Ein Chow Chow ist unverwechselbar und ist ein ganz besonderer Typ Hund. Das nicht nur in seiner Erscheinung, auch in seinem Wesen. Er erinnert zugleich ein wenig an einen Spitz, strahlt Stolz und Würde aus. Er zeigt ein festgefügtes Gebäude. Die Rute wird immer über dem Rücken getragen. Seine Zunge hat eine bläuliche Farbe. Es gibt ihn in zwei Fellvarietäten: Der üblichen Lang- und der heute seltenen Kurzhaarversion. Das Langhaar soll üppig, dicht, gerade und abstehend. sein und dicht um den Hals eine Mähne oder einen Kragen bilden. Das Kurzhaar soll eben kurz, üppig, dicht, gerade, abstehend und nicht flach anliegend, in der Textur plüschartig sein. Der Chow kann laut Standard einige Fellfarben zeigen: Einfarbig schwarz, rot, blau, rehfarben, häufig schattiert, jedoch nicht gefleckt oder gescheckt. Die heutigen Show-Chow-Chows zeigen ein extrem üppiges und loses, stark behaartes Fell. Sie sollen wie ein Plüsch-Teddybär oder -Löwe aussehen. Faltenbildung hört sich auf den ersten Blick harmlos an, führt in der Praxis aber regelmäßig zu Entzündungen, übel richtenden Feuchtstellen, die nur schwer zu pflegen sind. Für die Hunde sind solche Keimherde eine ständige Belastung. Durch die starke Befaltung am Kopf werden die Augen geschädigt. Der Hund kann sich nicht mehr richtig bewegen, nur noch schwer atmen und wurde sehr hitzeempfindlich. Zudem wurde das Fell des Chow-Chows immer länger, obwohl der 2011 überarbeitete FCI-Standard solchen Exzessen ausdrücklich Einhalt gebieten sollte.
Wie groß ist ein Chow Chow?
Ein Chow bringt 25 bis 30 Kilogramm auf die Waage bei einer Widerristhöhe um 46 bis 56 cm.
Wie alt wird ein Chow Chow?
Die Lebenserwartung liegt zwischen 8 und 14 Jahren. Auf "plüschigen Teddybär" gezüchtete Exemplare haben eine kürze Lebenserwartung.
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Wesenszüge und Charaktereigenschaften
Welche Eigenschaften hat ein Chow Chow?
Er hat ein besonderes Wesen, das die einen überhaupt nicht mögen, andere geradezu lieben. Kein Geringerer als Konrad Lorenz, Nobelpreisträger und Begründer der Verhaltensforschung, war ein bekennender Fan dieser Rasse. Er war aufs Engste mit seinen Chow Chows verbunden. Mit wissenschaftlichem Verständnis und hundeerfahrenem Blick bezeichnete er den Chow Chow als Prototyp des von ihm so genannten "Einmannhundes". Ob Frauchen oder Herrchen - er ist ein auf seinen Menschen in besonders enger Weise verbundener Vierbeiner. Seinem Menschen ist er sehr zugetan ohne sklavische Ergebenheit. Dritten gegenüber ist er zurückhaltend bis abweisend. Er ist in seiner Ausstrahlung streng-stoisch, was die Briten als Scowl bezeichnen. Das macht ein gutes Stück seines besonderen Charmes. Mit seinem einzigartigen, bestechenden Wesen ist er schon eine Art Kulturdenkmal. Der Chow ist kein Hund für Anfänger. Er brauch einiges an Hundeverstand. Er ist ein Hund für Leute, die ein ruhiges, eigenwilliges Familienmitglied haben wollen, dem sie Rechte zugestehen aber auch Pflichten auferlegen können. Er ist sehr wachsam, ohne ein Kläffer zu sein, und ausgesprochen reinlich. Der Hundekenner und bedeutende Zuchtkritiker der 1970er und 80er Jahre, Horst Stern, bringt es auf den Punkt:
Der Chow ist ein Hund, der ein Herr ist, auf der Suche nach seinem Herrn, der kein Hund ist.
Herkunft & Geschichte
Wo kommt der Chow Chow ursprünglich her?
Es ist eine uralte, archaische Hunderasse. Sie kam über England aus China kommend nach Europa. Ihre Wurzeln liegen in Sibirien und der Mandschurei ganz im Nordosten Chinas. Genetisch steht er dem Wolf von allen Hunden mit am nächsten. Unter den Hunden sind seine engsten genetischen Verwandten Shiba und Akita sowie Alaskan Malamute und Siberian Husky. Das gibt einen Hinweis auf seine historischen Funktionen als Jagdhund, Schlittenhund, Wächter und Behüter. In China wird er bereits seit der Antike gehalten. Die chinesischen Kaiser liebten diese Hunde. Sie sind in über 2000 Jahre alten Terrakottafiguren in Gräbern aus der Zeit der Han-Dynastie verewigt. Der Chow Chow wurde auch vom einfachen Volk gehalten. Dort war er neben den schon genannten Funktionen zudem als Fleischlieferant beliebt. Hundefleisch galt als Delikatesse. In den meisten Regionen Chinas ist diese Tradition inzwischen abgelegt worden; da wo man noch Hundefleisch ist, müssen heute "billige" Mischlinge, statt des teuren und in China inzwischen hoch geschätzten Rassehundes Chow Chow, herhalten. Die typische Form der hinteren Läufe des Chows mit ihren ausgeprägten Oberschenkeln soll angeblich für seine frühere Rolle als Fleischlieferant sprechen. Der Chow-Chow hat seine Wurzeln in den spitzartigen Hunden der Völker des Polarkreises, was seinen noch vorhandenen Jagdtrieb verstehen lässt. 1880 brachten ihn die Engländer nach Europa. 1887 begann man dort mit der Zucht des Chow Chows. 1894 wurde er vom Kennel Club als eigenständige Rasse anerkannt. 1895 wurde der erste Standard erstellt. Woher kommt nun der seltsame Name? Im Chinesischen hat er jedenfalls andere Bezeichnungen. Dort nennt man ihn Songshiquan (aufgeplusterter Löwenhund) oder Hsiung Kou (Bärenhund) oder Hek she (blaue Zunge). Vermutlich kommt „Chow Chow“ aus einer Verballhornung des chinesischen "Gou", ausgesprochen "Kau", das schlicht Hund meint. In Deutschland nannte man ihn anfangs auch "Chinesischen Spitz". In den letzten zwanzig Jahren hat sich sein Erscheinungsbild stark geändert. Die Moderne Zucht mit ihrem auf Extreme orientierten Ausstellungswesen machte ihn zu einem plüschigen Teddy. Der Kopf mancher Show-Champions erinnert eher an das Gesicht eines Orang-Utans denn an einen Nachfahren nordischer Hunde. Vermeintliche Liebhaber übertreiben das menschengeformte Schönheitsideal soweit, dass die Hunde kaum noch richtig sehen, laufen und oft nur schwer atmen können. Hinzu kommt das extrem lose Fell mit ebenfalls extremer Behaarung, besonders im Kopf- und Kehlbereich, das zu Faltenbildung, Augenproblemen und weiteren gesundheitlichen Belastungen führt. Der Weltverband der Hundezucht FCI hat daher auf Initiative des britischen Senders BBC und des Schwedischen Hundezuchtverbandes eine grundlegende Reform zugunsten seiner Gesundheit angemahnt.
Beliebte Mixe
Mixe sind eher selten. Allerdings wurde der Chow bei einigen anderen Hunderassen gezielt eingekreuzt oder zählt zu deren Ursprungsrassen wie beim Eurasier oder Elo.
Pflege, Gesundheit und Krankheiten
Wie viel Pflege braucht ein Chow?
Er ist mit seinem üppigen Fell kein pflegeleichter Hund. Es sollte täglich gebürstet werden. Besonders hinter den Ohren und an der Halskrause kann es bei mangelnder Pflege leicht zu Verfilzungen kommen. Die Falten der überzüchteten Hunde bedürfen ständiger Beobachtung. Sie müssen äußerst vorsichtig gepflegt werden, da sie sich sehr leicht entzünden können.
Gibt es beim Chow Chow rassetypische Krankheiten?
Es hat in Teilen der Züchterschaft ein Umdenken begonnen, wo der schwere, faltige Typ, der kaum mehrere Runden im Ausstellungsring laufen kann, abgelehnt wird und auf den ursprünglichen, gesunden, viele leichteren Chow gesetzt wird. Leider ist der leichtere Typ mit gesunden Augen, der frei und ohne Röcheln atmet, der freudig eine Stunde spazieren gehen kann, noch die Ausnahme. Der Show-Chow macht die Wohnung seiner Halter zum Pflegeheim, kann kaum am normalen Leben einer Familie teilnehmen, ist extrem hitzeempfindlich und neigt zu Augenentzündungen. Auch Allergien und eine Schilddrüsenunterfunktion kommen gehäuft vor.
Welches Futter ist für einen Chow Chow am besten?
Der gesunde Chow ist in der Ernährung anspruchslos. Bei Allergien und anderen gesundheitlichen Einschränkungen wird diätisches Futter und fachkundige Beratung benötigt. Natürlich ist auch so hochwertiges Futter gut für seine Gesundheit und er schmeckt es heraus. Wie die meisten Hunde mag er einen fleischigen Rinderknochen und frisches Fleisch.
Aktivitäten
Wie viel Bewegung braucht ein Chow Chow?
Der heute oft überzüchtete Chow ist kein Hund für Sportler und Hundesportler. Er liebt Spaziergänge wo er ausgiebig herumschnüffeln kann. Allerdings solltest du seinen ausgeprägten Jagdtrieb immer im Auge halten.
Überlegungen vor der Anschaffung
Wo kann man einen Chow Chow kaufen?
Kauft euren Chow-Welpen nur vor Ort bei einem dem VDH angeschlossenen Züchter, der keine Show-Chows vielmehr schlanke, bewegliche Hunde züchtet. Der Züchter sollte seine Hunde auf die besonderen Risiken hinsichtlich Erbkrankheiten getestet haben. Das ist in der seriösen Zucht selbstverständlich. Zudem sollte keine Inzucht vorliegen, was Du anhand des Stammbaums abschätzen kannst, wenn dort kein Name doppelt auftaucht. Der Züchter sollte seinen Wurf per Foto gut dokumentiert haben. Du solltest Dir den Wurf zusammen mit der Mutterhündin, nach Absprache, vor Ort anschauen können. Bitte kaufe keinen Hund übers Internet, da dort das Risiko sehr groß ist, dass der Welpe von einem - in aller Regel gut getarntem - Hundehändler oder Vermehrer kommt.
Erziehung und Haltung
Passt ein Chow Chow zu mir?
Der Chow ist kein Hund für jeden Geschmack. Er will und braucht die enge Anbindung an seinen einen Menschen, maximal dessen Partner, Partnerin oder kleine Familie. Herrchen oder Frauchen sollten geduldige, Ruhe ausstrahlende, verständliche aber zugleich sehr konsequente Menschen sein. Hektik und Chow passen nicht zusammen. Für Kinder ist er nur bedingt geeignet, da er kein Hund zum Spielen oder Toben ist. Er ist ernst, selbstbewusst, eigenwillig und intelligent. Er muss und kann die Pflichten des Zusammenlebens übernehmen, braucht aber auch die Rechte und den Respekt für seine eigenen Vorlieben. Er ist auch kein Spielhund. Die meisten Tricks der verschiedenen Hundeschulen perlen an ihm ab. Schon als Welpe wird er schnell ein ernsthafter Hund. Für Späßchen und Neckereien hat er kein Verständnis. Apportierspielchen lassen ihn kalt. Als "Einmannhund" kommt es voll und ganz auf das Verhalten seines Herrchens oder Frauchens an, wie gut er erzogen sein wird. Auf Basis einer engen, vertrauensvollen Beziehung lässt er sich mit Geduld und Konsequenz sehr gut erziehen und meistert alle Herausforderungen als Begleiter in einer Großstadt perfekt. Dabei solltest du Hundeverstand und insbesondere Begeisterung für das stoische, selbstbewusste Wesen dieses Vierbeiners mitbringen. Er lässt sich zu nichts zwingen und seine Lust, für den Menschen Aufgaben zu erledigen, hält sich in Grenzen.
Interessantes, Wissenswertes & Extras
Nicht ohne Grund liebte Hundekenner und Nobelpreisträger Konrad Lorenz den Chow Chow. Der Hund hat - wie der Begründer der Verhaltensforschung - eine ausgeprägte Persönlichkeit. Seine Freundschaft zu gewinnen, geht tief ins Herz - bei Mensch wie Hund.
Christoph Jung Seit seiner Kindheit gehören Hunde zu den besten Freunden des Hundeforschers. Die Beziehung Mensch - Hund ist für ihn ein faszinierendes Thema, das ihn täglich beschäftigt und für das er sich auch öffentlich engagiert. Aus seiner täglichen Forschung entstand das Buch "Tierisch beste Freunde". Jung lebt mit seiner Familie und seinen Hunden in der Nähe von Halle.