen
Die Gründe für ein krankhaftes Belecken oder Benagen der Hundepfoten sind ganz unterschiedlich. Manchmal kommen sogar mehrere Faktoren zusammen. Das hier sind einige Beispiele. Für eine genaue Abklärung des Grundes solltest du jedoch deinen Tierarzt aufsuchen.
Milben
Herbstgrasmilben
Gerade im Spätsommer zwischen Juli und Oktober sind diese Parasiten für unsere Hunde lästig. Die ausgewachsene Herbstgrasmilbe (Trombicula autumnalis) stört unsere Vierbeiner wenig. Ihre Larve dagegen hinterlässt beim Saugakt an den Pfoten ein Speichelsekret, das bei den betroffenen Hunden eine zum Teil massiven Juckreiz hervorruft. Die Hunde beginnen deshalb zu lecken.
Die zu den Spinnentieren gehörenden Lebewesen lassen sich unter dem Mikroskop nachweisen. Der Tierarzt kann sie mit einem geeigneten Antiparasitikum gut behandeln.
Hefepilze
Auf der Haut unserer Hunde leben auch zahlreiche Pilze, darunter unter anderem ein Hefepilz mit dem Namen Malassezia. Dieser ist – genau wie die Milben – für einen gesunden Hund völlig unproblematisch. Erst wenn die Hautflora des Tieres jedoch ernsthaft gestört wird, beispielsweise durch eine Allergie, hormonelle Störungen oder auch ständiges Lecken, vermehrt sich der Pilz rasant und führt zu einem starken Juckreiz. Auch eine ausgeprägte Faltenbildung, wie beim Shar Pei oder Mops, begünstigt eine Vermehrung des Pilzes, vor allem an den Ohren und zwischen den Zehen.
Zur Diagnose nimmt der Tierarzt mit einem Tesafilmstreifen Hautzellen von den Hundepfoten und kann diese mit einem Färbetest sofort auf Malassezien überprüfen. Zur erfolgreichen Behandlung reicht meist ein spezielles medizinisches Shampoo aus. Kehrt der Juckreiz wieder, muss die auslösende Ursache verstärkt gesucht werden, wie etwa eine Allergie.
Hefepilze sind glücklicherweise nicht ansteckend für den Menschen oder Tiere.
Hautpilze
Hautpilze führen meist zu einem kreisrunden Haarausfall und gehen oft mit einem unangenehmen Juckreiz einher. Damit der Tierarzt den Pilz eindeutig nachweisen kann, wird eine Kultur angelegt, sodass – abhängig von Pilzart und deren Wachstumsgeschwindigkeit – nach 4 bis 21 Tagen Klarheit besteht. Wichtig bei Hautpilzen: Sie sind in der Regel ansteckend, und zwar für Mensch und Tier. Also bitte auch die anderen Tiere im Haushalt auf einen Befall untersuchen und bei der Behandlung etwas Vorsicht walten lassen.
Mit einem speziellen Shampoo und Salben ist der Hautpilz aber behandelbar.
Fremdkörper
Beleckt der Hund immer nur dieselbe Pfote, kann auch ein kleiner Fremdkörper die Ursache dafür sein. Vielleicht hat sich eine Getreidegranne mit ihrer harten Spitze unter die Haut gebohrt. Auch ein Dorn kann sich festgesetzt oder sogar im Gewebe verkapselt haben. Kannst Du den Fremdkörper nicht selbst mit Pinzette oder Zugsalbe entfernen, ist beim Tierarzt meist nur ein kleiner Schnitt nötig und schon ist der Auslöser für den Juckreiz beseitigt.
Fellfilz
Gerade bei langhaarigen Hunderassen kann auch die Behaarung an den Pfoten zum Problem werden. Sie sollte regelmäßig kontrolliert und gegebenenfalls gekürzt werden, andernfalls drohen Verfilzungen, die dann auch Schmerzen und Hautentzündungen verursachen können. Infolgedessen leckt und knabbert der betroffene Hund an den Pfoten.
Psyche
Wenn körperliche Ursachen seitens des Tierarztes ausgeschlossen wurden, kann auch die Psyche ursächlich beteiligt sein. Insbesondere sensible und zu Nervosität neigende Hunde können in Stresssituation beginnen, sich die Pfoten zu lecken – in etwa so wie manche Menschen solchen Situationen beginnen, an den Fingernägeln zu kauen. Es sollte mit gezieltem Training und verhaltenstherapeutischen Maßnahmen gegengesteuert werden, da das Schlecken schaden kann.
Dieser Text wurde erstellt in Zusammenarbeit mit Regina Rademächers: