Bei der Staupe handelt es sich um eine virusbedingte Erkrankung, die in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter zurückgedrängt wurde. Vornehmlich findet man sie heutzutage im deutschsprachigen Raum bei Wildtieren – so befällt das Virus neben Füchsen, Waschbären, Mardern und Dachsen auch Seehunde.
Ursachen von Staupe beim Hund
Staupe wird durch das Canine Staupevirus (auch Canine Distemper) ausgelöst. Die Übertragung erfolgt über den Kontakt zu Speichel, Kot, oder Harn erkrankter Tiere.
Katzen und Menschen können sich mit dem Virus zwar nicht infizieren. Hunde hingegen gelten, wie ihre wildlebenden Verwandten, als hoch empfänglich. Ungeimpfte Hunde im Alter zwischen der 8. Lebenswoche und dem 6. Lebensmonat sowie Hunde mit einem geschwächten Immunsystem sind besonders gefährdet.
Die Staupe ist so ansteckend und tödlich, dass 2002 die Hälfte des damaligen Seehundbestands Nordeuropas diesem Virus zum Opfer fiel – es starben mehr als 20.000 Tiere.
Symptome von Staupe beim Hund
Die Symptome, die befallene Patienten zeigen, variieren sehr stark – abhängig vom jeweils betroffenen Organsystem:
- Magen-Darm-Form (gastrointestinale Form)
Durchfall und/oder Erbrechen - Atemwegsprobleme (respiratorische Form)
Husten über Niesen mit Nasenausfluss bis hin zur lebensbedrohlichen Atemnot - Zentralnervöse Form (zeigt sich im fortgeschrittenen Stadium)
Massive Beeinträchtigungen des Nervensystems:
– Lähmungserscheinungen
– taumelnder Gang
– stetes Wandern der Augen (Nystagmus)
– typische ‚Staupe-Ticks‘, bei denen der Kopf unkoordiniert zuckt und es zu rhythmischem Muskelzittern kommt
Bei jeder Form zeigt sich hochgradiges Fieber (meist deutlich über 40 Grad Celsius), Abgeschlagenheit und Appetitlosigkeit.
Sobald sich im fortgeschrittenen Verlauf der Erkrankung erste zentralnervöse Symptome zeigen, ist die Prognose bedeutend ungünstiger bis infaust. Oftmals zeigen sich hier auch verhornende Verhärtungen (Hyperkeratosen) an Nasenspiegel und Pfotenballen – bezeichnet als hard pad disease.
Junge und ungeimpfte Hunde sterben in der Regel an dieser Erkrankung. Hunde, die eine derartige Infektion im Laufe ihres ersten Lebenshalbjahrs überlebt haben, leiden häufig noch lange unter den Folgen der Erkrankung. Sie können das sogenannte ‚Staupe-Gebiss‘ aufweisen. Dabei handelt es sich meist um eine regelrechte Ruinenlandschaft der Zähne, die aus einer durch das Virus gestörten Schmelzbildung resultiert.
Diagnose und Behandlung
Bei Verdacht auf Staupe, solltest du sofort einen Tierarzt aufsuchen, da die Erkrankung potenziell tödlich ist. Dein Tierarzt wird dich zunächst befragen und eine allgemeine Untersuchung durchführen. Im nächsten Schritt entnimmt er eine Blutprobe, um das Virus nachweisen zu können.
Die Diagnostik einer Staupe gestaltet sich in der Regel recht schwierig. Möglicherweise unzureichend geimpfte Hunde besitzen bereits Antikörper gegen das Virus – so ist es schwierig nachzuweisen, ob es sich dabei um eine Reaktion auf einen Impfstoff oder den Kontakt mit dem Virus handelt.
Die sicherste Möglichkeit ist daher der Nachweis von Virus-Genmaterial in Form von RNA aus Blutproben oder Hirn- bzw. Rückenmarksflüssigkeit. Die abschließende Diagnose wird aus der Kombination dieser Laborergebnisse und den Krankheitsanzeichen des Hundes gestellt.
Behandlung von Staupe beim Hund
Je nach Schwere der Erkrankung gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die auch in Kombination eingesetzt werden können:
- Symptomatische Therapie
- Antibiotika
- Antikörperkonzentrate
Die Therapie einer fortgeschrittenen Infektion gilt als äußerst aufwendig und endet leider meist erfolglos mit dem Tode des Patienten.
Wie vermeide ich Staupe beim Hund?
In den meisten Fällen ist eine Heilung von Staupe nicht möglich. Daher ist es wichtig der Erkrankung vorzubeugen.
Aus diesem Grund möchte ich ausdrücklich auf die Möglichkeit der zuverlässigen Schutzimpfung gegen dieses Virus hinweisen.
Nach abgeschlossener Grundimmunisierung ist der Impfschutz bei den meisten Impfstoff-Präparaten auf bis zu drei Jahre begrenzt. Im Impfpass oder EU-Heimtierausweis ist das Vakzin meist in Kombination mit anderen Stoffen eingetragen und wird auf den Impfstoff-Aufklebern mit dem Buchstaben S für Staupe oder mit D für Distemper abgekürzt.