Vergiftung durch Zuckerersatzstoffe bei Hunden – ist das möglich?

Zuhause gibt es sie fast mit Sicherheit: Zuckerersatzstoffe, die Nahrungsmittel süßen sollen – sei es bloß im Zahnpflegekaugummi. Natürlich ist der – genau wie andere Lebensmittel mit entsprechenden Stoffen – nicht für den Hund gedacht. Aber wie schnell ist es passiert, dass eine Packung zu Boden fällt und der Hund sich bedient? Schon ein geringer Verzehr kann zu ernsthaften Problemen führen. Denn die Auswirkungen auf den Organismus des Hundes können sogar lebensgefährlich werden.

Woher kommt die Vergiftung?

Nicht jeder Zuckerersatzstoff ist für deinen Hund bedenklich. Als gefährlich gilt aber vor allem Xylit, häufig auch als Xylitol oder E 967 bezeichnet. Es wird in einigen Produkten als Zuckerersatz verwendet und ist für den Menschen sehr gut verträglich. Beim Hund sieht das allerdings ganz anders aus. Schon eine geringe Dosis kann große Wirkung haben: Für einen normalgewichtigen Jack Russell Terrier reicht es beispielsweise aus, unter einem Gramm dieser Substanz aufnehmen, um zu unterzuckern.

Unterzuckern? Wieso das denn? Ganz einfach: Xylit fördert beim Hund eine abnorm hohe Ausschüttung von Insulin. Das Hormon Insulin sorgt üblicherweise für ein Absenken des Blutzuckerspiegels in den Normalbereich, was zum Beispiel nach der Futteraufnahme auch gut und wichtig ist. Nun wird es aber bereitgestellt, ohne dass genügend Zucker zur Verfügung steht. Die Folge: Eine Unterzuckerung, die im Extremfall lebensbedrohlich werden kann. Außerdem kann die Vergiftung zu Leberschäden führen.

Mein Hund hat Zuckerersatzstoffe gefressen – und jetzt?

Wenn dein Hund mit einem Zuckerersatzstoff in Berührung gekommen ist, heißt es sofort: ab zum Tierarzt! Falls notwendig kann dieser nämlich deinen Hund kontrolliert erbrechen lassen. Und das mit etwas Glück noch bevor er überhaupt Vergiftungssymptome zeigt! Denn innerhalb kurzer Zeit nach der Aufnahme (etwa 2 Stunden) ist es möglich, dass sich das Gift noch im Magen befindet. So kann es mit etwas Glück ganz oder wenigstens zum Teil unverdaut ausgeschieden werden, ohne den Stoffwechsel deines Hundes zu belasten.

Etwas anders verhält es sich, wenn dein Hund bereits Symptome zeigt. Eine Unterzuckerung führt zu Schwäche, Dämmerzuständen, Zittern und Krämpfen. Auch Durchfall und Erbrechen sind möglich. Im fortgeschrittenen Stadium fallen die Tiere ins Koma. Das geht mitunter schneller, als man erwarten würde. Spätestens beim Auftreten von Vergiftungserscheinungen solltest du erst recht zum Tierarzt. Er kann den Blutzuckergehalt über einen Schnelltest messen und mittels Infusionen den Zuckerhaushalt regulieren, wenn du dein Tier rechtzeitig vorstellst. Hast du einen längeren Weg vor dir, bis du ihn erreichst, kannst du dem Hund nach Absprache mit deinem Tierarzt auch Zuckerlösungen oder Traubenzucker eingeben, um ihn bis zur Ankunft in der Praxis zu stabilisieren.

Übrigens: Es gibt noch andere Tierarten, die auf Xylit empfindlich reagieren. Dazu zählen beispielsweise Kaninchen und Frettchen.

Aber gewiss nicht jede Substanz, die Zucker ersetzen soll, ist gefährlich für Haustiere. Erythrin etwa wird zum gleichen Zweck Lebensmitteln zugesetzt, hat aber keine nennenswerten Auswirkungen auf den Stoffwechsel von Hunden. Also bitte auch im Fall der Fälle zunächst einen kühlen Kopf bewahren, ruhig bleiben und die oben beschriebenen notwendigen Maßnahmen ergreifen. Denn Hektik und Unruhe schaden deinem Tier sonst nur zusätzlich.

Der Gefahr vorbeugen

Wenn du Lebensmittel mit Zuckerersatzstoffen im Haushalt hast, sollten sie so gelagert werden, dass sie für den Hund nicht zu erreichen sind. Sollte doch einmal das Malheur passieren und dein Haustier frisst ein fragwürdiges Produkt, beobachte es gewissenhaft und gehe mit ihm zeitnah zum Tierarzt. Bestenfalls bringst du auch die Verpackung mit zum Arzt.

Wenn du diese Tipps berücksichtigst, sollte die Gefahr einer ernsthaften Vergiftung durch Zuckerersatzstoffe ganz erheblich reduziert werden.