Wenn du dir die Etiketten von Hundefutter genauer anschaust, findest du Angaben zu den „analytischen Bestandteilen“ des Futters, die häufig mit der Silbe „Roh-“ beginnen. Und wahrscheinlich verstehst du erstmal gar nichts unter diesen Begriffen. Wir helfen dir die Inhaltsstoffe von Hundefutter zu verstehen. Was die Werte über das Futter aussagen und welcher Gehalt an Rohprotein, Rohfett und Co. empfehlenswert ist, erfährst du hier.
In Deutschland muss der Hersteller auf Futtermitteln Angaben über die garantierte Analyse (wird in Prozent angegeben) und die Inhaltsstoffe von Hundefutter machen. Anhand dieser Werte kannst du das Hundefutter genauer beurteilen und dir ein Urteil über den Gehalt bestimmter Nährstoffe machen – insofern du ein gewisses Grundwissen besitzt: Schließlich finden sich hier oftmals Ausdrücke, die der Otto-Normal-Hundebesitzer nicht kennt. Wir wollen dir deshalb die wichtigsten der analytischen Bestandteile zu erklären. Übrigens besagt die Silbe „Roh“ vor den einzelnen Angaben lediglich, dass in der Laboranalyse X Prozent dieses Wertes gefunden wurden. Aber es lässt sich anhand dieser Werte keine Aussage über die Qualität treffen, sprich darüber, wie verwertbar dieser Nährstoff tatsächlich ist.
Rohprotein
Zu aller erst wollen wir uns mit dem Rohprotein beschäftigen. Zusammengefasst bezeichnet dieser Gehalt alle stickstoffhaltigen Bestandteile des Futters und damit größtenteils die Summe aller im Futter vorhandenen Eiweißverbindungen. Zu kleineren Teilen erfasst dieser Test sogar auch beispielsweise B-Vitamine - eben weil sie Stickstoff enthalten. Der Anteil ist aber äußerst gering und deshalb vernachlässigbar.
Aber Protein ist nicht gleich Protein: Je nachdem, ob es beispielsweise aus Muskelfleisch, Bindegewebe oder pflanzlichen Stoffen stammt, besitzt das Protein eine unterschiedliche Verwertbarkeit und Verdaulichkeit für den Vierbeiner. Kennt man lediglich den Rohproteingehalt, lässt sich weder etwas über die Herkunft des Proteins sagen, noch über die tatsächliche Verwertbarkeit.
Grundsätzlich sollte ein Trockenfutter für einen ausgewachsenen und gesunden Hund mindestens 20% Rohprotein enthalten. Ein Dosenfutter für die gleichen Ansprüche darf nicht weniger als 6 %, besser mindestens 8% Rohprotein enthalten, um den Hund adäquat zu ernähren. Du bist verwundert über diesen Unterschied? Er erscheint riesig, ist es aber eigentlich nicht. Denn Nassfutter enthält etwa 75% Wasser, Trockenfutter dagegen nur ca. 10%. Rechnet man diesen Wasseranteil raus, erhält man in etwa gleiche Werte. Natürlich gilt auch hier: Von einem schlechter verdaulichem Protein (z. B. Bindegewebe) wird der Hund mehr benötigen, als von einem besonders gut verwertbarem (Muskelfleisch, Ei), um seinen Bedarf zu decken.
Rohfett
An zweiter Stelle folgt bei den analytischen Bestandteilen meistens der Rohfett-Anteil. Grundsätzlich werden alle Futteranteile dem Rohfett angerechnet, die sich in einer Ätherlösung lösen lassen. Das heißt auch hier wieder, dass nicht nur die "klassischen" Fette (Triglyzeride), sondern eventuell auch andere Stoffe erfasst werden. Hierzu zählen beispielsweise Fettsäuren und fettlösliche Vitamine wie etwa Vitamin A.
Vergleichbar zum Rohprotein gibt es auch hier einen Haken: Anhand des Rohfett-Gehaltes kann nichts über die Art und Herkunft der Fette gesagt werden. Man hat allein anhand dieses Wertes keine Anhaltspunkte, ob die im Futter enthaltenen Fette den Hund mit lebensnotwendigen, ungesättigten Fettsäuren versorgen oder kaum verwertbar sind. Deshalb muss man zusätzlich die Produktbeschreibung und Zusammensetzung nach Informationen zu verwendeten Ölen und Fetten durchsuchen oder sich direkt an den Hersteller wenden. Besonders geeignete Quellen für Hunde sind Tierfette (etwa Rinder- & Geflügelfette) und ernährungsphysiologisch hochwertige Öle, zum Beispiel Sonnenblumen-, Raps-, Lein- oder Lachsöl.
Wie hoch der Rohfett-Gehalt für den eigenen Hund sein sollte, hängt vor allem von seinem Aktivitätslevel und der geforderten Leistung ab: Für normalaktive Hunde liegt der Rohfettgehalt in etwa um 12 % im Trockenfutter und ca. 5 % bei Dosenfutter. Für Hunde, die ausdauernd aktive Arbeit leisten (z. B. Hütehunde im Einsatz), muss ein Futter mit höherem Rohfettgehalt gewählt werden. In Abhängigkeit von der Aktivität liegt dieser dann beispielsweise im Trockenfutter bei etwa 15-30%.
Rohfaser
An dritter Stelle wollen wir uns mit der Angabe des Rohfasergehaltes beschäftigen. Wie der Name schon vermuten lässt, geht es hier um pflanzliche Fasern; genauer gesagt um die für Hunde nahezu unverdaulichen Pflanzenbestandteile. Dazu zählen Zellulose, Hemizellulosen und Lignin. Wahrscheinlich fragst du dich, was die überhaupt im Futter verloren haben, wenn sie doch unverdaulich sind – die Antwort: Diese Pflanzenfasern werden dringend benötigt, um die Verdauung zu unterstützen. Denn sie regen die Darmtätigkeit an, unterstützen die Aktivität einer gesunden Darmflora und tragen zum Formen der optimalen Kotkonsistenz bei. Um den Rohfasergehalt im Labor zu ermitteln, werden mit Hilfe von Säuren und Laugen alle Proteine, Fette und Aschen entfernt. So bleiben lediglich die unverdaulichen pflanzlichen Bestandteile, die "Ballaststoffe", übrig.
Logischerweise haben Fleisch und Innereien keinen Rohfasergehalt, da es keine pflanzlichen Bestandteile enthält. Ausnahmen bilden hier die Mägen, die ungeputzt (z. B. als"grüner Pansen") pflanzliche Nahrungsbestandteile des Schlachttiers enthalten. Den benötigten Rohfaseranteil bekommt das Hundefutter daher erst durch den Zusatz von beispielsweise Obst oder Gemüse. Im Trockenfutter sind das zwischen 2 und 3,5 %, im Dosenfutter idealerweise 0,5 - 1 %. Wesentlich höher soll der Rohfaseranteil auch gar nicht sein. Das schränkt die Verdaulichkeit des Futters sonst nur unnötig ein. Mindestens erreicht werden müssen aber Werte von über 1% im Trocken- und über 0,2 % im Nassfutter.
Rohasche
Zu guter Letzt kommen wir zur Rohasche. Sie gibt die Summe aller anorganischen Bestandteile im Hundefutter an. Diese anorganische Bestandteile sind die Mengen- und Spurenelemente (Mineralstoffe) und zum Beispiel auch Kieselsäuren. Die Rohasche wird bestimmt, indem die Futterprobe im sogenannten Muffelofen auf 550°C erhitzt und ausgeglüht wird. Diese werden gewogen und als Rohasche angegeben. Welche Mineralien genau enthalten sind, kann man anhand dieses Wertes allein nicht ableiten, weshalb diese Informationen mittels weiterer Verfahren ermittelt und separat aufgeführt werden müssten.
Normalerweise haben Trockenfutter einen Rohasche-Anteil ungefähr zwischen 5 und 8 %. Geringere Abweichungen sind natürlich möglich. Ist dieser Wert im Hauptfutter wesentlich höher, kann das dafür sorgen, dass der Hund seine Nahrung weniger gerne frisst und gegebenenfalls zu hohe Mengen an Mineralstoffen aufnimmt. Natürlich müssen sie seinen Bedarf decken, zu hohe Mengen führen aber eventuell auch zu einer ungesunden Überversorgung.
Gute Analysendaten = gute Futtermittelqualität?
Wie du sicherlich schon gemerkt hast, liefern dir die die Analysendaten des Futters eine wertvolle Orientierung bei der Wahl des richtigen Futters für deinen Hund. Aber sie alleine reichen leider nicht, um die Futterqualität in Gänze zu beurteilen. Hierzu solltest du auch die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe von Hundefutter und weitere Angaben des Herstellers berücksichtigen.