Jede Fluggesellschaft hat eigene Bestimmungen
Und genau das macht die Planung einer Flugreise mit Hund relativ aufwendig. Denn manchmal müssen viele kleine Voraussetzungen erfüllt werden, während es bei einer anderen Fluggesellschaft nur auf die Größe der Transportbox ankommt.
Erlaubnis
Zunächst gilt es, sich zu erkundigen, ob die Fluggesellschaft, mit der du reisen möchtest, überhaupt Hunde transportiert. Das ist nämlich vor allem bei den billigen Anbietern nicht selbstverständlich.
- Ryanair und Easyjet beispielsweise befördern grundsätzlich keine Tiere.
- Germanwings lässt nur Hunde zu, die im Handgepäck mitfliegen. Dabei darf das Gewicht von Hund und Transporttasche 8 kg nicht überschreiten.
- British Airways, Lufthansa, Condor und viele weitere nehmen Hunde mit: je nach Gewicht bzw. Größe des Tieres in der Flugzeugkabine oder im Gepäckbereich.
Anmeldung
Grundsätzlich gilt, dass die Mitnahme eines Hundes rechtzeitig angemeldet werden muss. Je nach Fluggesellschaft muss dies spätestens 48 Stunden vor Abflug geschehen. Am besten aber meldest du deinen Hund gleich mit an, wenn du dein Ticket buchst. So gibt es am Ende keine unangenehmen Überraschungen.
Check-in
Meist muss man mit Hund etwas früher am Check-in-Schalter sein, um vor allem große Transportboxen rechtzeitig aufzugeben.
Gebühr
Natürlich ist der Transport nicht kostenlos, sondern es muss ein Extra-Aufschlag gezahlt werden. Bei der Lufthansa kostet die Mitnahme eines kleinen Hundes in der Kabine auf einem innereuropäischen Flug ca. 50 €, der Transport einer großen Hundebox hingegen bis zu 200 €.
Mitnahme in der Flugkabine
Als Besitzer eines kleinen Hundes hast du es gut: du darfst ihn relativ problemlos in der Flugkabine mitnehmen.
- Je nach Anbieter darf das Gewicht von Hund und Box dabei 6 bis 8 kg nicht überschreiten.
- Dein Hund muss während des gesamten Fluges in einer sicheren und stabilen Box untergebracht sein, die er während des Fluges nicht verlassen darf.
- Die Maße der Box sind bei den meisten Fluggesellschaften mit 55 x 40 x 23 cm vorgegeben. Bei Germanwings hingegen muss es eine Tasche sein, die wiederum von den Maßen noch kleiner ist. Hier können wirklich nur winzige Hunde mitreisen.
- Die Hundebox muss auf dem Boden stehen. Sie darf nicht auf einen Sitz gestellt werden – auch dann nicht, wenn der Nachbarplatz frei sein sollte.
Mitnahme im Gepäckbereich
Größere Hunde müssen im Laderaum mitreisen. Doch keine Angst: Dort ist für Sauerstoff- und eine angenehme Temperatur gesorgt.
- Die Box muss stabil, bissfest, luftdurchlässig und am Boden wasserundurchlässig sein.
- Der Hund muss zudem aufrecht darin stehen und sich drehen können.
- Am besten legt man den Boden mit einer saugfähigen Decke aus, die auch nicht verrutscht, z. B. mit einem unten gummierten Badezimmerteppich. Darauf kann man dann eine normale weiche Decke legen, um dem Hund den Flug so angenehm wie möglich zu machen.
- Einige Fluggesellschaften bestehen auf einer Transportbox, die den IATA-Bestimmungen entspricht, also den internationalen Bestimmungen für den Transport von Tieren. Der Tierfachhandel kann dich beraten, auf welche Boxen das zutrifft.
- Bei der Air France können entsprechende Transportkisten direkt online über die Webseite gekauft werden, andere Fluggesellschaften verleihen entsprechende Boxen. Erkundigen dich rechtzeitig, welche Box nötig ist und woher du diese beziehen kannst.
Extra-Tipp: Investiere unbedingt in ein hochwertiges Transportbehältnis – auch für den Transport in der Kabine. Die Verschlüsse müssen unbedingt fest schließen. Du willst schließlich nicht das Risiko eingehen, dass die Box aufbricht und dein Hund eventuell panisch am Flughafen umherrennt. Und schreibe auf die Box mit einem wasserfesten Stift deinen Namen, deine Handy-Nummer und deine Adresse – sicher ist sicher!
Welcher Hund darf mitfliegen?
Die Lufthansa beispielsweise nimmt die nach den deutschen Rasselisten als gefährlich eingestuften Hunde wie Staffordshire Terrier, Bullterrier, aber auch Rottweiler oder Kangal nur in besonderen Transportboxen mit, an denen kein Teil aus Plastik bestehen darf. Einige Fluggesellschaften nehmen Hunde dieser Rassen grundsätzlich nicht mit an Bord. Zudem gibt Lufthansa die Empfehlung, kurznasige Hunde wie Mops, Bulldogge, Boxer oder Pekinese, möglichst gar nicht mit auf einen Flug zu nehmen, wenn die Temperatur am Abflug- oder Zielflughafen 27 Grad Celsius überschreitet. Die Temperatur- und Stressanfälligkeit dieser Rassen stelle in solch einem Fall ein zu hohes Risiko dar. Bei der Air France dürfen diese Rassen beispielsweise nur in der Kabine (unter 8 kg Gewicht) oder mit speziellen Cargo-Flügen, nicht aber im Gepäckraum, transportiert werden. Bei einigen Airlines dürfen auch keine trächtigen Hündinnen oder Welpen unter 12 Wochen mitfliegen.
Beachte die Einreisebestimmungen im Urlaubsland
Jeder Hund muss auf einer Urlaubsreise eindeutig identifizierbar sein. Dies geschieht heute am besten über einen Mikrochip mit international auslesbarer Identifikationsnummer. Die früher übliche Tätowierung wird nicht mehr in jedem Land anerkannt. Ebenfalls überall vorgeschrieben ist eine gültige Tollwutimpfung, eingetragen in einen EU-Heimtierausweis. Wie alt die Tollwutimpfung sein darf, ist von Land zu Land unterschiedlich. Mache dich also rechtzeitig kundig.
Zudem ist in einigen Ländern auch noch ein Gesundheitszeugnis vom Amtsveterinär nötig oder eine Behandlung gegen Bandwürmer vorgeschrieben. Auch Welpen bis 3 Monate dürfen – wegen des nicht vorhandenen Impfschutzes – nicht in alle Länder einreisen. Du siehst: Es ist vor einer Auslandsreise absolut notwendig, dich gut zu informieren. Schaue auf die Internetseiten der Auswärtigen Ämter der einzelnen Staaten.
Achtung: Der normale Impfausweis reicht nicht aus. Bitte deinen Tierarzt um die Ausstellung eines blauen EU-Ausweises. Dort werden die vorgeschriebenen Impfungen und auch die Mikrochip-Nummer eingetragen.
Fliegen mit Hund: Ja oder nein?
Die Reise per Flugzeug mit Hund will gut geplant und vorbereitet sein. Doch die wesentliche Frage, die du dir stellen musst, ist: „Kann ich meinem Hund einen Flug zumuten?“ Und dabei geht es in erster Linie um den Flug im Frachtbereich, denn hier ist dein Hund eine ganze Weile alleine in einer fremden und ungewohnten Umgebung. Hier ist es relativ laut, es sind eventuell fremde Tiere in direkter Nähe und der Start und die Landung sind auch für den Kreislauf des Hundes eine Belastung.
Überlege also gut, ob dein Hund solche Belastungen gut verträgt. Wenn du dich für eine Flugreise entscheidest, dann gewöhne deinen Hund unbedingt rechtzeitig an die Transportbox. Stelle sie offen in dein Wohnzimmer und mache die nächsten Wochen daraus ein gemütliches „Hundekörbchen“. So hat dein Hund während des Flugs seine gewohnte und sichere „Höhle“ dabei.
So bereitest du deinen Hund auf den Flug vor
Sorge dafür, dass dein Hund vor Antritt der Reise noch einmal einen langen Spaziergang mit dir gemacht hat, vielleicht etwas getobt und sich vor allem gelöst hat.
Die Zeit am Flughafen, bevor es in die Box geht, kannst du nutzen, um noch einmal den Kopf ein wenig anzustrengen: Hier kannst du ein paar Gehorsamkeitsübungen machen, also etwa kurz bei Fuß gehen, neben dir liegen bleiben oder auch einen Gegenstand im Maul tragen etc. So strengt er sich noch einmal geistig an und auch du bist gut beschäftigt, sodass dir selbst wenig Zeit bleibt, aufgeregt zu sein, und du dieses Gefühl nicht auf deinen Hund überträgst.
Einen Kauknochen oder Spielzeug und dergleichen solltest du deinem Hund während des Fluges nicht in die Box legen. Zu groß ist die Gefahr, dass er sich – vielleicht vor Aufregung – daran verschluckt.
Keine Beruhigungsmittel!
Man könnte leicht auf die Idee kommen, dem Hund die Reise angenehmer zu gestalten, indem man ihn mit Medikamenten in einen Dämmerzustand versetzt. Doch davon raten die meisten Tierärzte ab. Denn solche Medikamente können auch „nach hinten losgehen“ – und in einzelnen Fällen die Aufregung des Tieres sogar noch verstärken. Denn die Tiere können den Lärm und die ungewohnte Umgebung durchaus noch wahrnehmen, sind aber körperlich nicht mehr in der Lage, darauf zu reagieren – ein Zustand, der Psyche und Körper ganz besonders stark belastet.
Zudem muss man bedenken, dass im Falle eines Kreislaufzusammenbruchs in der Frachtkabine keiner einschreiten und helfen kann. Denn während des Flugs ist dieser Bereich auch für die Flugbegleiter nicht zugänglich.
Dieser Text wurde erstellt in Zusammenarbeit mit Regina Rademächers: