Capybara
Sie sehen nicht nur so aus, sondern bei einem Capybara handelt es sich tatsächlich um ein überdimensional großes Meerschweinchen. Die Nager sind in weiten Teilen Süd- und Mittelamerikas anzutreffen und häufig in Zoos zu bewundern. Eine private Haltung ist nur mit großem Aufwand umsetzbar.
Rassemerkmale und Erscheinungsbild
Wie sieht ein Capybara aus?
Das Capybara, auch als Wasserschwein bekannt, ist der größte Vertreter von insgesamt 20 Meerschweinchenarten. Zudem ist es der Spitzenreiter in der über 2500 Arten umfassenden Gruppe der Nagetiere. Im Vergleich zu unseren gängigen Meerschweinchen, die ungefähr 900 Gramm wiegen, bringen sie durchschnittlich 50 bis 70 Kilogramm auf die Waage. Rekordhalter ist ein 91 Kilogramm schweres Capybara.
Die Tiere haben einen massiven, plumpen Körper mit einem stämmigen Rumpf und kurzen Gliedmaßen. Der Kopf ist auffallend breit und massig, mit einer großen abgerundeten Schnauze. Wasserschweine erreichen eine Länge von 100 bis 134 Zentimetern und eine Schulterhöhe von 50 bis 62 Zentimetern. Sie haben ein langes raues Fell, das in der Färbung von rotbraun bis grau an der Oberseite und gelblich-braun an der Unterseite variiert. Manche Tiere weisen schwarze Flecken im Gesicht, an den Gliedmaßen oder am Rumpf auf.
Gibt es noch andere Arten vom Capybara?
Neben dem Capybara gibt es noch eine nahe verwandte Art, das Panama-Capybara. Dieses ist kleiner sowie dunkler und kommt in einem begrenzten Gebiet von Nord-Kolumbien bis Panama vor. Es wiegt knapp 30 Kilogramm und erreicht höchstens eine Länge von 100 Zentimetern.
Welche Eigenschaften hat ein Capybara?
Ähnlich wie unsere Meerschweinchen sind Wasserschweine im Allgemeinen recht friedlich, ruhig und umgänglich. Doch wenn ihnen etwas nicht passt oder ein Rivale in ihr Revier eindringt, können sie auch anders! Dann wird gequietscht, gegrunzt und gebrummt, um den anderen in die Schranken zu verweisen.
Herkunft und Geschichte
Wo leben Capybaras?
Capybaras sind in Süd- und Mittelamerika beheimatet. Sie bewohnen feuchte Regionen und sind besonders häufig in weiten Savannen und überfluteten Graslandschaften anzutreffen. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über nahezu ganz Südamerika östlich der Anden, von Kolumbien und Venezuela über Ecuador, Peru, Brasilien, Bolivien und Paraguay bis nach Uruguay und Argentinien. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung des Capybaras erfolgte 1766 durch den schwedischen Naturforscher Carl von Linné.
Leben Capybaras mehr an Land oder im Wasser?
Eine bemerkenswerte Eigenschaft ist ihre Anpassung an das Leben im Wasser. Sie besitzen Schwimmhäute zwischen den Zehen, die ihnen helfen, sich schnell im Wasser zu bewegen. Zudem sind ihre Augen, Ohren und Nasenlöcher hoch am Kopf liegend, was es ihnen ermöglicht, beim Schwimmen (ähnlich wie ein Krokodil) nur minimal aus dem Wasser zu ragen. Dadurch sind Capybaras für Feinde an Land nur schwer zu erkennen. Und sollte doch einmal eine Raubkatze versuchen, sie im Uferbereich zu erlegen, dann flüchten sie in tiefere Gefilde und können mehrere Minuten abtauchen.
Wie leben Capybaras?
Den größten Teil der Nächte verbringen sie versteckt an Land. Zumeist tun sich ein Männchen und ein oder zwei Weibchen gemeinsam mit ihrem Nachwuchs zusammen. Die Gruppengröße beträgt ungefähr zehn bis fünfzehn Tiere. Sie durchstreifen täglich ihr Revier, das gegenüber Eindringlingen verteidigt wird. Lediglich während der Trockenzeit, wenn sich mitunter eine große Anzahl an Tieren in der Nähe der letzten noch verbliebenen Gewässer drängt, versuchen sie zum Wohle aller, möglichst friedlich miteinander auszukommen.
Gesundheit und Ernährung
Gibt es beim Capybara rassetypische Krankheiten?
Es ist wenig bekannt über Krankheiten bei Capybaras. Eine gesundheitliche Gefährdung ist in ihrem natürlichen Lebensbereich vor allem während der Trockenzeit gegeben. Aufgrund von Nahrungsmangel und Stress herrscht zu dieser Zeit die höchste Sterblichkeit. In Zoos muss auf eine abwechslungsreiche und artgerechte Nahrung geachtet werden, um die Tiere mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen und den Abrieb der Zähne durch entsprechende Kautätigkeit zu unterstützen. Gelingt dies nicht in ausreichendem Maß, wachsen die Zähne unnatürlich und können zu gesundheitlichen Problemen führen.
Was fressen Capybaras?
Capybaras sind reine Pflanzenfresser und ernähren sich hauptsächlich von Gräsern und Wasserpflanzen. Gelegentlich nehmen sie auch Früchte und Baumrinde zu sich. Zumeist sind sie sehr wählerisch bei der Nahrungsauswahl und fressen nur bestimmte Pflanzenarten. In der Trockenzeit erweitern sie allerdings ihr Nahrungsspektrum aufgrund der geringeren Verfügbarkeit von Pflanzen.
In Pflege können Wasserschweine unter anderem auch mit Heu, Salat und Gemüse ernährt werden. Es ist darauf zu achten, dass sie durch das Futter genügend Vitamin C aufnehmen, denn im Gegensatz zu vielen anderen Tieren, können sie dieses nicht selbst erzeugen. Die Nahrung darf jedoch nicht zu energiereich sein, um Übergewicht und eine Fehlernährung zu vermeiden.
Haltung und Pflege
Sind Capybaras pflegeleicht?
Capybaras benötigen viel Bewegung und Platz. In Zoos steht ihnen zumeist ein weitläufiges Gelände zur Verfügung, das sie mit mehreren Artgenossen und eventuelle auch mit anderen Tierarten teilen. Einzelhaltung ist nicht tierschutzgerecht, weshalb die Pflege von Wasserschweinen immer mit einem größeren Aufwand verbunden ist.
Kann man Capybaras als Haustier halten?
Privat werden sie nur äußerst selten gehalten. Wenn du daran Interesse hast, müsstest du dich mit dem zuständigen Veterinäramt in Verbindung setzen und nach den gesetzlichen Bestimmungen fragen. Sofern es nicht verboten ist, dürften die Auflagen relativ hoch sein. Gefordert werden könnte zum einen ein Sachkundenachweis, vor allem aber musst du ein ausreichend großes Areal mit einem natürlichen Untergrund zur Verfügung stellen.
Was brauche ich für die Haltung von Capybaras?
Für die Haltung von Wasserschweinen schreibt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ein gut gesichertes Außengehege von Minimum 40 Quadratmetern vor. Dies gilt für die Mindestanzahl von zwei Tieren. Für jedes weitere müssen zusätzlich jeweils 20 qm zur Verfügung gestellt werden. Zudem muss das Gelände über eine große Wasserfläche verfügen. Diese sollte mindestens auf einer Seite durch einen sanft abfallenden Uferbereich einen leichten Zugang ermöglichen. Es sollte aber auch genügend Fläche vorhanden sein, um darin schwimmen zu können.
Da Capybaras keine Unterwolle besitzen und deshalb nicht gut gegen kaltes Wetter gerüstet sind, benötigen sie einen beheizbaren Raum (Minimum 10 qm), der über ein kleines Wasserbecken verfügen sollte. Vor allem bei diesem, aber auch bei einer größeren Wasserfläche, sollte regelmäßig die Wasserqualität kontrolliert werden. Da die Tiere gelegentlich hineinkoten, empfiehlt sich ein Teichfilter und regelmäßiger Teilwasserwechsel.
Überlegungen vor der Anschaffung
Wo kann man ein Capybara kaufen?
Wenn du dich im Internet auf die Suche nach einem Capybara machst, wirst du auf unzählige Plüschtiere stoßen. Denn die knuffige Gestalt der Wasserschweine eignet sich hervorragend für ein putziges Kuscheltier. Ein echtes Capybara wirst du in Deutschland zum Kauf extrem selten vorfinden. Andes sieht es in den USA aus. Dort ist die Haltung als Haustier nicht ungewöhnlich. Mit den Preisen für ein Meerschweinchen sind die großen Verwandten allerdings nicht zu vergleichen.
Was kostet ein Capybara?
Ein Capybara kann durchaus zwei- bis dreitausend Dollar kosten. Bedenkt man dann noch die Kosten, die für ein Außen-, sowie Innengehege samt Wasserflächen anfallen, wird schnell klar, dass es sich hierbei um ein sehr kostspieliges Hobby handelt. Kein Wunder also, dass sie aufgrund der Kosten und gesetzlichen Vorgaben bei uns so gut wie nie in Privathand anzutreffen sind. Aber wer die putzigen Gesellen live sehen möchte, hat in vielen Zoos die Möglichkeit.
Thomas Brodmann Seit über 20 Jahren als freier Journalist und Tierfotograf tätig. Thomas schrieb bereits für zahlreiche bekannte Tiermagazine und veröffentlichte 2017 sein Buch „Unser Hund fit und gesund“, in dem er wertvolle Tipps rund um die Ernährung und Gesundheit von Hunden gibt.
Quellen

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