Komondor

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Komondor

Komondor Steckbrief

Name
Komondor Steckbrief
Herkunft
Ungarn
Lebenserwartung
ca. 10 Jahre
FCI-Standard
Funktion
Größe
Gewicht
40-60 kg
Häufige Krankheiten
Belastungen durch das Zottenfell
Felllänge
lang
Charakter/Wesen
mutig, wachsam
Fellfarbe
elfenbeinfarben
Besonderheiten

alte Hunderasse

Rassenmerkmale und Erscheinungsbild

Wie sieht ein Komondor aus?

Der Komondor ist ein alter Hirtenhund aus Ungarn. Der Komondor ist ein großer Hund, der sofort durch sein üppiges Haarkleid ins Auge sticht. Das ursprünglich normale, mittellange Fell wurde durch ein extremes Zottenfell als typisches Merkmal dieses ehemaligen Hirtenhundes ersetzt. Auf alten Abbildungen werden die Komondorok durchweg mit einem normalen Fell gezeigt, mittellang, mit mäßig behaartem Kopf und insbesondere mit freien Augen. Der offizielle Standard beschreibt sein Äußeres:

Der Komondor ist groß gewachsen und kräftig gebaut. Die gewinnende äußere Erscheinung und die würdevolle Haltung wecken im Beobachter Ehrfurcht, eventuell auch Angst. Er ist von Natur nicht einschmeichelnd.

Problematisch erscheinen folgende Bestimmungen:

Der robuste Körper ist mit verfilztem, zottigem, durchwegs dichtem, langem Haar bedeckt. Das zottige, zur Verfilzung neigende Haarkleid ist eine Grundforderung.

In dieser Grundforderung liegt ein akutes Grundproblem für diese Hunderasse. Denn eine solche Forderung zum Fell steht dem Bedürfnis des Hundes nach einem Artgerechten Leben entgegen. Als Fellfarbe ist elfenbeifarben vorgeschrieben. Der Körper bildet von der Seite gesehen ein vom Quadrat geringfügig abweichendes, liegendes Rechteck. Der dicht behaarte Kopf überragt den Körper. Die Rute wird hängend getragen. Als Gewicht werden für Rüden 50 bis 60 Kilogramm und für Hündinnen 40 bis 50 Kilogramm vorgeschrieben.

Wie groß ist ein Komondor?

Rüden sollen eine Widerristhöhe von mindestens 70 cm vorweisen, Hündinnen von mindestens 65 cm.

Wie alt wird ein Komondor?

Ein Komondor hat nach einer Statistik des britischen Kennel Clubs eine durchschnittliche Lebenserwartung von 9 Jahren und 2 Monaten.

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Wesenszüge und Charaktereigenschaften

Welche Eigenschaften hat ein Komondor?

Der Komondor ist im Kern seines Wesens immer noch ein Hirtenhund, genauer ein Herdenschutzhund. Seine auf den ersten Blick etwas behäbige Erscheinung kann täuschen. Der Komondor kann blitzschnell sein, enorme Energie und dabei große Lebensfreude entwickeln. Heute wird er kaum noch in der Hüte- oder Treibarbeit eingesetzt. Aufgrund seines extremen Fells könnte er diese Arbeit auch nicht mehr machen. Der Komondor wird schon lange nur noch als Begleithund gezüchtet. Das muss kein Nachteil sein. Er findet sich vielmehr uneingeschränkt in seine heutige Rolle als Familienhund ein. Heute behütet er seine Menschenfamilie im besten Sinne. Bei aller Friedfertigkeit weiß er jedoch im Zweifelsfall, seine Familie zu beschützen. Der offizielle Standard beschreibt sein Wesen:

Er ist von unerschütterlicher Tapferkeit bei der Bewachung und der Verteidigung der ihm anvertrauten Viehherde, seines Besitzes und des Hauses seiner Herren. Er greift lautlos und verwegen an. Er betrachtet sein Revier als ihm gehörend, in dem er kein fremdes Lebewesen duldet. Seine Grundhaltung ist misstrauisch. Tagsüber liegt er gerne so, dass er sein Areal kontrollieren kann. Während der Nacht ist er ständig in Bewegung.

KomondorHerkunft & Geschichte

Wo kommt der Komondor ursprünglich her?

Der Komondor stammt von den großen Hirtenhunden Ungarns ab. Seine Vorfahren arbeiteten als Herdenschutzhunde und Treibhunde. Heute ist der Komondor vor allem durch sein extremes Fell bekannt. Der ganze Körper samt Kopf ist dicht mit Zotten behangen. Diese bilden sich aus altem und lebendem Haar im Laufe des erwachsen Werdens heraus und werden immer länger. Der ganze Hund sieht schließlich aus wie ein riesiger Wischmop mit 4 Beinen. So bringt es die amerikanische Website "dogtime" auf den Punkt. Die erwachsenen Hunde können vor lauter Behang ohne Hilfe kaum sehen. Die Beweglichkeit ist eingeschränkt, die Haut kann nicht richtig atmen, die Thermoregulation ist zumindest bei Hitze beeinträchtigt. Angeblich sollen die Hunde mit diesem Fell in der Puszta gearbeitet haben, wo es durchaus sehr heiße Sommer gibt. Zudem soll das zottige Fell vor Wolfsbissen schützen. Diese Erklärungen halten allerdings keiner genaueren Betrachtung stand. Es gibt keine einzige weitere Herdenschutzrasse, die auch nur annähernd über einen solchen Behang verfügt. Herdenschutzhunde wie Kangal, Owtscharka oder Pyrenäenberghund, die wahrscheinlich viel intensiver mit Wölfen zu tun hatten und haben, verfügen alle über ein normales, gesundes Fell. Auf alten Fotos und Zeichnungen sieht man die Komondorok (ungarisch Mehrzahl für Komondor) im Übrigen ausnahmslos ohne das angeblich typische Zottenfell. Graf von Bylandt zeigt in seinem 2-bändigen Werk über die Hunde der Welt, das 1895 erschienen und 1904 neu aufgelegt wurde, vier Fotos von erwachsenen Komondorok. Sie haben alle ein normales Fell. Als Behaarung eines Komondors wird wörtlich genannt:

Ziemlich lang, glatt, rauh, dicht und derb, manchmal gewellt, was kein Fehler ist, aber nicht wirklich gelockt.

Also ein glattes oder gewelltes Fell, keine Andeutung von Zotten. Diese fehlen auch in den anderen älteren Beschreibungen. Der Schweizer Kynologe Hans Räber vermutet in seiner "Enzyklopädie der Rassehunde", dass Komondor wie Kuvacz nach 1900 aus diesen ursprünglichen Hunden herausgezüchtet wurden. Wahrscheinlich hat man einen Gendefekt, der die Zotten hervorruft, züchterisch kultiviert. Für die gemeinsame Abstammung von Komondor und Kuvasz sprechen auch die Ergebnisse einer umfassenden Gen-Analyse über mehr als 100 Hunderassen mit mehr als 13.000 Hunden durch ein Team von Genetikern um Heidi Parker. Diese sieht eine ganz enge genetische Verwandtschaft von Komondor und Kuvasz; allerdings keinerlei Nähe zu asiatischen Hunden von denen der Komondor angeblich abstammen soll. 1954 wurde der Komondor offiziell von der Fédération Cynologique Internationale anerkannt. In Deutschland wird er vom Klub für Ungarische Hirtenhunde im VDH betreut. Etwa ein Dutzend Welpen werden jedes Jahr im VDH registriert.

Beliebte Mixe

Mixe mit Komondor sind extrem selten.

Pflege, Gesundheit und Krankheiten

Wie viel Pflege braucht ein Komondor?

Ein Komondor braucht aufgrund seines extremen Zottenfells eine höchst intensive Pflege. Das extreme Zottenfell ist eine Belastung für die Lebensqualität der Hunde, die ein arttypische Leben kaum möglich macht. Diese Extreme der Rassezucht sollten unter Tierschutzaspekten abgelehnt werden.

Welches Futter ist für einen Komondor am besten?

Der Komondor stellt keine besonderen Ansprüche an seine Ernährung. Natürlich ist hochwertiges Futter gut für seine Gesundheit und er schmeckt es auch. Wie die meisten Hunde mag er einen fleischigen Rinderknochen und frisches Fleisch.

Aktivitäten

Wie viel Bewegung braucht ein Komondor?

Aufgrund seines extremen Fells sind die möglichen Aktivitäten mit einem Komondor sehr eingeschränkt.

Überlegungen vor der Anschaffung

Wo kann man einen Komondor kaufen?

Wenn du dich für einen Komondor interessierst, solltest du darauf eingestellt sein, dass das Zottenfell einerseits einen sehr hohen Pflegeaufwand mit sich bringt und zum anderen weitgehende Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit bedeutet. Wenn es schon unbedingt ein Komondor sein soll, solltest du dich nach einem Züchter suchen, der seine Hunde nicht allzu sehr auf extreme Äußerlichkeiten und Championate im Ausstellungswesen orientiert. Vielleicht findest du sogar einen, der die originalen Komondore Ungarns mit einem Fell züchtet, das den Hunden ein artgerechtes Leben ermöglicht.

Erziehung und Haltung

Passt ein Komondor zu mir?

Der Komondor ist von seinem Wesen her ein bewegungsfreudiger Hund. Er will die Einbindung in die Familie und kann sich in diese auch anstandslos einordnen, fachkundige Erziehung vorausgesetzt. Der Komondor kann ein liebevolles Mitglied der Familie und toller Partner für Kinder sein. Der Komondor ist sehr wachsam und bellt gerne. Er fordert seine Halter nicht, will aber regelmäßige Beschäftigung. Hat er zu viel Langeweile kann er seine Energie am Mobiliar auspowern. Der Komondor benimmt sich auf Reisen anstandslos. Auch im Restaurant oder Hotel benimmt sich vorbildlich. Es sollte aber nicht zu heiß sein. Zudem ist ein so großer Hund mit soviel Fell nicht überall gern gesehen. Ein Komondor braucht extrem viel Fellpflege. Man muss ständig auf der Hut sein, dass es nicht allzu sehr verschmutz. So ist man in seiner Bewegungsfreiheit in der Natur eingeschränkt. Wenn das Fell einmal nass geworden ist, braucht es aufgrund der dichten Unterwolle nicht selten Tage, um zu trocknen. Die Fellpflege ist die größte Herausforderung eines Komondor-Halters. Der Komondor lässt sich gut erziehen, ist aber kein Hund, der nur auf Befehle wartet, um sie dann umgehend auszuführen. Er ist offen und ehrlich und arbeitet gerne mit Herrchen und Frauchen zusammen. Aber er ist eigenständig und zuweilen etwas stur. Die Kunst liegt darin, das richtige Maß an Konsequenz und Führung zu finden. Die entscheidende Grundlage ist immer eine enge emotionale und vertrauensvolle gegenseitige Bindung. Er hat einen starken Charakter, ist friedfertig mit einer sehr hohen Reizschwelle für Aggressivität. Das macht es Herrchen und Frauchen leicht, diesen kräftigen Hund zu führen.

Interessantes, Wissenswertes & Extras

Der Komondor ist ein alter ungarischer Hirtenhund. Leider hat ihm die Show-Zucht ein so extremes Zottenfell verpasst, so dass für diesen spannenden, bewegungsfreudigen Hund ein artgerechtes Leben kaum möglich erscheint. Wer sich für solche tollen Hunde interessiert, sollte im Interesse des Tierschutzes lieber auf Kuvasz oder Pyrenäenberghund schauen.


Christoph JungChristoph Jung Seit seiner Kindheit gehören Hunde zu den besten Freunden des Hundeforschers. Die Beziehung Mensch - Hund ist für ihn ein faszinierendes Thema, das ihn täglich beschäftigt und für das er sich auch öffentlich engagiert. Aus seiner täglichen Forschung entstand das Buch "Tierisch beste Freunde". Jung lebt mit seiner Familie und seinen Hunden in der Nähe von Halle.


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