Bichon Frisé

Bichon Frisé Steckbrief

Name
Bichon Frisé Steckbrief
Herkunft
Frankreich
Lebenserwartung
15 Jahre
FCI-Standard
Gruppe 9: Gesellschafts- und Begleithunde
Funktion
Familienhund
Größe
Mini Hunderassen
Gewicht
ca. 5 kg
Häufige Krankheiten
Patellaluxation, Grauer Star
Felllänge
mittellang
Charakter/Wesen
aufmerksam, wachsam, selbstbewusst, freundlich, verspielt
Fellfarbe
weiß
Besonderheiten

haart wenig

Rassenmerkmale und Erscheinungsbild

Wie sieht ein Bichon Frisé aus?

Der Bichon Frisé – im Original Bichon à poil frisé – ist ein kleiner niederläufiger Hund mit markantem Fell. Das Fell ist dünn, seidig, sehr locker und vor allem korkenzieherartig gedreht. Das lässt ihn zuweilen aussehen, als käme er gerade aus der Trockenhaube nach der Dauerwelle beim Frisör. Seine Fellfarbe ist immer rein weiß. Hie und da sieht man eine Tendenz zur Champagnerfarbe. Sein Fell besitzt allerdings kaum Unterwolle. Ein Haarwechsel zwischen Winter- und Sommerfell findet nicht statt. Zuweilen wird er daher als Allergikerhund angeboten. Hierfür gibt es aber keinen wissenschaftlichen Nachweis, vielmehr haben Untersuchungen belegt, dass es unter den Hundehaaren keine nennenswerten Unterschiede hinsichtlich der Allergene gibt. Dass der Bichon Frisé weniger haart, ist ein angenehmer Effekt. Dafür muss sein Fell aber regelmäßig gekämmt werden.

Wie groß ist ein Bichon Frisé?

Das Gewicht eines Bichon Frisés liegt bei etwa 5 Kilogramm. Seine Widerristhöhe soll 30 Zentimeter nicht überschreiten.

Wie alt wird ein Bichon Frisé?

Der Bichon Frisé hat eine hohe Lebenserwartung von 15 Jahren.

Wesenszüge und Charaktereigenschaften

Welche Eigenschaften hat ein Bichon Frisé?

Der Bichon Frisé ist ein gelernter Begleiter des Menschen. Anders als die kleinen Terrier, die erst in jüngerer Vergangenheit von ausgemachten Arbeitshunden zu Begleitern umgeschult wurden, kennt der Bichon Frisé die Aufgaben als Gesellschafts- und Begleithund bereits seit tausenden Jahren. Er hat keine Ecken und Kanten, die seine Passion, seiner Familie Freude zu bereiten, einschränken. Er will für und mit seinen Menschen leben. Der putzige Hund ist ein cleveres, neugieriges und intelligentes Kerlchen, das immer wieder überrascht und uns zum Schmunzeln bringt. Auch solltest du die Geschicklichkeit dieser Hunde nicht unterschätzen. Viele Berichte besagen, dass man ihm recht leicht kleine Kunststücke beibringen kann. Er ist sehr wachsam aber kein Kläffer. Trotzdem ist er nicht überaktiv oder gar nervös. Bichons sind von einem fröhlichen Wesen und immer wieder zu einem Spielchen, gerne auch mit den Kindern aufgelegt. Von manchen Hundefreunden werden Schoßhunde wie die Bichons gerne belächelt und zuweilen gar als „Fehlentwicklung“ unserer heutigen Gesellschaft gesehen. Doch weit gefehlt. Sie haben eine äußerst wichtige Funktion und einen hohen Nutzen; denn solche Hunde tun schlicht unserer Psyche gut. Der Bichon Frisé ist sehr gut als Anfängerhund geeignet.

Herkunft & Geschichte

Wo kommt der Bichon Frisé ursprünglich her?

Der Bichon Frisé entstammt einer uralten Familie von Begleithunden, die unter dem Namen Bichons zusammengefasst werden. Die Wurzeln der Bichons lassen sich, wie sonst selten bei Hunderassen so deutlich, bis in die Antike nachverfolgen. In den Hafenstädten des Mittelmeers waren sie die geschätzten Begleiter der Damen aus besserem Hause. Sie galten als wertvolle Geschenke. Schon Aristoteles beschrieb vor 2.400 Jahren einen „melitäischen Hund, der von auffällig kleinem Wuchs sei“. Zahlreiche weitere Schriften, Kunstwerke wie ein Vasengemälde aus dem Jahr 100 vuZ oder Plastiken aus Stein belegen die Existenz und hohe Wertschätzung dieser Kleinhunde seit Menschengedenken. Die Bichons sind die Kleinhunde des antiken Mittelmeerraums, der zu jener Zeit den Weltkreis der Kulturen Ägyptens, Griechenlands und Roms markierte. Parallel hierzu gab es bereits Schoßhunde in China, Japan oder bei den Inkas. Diese waren und sind aber nicht mit den Bichons näher verwandt. Die kleinen Hunde waren die Begleithunde der besseren Gesellschaft, sorgten aber quasi im Nebenjob dafür, dass Ratten, Mäuse und anderes Ungeziefer klein gehalten wurden. Darüber hinaus hatten sie als Wächter die Funktion einer heutigen Alarmanlage. Der römische Historiker und Naturwissenschaftler Plinius berichtet von der heilsamen Wirkung dieser Hunde bei Magenleiden und natürlich auch allgemein als Bettwärmer und lebende Wärmeflasche. Ähnliche Funktionen der Bichons sind aus dem Mittelalter überliefert. Die Menschen hatten offensichtlich schon sehr früh und in den verschiedensten Kulturen das Bedürfnis nach einem Hund als Begleiter, als Partner der Psyche. Im Mittelalter bis in die Neuzeit hinein waren Bichons wertvolle Geschenke, die der Adel untereinander austauschte. So kamen sie in die ganze Welt. Der Bichon Frisé ist eng mit dem Malteser, der ebenfalls ein rein weißes Fell hat, verwandt. Seit etwa hundert Jahren werden die Bichons in verschiedene Rassen aufgeteilt. Das Besondere am Bichon Frisé ist seither die korkenzieherartige Drehung seiner Haare. 1924 wurde er erstmals in Belgien registriert. 1933 erhielt er einen offiziellen Standard, 1978 wurde er vom Welthundeverband FCI als Hunderasse anerkannt.

Beliebte Mixe

Mixe von Bichon Frisé mit anderen Hunderassen oder Mischlingen kommen immer mal wieder vor und sind unproblematisch.

Pflege, Gesundheit und Krankheiten

Wie viel Pflege braucht ein Bichon Frisé?

Du musst ihn nur regelmäßig kämmen. Der Bichon Frisé muss nicht getrimmt werden. Die Fellpflege kannst du gut nutzen, um die Bindung zwischen ihm und dir zu festigen. Er sollte schon vom Welpen an die regelmäßige Fellpflege gewöhnt werden. Du solltest bei Bedarf Haare, die die Augen störend, schneiden.

Gibt es beim Bichon Frisé rassetypische Krankheiten?

Der Bichon Frisé ist eine gesunde Hunderasse. Die Kniescheibe ist allerdings zuweilen von der Erbkrankheit Patellaluxation betroffen. Daher sollte man beim Welpenkauf darauf achten, dass beide Elternteile PL-frei sein (PL 0/0). Ferner gehört der Katarakt (Grauer Star) zu den Erkrankungen, die unter Bichons verbreitet sind.

Welches Futter ist für einen Bichon Frisé am besten?

Der Bichon Frisé ist sehr genügsam und stellt keine besonderen Ansprüche an seine Ernährung. Natürlich ist hochwertiges Futter gut für seine Gesundheit und er schmeckt es auch. Wie die meisten Hunde mag er auch mal einen fleischigen Rinderknochen und frisches Fleisch.

Aktivitäten

Ein Bichon Frisé stellt keine besonderen Anforderungen aber er eignet sich für fast alle Aktivitäten, die Du mit einem kleinen Hund unternehmen kannst. Er liebt abwechslungsreiche Beschäftigung und lernt gerne kleine Kunststücke.

Überlegungen vor der Anschaffung

Wo kann man einen Bichon Frisé kaufen?

Willst Du dein Leben mit einem Bichon Frisé teilen, solltest Du dich lange vor der Anschaffung nach einem Züchter umschauen und hier Kontakte knüpfen. Der Züchter sollte seine Hunde auf die besonderen Risiken hinsichtlich Erbkrankheiten getestet haben. Das ist in der seriösen Zucht selbstverständlich. Zudem sollte keine Inzucht vorliegen, was Du anhand des Stammbaums abschätzen kannst, wenn dort kein Name doppelt auftaucht. Der Züchter sollte seinen Wurf per Foto gut dokumentiert haben. Du solltest Dir den Wurf zusammen mit der Mutterhündin, nach Absprache, vor Ort anschauen können. Bitte kaufe keinen Bichon Frisé übers Internet. Gerade bei Kleinhunden ist das Risiko besonders groß ist, dass der Welpe von einer – in aller Regel gut getarnten – Puppy Mill, Hundehändler oder Vermehrer kommt.

Erziehung und Haltung

Passt ein Bichon Frisé zu mir?

Der Bichon Frisé kann sehr gut in der Stadt und in einer Wohnung, auch selbst in einer kleinen Etagenwohnung im höheren Stockwerk, gehalten werden. Er ist freundlich zu Kindern und lässt sich auch problemlos mit anderen tierischen Mitbewohnern halten. Natürlich braucht er tägliche Runden in der Natur, um sich wohlzufühlen und sein ausgeglichenes, freundliches Wesen voll entfalten zu können. Er geht sehr gerne Spazieren und zeigt hier eine erstaunliche Ausdauer. Ansonsten ist er sehr anspruchslos, wenn er seine Bezugspersonen hat und ein wenig abwechslungsreiche Beschäftigung. Lediglich sein Fell bedarf regelmäßiger Pflege. Der Bichon Frisé ist ein hervorragender Begleiter, der auch mit dem teils hektischen Großstadtleben bestens zurecht kommt. Zudem ist er schlicht praktisch. Du kannst ihn problemlos überall mitnehmen – natürlich gute Erziehung vorausgesetzt. Und er lässt sich überraschend gut erziehen. Er nimmt diese Verantwortung durch Herrchen und Frauchen gerne an. Sein putziges, drolliges, freundliches Wesen lässt allerdings gerne übersehen, dass er konsequente Führung und Erziehung wie jeder Hund braucht. Seine hervorragende Eignung als Begleit- und Großstadthund, sein freundliches Wesen sollte nicht damit verwechselt werden, dass der kleine Vierbeiner weniger Erziehung bräuchte. Seine hohe Intelligenz und Gelehrigkeit fordern geradezu die konsequente Führung durch seine Menschen, die – wie bei anderen Hunden auch – schon als Welpe beginnen sollte. Das fällt uns bei ihm zuweilen schwer, denn wir Menschen lassen uns gerne von diesem kleinen Gesellen als „putziges Wollknäuel“ verzaubern und verhätscheln ihn dann.

Interessantes, Wissenswertes & Extras

Der Bichon Frisé ist ein idealer Begleiter für das Zusammenleben in einer Stadtwohnung – und überall dort wo sich auch Menschen wohl fühlen. Seine Intelligenz und Fröhlichkeit strahlen aus und erwärmen unsere Psyche.


Christoph Jung Seit seiner Kindheit gehören Hunde zu den besten Freunden des Hundeforschers. Die Beziehung Mensch – Hund ist für ihn ein faszinierendes Thema, das ihn täglich beschäftigt und für das er sich auch öffentlich engagiert. Aus seiner täglichen Forschung entstand das Buch „Tierisch beste Freunde“. Jung lebt mit seiner Familie und seinen Hunden in der Nähe von Halle.