Unsauberkeit ist eines der häufigsten Verhaltensprobleme im Zusammenleben mit Katzen. Wenn die Katze sich dafür ausgerechnet das Bett ausguckt, ist es für die meisten Menschen besonders unangenehm. Wie kommt es dazu? Warum pinkelt die Katze ins Bett und welche Bedeutung kann das haben? Was kannst du tun?
Weshalb werden Katzen unsauber?
Auf diese Frage gibt es leider keine einfache Antwort, die Gründe sind vielfältig. Besonders häufig liegt es daran, dass die Katzentoiletten, die wir unseren Katzen anbieten, eher auf unsere menschlichen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Viele Menschen möchten möglichst wenig von den Katzenklos sehen. Aus Katzensicht ist das Katzenkloangebot häufig zu klein, zu weit weg, zu unbequem, zu dreckig, zu gefährlich oder bietet zu wenig Ausweichmöglichkeiten. Neben dieser Art der Unsauberkeit, bei der die Katze ihr Geschäftchen außerhalb der Katzentoilette verrichtet, gibt es auch noch Harnmarkieren. Beim Markieren spritzt die Katze Urin im Stehen an senkrechte Flächen. Dies tut sie vor allem in Aufregungssituationen und um mit anderen Katzen Revierangelegenheiten zu klären.
Warum pinkelt meine Katze ausgerechnet ins Bett?
Wenn Katzen ins Bett machen, fällt es Menschen besonders schwer, sachlich nach den Gründen zu forschen. Es fühlt sich einfach so furchtbar persönlich an. So wird nach möglichen Botschaften gesucht, die die Katze damit senden will: Möchte sie mir etwas heimzahlen? Ist sie eifersüchtig auf meinen Partner? Aus verhaltenstherapeutischer Sicht ist das recht unwahrscheinlich. Vielmehr lohnt es sich, das Verhalten aus Katzenperspektive zu betrachten.
Katzensicht: Darum uriniert die Katze ins Bett
Zahlreiche Eigenschaften machen ein Bett wirklich zu einer hoch attraktiven Katzentoilette:
die Katze kann sich ganz bequem darauf bewegen und drehen
es staubt nicht
der Untergrund ist weich und nicht pieksig, wie manche Streu; gleichzeitig versinken die Pfoten nicht
Urin wird perfekt aufgesogen
die Katze hat guten Überblick über ihre Umgebung
sie kann das Bett auf zahlreichen Wegen verlassen
u.U. ist es bequem, keinen weiten Weg vom Schlafplatz (beim Menschen) aus zum Klo zurückzulegen
vielleicht spendet der anwesende Mensch sogar eine gewisse Sicherheit
und schließlich: Das Bett wird umgehend gesäubert.
Du siehst, es gibt viele pragmatische Gründe dafür, in ein Bett zu machen. Wir müssen keine komplizierteren, kaum belegbaren Unterstellungen wie Rachsucht und Eifersucht bemühen. In der Regel haben wir es mit Unsauberkeit und nicht mit Harnmarkieren zu tun. Heißt das jetzt, du musst damit leben, dass deine Katze ins Bett macht?
Keine Sorge, das heißt es nicht. Aber du kannst dadurch viel über die Wünsche deiner Katze bezüglich ihrer Katzentoilette lernen – in diesen liegt in der Regel der Schlüssel, um dieses spezielle Problem zu beheben.
Was mache ich, wenn meine Katze ins Bett pinkelt?
Gesundheitscheck
Die allererste Empfehlung, wenn deine Katze plötzlich ein neues und unerwünschtes Verhalten zeigt, ist wie immer: Bitte stelle sie beim Tierarzt vor und lasse ausschließen, dass eine Erkrankung wie zum Beispiel Blasenentzündungen, Nierenerkrankungen oder Diabetes die Unsauberkeit begünstigt.
Tipps zur Katzenklo-Optimierung
Dieser Schritt ist zentral, egal ob deine Katze gesund oder krank ist. Probiere beim Katzenkloangebot für deine Katze die folgenden Veränderungen aus:
Befreie die Katzentoiletten mindestens zweimal täglich von Urin und Kot (im Mehrkatzenhaushalt entsprechend häufiger)
Lass dich von der Frage leiten: Wie viele und welche Katzentoiletten brauche ich wo, damit meine Katze mir dafür eine 5-Sterne-Wertung geben würde? Das wird dann nämlich ihre Bereitschaft, sich jederzeit für das Katzenklo und gegen das Bett zu entscheiden, deutlich erhöhen!
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In dem BeitragKatzen stubenrein bekommen, geben wir dir Tipps, wie du die Unsauberkeit deiner Katze schnell in den Griff bekommst!
Den Umlernprozess gestalten
Für eine Übergangszeit stelle am besten eine neue Katzentoilette mit ins Schlafzimmer, möglichst nah ans Bett. Besonders, wenn deine Katze das Bett schon häufiger zweckentfremdet hat, ist dies hilfreich. Wird dieses Klo von deiner Katze zuverlässig angenommen, kannst du es nach ein paar Wochen in kleinen Schritten an einen Platz rücken, der für dich angenehmer ist.
An dieser Stelle ein kleiner Praxistipp:
Je hochwertiger das Katzenfutter, desto geruchloser der Katzenkot und desto harmloser ist das Katzenklo im Schlafzimmer.
Hilfreich ist es, dem Bett eine ganz neue Bedeutung zu geben, die sich nicht gut mit Ausscheidungsverhalten verträgt. Die Funktion als Schlafplatz ist dafür leider nicht ausreichend. Erfolgversprechend ist die Verknüpfung mit Futter. Du kannst dafür
ein Tablett mit dem Futternapf auf den Pipi-Ort stellen
Je häufiger deine Katze auf dem Bett frisst und je länger dort Futter bzw. Näpfe oder Fummelbretter stehen, die ja nach Futter riechen, desto besser funktioniert diese Methode.
Zwei Fliegen mit einer Klappe schlägst du, wenn du dafür eine Inkontinenzunterlage über dem Bett ausbreitest, vielleicht noch mit einer leichten Tagesdecke darüber. So ist dein Bettzeug geschützt und wird weder durch Urin verunreinigt, sollte es noch einmal zu einem Unfall kommen, noch durch das Futter.
Katzen Urin entfernen - So geht's richtig
Den Urin rundum zu beseitigen, ist nicht nur für dein Wohlbefinden wichtig. Damit deine Katze das Bett nicht mehr als mögliches Katzenklo wahrnimmt, sollten auch keine Uringeruchsspuren mehr daran haften. Eher abzuraten ist vom Einsatz verschiedener Hausmittel, wie z.B. Essig. Stattdessen besorge dir unbedingt einen richtigen Urinreiniger. Diese speziellen Reinigungsmittel enthalten in der Regel Enzyme, die den Urin mit allen Bestandteilen quasi auflösen. Dafür ist es wichtig, dass der Reiniger genauso tief z.B. in die Matratze einzieht, wie zuvor der Urin. Behandle Decken und Kissen mit einem solchen Reiniger, bevor du sie in die Waschmaschine steckst. Waschmaschine allein ist oft nicht ausreichen.
Der Blick aufs Ganze
Wenn du die vorangegangenen Vorschläge umsetzt, stehen die Chancen gut, dass dein Bett bald wieder für alle zur entspannten Wohlfühlkuschelzone wird. Auch wenn es bis dahin schwerfällt: Erinnere dich immer wieder daran, dass deine Katze wahrscheinlich ganz pragmatische Katzengründe hat, wenn sie auf dein Bett macht. Lass nicht zu, dass das eure Beziehung verschlechtert. Nimm es stattdessen noch einmal zum Anlass zu überlegen, ob andere Widrigkeiten aus Sicht deiner Katze einen Anteil daran hatten, dass deine Katze jetzt entschieden hat, so ein „Super-Klo“ zu brauchen. Oftmals steigen einfach mit der Lebenserfahrung der Katze die Ansprüche an die Katzentoiletten. Nicht selten stecken aber Ängste oder Unwohlsein dahinter, die sich auf die Toleranz gegenüber nicht so schönen Katzentoiletten auswirken oder eben gefühlt sicherere Orte aus Katzensicht nötig machen. In diesen Fällen ist dann weitere Optimierung im Katzenleben dringend geboten.
Christine Hauschild lebt mit ihrem Kater in Hamburg. Sie betreibt dort seit über 10 Jahren die Katzenschule Happy Miez und berät Halter in allen Fragen rund um das (Problem-)Verhalten ihrer Katzen. Zusätzlich zu ihrer Arbeit als Katzenverhaltensberaterin bietet sie Seminare und Fortbildungen an. Außerdem ist sie Verfasserin mehrerer Katzenratgeber.