Joggen mit Hund: Training mit Spaß

20040
0

Joggen mit Hund

Viele Hunde begleiten ihre Halter sehr gern beim Joggen. Es ist eine wunderbare Möglichkeit für Mensch und Hund sich auszupowern, die Fitness zu steigern und an der frischen Luft zu sein. Allerdings stellt das  Joggen mit Hund auch hohe Ansprüche an beide. Einfach auf und los funktioniert in den seltensten Fällen und ist nicht sonderlich gesund. Ein sorgfältig aufgebautes Training mit langsam steigenden Anforderungen allerdings macht das Joggen zu einer fantastischen Freizeitbeschäftigung.

Ist mein Hund geeignet?

Denkt man an vierbeinige Joggingbegleiter, fallen einem eher Rassen wie Dalmatiner, Retriever oder Magyar Viszla ein anstelle Bulldoggen oder Chihuahuas. Im Grunde gibt es aber keine allgemeine Regel, welcher Hund sich besonders gut als Laufpartner eignet, denn neben der Rasse sind zum Beispiel die Häufigkeit der Laufeinheiten, die Streckenlänge und auch die körperliche und somit gesundheitliche Verfassung deines Hundes mit zu berücksichtigen.

Bevor du mit deinem Hund das Lauftraining startest, solltest du dir sicher sein, dass sein Herz-Kreislauf-System zuverlässig funktioniert, die Atmung nicht gestört ist und der Bewegungsapparat korrekt ist. Ein Gesundheitscheck vorab bei deinem Tierarzt ist auf jeden Fall eine gute Sache. Er wird dir wertvolle Tipps geben können, falls es bei deinem Hund etwas zu beachten gibt.
Nicht zuletzt sollte natürlich auch das Mensch-Hund-Team fitnessmäßig zueinander passen. Denn auch bei uns gibt es große Unterschiede. Bin ich selbst eher der „gemütlichere“ Läufer, fühle ich mich mit einem Hund, der meine Geschwindigkeit und mein Laufpensum bevorzugt, wohler, als zum Beispiel mit einem Husky, der nach meiner Trainingseinheit nachfragt, wann es denn nun endlich losgeht.

Wann kann ich mit dem Joggen beginnen?

Um keine dauerhaften, gesundheitlichen Schäden zu riskieren, sollte dein Hund auf jeden Fall aus dem Welpenalter heraus und körperlich ausgewachsen sein, bevor er dich begleiten darf. Das ist je nach Rasse frühestens ab einem Jahr möglich. Bei älteren Hunden sollte das Training auf deinen Vierbeiner abgestimmt werden. Er benötigt eventuell ein anderes Tempo und mehr Pausen als vor ein paar Jahren.
Um wieder in Form zu kommen, eignet sich Sport sehr gut, doch bevor du mit einem übergewichtigen Hund startest, wäre es sinnvoller, zuerst das Gewicht zu reduzieren, damit die Gelenke und der Kreislauf nicht übermäßig belastet werden.

Was sollte mein Hund können?

Um richtig Freude am gemeinsamen Joggen zu entwickeln, ist ein guter Grundgehorsam von großem Vorteil. Auch sollte dein Hund entspannt an lockerer Leine laufen können. Es kann sehr anstrengend für deinen Hund und dich werden, wenn du deinen Laufpartner ständig auffordern musst, mitzukommen oder du ihn aus sämtlichen Büschen oder Tümpeln holen musst. Das ist sehr anstrengend und kostet Puste, die du beim Laufen brauchst. Läuft dein Hund ohne Leine mit, sollte er auf jeden Fall jederzeit abrufbar sein, Außenreizen widerstehen und Signale wie zum Beispiel „Sitz“, „Platz“ oder „Warte“ auch auf Distanz ausführen können. Ob du mit oder ohne Leine unterwegs bist, bleibt natürlich dir überlassen. Auf jeden Fall aber solltest du die jeweiligen Regelungen bezüglich der Leinenpflicht in deiner Region beachten und rücksichtsvoll mit der Umwelt und anderen Verkehrsteilnehmern umgehen.

Das richtige Equipment für das Joggen mit Hund

So, das Joggen mit Hund kann endlich losgehen. Du hast für dich wetterfeste Sportkleidung und gute Laufschuhe besorgt. Doch was benötigst du, wenn dein Hund dich begleitet? Gut geeignet ist ein Bauchgurt mit Leine. Er hat den Vorteil, dass er dich beim Laufen nicht behindert und du beide Hände frei hast. Häufig haben diese Leinen zusätzlich einen Expander zur Abfederung bei ruckartigen Bewegungen eingenäht, wie zum Beispiel bei plötzlichem Losrennen oder Stoppen. Viele Joggingleinen sind nicht nur besonders strapazierfähig und dehnbar, sondern zusätzlich auch noch reflektierend. So ist bei Dämmerung oder in der Dunkelheit eure Verbindung für alle gut sichtbar. Häufig wird auch die Frage nach Halsband oder Geschirr gestellt. Ein gut sitzendes Brustgeschirr eignet sich besser als ein Halsband. Die Halswirbelsäule bleibt verschont, wenn der Hund doch einmal in die Leine springt. Ein Geschirr sollte daher bei der Wahl auf jeden Fall den Vortritt bekommen.

Was sollte ich noch bedenken?

Passe das Training dem Ausbildungsstand deines Hundes an. Bringen ihn Autos, Kinderwagen oder Inlineskater aus der Fassung, beunruhigt ihn Verkehrslärm oder möchte er freudig jedem Hund „Hallo“ sagen? Dann suche dir zunächst eine Laufstrecke abseits dieser Reizauslöser. Je weniger Ablenkung dein Hund hat, desto leichter wird es ihm fallen, dir seine Aufmerksamkeit zu schenken und sich an dir zu orientieren. Mach es ihm also am besten so leicht wie möglich. So könnt ihr stressfrei und entspannt euer Training genießen.

Joggen mit Hund – jederzeit und überall?

Grundsätzlich ja, doch über ein paar Dinge sollte man sich vor dem Joggen mit Hund Gedanken machen. In den Sommermonaten, bei Temperaturen über 20 Grad, ist es ratsam, das Joggen in die frühen Morgen- oder späten Abendstunden zu verlegen, um nicht der prallen Sonne ausgeliefert zu sein. Hunde kommen aufgrund ihrer geringeren Anzahl an Schweißdrüsen schlechter mit Wärme klar und können somit sehr schnell überhitzen. Laufen bei hohen Temperaturen bedeutet hohe Anstrengung für das Herz-Kreislauf-System. Nicht selten droht ein Hitzschlag. Für ausreichend Wasser sollte auf jeden Fall gesorgt sein. Nimm bitte immer eine Flasche mit oder wähle die Strecken möglichst so, dass ihr an Flüssen vorbeikommt.

Die Wahl eines pfotenfreundlichen Untergrundes schont die Gelenke. Auf weichen Untergründen wie zum Beispiel Wald-, Feld- oder Sandwegen laufen Hunde besser als auf Straßen
oder Schotter. Der Asphalt heizt sich im Sommer schnell auf, was sehr schmerzhaft für ungeschützte Pfoten werden kann. Kontrolliere auch nach dem Joggen die Pfoten auf Steinchen und Verletzungen und creme sie ggf. ein.

Nach dem Sport langsam auslaufen

Lass das Training langsam ausklingen und stoppe nicht abrupt vor der Haustür. Ein „Cooldown“ gibt dir und deinem Hund die Möglichkeit, den Kreislauf runterzufahren, die Atmung zu normalisieren und zur Ruhe zu kommen. Hunde sind super Trainingspartner, sie motivieren dich und lassen dich, auch wenn es anstrengend wird, lächeln. Außerdem sind sie sehr diskret und verraten nicht, wer im Anschluss als erster alle Viere von sich gestreckt hat …. Viel Spaß beim Joggen!


KristinaKristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften.


Hilf uns, unseren Service weiter zu verbessern. War dieser Artikel hilfreich für dich?

Kommentare, Fragen und Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert