Signalhund
Hunde können uns Menschen auf unterschiedlichste Art und Weise unterstützen. Sie sind in der Lage, fehlende bzw. ausgefallene Sinnesfunktionen des Menschen aktiv zu „ersetzen“. Sie können einem Menschen, der im Rollstuhl sitzt, Gegenstände aufheben oder bringen, sie zeigen mögliche Krankheiten oder Krankheitsschübe an und helfen blinden Menschen bei der Orientierung. Ein Signalhund kann sogar das Hören für seinen Menschen übernehmen.
Was macht ein Signalhund?
Ein Signalhund soll einem gehörlosen Menschen den Alltag erleichtern. Der Vierbeiner übernimmt im Zusammenleben eine wichtige Rolle, da er die Geräusche anzeigt, die der Mensch nicht wahrnimmt. Klingelt das Telefon, so wird der Signalhund zu seinem Menschen laufen, diesen anstupsen und ihn auf die Quelle des Geräuschs aufmerksam machen. Dabei kann er zu einem echten Lebensretter werden, denn im Falle eines Brandes, würde eine gehörlose Person womöglich den Rauchmelder nicht wahrnehmen. Der Hund aber wird seinem Halter verlässlich Bescheid geben. Besteht Gefahr, so unterscheidet sich das Signal meist von dem für alltägliche Geräusche, wie etwa das Telefon oder die Türklingel. Piept der Rauchmelder, legt sich der Hund stattdessen beispielsweise hin, nachdem er den Menschen angestupst und auf sich aufmerksam gemacht hat. So kann der Mensch erkennen, dass im schlimmsten Falle eine Notsituation besteht. Je nach Situation zeigt der Hund also ein anderes Verhalten und teilt seinem Halter so mit, was er gerade gehört hat.
Auch im Straßenverkehr ist die Wahrnehmung von Hörsignalen sehr wichtig. Ein warnendes Hupen oder das Klingeln eines Radfahrers kann der Vierbeiner aus der Fülle von Geräuschen herausfiltern und seinem Halter übermitteln. Der Signalhund kann dem Menschen außerdem zu verstehen geben, wenn dieser namentlich von einer anderen Person angesprochen wurde.
Der professionell ausgebildete Hund erleichtert dem gehörlosen Menschen den Alltag enorm. Fällt dem Menschen ein Gegenstand unbemerkt herunter, zeigt der Hund dies gleich an. Um einer normalen Routine nachgehen zu können, ist es auch wichtig, das Klingeln des Weckers nicht zu verschlafen. Ist dieser am Morgen zu hören, wird der Hund den Menschen so lange anstupsen oder auch mal etwas deutlicher wecken, bis dieser tatsächlich wach ist und reagiert.
Ein Signalhund ist also in der Lage, einem Menschen mit beeinträchtigtem Gehör einen normalen Tagesablauf zu ermöglichen und ihm vor allem ein großes Stück Selbstständigkeit zurückzugeben. Diese neu gewonnene Selbstständigkeit wirkt sich auch generell positiv auf alle Lebensbereiche aus, bringt mehr Sicherheit und fördert so das Selbstbewusstsein.
Welche Hunde eignen sich für die Ausbildung zum Signalhund?
Grundsätzlich eignet sich jeder Hund als Signalhund, der Spaß und Freude daran hat, mit dem Menschen eng zusammen zu arbeiten. Anders als z.B. Servicehunde muss der Signalhund nicht unbedingt eine bestimmte Größe haben, da er nicht an Gegenstände herankommen muss, sondern lediglich anzeigt. Meist werden aber nach wie vor Golden oder Labrador Retriever ausgebildet, da diese als sehr arbeitsfreudig, ausgeglichen und freundlich gelten. Grundsätzlich kann jeder Hund kann die Ausbildung zu einem Signalhund machen und sollte diese bestenfalls bereits sehr früh beginnen, um optimal auf die spätere Aufgabe vorbereitet werden zu können. Da der ausgebildete Hund auch später im Verkehr unterstützend helfen soll, sollte er auch gut sozialisiert sein und sich nicht durch andere Verkehrsteilnehmer, den Trubel oder Artgenossen ablenken oder aus der Ruhe bringen lassen. Später sollte der Signalhund daher auch als einziger Hund im Haushalt leben, damit er nicht durch einen weiteren Hund abgelenkt wird, sondern den ganzen Tag verlässlich Geräusche wahr-nimmt und seiner Aufgabe nachkommt. Der Vierbeiner sollte dies stets mit Freude und Begeisterung tun und sogar richtig Spaß an seinem Job haben. Dann wird es ihm sicher nicht „lästig“, sondern er freut sich, eine so wichtige Aufgabe zu haben und bestimmt auch auf das Leckerchen bzw. Spielen nach Anzeige eines Geräuschs.
Ein ausgebildeter Signalhund ist für seinen gehörlosen Halter wahrlich Gold wert. Der Hund bringt Normalität in den Alltag des Menschen und verschafft diesem eine Menge Freiheit und erleichtert das Leben mit der körperlichen Einschränkung. Und neben den ganzen Aspekten, von denen der Mensch nach abgeschlossener Ausbildung des Hundes profitieren kann, bringt das Tier auch die vielen Vorteile eines ganz normalen Hundes mit sich. Man wird um ein Familienmitglied reicher und gewinnt eine ganze Menge mehr hinzu, als eben „nur“ einen Hund. Als Hundefreund kannst du dir das mit Sicherheit gut vorstellen.
Signalhund: die Ausbildung
Möchtest du vielleicht sogar deinen Hund zu einem Signalhund ausbilden lassen oder hast vor, dir einen Hund anzuschaffen, der dich zukünftig als Signalhund durch das Leben begleiten soll, so informiere dich vorab gut über eine seriöse und professionelle Anlaufstelle in deiner Umgebung. Eine gute Ausbildung dauert seine Zeit, ebenso die Suche nach einem geeigneten Vierbeiner. Das Warten wird sich dafür aber am Ende umso mehr lohnen. Ich drücke dir die Daumen, dass alles so klappt, wie du es dir wünschst und vorstellst.
Kristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften. Als Dozentin ist Kristina Ziemer-Falke sehr gefragt und deutschlandweit auf Seminaren und Vorträgen zu Themen rund um den Hund anzutreffen.