Seit nunmehr einigen Jahren werden Haustieren diese kleine Dinger implantiert. Doch was ist ist ein Mikrochip und was können diese Dinger eigentlich?
Was ist ein Mikrochip eigentlich?
Ein Mikrochip ist ein Implantat – ebenfalls bekannt als sogenannter Transponder. Er ist gerade mal knapp so groß wie ein Reiskorn. Die Hülle besteht aus Glas und schützt den Träger dadurch vor Entzündungsreaktionen im Gewebe. Im Inneren befindet sich tatsächlich ein (sehr kleiner) Mikrochip, auf dem eine weltweit jeweils einzigartige 15-stellige Zahl codiert ist. Um diesen Code auslesen zu können befindet sich darüber hinaus eine Kupferspule als Antenne in der kleinen Glaskapsel.
Obwohl er gerade mal ca. 1/10 Gramm wiegt kann man ihn dennoch manchmal durch die Haut hindurch ertasten. Probier es doch einfach mal bei deinem Hund oder deiner Katze aus. In der Regel befindet er sich in der Unterhaut der linken Halsseite. Ob er sich bei deinem Tier auch dort befindet, kannst du im Heimtierausweis oder Impfpass nachschauen.
Hauptsächlich werden mit diesen Transpondern in Deutschland Hunde, Katzen und Frettchen gekennzeichnet. Es ist jedoch möglich so ziemlich jedes andere Haustier ab einer entsprechenden Größe ebenfalls zu ‚chippen‘. Die Implantation eines Transponders lässt sich mit einer Injektion vergleichen. Dabei ist die Nadel hier aber deutlich dicker als gewöhnliche Kanülen da im Vergleich zur Impfung keine Flüssigkeit sondern der gesamte Transponder durch die Nadel unter die Haut ‚gespritzt‘ wird.
Was sind die Vorteile von Mikrochips?
Ein gekennzeichnetes und registriertes Haustier kann europaweit wiedergefunden werden. Für Freigängerkatzen gibt es spezielle programmierbare Katzenklappen, die sich nur öffnen wenn das gespeicherte Tier hindurch möchte – so können zuverlässig unliebsame Mitfresser aus dem Haushalt ferngehalten werden.
Zur Implantation ist keine Narkose nötig, selbst auf eine Lokalanästhesie kann verzichtet werden. Transponder sind selbst nach mehreren Jahrzehnten noch problemlos und einwandfrei auslesbar. Gewebereaktionen habe ich persönlich in den vergangenen 8 Jahren als Tierarzt nie gesehen.
Nachteile von Mikrochips?
Eigentlich gibt es keine Nachteile. Allerdings ist es leider heutzutage noch nicht möglich den Transponder einfach auszulesen, denn dazu braucht es ein Chip-Lesegerät. Solche Geräte sind aber nahezu in jeder Tierarztpraxis sowie jedem Tierheim verfügbar. Vielleicht wird jedoch schon bald jedes Smartphone in der Lage sein diesen Job zu erledigen.
Wo liegt der Unterschied zur Tätowierung?
Während man bei einem Fundtier mit Tätowierungen (meist in den Ohren) auf den ersten Blick sieht, dass das Tier einen Besitzer hat und auch vermutlich registriert ist, muss bei einem Transponder das Fundtier erst einem Tierarzt oder Tierheim vorgestellt werden, damit dort der mögliche Transponder ausgelesen werden kann. Ein solcher Chip nutzt sich auch über Jahre und Jahrzehnte nicht ab und lässt sich in der Regel sehr einfach ablesen.
Eine Tätowierung, die nur in Narkose durchzuführen ist, verblasst hingegen mit der Zeit und kann gerade bei alten Tieren oftmals nicht mehr genau abgelesen werden. Dazu kommt, dass es kein offizielles Schema zur Tätowierung bei Haustieren existiert. Deshalb sind Doppelbelegungen von Nummern leider nicht selten.
Tipp am Rande: wenn Katzen und Kater kastriert werden und bereits einen Transponder haben, kann der Begriff Chip in ein oder beide Ohren als Hinweis tätowiert werden.
Ohne Registrierung relativ sinnlos
Egal ob Transponder oder Tätowierung: bei beiden Kennzeichnungsformen sollte die jeweilige Nummer bei einer großen Datenbank registriert werden. Nur so kann im Zweifelsfall ein Fundtier schnellstmöglich seinem Besitzer zugeordnet werden. Registrieren kannst du dein Tier ganz einfach zum Beispiel bei FINDEFIX. Tausende vermisste Tiere werden so jährlich in Deutschland wiedergefunden.
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- kostenlose Registrierung online, per Post oder Fax
- Professionelle und schnelle Suche nach vermissten Tieren
- Online-Suchmeldungen, Suchkarte und Druckfunktion für Suchplakate
- 24h-Service-Telefon: +49 (0) 228 6049635
- Live-Chat
Klugscheißerwissen: an den ersten drei Ziffern einer Chipnummer kann man erkennen in welchem Land oder von welchem Hersteller der Transponder produziert wurde. So steht zum Beispiel die Kombination 276 für Deutschland.
Rechtliche Grundlage
Für einen Grenzübertritt innerhalb der europäischen Union benötigen Hunde, Katzen und Frettchen einen Heimtierausweis. Damit einem Tier dieses Dokument ausgestellt werden kann, ist seit Juli 2011 ein Transponder gesetzlich vorgeschrieben.
Viele Städte, Gemeinden oder Landkreise haben eine Katzenschutz-Verordnung. Dort dürfen dann Katzen nur die Wohnung verlassen wenn sie mit einem entsprechenden Transponder gekennzeichnet sind. Die Tollwutimpfung ist bei Tieren mit Heimtierausweis nur dann durchzuführen und einzutragen wenn vorher überprüft wurde ob das vorgestellte Tier wirklich den Transponder hat, der im Pass eingetragen und versiegelt ist – egal wie gut man das Tier kennt.
Ortung per GPS möglich?
Zugegeben, es klingt traumhaft, ist aber aktuell (noch) nicht möglich, da für eine Ortung die entsprechende Energiequelle fehlt. Aus diesem Grund muss heutzutage ein separater GPS Tracker angelegt werden (an Halsband oder Brustgeschirr), der über einen entsprechenden Akku verfügt.
Abschließende Worte zum Mikrochip
Es rankt sich so manche Legende um die kleinen Glaskörperchen. So sollen sie Allergien oder Tumore auslösen können, Entzündungen fördern oder gar ins Herz wandern und dadurch zum Tode führen. Alle diese Dinge gehören ins Land der Märchen und sind einfach nicht wahr.
Woher diese Lügen stammen weiß ich nicht. Was ich hingegen sehr genau weiß ist, dass uns häufig unbekannte überfahrene Katzen und Kater in die Praxis gebracht werden, die weder kastriert noch gekennzeichnet sind. Die Hormone haben sie unvorsichtig werden lassen und die fehlende Kennzeichnung macht es im absoluten Großteil unmöglich herauszufinden wer der sie vermissende Tierhalter ist.
Also sei schlau! Eine Kennzeichnung ist daher immer im Sinne von Tier und Halter.