Polnische Bracke

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Polnische Bracke

Polnische Bracke Steckbrief

Name
Polnische Bracke Steckbrief
Herkunft
Polen
Lebenserwartung
ca. 10 Jahre
FCI-Standard
Funktion
Größe
Gewicht
40-50 kg
Häufige Krankheiten
keine
Felllänge
kurz
Charakter/Wesen
sanftmütig, zielstrebig, eigensinnig
Fellfarbe
Dunkler Sattel und rotbraun
Besonderheiten

seltener Urtyp

Rassenmerkmale und Erscheinungsbild

Wie sieht eine Polnische Bracke aus?

Die Polnische Bracke, offizielle Bezeichnung „Ogar Polski“, ist ein Urtyp des Jagdhundes, genauer des Schweiß- und Laufhundes. Sie stellt das osteuropäische Gegenstück zu den Bracken oder den Bloodhounds im Westen dar. Der Ogar Polski ist aber kräftiger und höher gebaut als die westlichen Bracken. Er erinnert mehr an einen Bloodhound und zwar ohne dessen oft zu sehende Übertreibungen in Sachen Falten oder hängenden Augenlidern. Er ist in jeder Hinsicht gesund gebaut. Der Ogar Polski ist ein mittelgroßer bis großer Hund mit etwa 55 bis 65 Zentimetern Widerristhöhe. Ein Gewicht ist nicht vorgegeben. Rüden sollen aber größer und schwerer sein als Hündinnen. Der Standard beschreibt seine Erscheinung so:

Mittelgroßer Laufhund mit muskulösem und schweren Gebäude, welches eher für Ausdauer und nicht für Schnelligkeit steht.

Sein Fell soll am Kopf, dem Fang, den Ohren und den Läufen kurz und glatt sein. An den anderen Teilen des Körpers ist es von mittlerer Länge, dick und hart. Die Unterwolle ist dicht und weich. Grundfarbe ist rotbraun. Dazu kommt ein dunkler Sattel. Damit sind der Rücken und die Seitenpartien gemeint, eben der Bereich, den ein Sattel beim Pferd abdeckt.

Wie alt wird eine Polnische Bracke?

Die Polnische Bracke sollte eine Lebenserwartung von gut 12 Jahren haben. Belastbare Zahlen gibt es aber nicht.

Wesenszüge und Charaktereigenschaften

Welche Eigenschaften hat eine Polnische Bracke?

Der Ogar Polski hat ein bedächtiges, ruhiges, äußerst sanftmütiges Wesen, das für uns Menschen Entschleunigung ausstrahlt. Ihm fehlt jede Nervosität. Allein seine Ausstrahlung tut "in der Seele gut". Seine Ruhe behält der Jagdhund allerdings nur, solange er keine Fährte in der Nase hat. Die Polnische Bracke kann immer noch ihrer seit Urzeiten angestammten Arbeit nachgehen und will es auch. Sie hat einen starken Spurtrieb. Sie arbeitet aber eher langsam und ist auf Ausdauer ausgerichtet. Deshalb beschreibt ihr Gangwerk einen langsamem Trab und während der Jagd einen nicht sehr schnellem Galopp. Sie ist ein anschmiegsamer, gut führbarer Freund und Partner. Der offizielle Standard beschreibt das Wesen so:

Die Polnische Bracke jagt wie alle Laufhunde, das Wild auf der frischen Spur mit lautem Gebell. Die Stimme ist tiefer bei den Rüden und höher bei den Hündinnen. Das Bellen wird von den Jägern als “Laut geben“ benannt und die laute Verfolgung des Hundes ist als “die Verfolgung“ beschrieben. Dieser ausgezeichnete Jagdhund ist außerdem ein vorzüglicher Familienhund, leicht zu halten, den Familienmitgliedern untergeben und Fremden gegenüber misstrauisch.

Sein Wesen macht den Ogar Polski zu einem guten Familienhund, der zuweilen recht eigensinnig sein kann. In dieser Eigensinnigkeit liegt aber ein weiteres Element des besonderen Charmes dieser Hunde. Sie wird jederzeit durch das sanftmütige, treue Wesen dieser Hunde überlagert. Es macht ihn für Kinder zu einem hervorragenden Spielpartner. Trotz seiner hervorragenden, allseitigen Qualitäten ist die Bracke nicht als Anfängerhund zu empfehlen, eben weil sie im Kern immer zuerst ein Jagdhund ist.

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Herkunft & Geschichte

Wo kommt die Polnische Bracke her?

Die Polnische Bracke ist ein großer Jagdhund mit einzigartiger, markanter Ausstrahlung. Er stammt aus Osteuropa. Der Kynologe Dr. Hans Räber vermutet in seiner Enzyklopädie der Hunde, dass der Ogar von Jagdhunden abstammt, die vor hunderten Jahren von Tataren mitgebracht wurden. Später wurden wahrscheinlich St.Hubertushunde aus Belgien eingekreuzt, dann zudem Windhunde, um die Bracke etwas schneller zu machen. Die Vorfahren des Ogar Polski werden schon im Mittelalter beschrieben. Früher wurden sie gerne für die Hasenjagd eingesetzt, dann für die Jagd auf Wildschweine. Aber genauere, belastbare Daten zur Geschichte sind rar. Den ersten Bericht verfasste 1875 der Russe S.F. Dawidow. Die osteuropäischen Bracken wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ausgestellt. 1959 importierte der Pole Piotr Kartawik die ersten vier Polnischen Bracken aus Belarus nach Polen und etablierte den ersten polnischen Bracken Zwinger. Die offizielle Anerkennung durch die Weltorganisation der Hundezucht FCI erfolgte 1965. Die letzte Änderung des Standards 2018. In Deutschland ist dieser tolle, einzigartige Hund noch sehr selten. Es gibt Jahre, in denen nicht ein einziger Ogar-Welpe unter dem Dach des VDHs registriert wird. Das ist schade, denn diese fantastische, historische Hunderasse hat viel mehr Interesse verdient.

Beliebte Mixe

Mixe mit dieser Rasse sind extrem selten.

Pflege, Gesundheit und Krankheiten

Wie viel Pflege braucht eine Polnische Bracke?

Sie sind pflegeleicht. Hier und da bürsten reicht. Die großen, herunterhängenden Ohren sind zuweilen problematisch. Da die Polnische Bracke heute eine sehr seltene Hunderasse darstellt, solltest Du Inzucht im Auge behalten.

Wissenswertes über die Ernährung des Ogar Polski

Welches Futter ist für die Polnische Bracke am besten?

Die Polnische Bracke frisst gerne viel und schnell. Du musst das Risiko der Magendrehung im Auge behalten. Natürlich ist hochwertiges Futter gut für seine Gesundheit und er schmeckt es auch. Wie die meisten Hunde mag er auch mal einen fleischigen Rinderknochen und frisches Fleisch. Ein Polnische Bracke eignet sich sehr gut zum Barfen.

Aktivitäten mit der Polnischen Bracke

Als gelernter Schweiß- und Jagdhund braucht die Polnische Bracke artgerechte Herausforderungen idealerweise in der Natur und das jeden Tag. Er ist ein idealer Hund für Mantrailing und macht sich auch ganz hervorragend in der Rettungsarbeit.

Überlegungen vor der Anschaffung

Passt eine Polnische Bracke zu mir?

Suchst du einen Ogar-Welpen solltest du dich lange vor der geplanten Anschaffung vor Ort mit einem der wenigen Züchter in Verbindung setzen, die dem VDH angeschlossen sind. Der Züchter sollte Inzucht vermeiden, was Du anhand des Stammbaums abschätzen kannst, wenn dort kein Name doppelt auftaucht. Der Züchter sollte seinen Wurf per Foto gut dokumentiert haben. Du solltest Dir den Wurf zusammen mit der Mutterhündin, nach Absprache, vor Ort anschauen können. Bitte kaufe keine Polnische Bracke übers Internet, da dort der Welpe in aller Regel von einem Hundehändler oder Vermehrer kommt.

Erziehung und Haltung

Der Ogar ist recht anspruchslos in seiner Haltung. Idealerweise wohnt er mit in einem Haus auf dem Land mit Garten. Er ist kein Wohnungshund. Er ist ein ausgesprochen angenehmer Begleiter auf Spaziergängen und Wanderungen durch die Natur. Du musst nur seinen Jagdtrieb im Auge haben. So kannst du ihn rechtzeitig abrufen und umgekehrt sogar ohne Leine problemlos laufen. Im Auto nimmst du ihn am besten in einer professionellen Box aus Aluminium mit. Der Ogar ist immer noch ein echter Jagdhund. Er ist ein zutiefst freundlicher und lernwilliger Vierbeiner, der es dem Menschen leicht macht, ihn zu erziehen und mit ihm zu arbeiten. Er will und braucht diese Führung. Er ist aber kein Hund, der auf Befehle von Herrchen oder Frauchen wartet. Du kannst ihn nicht abrichten. Er führt immer ein gewisses Eigenleben. A und O der Erziehung ist liebevolle Konsequenz. Er lernt solche Regeln schnell, ist aber auch intelligent genug, jede Inkonsequenz zu erkennen und bei Bedarf auszunutzen. Die Führung muss auf der Basis inniger Bindung zwischen Hund und Halter erfolgen. Seinen eigenen Willen darfst du keineswegs brechen wollen. Du musst ihn so respektieren und im Stillen deine Freude daran haben, wenn er mit cooler Miene sein Ding macht.

Interessantes, Wissenswertes & Extras

Die Polnische Bracke ist ein seltener, markanter Urtyp des Jagdhundes, der zudem sehr familienfreundlich ist. Sie hat mental wie körperliche viele hervorragende Qualitäten, so dass der Ogar eigentlich viel bekannter und beliebter sein sollte.


Christoph JungChristoph Jung Seit seiner Kindheit gehören Hunde zu den besten Freunden des Hundeforschers. Die Beziehung Mensch – Hund ist für ihn ein faszinierendes Thema, das ihn täglich beschäftigt und für das er sich auch öffentlich engagiert. Aus seiner täglichen Forschung entstand das Buch „Tierisch beste Freunde“. Jung lebt mit seiner Familie und seinen Hunden in der Nähe von Halle.


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