Wie du mehr Aufmerksamkeit in den Hundealltag integrierst
Des weiteren bildet Aufmerksamkeit die Voraussetzung für Kommunikation. Nur, wenn wir aufmerksam sind, sind wir ansprechbar und können mit Menschen oder Hunden kommunizieren. Kurz gesagt, wir benötigen die Aufmerksamkeit unseres Hundes, um ihn sicher durch den Alltag führen zu können und ihm auch auf Distanz zu sagen, welches Verhalten erwünscht oder unerwünscht ist. Nur, wenn unser Hund auf dem Spaziergang ansprechbar ist, können wir ihm auch mehr Lebensqualität ermöglichen. Möchten wir mit unserem Hund im Wald ohne Leine spazieren gehen, ist es wichtig, dass er uns seine Aufmerksamkeit schenkt und jederzeit ansprechbar ist.
Wir möchten dir anhand einfacher Tipps erklären, wie du die Aufmerksamkeit deines Hundes auf dem Spaziergang steigern kannst.
Aufmerksamkeit des Hundes beobachten
Oft fällt uns Haltern gar nicht auf, dass unser Hund uns seine Aufmerksamkeit schenkt. Einen kurzen Blickkontakt auf dem Spaziergang nehmen wir meist gar nicht wahr, weil wir mit den Gedanken ganz woanders sind. Wir wundern uns dann, wieso unser Hund ausgerechnet heute so unaufmerksam ist, doch wieso sollte er uns seine Aufmerksamkeit schenken, wenn wir selbst gedanklich nicht mal auf dem Spaziergang sind? Wenn ich also mit meinem Hund kommunizieren möchte und ich von ihm eine Antwort erwarte, dann sollte ich meinem Hund gegenüber als Ansprechpartner auch aufmerksam sein.
Beobachte auf deinem Spaziergang, wie oft dein Hund deinen Weg kreuzt, sich eure Blicke treffen oder dir dein Hund einen Blick über seine Schulter zuwirft. Konzentriere dich intensiv auf die kleinen Geschenke, die dir dein Hund auf diesem Spaziergang macht. Damit du am Ende des Spaziergangs auch eine konkrete Zahl nennen kannst, haben wir einen Tipp für dich.
Packe in deine linke Hosen- oder Jackentasche 15 kleine Leckerlis. Jedes mal, wenn dein Hund achtsam dir gegenüber ist, lässt du ein Leckerli aus der linken Tasche in deine rechte Hosen- oder Jackentasche wandern. In der ersten Übung geht es nicht darum, das Verhalten zu verstärken und deinen Hund mit den Leckerlis zu loben, wenn er aufmerksam ist. Es geht lediglich darum, wahrzunehmen, wie häufig dir dein Hund gegenüber schon bewusst Aufmerksamkeit zeigt.
Aufmerksamkeit ist anstrengend
Für unsere Hunde ist es ziemlich anstrengend, aufmerksam zu sein. Du wirst es selbst gemerkt haben, als du bei der genannten Übung deine volle Konzentration auf deinen Hund ausgerichtet hast. Mache daher bitte aus Aufmerksamkeitsübungen keine Dauerbeschäftigung. Dein Hund darf auf dem Spaziergang weiterhin schnüffeln und seine Umwelt wahrnehmen. Auch, wenn dein Hund dir nicht in die Augen schaut und dich nicht ständig auf dem Spaziergang “anhimmelt”, kann er trotzdem aufmerksam und ansprechbar sein. Wir müssen hier eine Balance finden.
Warum fällt es vielen Hunden so schwer, uns gegenüber aufmerksam zu sein?
Aufmerksamkeit ist wichtig für das Überleben unserer Hunde! Gefahren sollten schnell wahrgenommen werden und daher selektiert das Gehirn des Hundes Informationen nach Wichtigkeit. Je wichtiger der emotionale Inhalt einer Information ist, umso mehr Aufmerksamkeit schenkt unser Hund dieser Information. Somit werden mögliche Gefahren und Unbekanntes als erstes verarbeitet. Nimmt das Gehirn des Hundes eine mögliche Gefahr war, werden wir Hundehalter schnell ausgeblendet. In diesem Moment geht es darum, wichtige Entscheidungen zu treffen und nicht darum, welches Verhalten von uns Hundehaltern gerade erwünscht ist. Was unser Hund als Gefahr bewertet, entscheiden nicht wir als Halter, sondern das Gehirn des Hundes selbst.
Ein weiterer Grund, wieso es Hunden schwer fällt, uns gegenüber aufmerksam zu sein, ist die Bedürfnisbefriedigung. Wenn du einen jagdlich motivierten Hund, der gerade ein Reh gesehen hat, mit Trockenfutter ablenken möchtest, wird er das Futter wahrscheinlich nicht wahrnehmen. Das Trockenfutter ist in diesen Moment eine unwichtige Information für das Gehirn und das Bedürfnis, dem Reh hinterher zu gehen, ist größer. Daher müssen wir unserem Hund schon etwas anderes bieten, was für ihn höherwertig ist, um sein Bedürfnis zu befriedigen. Das könnte zum Beispiel der Apport eines Felldummys mit einem anschließenden Stückchen Fleischwurst sein.
Es wird immer so sein, dass wir Hundehalter mit der Umwelt konkurrieren. Und es wird bestimmt auch Situationen geben, in welchen der Hund den Geruch an einem Baum interessanter findet, als uns Halter. Für uns gilt es, dem Hund verständlich zu machen, dass es sich für ihn lohnt, ansprechbar zu sein und sich an uns zu orientieren.
Aufmerksamkeit gezielt fördern
Mit folgender Übung kannst du die Aufmerksamkeit deines Hundes gezielt fördern.
Nehmen wir an, bei einem 30-minütigen Spaziergang sind, wie in der letzten Übung beschrieben, sieben Leckerli in deine rechte Hosentasche gewandert. Sieben mal hat dein Hund auf dich geachtet. Hättest du ihn angesprochen, wäre er sofort bereit gewesen, mit dir in Interaktion zu treten.
Um die Aufmerksamkeit nun etwas zu steigern, sodass er dir zehn oder zwölf mal achtsam gegenüber ist, kannst du den freiwilligen Blickkontakt deines Hundes verstärken.
Damit dein Hund auch versteht, dass es sich lohnt, sich an dir zu orientieren, beginnen wir mit dem Training in einer reizarmen Situation, gerne zu Hause im Wohnzimmer. Nimm dir ein paar Leckerli zur Hand und setze dich zu deinem Hund. Jedes mal, wenn er dir von sich aus Blickkontakt schenkt, verstärkst du dieses Verhalten, indem der Hund ein Leckerli bekommt. Variiere gerne zu Hause die Übung. Lass sie immer schwieriger werden. Du kannst zum Beispiel verschiedene Spielzeuge oder Futterstückchen auslegen. Dein Hund soll lernen, dir trotz der ablenkenden Reize seine Aufmerksamkeit zu schenken. Klappt diese Übung, kannst du sie auf dem Spaziergang anwenden.
Wir empfehlen dir, deinen Hund variabel zu verstärken. Somit weiß er nie, welche Belohnung er erwartet, wenn er dir seine Aufmerksamkeit schenkt. Das kann Futter oder Spielzeug sein. Aber auch gerne ein kleines Spiel zwischen dir und ihm. Hier darfst du kreativ sein und auch mit der Menge der Belohnung variieren. Damit dein Hund sich nun aber nicht ständig an dir orientiert und nur noch Augen für dich und nicht mehr für seine Umwelt hat, verstärkst du nicht mehr jeden Blickkontakt. Sondern zum Beispiel nur noch, wenn ihr in einer reizvollen Umgebung seid, wenn andere Menschen oder Hunde kommen oder dein Hund tatsächlich ein Reh gesichtet hat.
Lisa Gunzenheimer und Kirsten Mahne (Lisa und Kiki) haben ihre Vision von einer eigenen Online-Hundeschule “Pawsitive Life Coaching” im Jahr 2017 in die Tat umgesetzt.
Als ausgebildete Hundetrainer und Hundepsychologen haben sie es sich zur Aufgabe gemacht, Mensch-Hund-Teams professionell darin zu unterstützen, eine gesunde und harmonische Bindung zueinander aufzubauen und das Leben mit Hund – weit weg von allen gesellschaftlichen Zwängen – zu genießen.
Dabei ist es ihnen besonders wichtig, ganzheitlich zu arbeiten und sowohl Hund als auch Mensch in unterschiedlichen Lebensbereichen zu coachen.