Mein Hund jault wie ein Wolf – Mögliche Gründe

Du liegst nachts im Bett, umgeben von Dunkelheit und Stille. Plötzlich bricht ein geheimnisvolles Heulen aus, und du fragst dich: „War das ein Wolf?“ Doch dann erinnert dich das Geräusch daran, dass du keinen Wolf in deinem Haus hast, sondern deinen geliebten Vierbeiner, der wie ein Wolf klingt. Wenn dein Hund nachts wie ein Wolf jault, kann das viele Gründe haben. In diesem Artikel werden wir einige dieser Gründe erkunden und dir Tipps geben, was du tun kannst, wenn dein bester Freund die (nächtliche) Stille durchbricht.

Warum jault mein Hund wie ein Wolf?

Verhalten

Hunde sind Nachfahren von Wölfen, und einige von ihnen bewahren noch immer einige der Verhaltensweisen ihrer Vorfahren. Das Heulen ist eine dieser Verhaltensweisen. Allerdings gibt es neuere Untersuchungen, die zeigen, dass speziell die älteren Hunderassen, wie etwa Huskys, das Heulen häufiger zeigen als jüngere, die teilweise eher mit Bellen reagieren, wenn man ihnen Wolfsgeheule vorspielt. Es kann sein, dass dein Hund als Reaktion auf bestimmte Reize heult.

Trennungsstress

Hunde sind soziale Tiere und können unter Trennungsstress leiden, wenn sie alleine gelassen werden. Das Heulen kann ein Zeichen von Stress und Unsicherheit sein, wenn du nicht zu Hause bist. In solchen Fällen kann das Heulen ein Versuch sein, deine Aufmerksamkeit zu erregen und deine Rückkehr herbeizusehnen.

Kommunikation

Hunde verwenden das Heulen auch, um miteinander zu kommunizieren. Dein Hund kann versuchen, mit anderen Hunden in der Nachbarschaft Kontakt aufzunehmen. Wenn er das Heulen als Antwort auf andere Hunde hört, kann er versuchen, in das Gespräch einzusteigen. Oft zeigen es Rüden, wenn sie (auch kilometerweit entfernt) eine läufige Hündin wittern.

Einsamkeit und/oder Aufmerksamkeit forderndes Verhalten

Einsamkeit kann ein weiterer Grund für (nächtliches) Heulen sein. Wenn dein Hund sich allein fühlt, kann er versuchen, deine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, indem er heult.
Auch kann es sich um Aufmerksamkeit forderndes Verhalten handeln, dass dein Hund zeigt, um deine Aufmerksamkeit zu erlangen. Dies ist in den meisten Fällen eine erlernte Strategie. Bekommt er zukünftig diese Aufmerksamkeit nicht mehr, so stellt sich das Verhalten meistens von alleine wieder ein.

Was kann ich tun, wenn mein Hund jault wie ein Wolf?

Tierärztliche Untersuchung

Bevor du Maßnahmen ergreifst, um das nächtliche Heulen deines Hundes zu stoppen, solltest du sicherstellen, dass keine zugrunde liegenden gesundheitlichen Probleme vorliegen. Ein Tierarzt kann helfen, Krankheiten oder Schmerzen auszuschließen, die das Verhalten deines Hundes beeinflussen könnten. Bitte beachte, dass die Informationen in diesem Artikel keinen Besuch beim Tierarzt ersetzen.

Trennungsstress behandeln

Ist hingegen Trennungsstress der Auslöser, solltest du kontinuierlich daran arbeiten, die Angst deines Hundes zu verringern. Dies kann durch Training und die Unterstützung eines guten Hundetrainers erreicht werden. Dieser Prozess sollte unbedingt begleitet werden, da viele Dinge zu bedenken sind, die das Verhalten des Hundes beeinflussen als auch den Erfolg schneller sichtbar machen können.

Kommunikation verstehen

Wenn dein Hund versucht, mit anderen Hunden zu kommunizieren, kannst du ihm eine ruhige Umgebung bieten, in der er sich weniger gestresst fühlt. Es kann hilfreich sein, ihn von Lärmquellen fernzuhalten, die sein Heulen auslösen könnten.

Einsamkeit vermeiden

Fühlt sich dein Hund einsam, ist es wichtig, ihm genügend Aufmerksamkeit und soziale Interaktion zu bieten. Spiele, Spaziergänge und gemeinsame Zeit können dazu beitragen, sein Bedürfnis nach Gesellschaft zu befriedigen. Dabei muss auf die Balance geachtet werden, da es auch zu einem strategischen Heulen kommen, bei der Langeweile und nicht Einsamkeit die Ursache für das Heulen ist. In diesem Fall würde der Hund das Heulen eher verstärken. Lass dich von einem Fachmann oder einer Fachfrau beraten, sodass dir immer klar ist, aus welchem Grund dein Hund sein Verhalten zeigt – danach richtet sich die gewählte Intervention.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Heulen bei Hunden verschiedene Ursachen haben kann, von normalem Verhalten bis hin zu emotionalen Bedürfnissen. Es ist wichtig, geduldig zu sein und die Bedürfnisse deines Hundes zu verstehen, anstatt sein Verhalten zu bestrafen. Denk daran, dass Tierärzte immer die besten Ansprechpartner sind, um sicherzustellen, dass keine ernsthaften gesundheitlichen Probleme vorliegen. Die liebevolle Unterstützung und Pflege deines Hundes sind der Schlüssel, um sein nächtliches Heulen zu verstehen und zu bewältigen.


Kristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften.