Katzen Körpersprache

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Katzen Körpersprache

Ein Mal mit einer Katze sprechen zu können – wünschst du dir das auch? Mir jedenfalls geht es so, dass ich nur zu gern ein Gespräch mit meiner Katze führen möchte – in ihrer „Muttersprache“ sozusagen. Dieser Wunsch bleibt vermutlich unerfüllt. Umso besser, dass wir als Menschen ebenso wie unsere Katzen mit etwas Übung und einem gemeinsamen Verständnis füreinander dennoch recht gut lernen können, die Katzen Körpersprache zu deuten.

Wie kann ich die Katzen Körpersprache lernen?

Die Welt der Katzensprache ist vielschichtig und manchmal nicht ganz leicht zu deuten. Die Tiere nutzen optische, olfaktorische und akustische Signale, um untereinander, aber ebenso artübergreifend zu kommunizieren. Ähnlich uns Menschen können sie von einer Sekunde auf die andere ihre Aussage verändern oder gar verschiedene Emotionen gleichzeitig zum Ausdruck bringen.

Wir tun gut daran, besonders auf folgende Signale des Tiers zu achten, wenn wir die Katzen Körpersprache lernen möchten:

  • Aufgerichteter Schwanz in leichtem Bogen wie bei einem Fragezeichen
    „Hallo, wie geht’s dir? Ich bin gut drauf und freue mich, dich zu sehen!“
  • „Bürstenschwanz“ – aufgeflauscht und steil nach unten abfallend (mitunter kombiniert mit einem „Irokesenfell“ – hoch aufgestelltes Fell auf dem Rücken, während es an den Flanken flach anliegt)
    „Das macht mich gerade total wütend! Halte besser Abstand!“
  • Peitschender Schwanz
    „Das geht mir richtig auf den Zeiger. Lass das sein!“
  • Langsam hin und her schwingender Schwanz oder Schwanzspitze
    Zeichen für einen inneren Konflikt deiner Katze oder ihrer Konzentration. Sie wägt ab, die Situation für sich einzuschätzen.
  • Ohren am Gesicht angelegt oder waagrecht zum Kopf
    „Du machst mir Angst!“
  • Ohren nach hinten aufgerichtet
    „Obacht, wenn du so weiter machst, greife ich an!“

Nicht ganz eindeutig sind Signale, die mehrere Bedeutungen haben können und von dir immer in der Gesamtsituation beurteilt werden sollten. Am häufigsten kommt es zu Missverständnissen, wenn sich deine Katze auf den Rücken legt und ihren Bauch präsentiert. Die Verlockung, in das meist besonders flauschige Fell zu greifen, ist groß. Doch meint das Tier in den meisten Fällen eine Spielaufforderung und spricht dir nicht automatisch eine Einladung für das Streicheln dieses empfindlichen Körperteils aus. Es ist vielmehr eine Geste, sich mit allen „Waffen“ zu präsentieren, um die Beute – oder bestenfalls dein tolles Spielzeug – direkt greifen und ordentlich vermöbeln zu können.

Schaue genau auf die Körpersprache deiner Katze! Tappelt sie bester Laune zu dir und wirft sich schwungvoll auf den Rücken, um dich zum Spiel zu animieren? Nur wenn sie in entspannter Atmosphäre bspw. zu dir auf die Couch springt, sich ein paar Streicheleinheiten abholt und währenddessen gemütlich auf den Rücken dreht, kannst du vorsichtig versuchen, ob sie vielleicht am Bäuchlein gekrault werden möchte. Achte dabei auf kleinste Signale, wie eine Gewichtsverlagerung von dir weg, ein Zucken der Ohren oder einen starren Blick, um sofort auf das „Nein, hier nicht!“ deiner Katze reagieren zu können.

Wie zeigt die Katze, was sie möchte und fühlt?

Bei der Katzen Körpersprache ist es wichtig den Gesamtkontext zu beurteilen. Es ist grundsätzlich eine wichtige Herangehensweise, die Gefühle und Bedürfnisse deiner Katze richtig zu deuten. Eine entspannte Katze blinzelt dir aus der Entfernung gelegentlich langsam zu, was in ihrer Sprache ein Lächeln bedeutet. Lächle gern zurück, indem du ganz langsam blinzelst und deinen Blick für einen Moment wieder abwendest.

Wie erkenne ich, dass meine Katze Angst hat?

Eine ängstliche Katze versucht, ihr Gegenüber mit einem insgesamt aufgeplusterten Fell zu bluffen. Gleichzeitig macht sie sich so klein wie möglich. Ihre Ohren klappen seitlich am Gesicht an, die Schnurrhaare schmiegen sich an die Wangen, und der Schwanz wird seitlich oder zwischen den Beinchen der Katze weg geklappt.

Deine ängstliche Katze zieht sprichwörtlich den Kopf ein, um ihren Nacken bestmöglich zu schützen und hat große Pupillen – auch wenn es eigentlich hell ist. Insgesamt versucht deine verängstigte Katze unauffällig zu bleiben. Sie bewegt sich nur langsam und flach auf den Boden gedrückt oder blitzschnell von einer Deckung zur nächsten. Näherst du dich einer verängstigten Katze, faucht sie als Warnsignal, dass sie bitte mehr Abstand haben möchte. Achte auf diese Signale und gib ihr mit deiner Zurückhaltung Sicherheit.

Wie sieht eine wütende Katze aus?

Eine Katze auf 180 macht sich so groß wie möglich, steht aufgerichtet drohend vor dir, präsentiert dabei ihren Nacken und jault möglicherweise in auf und abschwellenden Tönen. Diese Katze ist kampfbereit, lässt keinen Zweifel an ihrer Absicht.

Weit weniger eindeutig sind die Zwischentöne dieser Emotion und Absicht. Erste Anzeichen können eine zackig schlagende Schwanzspitze sein, nach hinten aufgerichtete Ohren und/ oder ein durchbohrender Blick. Das Starren gilt als Drohgeste und wird von Katzen häufig auch gegenüber unbeliebten Artgenossen eingesetzt. Wer blinzelt oder wegschaut, „verliert“ – und doch ist es genau das, was du einer aggressiven Katzen zeigen solltest.

Sogenannte Beschwichtigungsgesten wie das Blinzeln, Wegschauen und Kleinmachen werden von Katzen oft gespiegelt oder nehmen zumindest Schärfe aus der Situation.

Wann weiß ich, dass meine Katze glücklich ist?

Deine zufriedene Katze bewegt sich insgesamt geschmeidig in aufrechtem Gang, zum Fragezeichen erhobenen Schwänzchen und mit offenem, klarem Blick aus kugelrunden Kulleraugen. Ihr Fell liegt dicht an ihrem Körper ohne punktuelle Verwerfungen oder Sträuben. Die entspannte Katze schmiegt sich um deine Beine oder köpfelt dir sogar entgegen und zeigt dir damit ihr Vertrauen. Es muss nicht zwangsläufig der enge Körperkontakt zu dir sein, über den du ihre Zufriedenheit erkennst, denn das ist nicht zuletzt eine Frage des Charakters deiner Samtpfote. Auch auf Abstand zu dir kann sie rundum zufrieden sein.

Du siehst, die Katzensprache ist wie eine kleine Symphonie, in die viele Körperteile wie Ohren, Schwanz und Fell involviert sind. Beobachte deine Katze in entspannten Situationen und teste durch eine vorsichtige Annäherung aus, welche Reaktion sie zeigt. Verlagert sie ihr Gewicht etwas von dir weg, möchte sie Abstand haben, aber vielleicht dennoch in deiner Nähe bleiben. Kippt ein Ohr zu Seite, während das andere aufrecht bleibt, ist sie noch unschlüssig und wägt ab.

Je aufmerksamer du auf diese Signale eingehst und dich etwas zurücknimmst, desto mehr kann dir deine Katze vertrauen und sich dir öffnen – eben so weit, wie es ihrem individuellen Naturell entspricht.


Carmen Schell, Inhaberin von Cattalk®, ist als ausgebildete Tierpsychologin (ATN) mit dem Fachgebiet Katze im Rhein-Main-Gebiet, überwiegend rund um Darmstadt und Frankfurt sowie im Online-Coaching tätig. Sie bietet professionelle Unterstützung bei allen Fragen zu der Haltung und Problemverhalten von Samtpfoten. Neben der persönlichen Beratung gibt sie regelmäßig Vorträge und bundesweite Seminare für interessierte Laien und Profis. Ihr Herz hat die Autorin besonders an Katzen aus dem Tierschutz verloren und engagiert sich ehrenamtlich im regionalen Tierschutz.


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