Katzen gelten als eigenständige Wesen, die unabhängig von uns Menschen gut zurechtkommen und sowieso nach eigenem Gutdünken zu handeln scheinen. Da liegt es vielleicht nahe, den Minitiger über ein paar Tage allein zuhause zu lassen und während des persönlichen Kurztrips mit einer extra großen Wasserschüssel und einem Trockenfutterautomat zu versorgen. Doch ist das wirklich eine gute Idee oder schadet unsere längere Abwesenheit der Katze?
Ob und wie lange eine Katze ohne uns Menschen zurechtkommt, hängt von vielen Faktoren ab. Ist sie Freigang über eine Katzenklappe gewöhnt und nicht allzu sehr an uns Menschen gebunden, verschmerzt sie es in der Regel recht leicht, wenn sie während unserer Abwesenheit täglich von einem Bekannten mit Futter, Wasser, einer gereinigten Toilette versorgt sowie auf Wunsch bespaßt und gestreichelt wird. Grundsätzlich keine gute Idee ist es jedoch, die Katze über mehrere Tage ganz allein zu lassen. Selbst wenn sie über ihren Freigang ausreichend Abwechslung hat und mittels Futterautomat & Co. versorgt ist, sollte täglich jemand nach ihr sehen, um rechtzeitig handeln zu können, sollte sie ein gesundheitliches Problem oder wider Erwarten doch Stress mit deiner Abwesenheit haben. Zumindest ein Nachbar sollte ein Auge darauf haben, dass dein Minitiger wohlauf ist und eine Notfallnummer zur Hand haben, die bei Bedarf für schnelle Hilfe sorgt.
Wohnungskatzen und menschenaffine Rassen leiden schneller
Aufwändiger sieht es bei Wohnungskatzen oder Rassen aus, die sich sehr an uns Menschen orientieren. Heilige Birma oder auch orientalische Rassen wie die Siam leiden beispielsweise schnell, wenn sie keinen Menschen haben, der mit ihnen täglich längere Zeit verbringt, ihnen in gewohntem Maß Aufmerksamkeit und Zuneigung schenkt. Da ist es mit der reinen physischen Versorgung nicht getan. Benötigt deine Katze etwas Zeit mit einem fremden Menschen in ihrer Nähe warm zu werden, sollte sie zudem frühzeitig mit ihrem Betreuer bekanntgemacht werden. Nur dann ist die Zeit mit ihm oder ihr auch wirklich Qualitätszeit und kein zusätzlicher Stress durch eine (fremde) Person in der Wohnung.
Passendes Entertainment in deiner Abwesenheit
Wie auch im sonstigen Alltag deiner Samtpfote achte auf ausreichende Abwechslung und ein spannendes Umfeld während deiner Abwesenheit. Verschiedene – selbst gebastelte – Fummelbretter können durch den Catsitter regelmäßig befüllt und an anderen Orten deiner Wohnung angeboten werden. Einzeln ausgelegte Leckereien oder Trockenfutter an Zimmerecken, auf Stühlen und Fensterbänken laden zusätzlich zum wiederholten Durchstreifen der Wohnung ein. Fensterrollläden sollten tagsüber natürlich weiterhin geöffnet werden, damit deine Katze nicht nur Tageslicht bekommt, sondern aus dem Fenster das Treiben auf der Straße beobachten kann. Vor dem Fenster angebotene Körner locken Singvögel an, die ein besonderes Highlight für deine zuhause gebliebene Katze darstellen. Platziere am Fenster eine buschige, ungiftige Pflanze oder unzerbrechliche Deko, damit dein kleiner Jäger geschützt dem interessanten Treiben zuschauen kann.
Ist deine Katze nicht allzu ängstlich, kann ihr Betreuer während deiner Abwesenheit einzelne Elemente deiner Wohnung immer wieder geringfügig verändern. Ein Esszimmerstuhl mitten im Flur und einer Decke darüber wird so schnell zum Abenteuerspielplatz während du nicht zuhause bist. Teste vorher aus, ob deine Katze an diesem Angebot Spaß hat oder sie eher verunsichert auf diese ungewohnte Veränderung reagiert. In diesem Fall sollte sie zunächst behutsam an diese Form der Beschäftigung herangeführt werden und kann dann auch langfristig für mehr Abwechslung in der Wohnung sorgen.
Professionelle Catsitter – Betreuung zuhause
Gibt es in deinem Bekanntenkreis niemanden, der die Pflege übernehmen kann oder nur einzelne Besuche davon, gibt es mobile Catsitter als Alternative, die gegen einen verhältnismäßig kleinen Obolus die Versorgung professionell übernehmen – bei dir zuhause. Kläre im Vorfeld ab, was genau zu den Leistungen gehört und lass dir Bilder oder kurze Videos über Smartphone während der Betreuung schicken, um ein Gefühl für die individuelle Betreuung zu erhalten. Vielleicht gibt es sogar Referenzkunden, mit denen du dich über ihre Erfahrungen austauschen kannst. In dem oft geringen Grundpreis ist meist nur eine Viertelstunde Betreuungszeit kalkuliert, die gerade einmal für Füttern, Toilettenreinigung und eine sehr kurze Ansprache deiner Katze reicht. Möchtest du mehr individuelle Zeit für deine Samtpfote, besprich diese Erwartungen und damit verbundene Kosten im Vorfeld mit dem Catsitter, um Missverständnisse zu vermeiden und für beide Seiten ein faires Angebot wahrzunehmen. Vielleicht kannst du die Betreuung auch dahingehend aufteilen, dass ein Catsitter die Grundversorgung übernimmt und sich ein Nachbar auf die Bespaßung der Katze konzentriert.
Katzenpension – eine gute Alternative zum Alleinsein?
Als revierbezogene Tiere schätzen es Katzen meist, in den eigenen vier Wänden zu bleiben, selbst wenn die menschliche Zuneigung während deiner Abwesenheit nur eingeschränkt gewährleistet werden kann. Eine andere Option für besonders menschenbezogene Katzen, die sich zudem mit einem Revierwechsel nicht allzu schwertun, sind Katzenpensionen, die in vielen Städten und manchen ländlichen Gebieten verfügbar sind. Selbst Tierheime bieten mitunter Pensionsplätze an. Sollte diese Lösung in Frage kommen, schau dir die Unterbringung und das Personal dort vorab genau an. Die Räume sollten wohnlich eingerichtet sein und die felinen Urlaubsgäste einen entspannten Eindruck machen. In den Räumen selbst sollten nur kleine Katzengruppen untergebracht werden und zudem die Möglichkeit auf eine Einzelzimmer vorhanden sein, wenn sich deine Katze nicht mit (fremden) Artgenossen versteht – was bei vielen der Fall ist. Ebenso hinterfragen solltest du die reale Betreuungszeit deiner Katze. Nur weil sie in einer Pension untergebracht und – theoretisch – tagsüber ein Mensch dort tätig ist, heißt das leider nicht, dass er sich auch mit den Katzen beschäftigt. Jedem Pensionstier sollte eine angemessene Zeit für eine individuelle Beschäftigung und Kuscheleinheiten eingeräumt werden, worüber du dir beim persönlichen Kennenlernen vor Ort einen Eindruck verschaffen kannst.
Notfallpass bereitlegen
Unabhängig davon, ob deine Katze in ihrem Zuhause oder in einer Pension versorgt wird, lege alles Wichtige für die Zeit deiner Abwesenheit bereit. Neben dem gewohnten Futter ist es ratsam, eine besonders beliebte Sorte bereitzustellen, falls der Trennungsschmerz auf den Appetit schlagen sollte. Ein Notfallpass sollte alle wichtigen Informationen beinhalten:
- Alter
- Impfstatus
- Eventuelle Krankheiten
- Unverträglichkeiten deiner Katze
- Kontaktdaten deines Haustierarztes
Im besten Fall notierst du auch, was sie besonders mag oder was man bei ihr lieber vermeiden sollte. Diese Unterlagen helfen deiner Vertretung nicht nur, sich einen Überblick zu verschaffen, sondern auch im Notfall alle relevanten Informationen griffbereit zu haben.
Bist du dir unsicher, wie deine Katze auf deine Abwesenheit reagiert, beginne langsam und lasse sie zunächst nur eine Nacht allein. Webcams beruhigen dich in dieser Zeit nicht nur, sondern geben dir die Möglichkeit zu prüfen, ob deine Katze mit Stress reagiert und was ihr dagegen vielleicht helfen könnte. So könnt ihr euch gemeinsam an diese besondere Zeit für euch herantasten.