Karelischer Bärenhund
Karelischer Bärenhund Steckbrief
uriger Jagd- und Schutzhund, der sich im Tierschutz verdient macht
Rassenmerkmale und Erscheinungsbild
Wie sieht ein Karelischer Bärenhund aus?
Der Karelischer Bärenhund, auf Finnisch „Karjalankarhukoira“ genannt, ist eine sehr alte nordische Hunderasse. Er ist ein typischer Vertreter der nordischen Hunde, die wir in Norwegen als auch an der Bering-Straße im äußersten Westen Russlands finden. Der Karelische Bärenhund ist ein kräftiger, mittelgroßer Hund. Er erinnert grob und nur auf den ersten Blick an einen Mittelspitz. Genauer hingeschaut zeigt er sich viel kräftiger gebaut. Sein Fell ist kürzer. Das Erscheinungsbild beschreibt der Standard kurz und knapp so:
Spitz von mittlerer Größe mit dichtem Haarkleid. Robustes Gebäude und kräftiger Knochenbau.
Die Bezeichnung als „Spitz“ ist, in Deutschland zumindest, irreführend. Denn im Gegensatz zu den Deutschen Spitzen ist er ein ausgemachter Jagd- und Schutzhund mit einem ganz anderen Temperament. Dazu mehr unten. Der Karelische Bärenhund hat ein dichtes, wetterunempfindliches, robustes Fell. Das Deckhaar ist rau und glatt. Am Hals, auf dem Rücken und an den Hinterseiten der Oberschenkel ist es länger als anderenorts. Die Unterwolle ist weich und dicht. Als Farbe ist schwarz vorgeschrieben. Es dürfen weiße Abzeichen an Kopf, Hals, Brust, Bauch und den Läufen sein. Er hat Stehohren, die relativ hoch angesetzt sind. Sie sind von mittlerer Größe mit leicht abgerundeten Spitzen. Die Augen sind ziemlich klein, etwas oval. Ihre Farbe ist braun. Der Ausdruck ist wachsam und feurig.
Wie groß ist ein Karelischer Bärenhund?
Rüden sollen eine Widerristhöhe von etwa 57 Zentimetern vorweisen, Hündinnen von etwa 52 Zentimetern. Die Körperlänge übertrifft die Widerristhöhe nur wenig. Das Gewicht der Rüden sollte zwischen 25 und 28 Kilogramm liegen. Hündinnen sind leichter als Rüden.
Wie alt wird ein Karelischer Bärenhund?
Ein Karelischer Bärenhund sollte eine Lebenserwartung von 11 bis 13 Jahren haben, meist bei bester Fitness. Belastbare Statistiken gibt es aber nicht.
Wesenszüge und Charaktereigenschaften
Welche Eigenschaften hat ein Karelischer Bärenhund?
Der Karelische Bärenhund wird vor allem zur Jagd auf Elch und Bär verwendet. Er ist ein passionierter Jäger, der seine Beute geschickt zu stellen weiß. Diese Fähigkeiten werden heute noch genutzt. So hilft er in Naturschutzgebieten Japans und den USA, Schwarzbären in den Reservaten zu halten (siehe unten). Er ist selbstbewusst, mutig und unabhängig. Der Hintergrund: Oft wird er alleine losgeschickt, um Wild aufzustöbern oder eben Bären in ihre Schranken zu weisen. Der Karelier beteiligt sich eigenständig an der Jagd und gibt Laut, um das gefundene Wild anzuzeigen. Seine Sinnesorgane, insbesondere sein Geruchsinn, sind scharf. Er hat einen hervorragenden Orientierungssinn. Der offizielle Standard beschreibt sein Wesen kurz als:
Von natürlicher Ausgeglichenheit, ein wenig reserviert, mutig und hartnäckig. Voll Selbstvertrauen, kann er sich gegenüber anderen Hunden aggressiv verhalten, aber nie Menschen gegenüber. Sein Kampfinstinkt ist stark entwickelt.
Der Bärenhund vereint Urwüchsigkeit und Vertrautheit in besonderer Form. Der Karelier ist ein Hund von natürlicher Ausgeglichenheit. Er ist ebenso eigenwillig wie treu, zuverlässig und mutig. Was er tut, tut er mit ganzem Einsatz. Er ist ausgesprochen intelligent und kinderlieb. Er muss nicht zwangsläufig als Jagdhund gehalten werden, braucht aber artgerechte Beschäftigung und Bewegung. Er ist allerdings kein Hund für Anfänger. Du musst schon reichlich Hundeerfahrung und -instinkt haben, um mit diesem körperlich wie mental selbstbewussten Partner gemeinsam viel Freunde haben zu können.
Herkunft & Geschichte
Wo kommt der Karelische Bärenhund ursprünglich her?
Der Karelische Bärenhund ist Repräsentant nordischer Hunde, die es schon seit Jahrtausenden gibt. Je nach Region haben sich verschiedenen Varianten herausgebildet, die heute als eigene Rassen geführt werden. So ist er eng mit den verschiedenen Laiki, den Lapp- oder Elchhunden verwandt. Karelien ist eine Landschaft, die je etwa zur Hälfte zu Finnland und zu Russland gehört. Der Karelische Bärenhund ist ein typischer Vertreter der hiesigen Jagdhunde, die traditionell allerdings auch zu allen anderen typischen Hundeaufgaben verwendet werden – etwa dem Bewachen und Beschützen. Sie behüteten auch das Vieh der Bauern. Zu ihren Aufgaben gehörte zudem der Schutz der Feldfrüchte vor Wildschweinen oder Bären. Seine über Jahrtausende herausgebildeten Anlagen werden heute im Naturschutz verwendet. So sind die Bärenhunde Mitglieder des Teams des Picchio Wildlife Center in der Provinz Karuizawa, mitten in Japans zerklüfteten Bergen nahe Tokio. Sie passen darauf auf, dass die Schwarzbären das Reservat nicht verlassen und schützen auf diese Weise Touristen wie die Bären selbst. Das funktioniert so gut, dass sie mit dieser Aufgabe auch in Kalifornien und Alaska eingesetzt werden. Der erste Standard für diesen Hund wurde 1946 beim Welthundeverband deponiert. 1954 erfolgte die offizielle Anerkennung durch den Welthundeverband Fédération Cynologique Internationale. Heute ist die Rasse sowohl in Finnland als auch in Russland verbreitet, in Mitteleuropa sieht man sie aber so gut wie nie. In Deutschland wird er züchterisch vom Deutschen Club für Nordische Hunde im VDH betreut. In Deutschland fallen Welpen nur ganz vereinzelt.
Beliebte Mixe
Mixe mit Karelischer Bärenhund gibt es in Mitteleuropa so gut wie nicht.
Pflege, Gesundheit und Krankheiten
Wie viel Pflege braucht ein Karelischer Bärenhund?
Ein Karelischer Bärenhund braucht während des Fellwechsels etwas Pflege. Ansonsten ist er ausgesprochen pflegeleicht.
Gibt es beim Karelischen Bärenhund rassetypische Krankheiten?
Der Karelische Bärenhund ist im Kern eine robuste Hunderasse.
Welches Futter ist für einen Karelischen Bärenhund am besten?
Der Karelische Bärenhund ist ein problemloser Kostgänger. Natürlich ist hochwertiges Futter gut für seine Gesundheit und er schmeckt es auch. Wie die meisten Hunde mag er auch mal einen fleischigen Rinderknochen und frisches Fleisch. Der Bärenhund eignet sich selbstverständlich zum Barfen.
Aktivitäten
Er ist zunächst einmal ein kräftiger Jagdhund. Du kannst mit ihm aber auch viele Hundesportarten betreiben, z.B. Agility, Mantrailing oder Fährtenarbeit.
Überlegungen vor der Anschaffung
Wo kann man einen Karelischen Bärenhund kaufen?
Wenn du dich für einen Karelischen Bärenhund interessierst, solltest du dich bei einem Karelischen Bärenhund-Züchter vor Ort umschauen, der dem VDH angeschlossen ist. Das solltest du rechtzeitig in die Wege leiten, denn Welpen sind extrem rar.
Karelischer Bärenhund Erziehung und Haltung
Passt ein Karelischer Bärenhund zu mir?
Der Karelische Bärenhund lässt sich gut erziehen und führen. Karelier sind selbstständig, freiheitsliebend und etwas sensibel, was man du in der Erziehung berücksichtigen solltest. Ist man zu hart (schreien und schimpfen) verkriechen sie sich und verweigern die Zusammenarbeit. Den Karelier kannst du nie zum perfekten Gehorsam bringen. Mit Liebe und Geduld kannst du es aber durchaus zu einem guten Gehorsam geschafft werden. So beschreiben es die Kenner dieser Rasse. Du musst allerdings die Herausforderung annehmen, ja lieben, dich auf diesen urwüchsigen, selbstbewussten Hunden mental einzulassen, seine Welt ein stückweit in dich aufzunehmen. Gerne werden sie so ein Herrchen und Frauchen akzeptieren und sind dir sehr zugewandt und treu ergeben. Man muss sich auf das Erlebnis mit diesen typisch nordischen Hunden voll einlassen. Durch liebevolle aber konsequente Erziehung muss deinem Karelier schon vom Welpenalter an seine Stellung in der Rangfolge klargemacht werden. Ideal ist, wenn du mit deinem Karelier im Hundesport oder etwa in der Fährtenarbeit aktiv bist. So kannst du dieses wunderbare Erlebnis einer innigen Bindung zwischen Mensch und Hund hautnah erleben. Der Karelische Bärenhund ist kein Hund für eine Etagenwohnung. Ein Haus mit Garten sollte es schon sein. Im Auto solltest du ihn am besten in einer professionellen Box mitnehmen.
Wissenswertes & Extras
Der Karelische Bärenhund ist ein kräftiger, uriger Jagdhund. Von aktiven, hundeerfahrenen Herrchen und Frauchen kann er auch als mutiger, naturverbundener Begleiter gehalten werden. Nur ganz selten fallen in Deutschland Würfe dieser nordischen Hunderasse.
Christoph Jung Seit seiner Kindheit gehören Hunde zu den besten Freunden des Hundeforschers. Die Beziehung Mensch – Hund ist für ihn ein faszinierendes Thema, das ihn täglich beschäftigt und für das er sich auch öffentlich engagiert. Aus seiner täglichen Forschung entstand das Buch „Tierisch beste Freunde“. Jung lebt mit seiner Familie und seinen Hunden in der Nähe von Halle.