Leinenführigkeit: 8 Tipps fürs Gehen an lockerer Leine

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Leinenführigkeit

Du bist gern mit deinem Hund draußen unterwegs und nutzt die Spaziergänge zum Ausspannen? Deinen Hund lässt du am liebsten frei laufen, denn an der Leine zieht er? Das Gute ist, dass es auch anders geht. Leinenführigkeit lässt sich mit konsequentem Training lernen. Es ist vor allem eine Frage der Übung, denn Hunde passen sich meist nicht von Natur aus unserem Tempo und Weg an. Sie wollen häufig flotter gehen beziehungsweise traben. Oder sie bleiben stehen und tauchen in ihre Geruchswelt ein. Es braucht also den Menschen, damit der Hund versteht, welches Verhalten gewünscht ist.

Hier werden wir dir ein paar Tipps an die Hand geben, welche dir helfen mit deinem Hund die Leinenführigkeit zu trainieren und ihm beizubringen locker an der Leine zu gehen.

Tipp 1

Das Anleinen des Hundes sollte in jedem Falle positiv belegt sein. Gestalte das Anleinen (ganz gleich, ob beim Starten zu Hause oder unterwegs) angenehm und verbinde es mit einer offenen Körperhaltung, ruhigen Streicheleinheiten und/oder Leckerli. So ist es schön, in deiner Nähe zu sein. Den Hund an die Leine zu nehmen, soll weder für Mensch noch für den Hund unbeliebt sein, sondern demonstriert euer inniges Miteinander.

Tipp 2

Die Nähe zu dir kann als besonderer Schutzbereich angesehen werden. Das bedeutet, dass du bei Ablenkungssituationen vor deinem Hund stehst bzw. du deinen Hund auf der abgewandten Seite vorbeiführst. Ist dein Hund angeleint bei dir, dann sollten sehr aufdringliche Menschen, die deinem Vierbeiner zu viel sind, und andere (insbesondere freilaufende) Hunde abgehalten werden. Dadurch steigt das Vertrauen deines Hundes in dich.

Tipp 3

Wenn du dir wünschst, dass sich dein Hund konzentriert, dann braucht er dafür die nötige Ruhe. Am Anfang sollte die Ablenkung daher nicht zu hoch sein. Zu Beginn kann sogar zunächst ein paar Male im Garten oder Hof geübt werden. Dann wird im wenig frequentiertem Feld/Wald weiter trainiert und erst später mit anderen Hunden in der Nähe oder in der Stadt.
Vorübergehend kann dein Hund in schwierigen Situationen, in denen es noch nicht klappt, am Geschirr geführt werden und das Kommando „Zieh“ gestattet ihm vorübergehend das Vorneweg-Gehen.

Tipp 4

Leinenführigkeit: lockere leine

Die Leine – ein Zeichen der Verbundenheit – sollte immer locker sein.

Hunde lesen hauptsächlich unser Auftreten, unsere Stimmung und unsere Körpersprache. Vor allem achten sie auf die innere Einstellung und die mentale Stabilität. Lege also zunächst deinen Fokus auf dich und beobachte dich selbst, ob du die notwendige innere Gelassenheit hast, um deinen Hund souverän zu führen. Nachdem er sich lösen konnte, starte indem du ihm die Seite vorgibst, auf der er gehen soll. Dann gehe in ruhigem Tempo mit deinem Hund, der mit einer Führleine angeleint ist, in Bewegung. Wir empfehlen dabei eine aufrechte Körperhaltung und einen schreitenden Gang, jegliche Hektik vermeidend. Die Leine ist so lang, dass sie durchhängen kann. Die Hände bleiben am Körper, so dass unnötige Bewegungen und ein Fuchteln vermieden wird. Zunächst mag das ungewohnt und irritierend sein, trägt jedoch wunderbar dazu bei, sich selbst zu zentrieren.

Tipp 5

Sobald dich dein Hund überholt, drehst du in die entgegengesetzte Richtung um. Dadurch merkt dein Hund, dass er aufpassen sollte, wo du hingehst. Der Richtungswechsel darf recht flott ausgeführt werden, das Grundtempo an sich bleibt langsam und gelassen.
Nach einem Richtungswechsel schließt dein Hund wieder zu dir auf. Dann gehst du als nächstes einen Richtungswechsel, den du zum Hund hin ausführst. Du schneidest ihm dabei den Weg ab und gehst anschließend so lange weiter geradeaus, wie du magst. Geht dein Hund auf der rechten Seite, dann startest du mit deinem linken Bein in die Rechtswendung. Hast du deinen Hund lieber auf der linken Seite, dann startest du mit dem rechten Bein in die Wendung. Hierdurch erkennt dein Hund vorab, dass du einen Richtungswechsel einleitest. Diese Vorgehensweise nimmt bei flotten Hunden Tempo heraus und es erhöht die Konzentration auf den Besitzer.

Leinenführigkeit: Perdita Lübbe

Wenn es an der Leine klappt, dann geht es meist auch gut ohne.

Tipp 6

Durch den Einsatz deiner Körpersprache lernt dein Hund, dich genauer zu beobachten und wird sich nach ein paar Richtungswechseln zunehmend an dir orientieren. Deine Aufgabe ist es nun, ihn aus dem Augenwinkel zu beobachten, wann er konzentriert bei der Sache ist. In den entsprechenden Momenten sprich ihn bitte freundlich und lobend an, damit er weiß, dass er seine Sache gut macht. Leckerli und Streicheln erzeugen in diesen Momenten oft eher Unruhe. Oder es führt dazu, dass der Hund wieder eiliger wird. Die Stimme kann so dosiert werden, dass sie perfekt zur Situation passt.

Tipp 7

Kommst du mit deinem Hund auf ruhigen Spazierwegen zurecht, dann ist es an der Zeit, unter größerer Ablenkung zu üben. Hilfreich sind Komparsen, die um das Thema wissen und mit denen Trainingssituationen abgestimmt werden können. Es ist beispielsweise sinnvoll, Begegnungen mit Spaziergängern, joggenden Menschen und Hundebegegnungen zu üben. Am besten hast du deinen Hund dabei auf der abgewandten Seite und bist zwischen Ablenkung und ihm. Dadurch zeigst du ihm, dass du die Verantwortung trägst und gibst ihm Sicherheit. Wer vorne beziehungsweise näher bei der Ablenkung ist, ist zuständig und trifft Entscheidungen.

Tipp 8

Mal wird die Leinenführigkeit besser laufen, mal wird es schwieriger sein. Bleib bitte mit dir und deinem Hund geduldig. Gönnt Euch zwischendurch regelmäßig Entspannungspausen, in denen ihr euch hinsetzt und schmust. Oder baut zwischendurch ein Spiel ein und rennt und macht Blödsinn miteinander. Je mehr Spaß ihr miteinander habt, desto lieber wird dein Vierbeiner bei dir sein wollen. Die Strecke, die ihr mit lockerer Leine geht, braucht anfangs nicht lange sein. Es geht um Qualität, nicht um Quantität. Du darfst mit kleinen Fortschritten bei der Leinenführigkeit zufrieden sein.

 


Perdita LübbePerdita Lübbe-Scheuermann betreibt seit 1994 die Hunde-Akademie in Griesheim bei Darmstadt. Sie ist durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein zertifizierte Hundetrainerin und Mitglied des Prüfungsausschusses „Tierpfleger/innen“ der Industrie- und Handelskammer Gießen-Friedberg. Gemeinsam mit ihrem Team unterstützt sie Hundebesitzer mit viel Feingefühl und einer großen Portion Humor bei der Erziehung und im Umgang mit deren Vierbeinern nach dem Motto: „Für ein harmonisches Miteinander von Mensch und Hund“. Die Buchautorin schreibt für diverse Hundezeitschriften und ist regelmäßig im Fernsehn zu Gast. Neben zahlreichen Seminaren und Fortbildungen sowohl für Hundehalter als auch für Hundetrainer bietet sie als Beraterin und Coach tiergestütztes Coaching mit Pferden und Hunden an. Im August 2012 entwickelte sie mit ihrem Mann Ralf das Projekt „Rettet das Nashorn“, weil diese durch die Wilderei vor dem Aussterben bedroht sind. Im Januar 2015 entstand ihr zweites Projekt „Start ins – neue – Leben“ zur Resozialisierung von aggressiven Tierheimhunden. (Bildquelle: Debra Bardowicks)

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Kommentare, Fragen und Antworten
  1. Ellen sagt:

    Ich Glaube, ich erwarte zu viel. Ich bleibe dran und versuche geduldiger zu werden

  2. Jakob sagt:

    Hallo
    Etwa 8 Jahre alt. Hat mich vor ein paar Tagen als ich ich zuerst von oben links und rechts mit der Hand betatscht habe beim anleinen – von der Seite knien gebissen geschnappt. Ein mal. Jetzt bin ich selber ein bißchen irritiert und „traumatisiert“. Wie leinen ich ihn „gefahrlos an. Habe mit Trainingsleckerli besorgt. Soll ich wieder von der Seite neben ihm knien, oder … ?
    Überlege mir einen Handschuh anzuziehen.
    Fragen über Fragen.

    Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

    Gruß von der Hitze in die Hitze Jakob

    1. ZooRoyal sagt:

      Hallo Jakob,

      aus der Ferne ist es schlecht zu beurteilen, warum dein Hund plötzlich beim Anleinen – zumal er ja auch schon 8 Jahre alt ist – zugebissen hat. Vielleicht hat er sich erschrocken, weil er mal in einer ähnlichen Situation schlechte Erfahrungen gemacht hat? Einen Handschuh anzuziehen sollte keine Lösung sein – zumal dieser nur zusätzlich deinen Hund einschüchtern könnte. Konzentriere dich darauf, das Anleinen wieder positiv zu belegen, wie wir es hier in unserem ersten Tipp belegen. Mit dem Trainingsleckerli gehst du schon mal in die richtige Richtung. Wenn du zusätzlich eine offene Körperhaltung zeigst und das Anleinen mit Streicheleinheiten verbindest, sollte dein Hund bald merken, dass das Anleinen nicht unangenehm ist.

      Wir drücken dir die Daumen, dass es mit diesen Tipps bald wieder klappt!

      Viele Grüße,
      dein ZooRoyal-Team

  3. Ich finde auch, dass das Anleinen des Hundes in jedem Falle positiv belegt sein sollte. Für meinen Rüden möchte ich eine extra leichte Hundeleine kaufen. Unsere alte ist etwas zu schwer und macht ihm Angst.

    1. ZooRoyal sagt:

      Hallo Lisbeth,
      wir freuen uns, dass dir unser Artikel gefällt. Unser Angebot an Hundeleinen findest du hier: ZooRoyal Shop Hundeleinen. Dort wirst du bestimmt eine passende Leine für dich und deinen Vierbeiner finden 🙂
      Tierische Grüße,
      dein ZooRoyal Team

  4. Steffi sagt:

    Hallo, unser 4 Monate alter Rüde „bockt“ immer wieder an der Leine. Er will dann partout nicht weiterlaufen. Er macht das aber nicht immer, also schmerzen hat er nicht und auch keine Angst vor der Leine. Wie können wir das Problem in Griff bekommen? Für Ihre Hilfe und Tipps wären wir sehr dankbar. Liebe Grüße Steffi

    1. ZooRoyal sagt:

      Hallo Steffi,
      wenn ein Hund an der Leine bockt, kann das verschiedene Gründe haben. Vor allem junge Hunde brauchen beim Spazieren manchmal mehr Zeit um die Eindrücke ihrer Umwelt zu verarbeiten.
      Leider ist es für uns aus der Ferne sehr schwer einzuschätzen, warum dein Hund an der Leine bockt. Sollten dir die oben aufgelisteten Tipps nicht helfen, raten wir dir, Kontakt zu einem Hundetrainer in deiner Nähe aufzunehmen. Nur ein Experte vor Ort kann die Lage richtig einschätzen und dir gezielt helfen.
      Wir drücken die Pfoten!
      Tierische Grüße,
      dein ZooRoyal Team

  5. Angela Leeuwis sagt:

    Hallo, die Tipps haben mir sehr geholfen, habe aber noch eine Frage : wie lange soll ich bei einem Spaziergang üben? Wenn dann die Übung vorbei ist, zieht er ja weiter. Dann denkt doch der Hund, er hat gewonnen
    LG

    1. ZooRoyal sagt:

      Hallo Angela,
      es freut uns zu hören, dass die Tipps geholfen haben! Hunde lernen am besten durch wiederholtes Training in kurzen, positiven Einheiten. Versuche, die Übungseinheiten während des Spaziergangs auf 5 bis 10 Minuten zu begrenzen. Achte darauf, dass du während dieser Zeit konzentriert und geduldig bist und deinem Hund klare Anweisungen gibst. Eine Lösung ist zwischen Halsband und Geschirr zu wechseln. Das Halsband kannst du im Trainingsmodus nutzen, um deinem Hund beizubringen, gut an der Leine zu gehen und auf deine Signale zu achten. Das Geschirr könntest du dann im Freizeitmodus verwenden, wenn dein Hund mehr Freiheit zum Schnüffeln und Entdecken haben darf. Nach der Trainingseinheit legst du dem Hund also das Geschirr an und setzt den Spaziergang fort. Die Zeit der Trainingseinheiten am Halsband kannst du dann individuell an die Lerngeschwindigkeit deines Hundes anpassen.
      Wir drücken dir die Daumen, dass es schon ganz bald mit der Leinenführigkeit klappt und wünschen euch tierischen Spaß beim Training!
      Dein ZooRoyal-Team

  6. Jochen Grill sagt:

    Wir haben einen Hund aus dem Tierschutz und sie verweigert das Laufen an der Leine, bleibt einfach stehen und gut…nicht mal mit Leckerlis löst sie sich zum laufen animieren…ich möchte sie nicht ziehen müssen…was kann ich tun? Liebe Grüße

    1. ZooRoyal sagt:

      Hallo Jochen,

      es ist verständlich, dass es frustrierend sein kann, wenn ein Hund das Laufen an der Leine verweigert. Hier sind einige Tipps, die helfen können:

      1. Geduldig bleiben: Es kann einige Zeit dauern, bis ein Hund sich an das Laufen an der Leine gewöhnt. Sei geduldig und gib deinem Hund Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen.

      2. Positive Verstärkung: Verwende Leckerlis oder ein Lieblingsspielzeug, um deinen Hund zu motivieren, an der Leine zu laufen. Lob und Belohnung, wenn der Hund Schritte in die richtige Richtung unternimmt.

      3. Kurze und positive Trainingseinheiten: Beginne mit kurzen Trainingseinheiten und steigere die Dauer allmählich. Halte die Trainingseinheiten positiv und belohnend.

      4. Vermeide Druck: Vermeide es, deinen Hund zu ziehen oder zu drängen. Das kann den Widerstand des Hundes verstärken. Versuche stattdessen, eine positive und entspannte Atmosphäre beim Training zu schaffen.

      5. Training mit Hundetrainer: Wenn du weiterhin Schwierigkeiten hast, das Laufen an der Leine zu trainieren, kann die Hilfe eines professionellen Hundetrainers nützlich sein. Ein Trainer kann individuelle Tipps und Techniken für dein spezifisches Problem bieten.

      Denke daran, dass jeder Hund unterschiedlich ist und dass es einige Zeit dauern kann, bis er sich an neue Situationen gewöhnt. Bleibe geduldig und konsistent im Training, und du wirst Fortschritte sehen.

      Viel Erfolg und alles Gute,
      Dein ZooRoyal-Team

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