Samojede

Samojede Steckbrief

Name
Samojede Steckbrief
Herkunft
Russland
Lebenserwartung
12 und mehr Jahre
FCI-Standard
Funktion
Größe
Gewicht
18-30 kg
Häufige Krankheiten
verschiedene
Felllänge
lang
Charakter/Wesen
freundlich, aufgeschlossen, munter, lebhaft, ruhig, gemütlich
Fellfarbe
weiß
Besonderheiten

geringer Jagdtrieb

Rassenmerkmale und Erscheinungsbild

Wie sieht ein Samojede aus?

Der Samojede, original Samoiedskaïa Sabaka, ist der klassischer Arbeitshund der nomadisierenden Völker des hohen Nordens. So macht er sich auch als typischer Schlittenhund, den man regelmäßig auch bei Schlittenhunderennen sehen kann. Man sieht ihm seine urige Abstammung sofort an. Auf die heutigen Show-Samojeden trifft das allerdings kaum noch zu. Ihnen wurde ein langes, plüschiges Fell angezüchtet. Die Fellfarbe eines europäischen Samojeden ist immer weiß, bestenfalls sind wenige "Bisquit-Abzeichen" erlaubt. Ansonsten ist sein Fell "üppig, dick, elastisch und dicht als idealer Schutz im Polarklima. Der Samojede hat doppeltes Haar mit kurzer, weicher Unterwolle und längerem, harscherem, glattem Deckhaar." So schreibt es sein Standard vor. Er trägt den Schwanz über dem Rücken eingerollt. Der offizielle Standard beschreibt den heutigen Samojeden so:

Ein mittelgroßer, eleganter, weißer arktischer Spitz, der den Eindruck von Kraft, Ausdauer, Geschmeidigkeit, Würde und Selbstvertrauen gepaart mit Charme vermittelt. Sein charakteristischer Ausdruck, das sogenannte «Lächeln» des Samojeden, wird erzeugt durch die Kombination der Augenform und -stellung mit den in sanfter Kurve nach oben gerichteten Lefzenwinkeln.

Wie groß ist ein Samojede?

Samojeden haben eine Widerristhöhe von etwa 57 Zentimetern bei Rüden und 53 cm bei Hündinnen. Das Gewicht ist vom Standard nicht vorgegeben, liegt in der Regel aber zwischen 18 und 30 Kilogramm.

Wie alt wird ein Samojede?

Ein gesunder Samojede kann 12 Jahre und mehr erreichen und das bei guter Fitness.

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Wesenszüge und Charaktereigenschaften

Welche Eigenschaften hat ein Samojede?

Der Samojede ist von seinem Wesen her ein typischer Hund des Nordens geblieben. Er vereint Urwüchsigkeit und Vertrautheit in besonderer Form. Der Samojede ist kein "Einmannhund". Er ist ein herzliches Mitglied der gesamten Familie. Er hat die Qualitäten eines Arbeitshundes und die eines Familienhundes zugleich. Das setzt allerdings gewisse Haltungsbedingungen voraus (siehe unten). Der Samojede trägt in sich noch die Wesensmerkmale, die ihn als vielseitigen Helfer des Menschen über Jahrtausende unverzichtbar gemacht haben. So haben viele Samojeden einen ausgebildeten Jagdtrieb. Sie sind weder scheu noch aggressiv, können ihre Familie notfalls aber effektiv verteidigen und würden dies auch ohne Zögern tun. Laufen ist eine besondere Leidenschaft des Samojeden, genauer gesagt: das Ziehen von Schlitten. Wenn du dich für einen Samojeden interessierst, solltest Du unbedingt im Winter die Schlittenhunderennen besuchen. Es ist zutiefst beeindruckend und faszinierend. Man spürt die extreme Anspannung der Hunde bereits lange zuvor im Lager der Musher. Wenn es zum Start geht, gibt es kaum noch ein Halten. Wie bei einer Explosion löst sich diese Anspannung dieser ansonsten eher behäbig wirkenden Hunde in die Beschleunigung des Schlittens auf. Die Stärke der Samojeden ist nicht die Schnelligkeit, sondern ihre ungewöhnliche Ausdauer. Hier können sie unglaubliche Leistungen zeigen. Das spiegelt sich auch in ihrem Wesen wider. Hektik ist dem Samojeden fremd. In der Ruhe liegt seine Kraft und das hat auf uns Menschen eine wunderbare entschleunigende, heimelige Ausstrahlung. Der Samojede streichelt unsere Seele. Seine Wesen und Willenskraft erfordern allerdings ein hundeerfahrenes Herrchen oder Frauchen.

Herkunft & Geschichte

Wo kommt der Samojede ursprünglich her?

Der Samojede ist der Urtyp eines Hundes des hohen Nordens. Er zählt zu den Urtypen des Hundes ganz allgemein. Der Samojede zählt zu den ältesten Hunderassen. Hunde vom Typ eines Samojedes begleiten schon seit Jahrtausenden die Völker Sibiriens. Als Samojeden (oder Nenzen) werden verschiedene indigene Völker bezeichnet, die seit Jahrtausenden ganz Sibirien bis hinauf zum Polarmeer bewohnen. Sie leben meist als Nomaden und folgen den wilden oder halbwilden Rentierherden. Ihre Hunde haben verschiedene Aufgaben. Sie ziehen die Schlitten mit dem Hausrat oder mit den Jägern zur Jagd. Sie ziehen die Boote über den Schnee bis zum offenen Wasser. Sie helfen bei den Rentierherden. Sie bewachen und beschützen Menschen wie Herden. Es wird berichtet, dass sie sich todesmutig sogar dem Eisbären, dem größten Landraubtier der Welt, entgegenstellen. Samojeden stellen ein hervorragendes Navigationssystem bereit, das den Weg durch die Eiswüsten selbst bei Nebel oder Schneesturm findet und dabei auch noch Gletscherspalten und Eislöcher umfährt. Sie schlafen oft mit in den Zelten der Samojeden. Man wärmt sich gegenseitig. So wundert es kaum, dass die Samojedischen Völker ein äußerst inniges Verhältnis zu ihren Hunden haben und das nicht nur, weil ihre Existenz im hohen Norden von diesen Hunden abhängt. Die Gräfin Aga von Hagen berichtet in ihrem Buch über Hunderassen von 1933, dass man den "Samojedenspitz" in seiner Heimat als heiligen Hund ansprach und sich keine Samojedenfamilie freiwillig von ihren Hunden trenne. Umgekehrt erklärt die Gräfin, würden die Samojedenspitze durch diese enge Verbindung trotz ihrer Wildheit eine "hohe Entwicklung der seelischen Eigenschaften zeigen". Erst 2017 wurde ein Bericht russischer Archäologen veröffentlicht, die in Sibirien 9000 Jahre alte Überreste von zehn Hunden gefunden hatten. Im Permafrost waren diese so gut erhalten, dass man sie genau untersuchen und als Schlittenhunde einordnen konnte. Erst 1889 gelang es dem Engländer Ernest Kilburn-Scott, die ersten Samojeden aus Sibirien zu importieren. So kamen diese Hunde in die moderne Rassehundezucht. Sogleich drehte man an deren Äußerlichkeiten. Die Farbe Weiß wurde als Merkmal eines Samojeden im Grunde willkürlich zum Standard erhoben. Damals wie heute sieht man die Ur-Samojeden in vielen Farben, nur eher selten reinweiß. Um die reinweiße Farbe durchzusetzen, wurde nach diesem zweifelhaften Kriterium Inzucht betrieben und so ging vieles vom eigentlichen Wesen und der extremen Robustheit des Samojeden verloren. Zudem war die Zuchtbasis eh schon sehr klein, da die sibirischen Völker nur ungern ihre Hunde für eine Zucht in England abgaben. Schließlich kreuzte man in den 1950er Jahren auch noch Spitze ein. Zwar werden Samojeden wie unsere traditionellen Deutschen Spitze gerne als Spitze oder spitzartige Hunde angesprochen, doch sind sie vom Wesen sehr unterschiedlich und bei genauerem Hinschauen vom Aussehen ebenso. Auch wenn der heutige Samojede aus europäischer Zucht vieles von der Urtümlichkeit des echten Hundes Sibiriens eingebüßt hat, so ist es eine urwüchsige Hunderasse geblieben. Das Spannende an ihm ist, dass er zugleich eine enge Anbindung an den Menschen zeigt. Nicht ohne Grund zählt der Samojede zu den Begründern anderer Hunderassen wie etwa dem Eurasier. Der erste Standard für den Samojeden wurde im Jahre 1909 erstellt, 1913 erfolgte seine Anerkennung in England. Die Fédération Cynologique Internationale erkannte ihn 1959 an. In Deutschland wird der Samojede züchterisch im VDH vom Deutschen Club für Nordische Hunde betreut. Etwa 60 bis 80 Welpen fallen hier im Jahr.

Beliebte Mixe

Mixe von Samojede mit anderen Hunderassen oder Mischlingen sind eher selten.

Pflege, Gesundheit und Krankheiten

Wie viel Pflege braucht ein Samojede?

Das üppige, doppelte Haarkleid des Samojeden bedarf regelmäßiger Pflege. Besonders während des Fellwechsels im Frühjahr und Sommer sind Wohnung, Auto und Kleidung voll von seinen langen Haaren selbst wenn man ihn nun täglich bürstet.

Gibt es beim Samojeden rassetypische Krankheiten?

Der Samojede der Show-Zucht ist durch einseitige Zucht auf Äußerlichkeiten und die sehr kleine Zuchtbasis heute von zahlreichen Erbkrankheiten betroffen. Du solltest Zuchten meiden, die Wert auf Championate bei den Ausstellungen legen.

Welches Futter ist für einen Samojeden am besten?

Der Samojede stellt keine besonderen Ansprüche an seine Ernährung. Wie die meisten Hunde mag er einen fleischigen Rinderknochen und frisches Fleisch. Der Samojede eignet sich sehr gut zum Barfen.

Aktivitäten

Wie viel Bewegung braucht ein Samojede?

Mit einem Samojeden kannst du ganz hervorragend Wintersport treiben, idealerweise als Schlittenhund. Der Samojede braucht eine artgerechte Auslastung.

Überlegungen vor der Anschaffung

Wo kann man einen Samojede kaufen?

Wenn du dich für einen Samojeden interessierst, solltest du als erstes einige Schlittenhunderennen besucht haben. Hier erlebst du das Herz dieser Hunde live. Dann solltest du dich bei einem Züchter vor Ort informieren, der keine plüschigen Samojeden für das Show-Wesen züchtet. Der Züchter sollte seine Hunde auf die besonderen Risiken hinsichtlich Erbkrankheiten getestet haben. Das ist in der seriösen Zucht selbstverständlich. Zudem sollte keine Inzucht vorliegen, was Du anhand des Stammbaums abschätzen kannst, wenn dort kein Name doppelt auftaucht. Der Züchter sollte seinen Wurf per Foto gut dokumentiert haben. Du solltest Dir den Wurf zusammen mit der Mutterhündin, nach Absprache, vor Ort anschauen können. Bitte kaufe keinen Samojede übers Internet, da dort das Risiko sehr groß ist, dass der Welpe von einem - in aller Regel gut getarntem - Hundehändler oder Vermehrer kommt.

Erziehung und Haltung

Passt ein Samojede zu mir?

Der Samojede lässt sich gut erziehen und führen, ist aber kein Hund für Anfänger. Er stellt hohe Anforderungen an seine Haltung, die sich aus seiner Bestimmung als urwüchsiger Arbeits- und Schlittenhund ableiten. Er braucht also viel Beschäftigung und Aktivitäten - idealerweise im Schlittensport. Unausgelastet und gar noch alleine gelassen ohne tiefen Anschluss an seine Familie kann er sich zu einem unangenehmen Kläffer entwickeln, der auch schon einmal die Wohnung oder den Garten auseinandernimmt. Der Samojede ist kein Hund für eine Etagenwohnung oder die Großstadt. Ein Haus mit Garten sollte es idealerweise sein. Samojeden schlafen gerne einmal gerne draußen und rollen sich selbst beim größten Schneetreiben mit dem Kopf unterm Schwanz ein. Der Garten, wo sich diese Hunde aufhalten, sollte freilich nicht als Ziergarten gedacht sein. Das üppige Haarkleid des Samojeden bedarf regelmäßiger Pflege. Besonders während des Fellwechsels im Frühjahr und Sommer ist intensive Fellpflege angezeigt. Dann sind Wohnung, Auto und Kleidung voll von seinen langen Haaren selbst wenn man ihn nun täglich ausbürstet. Hier darf man nicht pingelig sein. Im Auto transportierst du ihn am besten in einer Box aus dem Fachhandel. Der Samojede lässt sich für einen erfahrenen Hundehalter sehr gut erziehen. Man muss die Herausforderung annehmen, ja lieben, mit diesen urwüchsigen, selbstbewussten Hunden mental zu ringen. Gerne werden sie Herrchen und Frauchen akzeptieren, ihnen treu ergeben sein, aber diese müssen Führungsqualitäten verbunden mit viel Hundeverstand demonstrieren. Man muss sich auf das Erlebnis mit diesen typisch nordischen, urigen Hunden voll einlassen. Durch liebevolle aber konsequenter Erziehung muss einem Samojeden schon vom Welpenalter an seine Stellung in der Rangfolge klargemacht werden. Es darf keinen Zweifel geben, wer die Hausordnung bestimmt.

Interessantes, Wissenswertes & Extras

Dem Samojeden siehst du an, dass es sich um einen Urtyp des Hundes aus dem Norden handelt. Er braucht anspruchsvolle Beschäftigung. Dafür schenkt er Dir ein besonderes Erlebnis der tiefen Verbundenheit mit der Natur. Leider gibt es Teile der Zucht, die ihn nur noch als plüschigen Abklatsch dieses Urtyps interpretieren.


Christoph Jung Seit seiner Kindheit gehören Hunde zu den besten Freunden des Hundeforschers. Die Beziehung Mensch - Hund ist für ihn ein faszinierendes Thema, das ihn täglich beschäftigt und für das er sich auch öffentlich engagiert. Aus seiner täglichen Forschung entstand das Buch "Tierisch beste Freunde". Jung lebt mit seiner Familie und seinen Hunden in der Nähe von Halle.