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Generelle Informationen zum Kaninhop
Beim Kaninhop springt ein Kaninchen über Hindernisse, während es von seinem Besitzer an der Leine geführt wird. Es ähnelt also stark dem Agility für Hunde, was jedoch meistens ohne Leine ausgeführt wird. Es gibt jedoch nicht nur eine Disziplin beim Kaninhop, sondern gleich vier: Es gibt die gerade Hindernisbahn, den nummerierten Hindernisparcour (wie beim Springreiten), Hochsprung und Weitsprung. In Dänemark und Schweden zusätzlich gibt es noch vier verschiedene Klassen, die unterschiedliche Schwierigkeitsgrade angeben. Mittlerweile gibt es auch in Deutschland einige Gruppen und Vereine, die auch untereinander Wettkämpfe austragen.
Kaninhop kommt übrigens aus Schweden und ist vor rund 20 Jahren von Kaninchenzüchtern erfunden worden. Sie hatten jedoch nie die Intention, eine Sportart zu erfinden, sie wollten Ihre Kaninchen lediglich beschäftigen und ihren natürlichen Bewegungsdrang auslasten. Aufgrund des Erfolgs dieser „Beschäftigungsmaßnahme“ entwickelte sie sich bald zur eigenständigen Sportart. Letztendlich haben es dann die Dänen von den Schweden übernommen und der Schleswig-Holsteiner Kaninchenzuchtverein hat es sich von den Dänen abgeguckt, so gelange Kaninhop – der Name ist übrigens dänischen Ursprungs – nach Deutschland und wird hier seit 1995 von Kaninhop-Vereinen immer stärker betrieben; mitsamt Trainingsstunden und kleinen Turnieren.
Das geeignete Kaninchen
Generell gilt, dass Kaninhop für viele Kaninchen und Menschen eine gute Beschäftigungsmöglichkeit ist. Es müssen jedoch einige Voraussetzungen erfüllt werden, denn grundsätzlich ist nicht jedes Kaninchen für die Ausführung von Kaninhop geeignet.
Natürlich muss dein Kaninchen gesund sein, und darf keinerlei Schmerzen bei Bewegung empfinden. Zusätzlich scheiden von Anfang an Kaninchen aus, die sich nicht gerne anfassen lassen, sehr nervös, scheu oder ängstlich sind oder sich einfach nicht gerne bewegen. Das ideale Kaninhop-Kaninchen ist dementsprechend sehr zutraulich und bewegt sich gerne. Darüber hinaus musst du es an Geschirr und Leine gewöhnen, was auch nicht jedem Kaninchen gefällt.
Grundsätzlich sind Kaninchen beider Geschlechter und aller Rassen erlaubt, besonders im Frühling aber sind die kastrierten Rammler die zuverlässigsten Sportler, wenn sich die anderen mehr für das andere Geschlecht interessieren. Außerdem sind Kastraten häufig verträglicher gegenüber anderen Kaninchen. Kleine Rassen haben übrigens gegenüber den größeren Rassen einige Vorteile, denn sie sind deutlich wendiger, schneller und besitzen eine verhältnismäßig größere Sprungkraft.
Die ersten Schritte
Den meisten Kaninchen kannst du das Springen beibringen, wenn du früh anfängst. Direkt zu Anfang aber hier der Hinweis, dass man ein Kaninchen niemals zum Ausführen von Kaninhop zwingen darf. Auch wenn es mal ein paar Tage lang keine Lust hat, sonst aber begeistert dabei ist: Niemals zwingen! Das macht nicht nur keinen Spaß, es schadet auch noch eurer Beziehung.
Wie gesagt funktioniert das „Lernen“ am besten, wenn das Kaninchen noch jung ist. Man sollte hier im Auslauf oder Käfig Bretter bzw. Hindernisse aufstellen und ihm so die Möglichkeit zum Springen geben. Hier kann man ohne eigenes Zutun erkennen, ob das Kaninchen Spaß am Springen hat.
Der nächste Schritt ist dann, dass man versucht, das Kaninchen mit Leckerchen über niedrige Hindernisse zu locken: Zwanglos, ohne Druck und in entspannter Atmosphäre. Wenn es so aussieht, als weiß das Kaninchen nicht, was es tun soll, kann man es auch einfach einmal über das Hindernis heben und danach wieder mit dem Leckerchen versuchen: Viele Hoppler verstehen so, was man von ihnen will. Wichtig ist natürlich immer zu loben, wenn das Kaninchen etwas Tolles macht, selbst nach dem kleinsten Erfolg: Stimme, Leckerchen und Streicheleinheiten sind hier besonders effektiv.
Grundsätzlich sollte man nie zu lang am Stück trainieren, sonst kann das Kaninchen schnell die Lust am Springen verlieren. Immerhin soll es euch beiden Spaß machen. Wichtig ist auch, dass du stets die Geduld behältst und die Schwierigkeit (Höhe und Anzahl der Hindernisse) nur sehr langsam steigerst. Die Hindernisse gibt es übrigens im Handel, man kann sie aber auch einfach selber bauen. Kriterium ist bei jedem Modell, dass sich das Kaninchen nicht verletzen kann und dass sie Stangen leicht runterfallen.
Wie bereits erwähnt, ist die Bedingung für den offiziellen Sport, dass dein Kaninchen mit Geschirr läuft und vor allem springt. Die meisten Tiere gewöhnen sich mit positiver Bestätigung schnell ans Geschirr, man sollte hier jedoch nicht zu früh mit Geschirr und Leine anfangen. Außerdem braucht jedes Tier ein eigenes Geschirr, damit es nicht vom Geruch anderer Kaninchen abgelenkt wird. Der Gewöhnungsprozess selber sieht dann so aus: Zuerst legt man das Geschirr an und lässt das Kaninchen frei laufen. Das wiederholt man regelmäßig und lässt das Kaninchen – sofern es für das Tier sichtlich okay ist – immer länger mit dem Geschirr laufen. Erst, wenn es das Geschirr vollständig akzeptiert hat, darf man mit der Gewöhnung an die Leine anfangen. Oberste Priorität hat, dass sich das Kaninchen sich an der Leine wohlfühlt. Es sollte also nicht in eine Richtung gezogen oder gar an der Leine hochgezogen werden.
Der offizielle Sport
Hat man das Kaninchen nun an Springen, Geschirr und Leine gewöhnt und es den Sport sichtlich gern macht, kann man einen Kaninhop-Verein besuchen und an Wettkämpfen teilnehmen. Zumeist herrscht bei solchen Turnieren eine entspannte, freundschaftliche Atmosphäre: Immerhin geht es weder um weltweiten Ruhm noch große Preisbeträge: Alle die bei einem solchen Turnier anwesend sind, tun das aus Interesse am Sport und am Spaß bei der Zusammenarbeit mit ihren Tieren.
Kritikpunkte
Natürlich gibt es auch bei dieser Sportart gewisse Kritikpunkte, der erste ist wie so oft, dass es unnatürlich ist. Im Prinzip ist es genauso unnatürlich, wie einen Hund an der Leine zu führen oder mit einem Pferd zu springen. Darüber hinaus sind Kaninchen von Natur aus ängstliche Fluchttiere, das heißt sie springen bei Gefahr nicht über Hindernisse, sondern laufen so schnell wie möglich zur nächsten Deckung. Außerdem besteht ein gewisses Verletzungsrisiko aufgrund der Verwendung von Geschirr und Leine, zusätzlich kann der häufige Transport Stress für die Tiere bedeuten.
Wir sind der Meinung, dass man bei jedem Kaninchen darauf achten sollte, ob es von sich aus eine Veranlagung zum Kaninhop besitzt. Nur dann kann man mit dem Training anfangen bzw. weitermachen und vielleicht sogar an Turnieren teilnehmen. Im Fokus sollten immer das Wohl des Tieres und der Spaß an der gemeinsamen Beschäftigung stehen. Wenn es deinem Tierchen also Spaß macht und du dich an die Hinweise hältst, steht eurem Kaninhop-Spaß nichts mehr im Wege.