Wie viel Sozialkontakte braucht mein Hund?

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Wie viel Sozialkontakte braucht mein Hund

Im Moment leben wir in einer „verrückten Welt“. Die Medien berichten täglich mehrfach und ausführlich über das Coronavirus. Wir sollen Zuhause bleiben und Sozialkontakte zu anderen Menschen vermeiden, um unser aller Gesundheit zu schützen. Wenig Menschen sind unterwegs und man kümmert sich, um die überlebenswichtigen Dinge. Neben Einkäufen, Arztbesuchen, sowie dem täglichen Weg zur Arbeit, ist häufig nur noch etwas Bewegung an der frischen Luft gestattet. Doch wie sieht es mit dem Hund aus? Wie viel Sozialkontakte braucht ein Hund? Die beliebten Unterrichtseinheiten in der Hundeschule müssen nun ausfallen. Für Hund und Mensch ist dies eine Bewährungsprobe. Schließlich haben viele Hundeschulen vorsorglich, oder weil sie es mussten, ihren Betrieb eingestellt und Kurse als auch Einzelstunden bis auf Weiteres verschoben.

Keine Hundeschule – und jetzt?

Ist deine Hundeschule betroffen und mussten die Termine erst einmal aussetzen, brauchst du nicht in Panik verfallen. Im ersten Moment ist es vielleicht eine Umstellung, jedoch kannst du mit deinem Hund auch diese Situation meistern. Selbst, wenn die Hundeschule für persönlichen Kontakt geschlossen ist, werden die Hundetrainer/innen dir sicherlich immer noch über Telefon, E-Mail oder Skype zur Verfügung stehen. Die technischen Möglichkeiten sind sehr vielfältig und können dir in dieser recht turbulenten Zeit helfen, nicht vom Kurs abzukommen – im wahrsten Sinne des Wortes. Sie können dich telefonisch unterstützen. Sie können dir kleine Aufgaben geben, die du mit deinem Hund erledigen kannst. Zur Kontrolle könnt ihr dann diese per Videoaufnahme festhalten und deinem Hundetrainer / deiner Hundetrainerin schicken. Viele Hundeschulen bieten sogar Onlinekurse oder Einzelstunden via Skype an. Frag einfach mal nach, welche Möglichkeiten deine Hundeschule für dich hat. Somit kannst du mit deinem Hund Zuhause oder auf den kurzen Spaziergängen dennoch Trainingseinheiten gestalten. Damit lastest du deinen Hund körperlich als auch kognitiv aus. Eine gute Chance, einen „Lagerkoller“ zu verhindern.

Coronavirus – so kannst du dennoch deinen Hund trainieren

Für deinen Hund ist die derzeitige Situation auch eine neue Erfahrung. Schließlich war er es vielleicht gewohnt, regelmäßig zur Hundeschule zu gehen und dort Spaß zu haben. Ob Erziehung oder Auslastung, dein Hund hatte Abwechslung und Sozialkontakte. Dies ist erst einmal nicht mehr möglich. Jetzt kommt also Plan B zum Einsatz. Führe dir in Ruhe vor Augen, was dein Hund und du jetzt brauchen.
Bist du selbst erkrankt oder als Verdachtsfall in Quarantäne, benötigst du jemanden, der deinen Hund regelmäßig ausführt. Schließlich braucht er Bewegung und muss sich lösen können. Ein Garten, wenn überhaupt vorhanden, kann da nur teilweise Abhilfe schaffen. Bist du nicht betroffen, kannst du natürlich weiterhin mit deinem Hund an der frischen Luft spazieren gehen (solltest aber dennoch die allgemeinen Spielregeln beachten, dass es kurze Runden sind und eben auch in einem weiten Abstand zu anderen Passanten). Viele Dinge kannst du auch in der jetzigen Situation betreiben, jedoch in angepasster Form. Sich draußen sportlich mit deiner Fellnase zu betätigen ist möglich, allerdings nicht in einer Gruppe. Du kannst mit deinem Vierbeiner spazieren oder joggen gehen, einzelne Übungen abfragen oder ihn geistig auslasten, beispielsweise mit dem Clicker oder mit kleinen Suchspielen.

Daheim stehen dir zusätzlich vielerlei Alternativen zur Auswahl: vom Homeagility, über kleine Such- oder Intelligenzspielchen, bis hin zum Clicker- und Markertraining oder auch Grundgehorsam. Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt. Dein Hund wird sich freuen, wenn ihr gemeinsam etwas Zeit verbringt und trotz der stressigen Alltagssituation Spaß habt. Vielleicht hilft es dir auch, etwas zu entspannen, und für einen Moment abzuschalten.
Fehlen dir Ideen für Übungen für Zuhause, kannst du auch in Büchern oder im Internet eine Vielzahl an kreativen Vorschlägen finden. Halte hierzu auch gerne Rücksprache mit deinem Hundetrainer / deiner Hundetrainerin. Er hilft dir sicherlich, wenn eine Trainingstechnik vielleicht noch nicht ganz klar ist.

Wieviel Sozialkontakte für meinen Hund?

Wieviel Sozialkontakte der einzelne Hund letztendlich täglich braucht, ist nicht pauschal definierbar. Schließlich ist jeder Hund ein Individuum und viele Faktoren beeinflussen diesen Wunsch nach Kontakt. Je nach Erfahrung, Erziehung, persönlichem Charakter, Rasse und auch Alter gibt es Hunde, die mehr Kontakt zu Artgenossen möchten als andere Vierbeiner. Durch Spaziergänge, Hundeschule oder anderen Zusammenkünften ermöglichen wir unserer Fellnase daher die Nähe zu anderen Hunden. Zurzeit können wir ihm das im üblichen Maße nicht bieten. Fokussiert stattdessen euch beide mehr und unterstütze eure Bindung. Ihr beide seid nun wichtig. Daher auch noch ein kleiner Tipp für mehr Qualitytime: Lass auf dem Spaziergang mit deinem Hund das Handy Zuhause. Sei für dich und deinen Hund da! Genieße das Wetter und auch die ruhige Zeit um dich herum. Es fahren weniger Autos, Flugzeuge usw. Alle Menschen teilen derzeit die Sorge um die Zukunft. Versuche sie aber auf dem Spaziergang oder den kleinen täglichen Trainingseinheiten mit deinem Hund kurz wegzuschieben, denn das ist ein wirklicher Gewinn für deinen Hund, wenn er merkt, dass du ganz und gar da bist!


KristinaKristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften.


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