Berner Sennenhund Steckbrief
beliebte Hunderasse
- Berner Sennenhund
Rassenmerkmale und Erscheinungsbild
Wie sieht ein Berner Sennenhund aus?
Der Berner Sennenhund ist ein mittelgroßer bis großer, kräftiger Hund aus der Schweiz. Hier wird er auch Dürrbächler genannt. Er ist eng mit den Molossern verwandt und hat ein mittellanges Fell. Er hat ein freundliches, liebes, Ruhe ausstrahlendes Wesen. So wundert sein Spitzname Bärli kaum. Er ist ein großer Teddy auf vier Beinen, den man gerne herzen und kuscheln will. Darunter steckt ein alter Arbeitshund, dem die Schweizer Milchbauern die Früchte tagelanger Arbeit anvertrauen konnten. Der Berner strahlt souveräne Ruhe und selbstbewusste Gelassenheit aus und so ist er auch. Der Standard beschreibt in so:
Langhaariger, dreifarbiger, übermittelgroßer, kräftiger und beweglicher Gebrauchshund mit stämmigen Gliedmassen; harmonisch und ausgewogen.
Das Gewicht ist nicht vorgegeben, liegt meist zwischen 35 und 50 Kilogramm. Sein Haarkleid soll lang und glänzend, schlicht oder leicht gewellt sein. Der Standard macht zahlreiche Vorschriften über Details seiner Fellfärbung und -zeichnung. So soll er dreifarbig sein auf der Grundlage einer tiefschwarzen Grundfarbe. Wir sehen ausführliche Bestimmungen, wo überall weiße Abzeichen sein dürfen und wo nicht. Im Interesse der Hunde sollte man solche allein von seiner Züchterschaft ersonnenen äußeren Merkmale nicht so ernst nehmen. Solche Details zu Kriterien der Zuchtauswahl zu machen, ist nicht im Interesse des Wohls der Sennenhunde, die sowieso nur über einen extrem kleinen Genpool verfügen. Es kommt viel mehr auf den Charakter und die Fitness der Hunde an.
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Wie groß ist ein Berner Sennenhund?
Rüden sollten eine Widerristhöhe von 64 bis 70, Hündinnen 58 bis 66 Zentimetern haben.
Wie alt wird ein Berner Sennenhund?
Der Berner Sennenhund hat bessere Qualitäten als seine Fellfarbe. Durch die einseitige Orientierung auf solche äußeren "Werte" ist seine Lebenserwartung rapide gesunken. Sie liegt heute bei nur 7 bis 10 Jahren. Das sind locker 3 Jahre unter der Lebenserwartung, die bei einer auf Gesundheit und Fitness orientierten Zucht zu erwarten wären.
Wesenszüge und Charaktereigenschaften
Welche Eigenschaften hat ein Berner Sennenhund?
Aus den anspruchsvollen Aufgaben, die der Berner Sennenhund über Jahrhunderte meisterte, erwuchs ein selbstbewusstes, in sich ruhendes Wesen. Er braucht sich nicht zu beweisen, er ist sich seiner Kraft und seines Können bewusst. Er hat seinen eigenen Willen und geht auch schon mal seine eigenen Wege, wenn sich die Möglichkeit dazu bietet. Er bittet Herrchen oder Frauchen nicht um irgendwelche Spielchen oder Aufgaben. Ein Berner Sennenhund legt durchaus größten Wert auf die Nähe und innige Verbundenheit zu seinen Menschen. Er ist ihnen freundlich zugewandt, widmet ihnen seine Aufmerksamkeit und lässt sich von den Kindern auch Sachen gefallen, die er jedem anderen verbieten würde. Er ist ein ruhender Pol in der Familie. Mit ihm kannst - und solltest - du ausgiebig in der Natur spazieren gehen. Einigermaßen gut erzogen geht das ohne Leine. Apropos Erziehung: Das Bärli sollte schon wissen, wo die Hausordnung hängt. Das geht am besten durch klare Ansagen, eiserne Konsequenz und das auf Basis einer innigen, vertrauensvollen Bindung, die seine Persönlichkeit respektiert. Der Berner erfüllt dann treu seine Pflichten, ist aber kein Arbeitsjunkie, der seinen Halter täglich fordert. Er ist ein guter Wächter und Beschützer, kläfft aber nicht. Selbst höhere Anforderungen wie die Rettungshunde- oder Fährtensucharbeit meistert er. Dabei zeigt der Berner Sennenhund mit Bedacht, gepaart mit eigenem Denken, seine besondere Leistungsfähigkeit. Der Standard beschreibt sein Wesen so:
Sicher, aufmerksam, wachsam und furchtlos in Alltagssituationen; gutmütig und anhänglich im Umgang mit vertrauten Personen, selbstsicher und friedlich gegenüber Fremden; mittleres Temperament, gute Führigkeit.
Der Berner Sennenhund ist trotz seiner eindrucksvollen Größe und seines Gewichtes ausdauernd und beweglich. Er hat einen beeindruckenden Charakter, gelassen und doch bestimmt, offen und freundlich. Er ist stark auf seine Familie und sein Heim orientiert. Er ist ein erheiternder Freund der Kinder. Notfalls verteidigt er seine Familie mit Entschlossenheit ohne jede Furcht. Fremden gegenüber ist er misstrauisch. Er ist ein guter Wächter. Aufgrund seiner Kraft und seines starken Willens ist er nur bedingt für einen Anfänger zu empfehlen.
Herkunft & Geschichte
Wo kommt der Berner Sennehund ursprünglich her?
Es zählte zu den Aufgaben des Berner Sennenhundes, die schweren Karren mit Käse und Milch von der Alm herunter zur Molkerei ins Tal zu ziehen. Diesen Hunden wurde also das Ergebnis der harten Arbeit eines Tages oder einer Woche anvertraut. Seine Arbeit musste er absolut präzise und zuverlässig erledigen - Tag für Tag. Er durfte sich nicht von einem Kaninchen ablenken oder einem Gauner austricksen lassen. Er musste die Kraft und die Kenntnis haben, genau seinen Job zu machen und nach getaner Arbeit wieder zurück zur Alm kommen. Wie gesagt, vollkommen auf sich alleine gestellt. Eine sensationelle Leistung, die nur Hunde schaffen. Die Dürrbächler hatten noch viele weitere Jobs auf den Höfen und in den Werkstätten des Berner Umlandes. Sie mussten Haus und Hof bewachen und beschützen. Sie halfen beim Treiben der Kühe. Sie zogen Wagen über kleine, unwegsame Bergwege. Ihnen wurden die Kinder auf unbekannten Wegen anvertraut. Schon früh wird sein liebenswerter, treuer Charakter gerühmt. Er wird als Hund beschrieben, der dem Menschen besonders zugewandt ist. Einer, der seine Familie verteidigt und ein umsorgender Behüter der Kinder ist. Erst die moderne Rassehundezucht hat ihn vereinheitlicht und die heute typische Dreifarbigkeit gegeben. Die alten Dürrbächler hatten alle Farben nur nicht die Dreifarbigkeit - so weist es der große Schweizer Kynologe Dr. Hans Räber nach. Er hält fest:
Vom fast weißen Hund mit wenigen bunten Platten über den gelbweißen bis roten mit kleinen weißen Abzeichen bis hin zu schwarzen gibt es alle Spielarten.
All diese Hunde hatten ein bestechendes Paket an Eigenschaften, die wir noch heute im Berner Sennenhund erleben dürfen. Vor gut 100 Jahren wurden die Sennenhunde in vier Rassen aufgeteilt: Entlebucher, Appenzeller, Berner, Großer Schweizer - in der Reihenfolge ihrer Größe. Dies und die künstliche Fixierung auf eine durch die Zucht ersonnene Dreifarbigkeit haben der Gesundheit dieser tollen Hunde nicht gut getan. So dokumentiert die Statistik des britischen Kennel Clubs 2014 eine Lebenserwartung bei Sennenhunden von nur 8 Jahren, der American Kennel Club spricht von 7 bis 10 Jahren. Gesund gezüchtet könnten sie locker 3 Jahre länger leben. 1907 wurde der "Schweizerische Dürrbach-Klub" gegründet. 1913 wurde der Dürrbächler in Berner Sennenhund umbenannt. Jetzt wurden die heute bekannten drei Farben seines Fells ersonnen und zum Standard gemacht. In den letzten Jahren werden stetig gut 1000 Welpen unter dem Dach des VDHs geworfen, was zeigt, dass seine hervorragenden Qualitäten immer mehr geschätzt werden - zurecht.
Beliebte Mixe
Mixe von Berner Sennenhund mit anderen Hunderassen oder Mischlingen sind eher selten.
Pflege, Gesundheit und Krankheiten
Wie viel Pflege braucht ein Berner Sennenhund?
Der Berner Sennenhund ist sehr pflegeleicht, hie und da bürsten reicht.
Gibt es beim Berner Sennenhund rassetypische Krankheiten?
Der Berner Sennenhund neigt wie viele große Hunderassen zu Problemen mit der Hüfte (HD) oder den Knien (ED). Die teils starke Inzucht und künstliche Fixierung auf Dreifarbigkeit wirkt sich negativ auf Fitness und Lebenserwartung aus. So hat er zuchtbedingt eine weit unterdurchschnittliche Lebenserwartung. Nicht selten werden die Hunde gerade mal 6 Jahre alt, im Durchschnitt um die 8. Das ist eigentlich ein Skandal. Es ist ein Armutszeugnis für uns Menschen. Die Schweizer Professorin Susi Arnold, Leiterin des Instituts für Kleintierfortpflanzung an der Universität Zürich, forderte schon vor Jahren Maßnahmen für gesündere Sennenhunde. Sie befürchtet, dass es mittlerweile um die Existenz des Berner Sennenhundes gehe. Laut Susi Arnold leidet heute jeder zweite Berner Sennenhund unter abgenutzten Hüftgelenken. Viele hätten zudem Tumore, Arthrose und angeschlagene Nieren. Schuld sei, so Arnold, die Überzüchtung. Ein Teil der Zucht nimmt solche Warnungen inzwischen ernst und engagiert sich entsprechend.
Welches Futter ist für einen Berner Sennenhund am besten?
Wie bei jedem großen Hund muss man beim Bärli auf die Figur achten und unseren zuweilen arg verfressenen Freund im Interesse seiner Gesundheit etwas zähmen. Daher solltest du ihn nicht zu hastig fressen lassen und darauf achten, dass er nach dem Fressen ruht. Manche Tierärzte empfehlen einen erhöhten Fressnapf, den du im Fachhandel beziehen kannst. Während der Zeit der Aufzucht musst du besonders genau auf eine angepasste Ernährung achten. Hier solltest Du dir fachkundigen Rat holen und spezielles Futter geben.
Aktivitäten
Ein Berner Sennenhund will wie jeder Hund seine täglichen, ausgiebigen Spaziergänge in der Natur. Ansonsten stellt er keine besonderen Ansprüche. Aber er kann viel mehr. Das Bärli sehen wir auch in der professionellen Arbeit als Rettungshund oder als Therapiehund.
Überlegungen vor der Anschaffung
Wo kann man einen Berner Sennenhund kaufen?
Willst Du dein Leben mit einem Berner Sennenhund teilen, solltest Du dich lange vor der Anschaffung nach einem Züchter umschauen und hier Kontakte knüpfen. Der Züchter sollte seine Hunde auf die besonderen Risiken hinsichtlich Erbkrankheiten getestet haben. Das ist in der seriösen Zucht selbstverständlich. Zudem sollte keine Inzucht vorliegen, was Du anhand des Stammbaums abschätzen kannst, wenn dort kein Name doppelt auftaucht. Insbesondere solltest du dich nach dem Lebensalter der Vorfahren erkundigen. Sie sollten in der Regel mindestens 10 Jahre erreicht haben. Der Züchter sollte seinen Wurf per Foto gut dokumentiert haben. Du solltest Dir den Wurf zusammen mit der Mutterhündin vor Ort anschauen können. Seriöse Züchter erwarten das sowieso.
Berner Sennenhund Erziehung und Haltung
Passt ein Berner Sennenhund zu mir?
Die in den letzten Jahrzehnten schnell gewachsene Beliebtheit des Berner Sennenhundes gründet auf seinem herrlichen Wesen, das ihn als echter Partner und charmanter Begleiter des Menschen auszeichnet. Aber er ist ein großer Hund, der keineswegs handlich ist und nicht unbedingt in jedes Auto passt. Da nimmst Du ihn am besten in einer ausreichend dimensionierten Box mit. Gut erzogen kann man ihn überall mitnehmen, aber ein großer Hund ist nicht überall willkommen. Aus den anspruchsvollen Aufgaben, die der Berner Sennenhund über Jahrhunderte meisterte, erwuchs ein selbstbewusstes, in sich ruhendes Wesen. Er braucht sich nicht zu beweisen, er ist sich seiner Kraft und seines Können bewusst. Er hat seinen eigenen Willen und geht auch schon mal seinen eigenen Wegen, wenn sich die Möglichkeit dazu bietet. Ein Berner Sennenhund legt durchaus größten Wert auf die Nähe und innige Verbundenheit zu seinen Menschen. Er ist ihnen freundlich zugewandt, widmet ihnen seine Aufmerksamkeit und lässt sich von den Kindern auch einmal Sachen gefallen, die er jedem anderen verbieten würde. Er ist ein ruhender Pol in der Familie. Er hat ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden und erwartet einen gerechten Umgang mit ihm ebenso. Seine gelegentliche Sturheit muss man nicht nur akzeptieren, vielmehr mögen. Sie fordern eine innige und von gegenseitigem Respekt geprägte Bindung zwischen Hund und Halter regelrecht heraus. Der Berner Sennenhund fühlt sich auf dem Land am wohlsten. Er ist allerdings kein Begleithund für Sportler. Ein Berner Sennenhund eignet sich nicht unbedingt für das Leben mitten in der Großstadt. Für einen dauernden oder auch nur teilweisen Aufenthalt in einem Zwinger sind diese Hunde völlig ungeeignet.
Interessantes, Wissenswertes & Extras
Der Berner Sennenhund ist ein Urtyp des Haushundes. Er vereinigt Kraft, Entschlossenheit und Selbstbewusstsein mit einem coolen, seine Menschen liebevoll umsorgenden Wesen. Er ist ein Bärli, aber noch mehr als das. Es gibt nur wenige solch großen Hunde, die sich von ihrem Innersten so gut als Familienhund eignen.