Funktion der Krallen im Alltag
Als Raubtiere und geborene Jäger sind Katzen natürlich auf ihre Krallen angewiesen. Mit diesen gebogenen Jagdwerkzeugen können sie ihre Beute nicht nur fangen, sondern auch festhalten. Du hast deine Katze doch bestimmt schon einmal mit einer Maus spielen sehen. Genau hier kommen diese Werkzeuge zum Einsatz. Auch im Kampf mit potentiellen Feinden können die Krallen wichtige Unterschiede zwischen Sieger und Verlierer machen. Katzenkinder nutzen das schnelle Treten mit den Hinterbeinen auch bereits im Spiel mit Herrchen, Frauchen und Artgenossen. Des Weiteren kommen die Krallen beim Klettern zum Einsatz. Wer mal eine Katze hat blitzschnell auf einen Baum flitzen sehen, der kann sich annähernd vorstellen, wie scharf und stark sie sein müssen.
Kratzende Katze in deinem Zuhause
Die Krallen und das Kratzen würden deiner Katze also in der freien Wildbahn zum Überleben dienen. Du fragst dich, warum sie das aber dann auch in deinem Zuhause machen muss, wo es doch gar keine Gefahr gibt? Erst einmal kann man der Katze natürlich nicht ihre Triebe abgewöhnen und zweitens hat das Kratzen auch noch einige weitere Gründe. So ist das Kratzen nämlich auch eine echte Schönheitskur für die Samtpfote. Durch das Kratzen schleift sie die oberen Krallenschichten, Dreck und Schmutz ab und kümmert sich somit um Schönheit und Gesundheit. Die Krallen der Hinterpfoten werden von ihr übrigens mit den Zähnen gereinigt.
Ein weiterer Grund ist das Revierverhalten deines Lieblings. Katzen geben beim Kratzen Pheromone aus ihren Fußballen ab, die nur andere Katzen wahrnehmen können. Diese Lockstoffe oder auch Duftmarkierungen haben keine große Reichweite und halten sich auch nicht lange. Deshalb kratzen Katzen auch oft immer wieder am selben Baum. Sie sagen somit „Hier ist mein Revier, halte dich fern!“ Das Kratzen ist also auch Imponiergehabe.
Das will sie natürlich auch in ihrer Wohnung deutlich machen. Die Kratzspuren zeigen deutlich, wer hier der Boss ist. Es gehört für die Katze zum Komfort und macht ihr nebenbei auch einfach Spaß. Auch genießen die Katzen es, wenn man ihnen dabei zusieht. Deshalb kratzen sie immer an gut sichtbaren Stellen, in der Nähe von Schlaf- und Ruheplätzen oder dort, wo sie sich mit anderen Katzen trifft. Kratzt die Katze in der Anwesenheit von Menschen, so demonstriert sie, wie wichtig sie ist und zeigt dadurch ihre individuelle Persönlichkeit. Man sollte sich also durchaus auch geehrt fühlen. Unter Umständen kann auch Langeweile der Grund für das Kratzen sein. Stelle sicher, dass deine Katze ausreichend Beschäftigungsmöglichkeiten hat, um das Kratzen zu vermeiden.
Abhilfe schaffen
Im vergangenen Abschnitt hast du gelernt, dass das Kratzen zum Verhaltensrepertoire der Katzen gehört. Trotzdem ist es natürlich äußerst ärgerlich, wenn die neue Polstergarnitur und die Tapete zerkratzt sind. Es sieht unschön aus und wird unter Umständen sehr teuer. Wie kann man also Abhilfe schaffen? Zieht eine Katze ein, sollte man möglichst sofort einen Kratzbaum anbieten. Kratzbäume gibt es in sämtlichen Farben, Formen und Größen. Für welchen du dich entscheidest, bleibt natürlich ganz dir überlassen. Er sollte allerdings genügend Möglichkeiten zum Kratzen bieten. Oft sind auch mit Sisal umwickelte Kratzstämme integriert, auch sogenannte Kratzbretter können dabei sein. Was zu beachten ist: Der Kratzbaum sollte mindestens so hoch sein, wie die Katze lang ist, da Katzen es lieben, sich beim Kratzen komplett zu strecken. Sollte man sich gegen einen Kratzbaum entscheiden, so könnte man es auch mit einem großen Ast aus der Natur versuchen.
Oft kommt es vor, dass die Katze den Kratzbaum anfangs ignoriert. Vielleicht versteht sie seine Funktion nicht oder bevorzugt doch lieber den neuen Sessel? Dies könnte damit zu begründen sein, dass der Kratzbaum an der falschen Stelle steht. Wie oben bereits erwähnt, liebt die Katze es, sich während des Kratzens zu präsentieren. Deshalb sollte der Kratzbaum auch möglichst zentral platziert sein. Du könntest auch eine Schnur oder ein Spielzeug daran befestigen und ihr beim Spielen zuschauen. Schärft sie sich dann in der einen Situation am Baum die Krallen, so solltest du sie mit Leckerlis belohnen! Sie wird es sich für das nächste Mal merken. Erwischt du sie dabei, dass sie die Schönheitspflege wieder am Sofa betreiben will, so schnappe sie dir und trage sie zum Baum. Mit der Zeit wird sie es verstehen. Ein weiterer Trick wäre, die ungewollten Kratzplätze mit kleinen „Fallen“ auszustatten. Fällt bei Berührung beispielsweise eine leere, aber geräuschvolle Blechdose hinab, so wird sich deine Katze beim nächsten Mal genau überlegen, ob sie diese Geräuschkulisse noch einmal erleben möchte.
Manche Katzen kratzen hingegen einfach lieber auf dem Boden. Solltest du also beobachten, dass sie die Krallen über den Boden zieht, so kaufe ihr doch ein Kratzbrett. Das kann man auf den Boden legen und die Samtpfote zerstört weder Teppich noch Dielen.
Ein wichtiger Unterschied
Ein ganz wichtiger Unterschied muss auch zwischen Kratzen und dem sogenannten Treteln gemacht werden, um eine ungerechte Behandlung deines Lieblings zu vermeiden. Springt die Katze auf deinen Schoß und fängt an auf dir herumzutreteln, so kann das manchmal auch mit Kralleneinsatz kombiniert sein. Sie meint es aber nicht böse: Ganz im Gegenteil! Es ist ein echter Liebesbeweis! Es handelt sich bei diesem Verhalten um den sogenannten Milchtritt, den Kitten einsetzen, wenn sie am Bauch der Mutter Milch trinken. Durch das „Treteln“ regen sie den Milchfluss an. Setzt die Katze das bei dir ein, so sagt sie dir damit, dass sie sich bei dir wohlfühlt!